Bible in 90 Days
Der Sohn – das Ebenbild Gottes
1 Viele Male[a] und auf verschiedenste Weise sprach Gott in der Vergangenheit durch die Propheten zu unseren Vorfahren. 2 Jetzt aber, am Ende der Zeit, hat er durch ´seinen eigenen` Sohn zu uns gesprochen.
Der Sohn ist der von Gott bestimmte Erbe aller Dinge.
Durch ihn hat Gott die ganze Welt erschaffen.
3 Er ist das vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit[b],
der unverfälschte Ausdruck seines Wesens.
Durch die Kraft seines Wortes trägt er das ganze Universum.
Und nachdem er das Opfer gebracht hat, das von den Sünden reinigt,
hat er den Ehrenplatz im Himmel eingenommen,
den Platz an der rechten Seite Gottes, der höchsten Majestät.[c]
Der Sohn im Vergleich zu den Engeln
4 Selbst im Vergleich mit den Engeln ist seine Stellung einzigartig. Ihm wurde ja auch ein unvergleichlich höherer Titel verliehen[d] als ihnen. 5 Oder hat Gott je zu einem von den Engeln gesagt:
»Du bist mein Sohn;
heute habe ich dich gezeugt[e].«?
An einer anderen Stelle sagt Gott:
»Ich werde sein Vater sein,
und er wird mein Sohn sein.«[f]
6 Und dort, wo die Rede davon ist, dass Gott ihn, den Erstgeborenen, in unsere Welt einführt[g], heißt es:
»Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen
und ihn anbeten.«[h]
7 Die Engel werden als Diener bezeichnet; es heißt in der Schrift[i]:
»Gott macht seine Engel zu Sturmwinden,
seine Diener zu Feuerflammen.«[j]
8 Zum Sohn jedoch wird gesagt:
»Dein Thron, o Gott, hat für immer Bestand;
Gerechtigkeit ist das Kennzeichen[k] deiner Herrschaft.
9 Du liebst das Recht; alles Unrecht ist dir verhasst.
Deshalb, o Gott, hat dein Gott
das Salböl der Freude in solcher Fülle über dich ausgegossen,
wie er es bei keinem deiner Freunde getan hat[l].«
10 An einer anderen Stelle heißt es:
»Du, Herr, hast am Anfang das Fundament der Erde gelegt,
und auch der Himmel ist das Werk deiner Hände.
11 Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst.
Sie werden alt werden – alt wie ein ´abgenutztes` Kleid;
12 du wirst sie zusammenrollen wie einen Umhang,
sie werden ausgewechselt werden wie ein ´abgetragenes` Kleidungsstück[m].
Du aber bleibst der, der du bist,
und deine Zeit wird kein Ende haben[n].«
13 Und hat Gott je zu einem Engel gesagt:
»Setze dich an meine rechte Seite,
bis ich deine Feinde zum Schemel für deine Füße gemacht habe!«[o]?
14 Nein, die Engel sind alle nur Diener, Wesen der unsichtbaren Welt[p], die denen zu Hilfe geschickt werden, die am kommenden Heil teilhaben sollen, dem Erbe, ´das Gott uns schenkt`.
Warnung vor Gleichgültigkeit dem Evangelium gegenüber
2 Das alles macht deutlich, dass wir uns nicht entschieden genug an die Botschaft halten können[q], die wir gehört haben, weil wir sonst in der Gefahr sind, vom Weg abzukommen.[r] 2 Denn schon das Gesetz[s], das ja durch Engel verkündet wurde, war unumstößlich[t], und wer seine Anordnungen missachtete oder dagegen verstieß, erhielt die verdiente Strafe. 3 Wie sollten wir da der Strafe entgehen, wenn wir Gottes einzigartige Heilsbotschaft gering achten? Schließlich war es doch der Herr selbst, durch den diese Botschaft zunächst verkündet wurde, und diejenigen, die sie an uns weitergaben, hatten ihn persönlich gehört; ihr Zeugnis war zuverlässig 4 und wurde von Gott bestätigt durch Wunder und außergewöhnliche Geschehnisse und viele ´andere` Zeichen seiner Macht sowie dadurch, dass er uns nach seinem freien Ermessen Anteil am Heiligen Geist und seinen Gaben gegeben hat[u].
Die gegenwärtige und zukünftige Herrschaft des Sohnes
5 Dazu kommt noch etwas: Gott hat die zukünftige Welt, um die es in unserer Verkündigung geht[v], nicht den Engeln unterstellt. 6 Es gibt eine Stelle in der Schrift, an der ausdrücklich gesagt wird:
»Was ist der Mensch, dass du, ´Gott,` an ihn denkst?
Was ist der Menschensohn, dass du dich um ihn kümmerst?
7 Du hast ihn für eine kurze Zeit[w] geringer gemacht als die Engel,
dann aber hast du ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt[x]
8 und hast ihm alles unter die Füße gelegt.«[y]
Der, von dem hier die Rede ist[z], ist es, dem Gott alles unterstellt hat; mit anderen Worten: Es gibt nichts, worüber er nicht der Herr wäre. Allerdings ist das gegenwärtig für uns noch nicht in vollem Umfang sichtbar. 9 Eins jedoch sehen wir bereits: Er selbst, Jesus, der für eine kurze Zeit[aa] geringer war als die Engel, ist jetzt aufgrund seines Leidens und Sterbens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Denn er hatte den Tod auf sich genommen, damit durch Gottes Gnade allen Menschen der Weg zur Rettung offen steht.[ab]
10 In Gott hat ja alles nicht nur seinen Ursprung, sondern auch sein Ziel, und er will viele als seine Söhne und Töchter[ac] an seiner Herrlichkeit teilhaben lassen. Aber um diesen Plan zu verwirklichen, war es notwendig, den Wegbereiter ihrer Rettung durch Leiden ´und Sterben` vollkommen zu machen.
