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Elihu verkündet die souveräne Gerechtigkeit Gottes

34 Und Elihu redete weiter und sprach:

Hört, ihr Weisen, auf meine Worte, und ihr Verständigen, gebt mir Gehör!

Denn das Ohr prüft die Worte, wie der Gaumen die Speise schmeckt.

Das Rechte wollen wir uns erwählen, um untereinander zu erkennen, was gut ist!

Denn Hiob behauptet: »Ich bin gerecht, aber Gott hat mir mein Recht entzogen.

Trotz meines Rechtes werde ich zum Lügner gestempelt; tödlich verwundet bin ich vom Pfeil — ohne dass ich schuldig wäre!«

Wer ist ein Mann wie Hiob, der Lästerung trinkt wie Wasser,

der in Gemeinschaft mit Übeltätern wandelt und mit gottlosen Leuten umgeht?

Denn er hat gesagt: »Es nützt dem Menschen nichts, wenn er mit Gott Freundschaft pflegt!«

10 Darum, ihr verständigen Männer, hört mir zu: Fern sei es von Gott, dass er gesetzlos handle, und von dem Allmächtigen, dass er Unrecht tue;

11 sondern er vergilt dem Menschen nach seinem Handeln und lässt es jedem ergehen nach seinem Wandel.

12 Ja wahrlich, Gott handelt nicht gesetzlos, und der Allmächtige beugt das Recht nicht!

13 Wer hätte ihm die Erde unterstellt? Und wer hat den ganzen Erdkreis gegründet?

14 Wenn Er nur noch auf sich selbst achtete und seinen Geist und Odem wieder zurücknähme,

15 so würde alles Fleisch miteinander vergehen und der Mensch zum Staub zurückkehren.

16 Hast du nun Verstand, so höre dies; und schenke der Stimme meiner Worte Gehör!

17 Könnte auch einer herrschen, der das Recht hasst? Oder willst du den Gerechten, den Mächtigen, schuldig sprechen?

18 Darf man zum König sagen: Du Nichtsnutz[a]!, und zu Edlen: Du Gottloser?

19 Wie viel weniger zu dem, der die Person der Fürsten nicht ansieht und den Vornehmen nicht mehr achtet als den Geringen; denn sie sind alle das Werk seiner Hände.

20 Plötzlich sterben sie, mitten in der Nacht; ein Volk wird ins Wanken gebracht und geht dahin, und er beseitigt den Tyrannen ohne Menschenhand.

21 Denn Seine Augen[b] sind auf die Wege des Menschen gerichtet, und Er sieht jeden Schritt, den einer macht.

22 Es gibt keine Finsternis und keinen Todesschatten, wo die Übeltäter sich verbergen könnten.

23 Denn er braucht nicht lange auf einen Menschen zu achten, damit der vor Gott ins Gericht kommt.

24 Er zerschmettert Gewaltige ohne Untersuchung und setzt andere an ihre Stelle.

25 Denn Er kennt ihre Werke, und er kehrt sie um über Nacht, sodass sie zermalmt werden.

26 Als Gottlose züchtigt er sie dort, wo alle es sehen,

27 weil sie von ihm abgefallen sind und keinen seiner Wege beachtet haben,

28 sodass sie das Schreien des Geringen zu ihm hinaufdringen ließen und er das Schreien der Unterdrückten hörte.

29 Wenn er sich ruhig verhält, wer kann [ihn] verurteilen? Wenn er sein Angesicht verbirgt, wer kann ihn schauen? So [handelt] er sowohl an einem Volk als auch an dem einzelnen Menschen,

30 damit nicht gottlose Menschen regieren, dass sie nicht Fallstricke für das Volk werden.

31 Denn zu Gott muss man sagen: »Ich habe [meine Strafe] getragen und will nicht mehr verkehrt handeln;

32 was ich nicht sehe, lehre du mich; wenn ich Unrecht getan habe, so will ich"s nicht wieder tun!«

33 Soll Er nach deinem Sinn Vergeltung üben, weil du verwirfst? Denn du musst wählen, und nicht ich; was du weißt, das rede!

34 Verständige Männer werden mir zustimmen, und [jeder] weise Mann, der mir zuhört:

35 Hiob redet wie ein Unwissender, und seine Worte zeugen nicht von Einsicht.

36 O dass doch Hiob fort und fort geprüft würde, weil er antwortet, wie gottlose Männer antworten!

37 Denn zu seiner Sünde fügt er Frevel hinzu; er verhöhnt uns und redet viel gegen Gott!

Elihu rät Hiob, Gott und seine Belehrung zu suchen

35 Weiter redete Elihu und sprach:

Hältst du dies für Recht, wenn du sagst: »Ich bin gerechter als Gott«[c]?

Denn du fragst dich, was es dir nützt: »Was habe ich davon, wenn ich nicht sündige?«[d]

Ich will dir Worte erwidern und deinen Gefährten mit dir!

Sieh zum Himmel empor und betrachte ihn, und schau die Wolken an, die höher sind als du!

Wenn du sündigst, was tust du Ihm zuleide? Und sind deine Missetaten zahlreich, was schadest du Ihm?

Bist du aber gerecht, was gibst du Ihm, und was empfängt Er von deiner Hand?

