1 Samuel 14:24-46
Hoffnung für Alle
Sauls unbedachter Fluch und seine Folgen
24 An diesem Tag mussten die israelitischen Truppen hart kämpfen und gerieten zeitweise in große Bedrängnis. Saul drohte ihnen: »Verflucht sei, wer vor dem Abend irgendetwas isst, bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe!« So aß den ganzen Tag hindurch niemand auch nur den kleinsten Bissen. 25 Dabei gab es in dieser bewaldeten Gegend viele wilde Bienenvölker, so dass überall Honig zu finden war. 26 Gerade zu dieser Zeit flossen die Waben über. Doch kein Israelit wagte, von dem Honig zu essen, zu sehr fürchteten sie Sauls Drohung.
27 Jonatan aber wusste nichts von diesem Fluch, denn er war nicht dabei gewesen, als sein Vater ihn ausgesprochen hatte. So tauchte er die Spitze seines Stockes einmal kurz in eine Honigwabe und aß von dem Honig. Sofort fühlte er sich viel besser. 28 Ein Soldat bemerkte es und sagte zu Jonatan: »Dein Vater, der König, hat gesagt, dass jeder verflucht sein soll, der an diesem Tag etwas isst. Darum sind wir alle so erschöpft.« 29 Da antwortete Jonatan: »Mein Vater stürzt unser ganzes Land ins Unglück! Seht doch, wie viel besser ich mich fühle, nur weil ich ein bisschen von dem Honig gegessen habe. 30 Stellt euch vor, wie wir kämpfen würden, wenn unser Heer sich gestärkt hätte an dem, was die Feinde zurückgelassen haben! Doch so konnten wir den Philistern unmöglich eine große Niederlage beibringen.«
31 An diesem Tag schlugen die Israeliten die Philister von Michmas bis nach Ajalon zurück. Doch am Abend waren die Soldaten erschöpft. 32 Sie fielen gierig über die Tiere her, die sie von den Philistern erbeutet hatten. Hastig schlachteten sie Schafe, Rinder und Kälber. Sie nahmen sich nicht einmal die Zeit, das Blut ganz abfließen zu lassen. Die geschlachteten Tiere ließen sie einfach am Boden in ihrem Blut liegen und aßen sie dann gleich an Ort und Stelle.[a]
33 Jemand lief zu Saul und berichtete ihm: »Sieh doch, das Volk sündigt gegen den Herrn, denn sie essen Fleisch, in dem noch Blut ist.« Da rief Saul laut: »Ihr habt ein großes Unrecht begangen!« Er befahl den Männern in seiner Nähe: »Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her! 34 Verteilt euch im ganzen Lager und weist alle an, sie sollen ihre Tiere zu mir bringen, hier auf diesem Stein töten und ganz ausbluten lassen. Dann können sie das Fleisch essen. Damit will ich verhindern, dass ihr gegen den Herrn sündigt, wenn ihr die Tiere in ihrem Blut liegen lasst und das Fleisch dann an Ort und Stelle mit dem Blut verzehrt.«
Alle gehorchten dem Befehl Sauls. Noch in derselben Nacht kam jeder mit seinen Tieren zu dem Stein und schlachtete sie dort so, wie es vorgeschrieben war. 35 Saul baute einen Altar für den Herrn. Es war der erste, den er selbst aufrichtete.
36 Dann sagte er zu den Männern: »Kommt, wir wollen noch heute Nacht den Philistern nachjagen und sie ausplündern! Bis zum Morgengrauen soll keiner von ihnen mehr am Leben sein.« Die Soldaten antworteten: »Tu nur, was du für richtig hältst!« Doch der Priester wandte ein: »Lasst uns zuerst Gott fragen.« 37 So stellte Saul die Frage: »Soll ich den Philistern nachjagen? Wirst du uns helfen, sie vollständig zu besiegen?« Doch dieses Mal gab Gott ihm keine Antwort.
38 Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: »Irgendjemand muss heute Schuld auf sich geladen haben. Versucht herauszufinden, wer es war. 39 Bei dem Herrn, der Israel geholfen hat, schwöre ich: Der Schuldige muss sofort sterben, selbst wenn es mein Sohn Jonatan wäre.« Aber keiner aus dem Volk gab ihm eine Antwort.