11 Er, der sie heiligt, und sie, die von ihm geheiligt werden, haben nämlich alle denselben Vater. Aus diesem Grund schämt sich Jesus auch nicht, sie als seine Geschwister zu bezeichnen, 12 etwa wenn er sagt:
»Ich will meinen Brüdern verkünden, wie groß du bist, o Gott[ad];
mitten in der Gemeinde will ich dir Loblieder singen.«[ae]
13 An einer anderen Stelle sagt er:
»Nichts soll mich davon abbringen, auf Gott zu vertrauen!«
und fährt dann fort:
»Hier bin ich, und das sind die Kinder, die Gott mir gegeben hat.«[af]
14 Weil nun aber alle diese Kinder Geschöpfe aus Fleisch und Blut sind, ist auch er ein Mensch von Fleisch und Blut geworden[ag]. So konnte er durch den Tod den entmachten, der mit Hilfe des Todes seine Macht ausübt[ah], nämlich den Teufel, 15 und konnte die, deren ganzes Leben von der Angst vor dem Tod beherrscht war, aus ihrer Sklaverei befreien.
16 Im Übrigen wissen wir ja, dass es nicht die Engel sind, denen er zu Hilfe kommt, sondern die Nachkommen Abrahams[ai]. 17 Ihnen, seinen Brüdern und Schwestern, musste er in jeder Hinsicht gleich werden. Deshalb kann er jetzt als ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott für sie eintreten – ein Hoherpriester, durch den die Sünden des Volkes gesühnt werden. 18 Und weil er selbst gelitten hat und Versuchungen ausgesetzt war, kann er denen helfen, die ebenfalls Versuchungen ausgesetzt sind.
Der Sohn Gottes im Vergleich zu Mose
3 Richtet daher eure ganze Aufmerksamkeit auf Jesus, liebe Geschwister! Auch ihr gehört ja zu denen, die geheiligt und zur Teilhabe an der himmlischen Welt berufen sind[aj]. Seht auf ihn, den wahren Apostel und Hohenpriester, zu dem wir uns alle bekennen[ak], 2 und haltet euch vor Augen, wie treu er dem dient, der ihn eingesetzt hat!
Er ist darin Mose vergleichbar, ´von dem die Schrift sagt, dass` »er sich in Gottes ganzem Haus[al] als treu erwies«[am].
Dieses Haus sind wir – vorausgesetzt, wir halten voll Zuversicht an der Hoffnung fest, die Gott uns gegeben hat und die uns mit Freude und Stolz erfüllt[aq].
Die Zusage einer Ruhe für Gottes Volk. Warnung vor Unglauben
7 Aus diesem Grund mahnt uns der Heilige Geist:
»Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört,
8 dann verschließt euch seinem Reden nicht!
Macht es nicht wie das Volk in der Wüste an jenem Tag[ar],
als es gegen ihn rebellierte und ihn herausforderte.«
9 »Damals«, ´sagt Gott,`
»haben mich eure Vorfahren herausgefordert
und einen Beweis meiner Macht von mir verlangt,
obwohl sie meine großen Taten mit eigenen Augen gesehen hatten.
10 Vierzig Jahre lang
´haben sie sich immer wieder gegen mich aufgelehnt`.[as]
Deshalb war mir jene ganze Generation zuwider.
›Ständig lassen sie sich von ihren eigenen Wünschen[at] irreleiten‹, sagte ich;
›aber zu begreifen, welche Wege ich sie führen will[au],
dazu waren sie nicht imstande.‹
11 Schließlich schwor ich in meinem Zorn:
›Niemals sollen sie[av] an meiner Ruhe teilhaben!‹«[aw]
12 Achtet also darauf, Geschwister, dass keiner von euch durch eine rebellische Haltung dem Unglauben Raum gibt und sich[ax] von dem lebendigen Gott abwendet. 13 Ermahnt und ermutigt einander vielmehr Tag für Tag, solange dieses »Heute«, ´von dem die Schrift spricht,` noch andauert, damit niemand unter euch sich von der Sünde betrügen lässt und sich dadurch ´dem Wirken Gottes` verschließt. 14 Wir sind ja mit Christus verbunden und haben Anteil an dem, was ihm gehört[ay] – vorausgesetzt, wir halten mit aller Entschiedenheit an dem fest, was uns von Anfang an Zuversicht gab[az], und weichen bis zuletzt nicht davon ab.
15 Noch einmal zurück zu der bereits zitierten Schriftstelle[ba]:
»Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört,
dann verschließt euch ´seinem Reden` nicht wie damals,
als gegen ihn rebelliert wurde!«[bb]
16 Wer hatte denn Gottes Stimme gehört und sich dann trotzdem gegen ihn aufgelehnt? War es nicht das gesamte Volk, das unter der Führung des Mose aus Ägypten gezogen war? 17 Wer erregte denn vierzig Jahre lang Gottes Widerwillen? Waren es nicht die, die gegen ihn sündigten und deren Leben deshalb in der Wüste endete? 18 Und wen meinte Gott, als er schwor: »Niemals sollen sie an meiner Ruhe teilhaben!«[bc]? Er sprach von denen, die sich weigerten, auf ihn zu hören.