Aber ein Mensch wie du leidet unter deiner Gottlosigkeit, und einem Menschenkind nützt deine Gerechtigkeit.

Sie schreien unter den vielen Bedrückungen, sie rufen um Hilfe wegen der Gewalt der Großen.

10 Aber man denkt nicht: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Loblieder gibt in der Nacht,

11 der uns mehr Belehrung zuteilwerden ließ als den Tieren des Feldes, und uns mehr Verstand gegeben hat als den Vögeln unter dem Himmel?

12 Dann schreien sie, doch Er antwortet nicht wegen des Übermuts der Bösen.

13 Gott wird auf Nichtigkeit gewiss nicht hören, und der Allmächtige sieht sie nicht an.

14 Auch wenn du sagst, du könntest ihn nicht sehen, so liegt die Rechtssache doch vor ihm; warte du nur auf ihn!

15 Und nun, weil sein Zorn noch nicht gestraft hat, sollte er deshalb um den Übermut nicht sehr wohl wissen?

16 So hat also Hiob seinen Mund umsonst aufgesperrt und aus lauter Unverstand so viele Worte gemacht!

Elihu beschreibt das Schicksal der Gerechten und der Gottlosen

36 Und Elihu fuhr fort und sprach:

Gedulde dich noch ein wenig, so will ich es dir mitteilen; ich habe noch mehr Worte für Gott.

Ich will mein Wissen von weit her holen und meinem Schöpfer Gerechtigkeit widerfahren lassen!

Denn wahrlich, meine Reden sind keine Lügen; vor dir steht ein Mann mit vollkommener Erkenntnis.

Siehe, Gott ist mächtig, doch verachtet er niemand; groß ist die Kraft seines Herzens.[e]

Den Gottlosen erhält er nicht am Leben, aber den Elenden schafft er Recht.

Er wendet seine Augen nicht ab von dem Gerechten, und er setzt sie auf ewig mit Königen auf den Thron, damit sie herrschen.

Sind sie aber in Fesseln gebunden, in Banden des Elends gefangen,

so hält er ihnen ihre Taten und ihre Übertretungen vor, denn sie haben sich überhoben;

10 er öffnet ihr Ohr der Zurechtweisung und befiehlt ihnen, sich von der Bosheit abzukehren.

11 Wenn sie dann gehorchen und sich unterwerfen, so werden sie ihre Tage in Glück vollenden und ihre Jahre in Wohlergehen.

12 Gehorchen sie aber nicht, so rennen sie in den Wurfspieß und sterben dahin in ihrem Unverstand.

13 Die aber ein gottloses Herz haben, häufen Zorn auf; sie rufen nicht um Hilfe, wenn er sie gefesselt hat.

14 Ihre Seele stirbt in der Jugend, und ihr Leben unter den Hurern[f].

15 Den Gedemütigten aber rettet er durch die Demütigung und öffnet durch die Not sein Ohr.

16 Und auch dich führt er aus dem Rachen der Bedrängnis; dein Platz wird uneingeschränkte Weite sein und dein Tisch bereitet mit reicher, guter Speise.

17 Bist du aber vom Urteil des Gottlosen erfüllt, so werden Urteil und Gericht dich treffen.

18 Der Zorn aber verleite dich ja nicht zur Lästerung, und die Menge des Lösegeldes besteche dich nicht!

19 Wird dich etwa dein Hilferuf aus der Bedrängnis herausführen und alle deine mühevollen Anstrengungen?

20 Sehne dich nicht nach der Nacht, wenn Völker untergehen werden!

21 Hüte dich, wende dich nicht zum Unrecht, denn dies hast du dem Elend vorgezogen!

Die unerforschlichen Wege Gottes

22 Siehe, Gott ist erhaben in seiner Kraft; wer ist ein Lehrer wie er?

23 Wer will ihn zur Rede stellen über seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: Du hast Unrecht getan?

24 Denke daran, sein Tun zu erheben, das Menschen besingen.

25 Alle Menschen schauen es an; der Sterbliche erblickt es von ferne.

26 Siehe, Gott ist so erhaben, dass wir [ihn] nicht erkennen können; die Zahl seiner Jahre ist unerforschlich.

27 Denn er zieht Wassertropfen herauf; sie sickern als Regen für seinen Wasserstrom herab,

28 den die Wolken niederrieseln, auf viele Menschen herabtropfen lassen.

29 Versteht man auch das Ausspannen der Wolken und den Donnerschall seines Gezelts?

30 Siehe, er breitet sein Licht darüber aus und bedeckt die Gründe des Meeres;

31 denn damit richtet er die Völker und gibt Speise die Fülle.

32 Seine Hände umhüllt er mit dem Blitzstrahl und gebietet ihm, zu treffen.

33 Sein Donnerruf kündigt ihn an, sogar das Vieh sein Heranziehen.

Footnotes

  1. (34,18) w. Belial.
  2. (34,21) d.h. Gottes Augen.
  3. (35,2) od. Meine Gerechtigkeit ist größer als diejenige Gottes.
  4. (35,3) w. Was nützt es mir mehr, als wenn ich sündige?
  5. (36,5) d.h. er hat große Einsicht und unerschöpfliches Wissen.
  6. (36,14) hebr. kedeschim »Geweihte«, d.h. solche, die sich im Dienst einer heidnischen Gottheit der Prostitution hingeben.