40 Da ergriff Saul wieder das Wort: »Das ganze Heer soll sich auf der einen Seite aufstellen, Jonatan und ich auf der anderen.« »Tu, was du für richtig hältst«, antworteten alle. 41 Dann betete Saul zum Herrn, dem Gott Israels: »O Herr, warum hast du heute nicht auf meine Frage geantwortet? Zeig uns, ob die Schuld bei mir und meinem Sohn Jonatan liegt. Wenn ja, dann lass uns das Los ›Urim‹ ziehen. Hat aber jemand von meinen Leuten gesündigt, so zeig uns das durch das Los ›Tummim‹[b].«
Das Los fiel auf Saul und Jonatan, und das übrige Volk war freigesprochen. 42 Da sagte Saul: »Werft das Los jetzt auch noch zwischen mir und meinem Sohn.« Da traf es Jonatan. 43 »Was hast du getan?«, wollte Saul von ihm wissen. Jonatan gestand: »Ich steckte die Spitze meines Stockes in eine Honigwabe und kostete von dem Honig. Das ist alles. Doch wenn es sein muss: Ich bin bereit zu sterben.« 44 »Ja, es muss sein!«, erwiderte Saul. »Gott soll mich schwer bestrafen, wenn ich dich für diese Tat nicht töten lasse.« 45 Doch da schritten die Soldaten ein: »Jonatan, der Israel heute durch seinen mutigen Vorstoß gerettet hat, soll sterben? Niemals lassen wir das zu! So wahr der Herr lebt: Nicht ein einziges Haar soll ihm gekrümmt werden, denn er hat diesen Sieg heute mit Gottes Hilfe errungen.« So retteten die Israeliten Jonatan vor dem Tod.
46 Saul verfolgte die Philister nicht mehr weiter, sondern zog nach Hause. Auch die Philister kehrten in ihr Land zurück.
Read full chapterFootnotes
- 14,32 Vgl. 1. Mose 9,4 und 3. Mose 17,10‒14.
- 14,41 »warum hast du … Tummim« nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: Gib rechten Entscheid.
1 Samuel 14:24-46
New International Version
Jonathan Eats Honey
24 Now the Israelites were in distress that day, because Saul had bound the people under an oath,(A) saying, “Cursed be anyone who eats food before evening comes, before I have avenged myself on my enemies!” So none of the troops tasted food.
25 The entire army entered the woods, and there was honey on the ground. 26 When they went into the woods, they saw the honey oozing out; yet no one put his hand to his mouth, because they feared the oath. 27 But Jonathan had not heard that his father had bound the people with the oath, so he reached out the end of the staff that was in his hand and dipped it into the honeycomb.(B) He raised his hand to his mouth, and his eyes brightened.[a] 28 Then one of the soldiers told him, “Your father bound the army under a strict oath, saying, ‘Cursed be anyone who eats food today!’ That is why the men are faint.”
29 Jonathan said, “My father has made trouble(C) for the country. See how my eyes brightened when I tasted a little of this honey. 30 How much better it would have been if the men had eaten today some of the plunder they took from their enemies. Would not the slaughter of the Philistines have been even greater?”
31 That day, after the Israelites had struck down the Philistines from Mikmash(D) to Aijalon,(E) they were exhausted. 32 They pounced on the plunder(F) and, taking sheep, cattle and calves, they butchered them on the ground and ate them, together with the blood.(G) 33 Then someone said to Saul, “Look, the men are sinning against the Lord by eating meat that has blood(H) in it.”
“You have broken faith,” he said. “Roll a large stone over here at once.” 34 Then he said, “Go out among the men and tell them, ‘Each of you bring me your cattle and sheep, and slaughter them here and eat them. Do not sin against the Lord by eating meat with blood still(I) in it.’”
So everyone brought his ox that night and slaughtered it there. 35 Then Saul built an altar(J) to the Lord; it was the first time he had done this.
36 Saul said, “Let us go down and pursue the Philistines by night and plunder them till dawn, and let us not leave one of them alive.”
“Do whatever seems best to you,” they replied.
But the priest said, “Let us inquire(K) of God here.”
37 So Saul asked God, “Shall I go down and pursue the Philistines? Will you give them into Israel’s hand?” But God did not answer(L) him that day.
38 Saul therefore said, “Come here, all you who are leaders of the army, and let us find out what sin has been committed(M) today. 39 As surely as the Lord who rescues Israel lives,(N) even if the guilt lies with my son Jonathan,(O) he must die.”(P) But not one of them said a word.
40 Saul then said to all the Israelites, “You stand over there; I and Jonathan my son will stand over here.”
“Do what seems best to you,” they replied.
41 Then Saul prayed to the Lord, the God of Israel, “Why have you not answered your servant today? If the fault is in me or my son Jonathan, respond with Urim, but if the men of Israel are at fault,[b] respond with Thummim.” Jonathan and Saul were taken by lot, and the men were cleared. 42 Saul said, “Cast the lot(Q) between me and Jonathan my son.” And Jonathan was taken.
43 Then Saul said to Jonathan, “Tell me what you have done.”(R)
So Jonathan told him, “I tasted a little honey(S) with the end of my staff. And now I must die!”
44 Saul said, “May God deal with me, be it ever so severely,(T) if you do not die, Jonathan.(U)”
45 But the men said to Saul, “Should Jonathan die—he who has brought about this great deliverance in Israel? Never! As surely as the Lord lives, not a hair(V) of his head will fall to the ground, for he did this today with God’s help.” So the men rescued(W) Jonathan, and he was not put to death.
46 Then Saul stopped pursuing the Philistines, and they withdrew to their own land.
Footnotes
- 1 Samuel 14:27 Or his strength was renewed; similarly in verse 29
- 1 Samuel 14:41 Septuagint; Hebrew does not have “Why … at fault.
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