19 Wir sehen also, was sie daran hinderte, das Ziel zu erreichen: Es war ihr Unglaube.
Eine verpasste Gelegenheit und ein neues »Heute«
4 Wie schrecklich wäre es, wenn einer von euch am Ende ebenfalls das Urteil hören müsste, er habe das Ziel nicht erreicht! Wir wollen alles tun, damit das nicht geschieht.[bd] Schließlich gilt Gottes Zusage nach wie vor; 2 auch uns ist sein Angebot verkündet worden, an seiner Ruhe teilzuhaben, genau wie jenen Menschen damals. Ihnen allerdings hat es nichts genützt, diese Botschaft zu hören, weil zum Hören nicht der Glaube hinzukam[be]. 3 Wir jedoch haben die Botschaft geglaubt und angenommen, und wer das tut, bekommt[bf] Anteil an seiner Ruhe – an der Ruhe, auf die Gott sich bezog, als er sagte:
»Ich schwor in meinem Zorn:
›Niemals sollen sie an meiner Ruhe teilhaben!‹«[bg]
Nun gibt es diese Ruhe zwar schon seit der Erschaffung der Welt[bh]; 4 denn dort, wo vom siebten Schöpfungstag die Rede ist, lesen wir: »Am siebten Tag, als Gott das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte, ruhte er.«[bi] 5 Und doch sagt Gott, wie eben zitiert: »Niemals sollen sie an meiner Ruhe teilhaben!« 6 Die Erfüllung seiner Zusage, Menschen an seiner Ruhe Anteil zu geben, steht also immer noch aus; die, denen er dieses Angebot ursprünglich machte, haben das Ziel nicht erreicht, weil sie ihm nicht gehorchten. 7 Deshalb hat Gott für eine neue Gelegenheit gesorgt; es ist dieses »Heute«, von dem er – lange nach jenem Geschehen – durch David an der bereits erwähnten Stelle sagt: »Wenn ihr heute die Stimme Gottes hört, dann verschließt euch seinem Reden nicht!«[bj] 8 Zwar hat Josua die Israeliten in das ihnen zugesagte Land geführt, aber an der eigentlichen Ruhe hatten sie deswegen immer noch nicht teil; sonst[bk] hätte Gott nicht zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal von einem »Heute« gesprochen. 9 Somit wartet auf Gottes Volk noch eine Zeit vollkommener Ruhe – die ´wahre` Sabbatfeier. 10 Denn wer an Gottes Ruhe Anteil bekommt, darf von all seiner Arbeit ausruhen, genauso wie Gott ruhte, als er alles erschaffen hatte.
11 Setzen wir also alles daran, an dieser Ruhe teilzuhaben, und lassen wir uns den Ungehorsam jener früheren Generation als warnendes Beispiel dienen, damit wir nicht wie sie zu Fall kommen!
Gottes Wort – ein unbestechlicher Richter
12 Denn eines müssen wir wissen: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist und Mark und Bein durchdringt[bl] und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken[bm] erweist. 13 Kein Geschöpf ist vor Gott verborgen; alles liegt offen und ungeschützt vor den Augen dessen da, dem wir Rechenschaft geben müssen.
Jesus, der große Hohepriester
14 Weil wir nun aber einen großen Hohenpriester haben, der den ganzen Himmel ´bis hin zum Thron Gottes` durchschritten hat – Jesus, den Sohn Gottes –, wollen wir entschlossen an unserem Bekenntnis zu ihm[bn] festhalten. 15 Jesus ist ja nicht ein Hoherpriester, der uns in unserer Schwachheit nicht verstehen könnte. Vielmehr war er – genau wie wir – Versuchungen aller Art ausgesetzt[bo], ´allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass` er ohne Sünde blieb.
16 Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchen[bp].
5 Ein Hoherpriester ist jemand, der aus dem Kreis seiner Mitmenschen herausgerufen und für seine Mitmenschen[bq] eingesetzt wird mit dem Auftrag, vor Gott für sie einzutreten[br] und für ihre Sünden Gaben und Opfer darzubringen. 2 Er kann die verstehen, die aus Unwissenheit oder durch ein Versehen vom richtigen Weg abkommen, denn er kennt die menschliche Schwachheit aus eigener Erfahrung. 3 Allerdings muss er deshalb auch für seine eigenen Sünden Opfer darbringen und nicht nur für die des Volkes.
4 Im Übrigen kann sich niemand eigenmächtig zum Hohenpriester machen; man muss von Gott zu dieser ehrenvollen Aufgabe berufen sein, wie es schon bei Aaron der Fall war.
5 Genauso war es auch bei Christus. Er hat es sich nicht selbst angemaßt, Hoherpriester zu werden; vielmehr wurde ihm diese Würde von dem verliehen, der zu ihm gesagt hat: »Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt[bs].« 6 An einer anderen Stelle sagt Gott nämlich[bt]: »Du sollst für alle Zeiten Priester sein – ein Priester von derselben priesterlichen Ordnung wie[bu] Melchisedek.«[bv]
7 Als Christus hier auf der Erde war – ein Mensch von Fleisch und Blut –, hat er[bw] mit lautem Schreien und unter Tränen gebetet und zu dem gefleht, der ihn aus der Gewalt des Todes befreien konnte, und weil er sich seinem Willen in Ehrfurcht unterstellte, wurde sein Gebet erhört[bx]. 8 ´Allerdings` blieb es selbst ihm, dem Sohn Gottes, nicht erspart, durch Leiden zu lernen, was es bedeutet, gehorsam zu sein[by]. 9 Doch jetzt, wo er durch sein Leiden vollkommen gemacht ist, kann er die retten, die ihm gehorsam sind; ihm verdanken sie alle ihr ewiges Heil.[bz] 10 Gott selbst hat ihn zum Hohenpriester ernannt, zu einem Hohenpriester von derselben priesterlichen Ordnung wie Melchisedek.
Im Glauben erwachsen werden
11 Darüber haben wir noch viel zu sagen; allerdings wird es schwierig sein, euch diese Dinge zu erklären, weil ihr in letzter Zeit so wenig Interesse daran zeigt; es ist geradezu, als wärt ihr schwerhörig geworden[ca]. 12 Eigentlich müsstet ihr längst in der Lage sein, andere zu unterrichten; stattdessen braucht ihr selbst wieder jemand, der euch die grundlegenden Wahrheiten der Botschaft Gottes[cb] lehrt. Ihr habt sozusagen wieder Milch nötig statt fester Nahrung. 13 Wer nur Milch verträgt, ist ein Kind und hat noch nicht die nötige Erfahrung, um sein Leben so zu gestalten, wie es nach Gottes Wort richtig ist[cc]. 14 Feste Nahrung hingegen ist für Erwachsene, für reife Menschen also[cd], deren Urteilsfähigkeit aufgrund ihrer Erfahrung so geschult ist, dass sie imstande sind, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.
6 Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir[ce] nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört[cf]. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden: über die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen[cg], und über den Glauben an Gott, 2 über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen[ch] und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil[ci]. 3 Nein, wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen[cj].
Konsequenzen der Abwendung vom Glauben
4 Denn eines steht fest: Wenn einem Menschen einmal die Augen für die Wahrheit geöffnet wurden und er die Gnade kennen gelernt hat, die Gott schenkt[ck], wenn er Anteil am Heiligen Geist erhalten 5 und Gottes wunderbares Wort und die Kräfte der kommenden Welt kennen gelernt[cl] hat 6 und sich dann bewusst von Gott abwendet, ist es unmöglich, ihm erneut zur Umkehr zu verhelfen[cm]. ´Mit seinem Verhalten` kreuzigt er ja – zu seinem eigenen Verderben[cn] – den Sohn Gottes noch einmal und setzt ihn von neuem[co] der öffentlichen Schande aus.[cp]
7 Wie ist es – um einen Vergleich zu gebrauchen – bei einem Acker, der durch häufigen Regen gut bewässert ist? Wenn er Pflanzen wachsen lässt[cq], die denen, die ihn bebauen, von Nutzen sind, steht er unter dem Segen Gottes. 8 Wenn er aber nichts als Dornen und Disteln hervorbringt, ist er unbrauchbar. Er zieht den Fluch Gottes auf sich und wird schließlich abgebrannt.
Die Zuverlässigkeit von Gottes Zusagen
9 Trotz dieser ernsten Worte sind wir überzeugt, liebe Freunde, dass auf euch der bessere Teil dieses Vergleichs zutrifft und dass eure Rettung nicht in Frage gestellt ist[cr]. 10 Denn Gott ist nicht ungerecht; er vergisst nicht, was ihr alles getan habt. Ihr habt bewiesen, wie groß eure Liebe zu ihm[cs] ist, indem ihr den anderen Gläubigen[ct] tatkräftig zur Seite gestanden habt, wie ihr es ja auch weiterhin tut. 11 Es ist deshalb unser dringender Wunsch für jeden von euch, dass ihr bis zuletzt denselben Eifer an den Tag legt, damit sich die Hoffnung, die Gott euch gab, voll und ganz erfüllt[cu]. 12 Werdet also nicht gleichgültig, sondern nehmt euch die zum Vorbild, die unbeirrt und voll Vertrauen auf das ihnen zugesagte Erbe warteten und die es daher auch in Empfang nehmen werden[cv].
13 Ein Beispiel dafür ist Abraham. Gott gab ihm ein Versprechen und bekräftigte es mit einem Eid, den er bei sich selbst schwor, weil es keinen Größeren gibt, bei dem er hätte schwören können. 14 »´Ich schwöre bei mir selbst`«, sagte er, »dass ich dich mit Segen überschütten und dir eine große Nachkommenschaft geben werde.«[cw] 15 Und Abraham, der unbeirrbar auf die Erfüllung wartete, hat erlebt, wie Gott seine Zusage wahr machte.
16 Wenn Menschen schwören, tun sie das, um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen und jeden Zweifel daran zu beseitigen; deshalb schwören sie ja auch bei jemand, der größer ist als sie selbst. 17 Auch Gott hat sich mit einem Eid ´für die Zuverlässigkeit seiner Zusage` verbürgt. Er wollte denen, die das versprochene Erbe bekommen sollen, unmissverständlich klarmachen, dass nichts seinen Plan umstoßen kann. 18 Nun ist es zwar sowieso unmöglich, dass Gott lügt, doch hier hat er sich gleich in doppelter Weise festgelegt – durch die Zusage und durch den Eid, die beide unumstößlich sind. Das ist für uns eine starke Ermutigung[cx], alles daranzusetzen, um das vor uns liegende Ziel unserer Hoffnung zu erreichen. Diese Hoffnung ist unsere Zuflucht[cy]; 19 sie ist für unser Leben[cz] ein sicherer und fester Anker, der uns mit dem Innersten des himmlischen Heiligtums verbindet, dem Raum hinter dem Vorhang[da]. 20 Dorthin ist Jesus uns als Wegbereiter vorausgegangen – er, der für alle Zeiten Hoherpriester wurde, ein Hoherpriester von derselben priesterlichen Ordnung wie Melchisedek.
Melchisedek – ein Priester wie Jesus Christus
7 Was wissen wir denn von Melchisedek? Er war – ´wie es in der Schrift heißt` – König von Salem und Priester des höchsten Gottes. Als Abraham siegreich vom Kampf gegen die Könige zurückkehrte, ging – ´so wird uns berichtet` – Melchisedek ihm entgegen und segnete ihn, 2 und Abraham gab ihm den zehnten Teil von allem, was er erbeutet hatte.[db] Der Name Melchisedek bedeutet »König der Gerechtigkeit«, und König von Salem[dc] bedeutet »König des Friedens«. 3 ´Ansonsten wird nichts über ihn mitgeteilt:` Kein Vater ´wird erwähnt`, keine Mutter, kein Stammbaum, kein Anfang und kein Ende seines Lebens. Er, der dem Sohn Gottes gleicht, bleibt ´sozusagen` Priester für immer und ewig.
Melchisedek und Abraham
4 Wie bedeutend Melchisedek war, seht ihr daran, dass ´kein Geringerer als` Abraham, der Stammvater ´unseres Volkes`, ihm den besten Teil seiner Beute als Zehnten gab[dd]. 5 Nach den Bestimmungen des Gesetzes steht der Zehnte denen zu, denen das Priesteramt übertragen ist, den Nachkommen von Levi[de], und sie erheben ihn vom Volk, also von ihren Brüdern, die ´wie sie` von Abraham abstammen. 6 Melchisedek jedoch war in keiner Weise mit den Leviten verwandt, und trotzdem nahm er von Abraham den Zehnten entgegen.
Außerdem hat er ihn gesegnet – ihn, der die Zusagen ´Gottes für unser Volk bekommen` hat; 7 und niemand wird bestreiten, dass der, der segnet, über dem steht, der gesegnet wird.
8 Dazu kommt noch etwas: Im Fall der Leviten sind es sterbliche Menschen, die den Zehnten erhalten; bei Melchisedek hingegen wird nichts von einem Ende seines Lebens berichtet[df].
9 Und im Grunde genommen hat durch Abraham auch Levi den Zehnten entrichtet – er, der ´normalerweise` den Zehnten erhebt. 10 Denn weil er von Abraham abstammt, war er – so könnte man sagen – schon dabei[dg], als Abraham und Melchisedek sich begegneten.
Die Ablösung des levitischen Priestertums durch eine neue Ordnung
11 Wenn nun das levitische Priestertum zur Vollkommenheit führen könnte – und das Gesetz, das unserem Volk gegeben wurde, kennt ja kein anderes Priestertum[dh] –, wäre es dann nötig gewesen, einen Priester einzusetzen, der zu einer ganz anderen Ordnung gehört – einen Priester wie Melchisedek und nicht einen wie Aaron? 12 Und wohlgemerkt: Eine Änderung der priesterlichen Ordnung bedeutet zwangsläufig eine Änderung des Gesetzes überhaupt!
13 Dieser Priester, auf den die Schrift hinweist[di], gehört in der Tat einem ganz anderen Stamm ´unseres Volkes` an, einem Stamm, von dem nie jemand den Dienst am Altar versehen hat. 14 Denn wie wir alle wissen, kommt unser Herr aus Juda, und Mose hat nie etwas von Priestern aus diesem Stamm gesagt.
15 Und noch viel deutlicher wird das Ganze, wenn wir uns klar machen, dass sich die Einsetzung dieses anderen Priesters – genau wie bei Melchisedek – 16 nicht auf eine bestimmte vom Gesetz vorgeschriebene Abstammung[dj] gründet, sondern auf die Kraft eines ´ewigen`, unzerstörbaren Lebens. 17 Das wird von jener Stelle in der Schrift bestätigt, an der es heißt: »Du sollst für alle Zeiten Priester sein – ein Priester von derselben priesterlichen Ordnung wie Melchisedek.«[dk]
18 Damit ist also die Ordnung, die früher galt, außer Kraft gesetzt, weil sie sich als ohnmächtig erwies und ´letztlich` keinen Nutzen brachte; 19 das Gesetz ist nicht imstande gewesen, zur Vollkommenheit zu führen. An die Stelle jener Ordnung ist etwas getreten, was uns eine Hoffnung gibt, die alles Frühere in den Schatten stellt, und was uns einen ungehinderten Zugang zu Gott möglich macht.[dl]
Jesus – der Garant eines besseren Bundes
20 Wie groß der Unterschied zur alten Ordnung ist, zeigt sich auch daran, dass Jesus mit einem Eid in seinem Priesteramt bestätigt wurde. Bei den levitischen Priestern gab es keinen solchen Eid; 21 aber als Jesus zum Priester eingesetzt wurde, machte Gott ihm eine Zusage, die er mit einem Eid bekräftigte. Es heißt in der Schrift: »Der Herr hat geschworen: ›Du sollst für immer Priester sein‹, und er wird seine Zusage nie zurücknehmen.«[dm] 22 Dieser Schwur macht unmissverständlich deutlich, dass Jesus der Garant eines besseren Bundes ist.
23 Nach der alten Ordnung gab es eine lange Reihe von Priestern; ´einer folgte auf den anderen,` weil sie alle durch den Tod daran gehindert wurden, im Amt zu bleiben. 24 Jesus aber lebt für immer, weshalb sein Priestertum unvergänglich[dn] ist. 25 Und das ist auch der Grund dafür, dass er alle vollkommen[do] retten kann, die durch ihn zu Gott kommen. Er, der ewig lebt, wird nie aufhören, für sie einzutreten.
Die Vollkommenheit des neuen Hohenpriesters
26 Ein solcher Hoherpriester war genau das, was wir nötig hatten: einer, der durch und durch heilig und ohne jede Schuld ist und an dem Gott nichts auszusetzen hat, einer, der sich grundlegend von uns sündigen Menschen unterscheidet und dessen Platz hoch über dem höchsten Himmel ist[dp]. 27 Im Gegensatz zu den levitischen Hohenpriestern muss er nicht Tag für Tag Opfer darbringen und muss auch nicht mit einem Opfer für eigene Sünden beginnen, ehe er für die Sünden des Volkes opfern kann. Nein, Jesus hat nur ein einziges Mal ein Opfer dargebracht, nämlich sich selbst, und dieses Opfer gilt für immer.
28 Die vom Gesetz ernannten Hohenpriester sind schwache, mit Fehlern behaftete Menschen. Doch der, den Gott durch einen Eid zum Hohenpriester eingesetzt hat (und das tat er lange, nachdem er das Gesetz gegeben hatte!), ist sein eigener Sohn – ein für immer und ewig vollkommener[dq] Hoherpriester.
Jesus, der Hohepriester des himmlischen Heiligtums …
8 Der entscheidende Punkt bei dem allem ist der: Wir haben einen Hohenpriester[dr], der den Platz an der rechten Seite der höchsten Majestät eingenommen hat, den Ehrenplatz auf dem Thron Gottes im Himmel, 2 und der seinen Dienst im wahren Heiligtum versieht, in dem Zelt, das vom Herrn errichtet wurde und nicht von Menschen.
3 Jeder Hohepriester ist ja dazu eingesetzt, Gaben und Opfer darzubringen. Daher muss auch der Hohepriester, von dem wir sprechen, etwas haben, was er Gott opfern kann. 4 Nur könnte er hier auf der Erde gar nicht Priester sein[ds], denn hier werden die Opfer von denen dargebracht, die vom Gesetz dazu bestimmt sind[dt].
5 Ihr Dienst vollzieht sich freilich in einem ´Heiligtum`, das nur ein Abbild und ein Schatten der himmlischen Wirklichkeit ist. Aus diesem Grund erhielt Mose, als er sich an den Bau des heiligen Zeltes machte, die Anweisung: »Achte darauf, dass du alles genau nach dem Vorbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde!«[du] 6 Der Dienst hingegen, der Jesus übertragen wurde, ist von unvergleichlich größerer Bedeutung.
… und der Vermittler eines neuen Bundes
Jesus ist ja auch der Vermittler eines viel besseren Bundes, der sich auf viel weiter reichende Zusagen stützt[dv]. 7 Schließlich hätte Gott keinen Anlass gehabt, einen zweiten Bund zu schließen, wenn der erste nicht Mängel aufgewiesen hätte. 8 Dass dieser tatsächlich unvollkommen war, macht die Schriftstelle klar, an der berichtet wird, wie Gott sein Volk tadelt[dw]:
»Der Tag kommt, sagt der Herr,
an dem ich mit dem Volk von Israel
und mit dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen werde.
9 Er wird anders sein als der,
den ich mit ihren Vorfahren geschlossen hatte,
als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten führte.
An jenen[dx] Bund haben sie sich nicht gehalten,
weshalb ich mich von ihnen abgewandt habe, sagt der Herr.
10 Der zukünftige Bund jedoch, den ich mit Israel schließen werde, wird so aussehen:
Ich werde – sagt der Herr – meine Gesetze in ihr Innerstes legen
und werde sie in ihre Herzen schreiben.
Ich werde ihr Gott sein,
und sie werden mein Volk sein.
11 Keiner muss seinen Mitbürger dann noch belehren,
keiner mehr zu seinem Bruder sagen:
›Komm und lerne den Herrn kennen![dy]‹
Nein, vom Kleinsten bis zum Größten
werden alle mich kennen.
12 Denn ich werde ihnen alles Unrecht vergeben
und werde nie mehr an ihre Sünden denken.«[dz]
13 Indem Gott von einem neuen Bund spricht, erklärt er den ersten für veraltet. Was aber alt ist und ausgedient hat, wird bald ganz verschwinden.
Das Heiligtum des ersten Bundes
9 Nun gehörten ja bereits zum ersten Bund gottesdienstliche Vorschriften, und es gab schon damals ein Heiligtum – allerdings ein irdisches, 2 ein Zelt[ea], das folgendermaßen aufgebaut und eingerichtet war: Es hatte einen vorderen Raum, in dem der Leuchter[eb], der Tisch[ec] und – darauf ausgelegt – die geweihten Brote waren. Dieser erste Raum des Zeltes, ´den man durch einen Vorhang betrat,` wurde das Heilige genannt. 3 Dahinter befand sich, durch einen weiteren Vorhang abgetrennt, ein zweiter Raum, das so genannte Allerheiligste[ed], 4 zu dem der goldene Räucheraltar[ee] und die ganz mit Gold überzogene Bundeslade[ef] gehörten. In dieser waren der goldene Krug mit dem Manna[eg], der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte[eh], und die ´beiden` Steintafeln ´mit den Gesetzesbestimmungen` des Bundes[ei]. 5 Auf der Bundeslade standen – als Hinweis auf die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes – zwei Kerube, die ihre Flügel über der Deckplatte der Lade, dem so genannten Sühnedeckel, ausbreiteten.[ej]
6 So sahen also – ohne dass wir jetzt auf weitere Einzelheiten einzugehen brauchen – Aufbau und Einrichtung des Heiligtums aus. Jeden Tag nun betraten die Priester den vorderen Raum des Zeltes, um dort ihre gottesdienstlichen Pflichten zu erfüllen. 7 Den hinteren Raum jedoch durfte nur der Hohepriester betreten, und zwar nur ein einziges Mal im Jahr und nur mit dem Blut ´von Opfertieren`. Dieses Blut brachte er als Opfer für seine eigenen Verfehlungen[ek] und für die des Volkes dar.
8 Was lehrt uns der Heilige Geist durch das alles? Er macht deutlich, dass der Weg ins ´himmlische` Heiligtum nicht offen ist, solange die Bestimmungen des irdischen Zeltes in Kraft sind[el]. 9 Dieses Zelt ist nämlich ein Sinnbild, dessen volle Bedeutung wir erst in der heutigen Zeit verstehen[em]: Die Gaben und Opfer, die nach den Vorschriften des Gesetzes dargebracht werden, sind nicht imstande, den Opfernden wirklich von seiner Schuld zu befreien und sein Gewissen zur Ruhe zu bringen[en]. 10 Bei allen diesen Vorschriften geht es um Äußerlichkeiten[eo] – um Fragen des Essens und Trinkens und um eine Vielzahl[ep] von rituellen Waschungen –, und sie gelten deshalb auch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine neue und bessere Ordnung[eq] eingeführt wird.
Das Opfer des Hohenpriesters Christus
11 ´Jetzt aber ist diese Zeit angebrochen, denn jetzt` ist Christus gekommen, der Hohepriester, der uns die wahren Güter gebracht hat[er]. Er hat ein größeres und vollkommeneres Zelt durchschritten, ein Zelt, das nicht von Menschen gemacht wurde und nicht zu dieser Schöpfung gehört. 12 Und was ihm den Weg ins Heiligtum[es] öffnete[et], war nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigenes Blut. Ein einziges Mal ist er hineingegangen, und die Erlösung, die er bewirkt hat, gilt für immer und ewig[eu].
13 Nun reinigt[ev] zwar auch das Blut von Böcken und Stieren, aber dabei handelt es sich nur um eine äußerliche Reinheit. Und nicht anders ist es, wenn die, die unrein geworden sind, mit der ´in Wasser aufgelösten` Asche einer jungen Kuh besprengt werden.[ew] 14 Das Blut Christi jedoch hat eine unvergleichlich größere Wirkung. Denn als Christus sich selbst, von Gottes ewigem Geist geleitet[ex], Gott dargebracht hat, war das ein Opfer, dem kein Makel anhaftete. Deshalb reinigt uns sein Blut bis in unser Innerstes; es befreit unser Gewissen von der Belastung durch Taten, die letztlich zum Tod führen[ey], sodass es uns jetzt möglich ist, dem lebendigen Gott zu dienen.
15 Christus ist also der Vermittler eines neuen Bundes. Mit seinem Tod hat er für die unter dem ersten Bund begangenen Übertretungen bezahlt, sodass jetzt alle, die Gott berufen hat, losgekauft sind und das ihnen zugesagte unvergängliche Erbe in Besitz nehmen können.
16 ´Mit dem neuen Bund verhält es sich wie mit einem Testament.`[ez] Um ein Testament vollstrecken zu können, muss man nachweisen, dass der, der es aufgesetzt hat, gestorben ist. 17 Erst im Todesfall wird es gültig; solange der Betreffende lebt, ist es noch nicht rechtskräftig.
18 Aus demselben Grund konnte auch der erste Bund nicht ohne Blut in Kraft treten. 19 Nachdem Mose das Gesetz[fa] vor versammeltem Volk Gebot um Gebot verlesen hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken[fb] sowie Wasser, scharlachrote Wolle und ein Ysop-Büschel, besprengte mit dem Blut sowohl das Gesetzbuch als auch das ganze Volk 20 und erklärte: »Das ist das Blut des Bundes, zu dessen Einhaltung Gott euch verpflichtet hat[fc].« 21 Ebenso[fd] besprengte Mose auch das heilige Zelt und alle für den Gottesdienst bestimmten Geräte mit Blut. 22 Überhaupt ist nach dem Gesetz fast jedes Mal Blut nötig, wenn etwas gereinigt werden muss, und ohne das Blut eines Opfers gibt es keine Vergebung.[fe]
23 Mit solchen Mitteln müssen also die Einrichtungen des alten Bundes gereinigt werden. Aber diese sind ja nur ein Abbild der himmlischen Wirklichkeit. Wo es um die himmlische Wirklichkeit selbst geht[ff], sind bessere Opfer erforderlich.[fg] 24 Christus ist schließlich nicht in eine von Menschenhand gemachte Nachbildung des wahren Heiligtums[fh] hineingegangen, sondern in den Himmel selbst, wo er sich nun unmittelbar bei Gott für uns einsetzt.
25 Der ´levitische` Hohepriester betritt das Heiligtum[fi] viele Male ´im Lauf seines Lebens` – Jahr für Jahr von neuem –, und immer mit dem Blut eines Tieres, nicht mit seinem eigenen Blut[fj]. Christus hingegen brachte sich selbst als Opfer dar, und er brauchte das nur ein einziges Mal zu tun[fk]. 26 Andernfalls hätte er ja seit der Erschaffung der Welt schon viele Male leiden ´und sterben` müssen. Tatsache jedoch ist, dass er nur einmal in die Welt kam – jetzt, am Ende der Zeiten –, um uns durch das Opfer seines eigenen Leibes von der Sünde zu befreien.
27 Sterben müssen alle Menschen; aber sie sterben nur einmal, und darauf folgt das Gericht. 28 Genauso wurde auch Christus nur einmal als Opfer dargebracht – als Opfer, das die Sünden der ganzen Menschheit[fl] auf sich nahm. Wenn er wiederkommt, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern um denen Rettung zu bringen, die auf ihn warten.
Die umfassenden und bleibenden Auswirkungen dieses Opfers
10 Das Gesetz lässt also nur ein Schattenbild der künftigen Güter erkennen[fm], nicht deren wahre Gestalt. Mit seinen Jahr für Jahr dargebrachten und immer wieder gleichen Opfern kann es die, die vor Gott treten, niemals völlig von ihrer Schuld befreien[fn]. 2 Wenn es anders wäre, hätte man dann nicht schon längst aufgehört zu opfern? Denn der Opfernde wäre ja mit einem einzigen Opfer für immer rein, und seine Sünden würden sein Gewissen nicht länger belasten. 3 Tatsache jedoch ist, dass die Menschen durch die Opfer alljährlich wieder neu an ihre Sünden erinnert werden. 4 Das Blut von Stieren und Böcken ist eben nicht imstande, Sünden wegzunehmen.
5 Darum hat Christus, als er in die Welt kam, gesagt:
»Opfer und Gaben[fo] willst du nicht;
stattdessen hast du mir einen Leib gegeben[fp].
6 An Brandopfern und Sündopfern hast du kein Gefallen.
7 Da habe ich gesagt: Hier bin ich!
´Ich weiß, dass` in der Schrift[fq] von mir die Rede ist,
und bin gekommen, um deinen Willen, o Gott, zu tun.«[fr]
8 Christus sagt also zunächst: »Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer willst du nicht; du hast kein Gefallen daran.« Er sagt das, wohlgemerkt, von den Opfern, die das Gesetz vorschreibt. 9 Dann aber fährt er fort: »Hier bin ich! Ich bin gekommen, um deinen Willen zu tun.« Das bedeutet nichts anderes, als dass er die alte Ordnung aufhebt, um eine neue in Kraft zu setzen. 10 Und weil Jesus Christus den Willen Gottes erfüllt und seinen eigenen Leib als Opfer dargebracht hat, sind wir jetzt ein für alle Mal geheiligt[fs].
11 Jeder andere Priester steht Tag für Tag ´am Altar`, um seinen Dienst zu verrichten, und bringt unzählige Male die gleichen Opfer dar, die doch niemals imstande sind, Sünden wegzunehmen. 12 Christus dagegen hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer[ft] auf den Ehrenplatz an Gottes rechter Seite gesetzt 13 und wartet seither darauf, dass seine Feinde zum Schemel für seine Füße gemacht werden. 14 Denn mit diesem einen Opfer hat er alle, die sich von ihm heiligen lassen, völlig und für immer von ihrer Schuld befreit[fu].
15 Das bestätigt uns auch der Heilige Geist. In der Schrift heißt es nämlich zunächst:
16 »Der zukünftige Bund, den ich mit ihnen schließen werde,
wird so aussehen:
Ich werde – sagt der Herr – meine Gesetze in ihre Herzen legen
und werde sie in ihr Innerstes schreiben.«
17 Und dann heißt es weiter:
»Ich werde nie mehr an ihre Sünden
und an ihren Ungehorsam gegenüber meinen Geboten denken.«[fv]
18 Wo aber die Sünden vergeben sind, ist kein weiteres Opfer mehr dafür nötig.
Aufforderung zum gemeinsamen Festhalten am Glauben
19 Wir haben jetzt also, liebe Geschwister, einen freien und ungehinderten Zugang zu Gottes Heiligtum[fw]; Jesus hat ihn uns durch sein Blut eröffnet. 20 Durch den Vorhang hindurch – das heißt konkret: durch das Opfer seines Leibes[fx] – hat er einen Weg gebahnt, den bis dahin noch keiner gegangen ist, einen Weg, der zum Leben führt.[fy] 21 Und wir haben einen Hohenpriester, dem das ganze Haus Gottes unterstellt ist.
22 Deshalb wollen wir mit ungeteilter Hingabe und voller Vertrauen und Zuversicht vor Gott treten. Wir sind ja in unserem Innersten ´mit dem Blut Jesu` besprengt und dadurch von unserem schuldbeladenen[fz] Gewissen befreit; wir sind – ´bildlich gesprochen` – am ganzen Körper mit reinem Wasser gewaschen[ga]. 23 Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat. 24 Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen[gb], einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun. 25 Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näherrückt, ´an dem der Herr wiederkommt`.
Die Missachtung von Jesu Opfer und ihre Konsequenzen
26 Wenn wir nämlich, nachdem Gott uns die Wahrheit hat erkennen lassen, vorsätzlich und fortgesetzt sündigen, verwerfen wir damit das Opfer Jesu – das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann[gc]. 27 Alles, was uns dann noch bleibt, ist die schreckliche Erwartung des Gerichts, die Aussicht auf jenes verzehrende Feuer, dem Gott alle übergeben wird, die sich gegen ihn stellen. 28 Es gab ja schon für den keine Nachsicht, der sich über das Gesetz des Mose hinwegsetzte: Auf die Aussagen von zwei oder drei Zeugen hin musste er sterben.[gd] 29 Wenn nun aber jemand die Ehre des Sohnes Gottes mit Füßen tritt, wenn er das Blut des Bundes entweiht, durch das er geheiligt worden ist, und damit den Heiligen Geist verhöhnt, durch den er Gottes Gnade erkannt hat[ge] – meint ihr nicht auch, dass so jemand eine noch viel härtere Strafe verdient?
30 Wir kennen doch den, der gesagt hat:
Und weiter heißt es:
»Der Herr wird sein Volk zur Rechenschaft ziehen.«[gh]
31 Ja, es ist schrecklich, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen!
Glaubensmut und Standhaftigkeit
32 Damals, als Gott euch die Augen für die Wahrheit öffnete, hattet ihr viel zu leiden und schwere Kämpfe zu bestehen. Wisst ihr noch, wie standhaft ihr das alles ertragen habt? 33 Einige von euch wurden in aller Öffentlichkeit beschimpft und misshandelt; die Übrigen standen[gi] denen, die das durchmachen mussten, treu zur Seite. 34 Auch mit denen, die im Gefängnis waren, habt ihr gelitten. Und als man euch euren Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen in dem Bewusstsein, etwas zu besitzen, was viel wertvoller ist und was euch niemand nehmen kann[gj].
35 Gebt diesen Glaubensmut jetzt nicht auf! Er wird einmal reich belohnt werden. 36 Ja, was ihr nötig habt, ist Standhaftigkeit. Denn wenn ihr unbeirrt Gottes Willen tut, werdet ihr einmal erhalten, was er euch zugesagt hat.
37 Wie heißt es in der Schrift?:
»Nur noch eine ganz kurze Zeit,
dann wird der da sein, dessen Kommen angekündigt ist[gk];
seine Ankunft wird sich nicht verzögern.«
38 ´Und weiter sagt Gott:`
»Der, der sich auf mich verlässt und im Glauben festbleibt,
wird leben.[gl]
Wenn er sich aber von mir abwendet,
werde auch ich nicht zu ihm halten.[gm]«
39 Doch wir gehören nicht zu denen, die sich abwenden und sich damit selbst ins Verderben stürzen. Nein, wir gehören zu denen, die am Glauben festhalten und dadurch ihr Leben retten[gn].
Was Glaube ist
11 Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen[go], worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge[gp].
2 Weil unsere Vorfahren diesen Glauben hatten, stellt Gott ihnen in der Schrift[gq] ein gutes Zeugnis aus.
Auswirkungen des Glaubens: Beispiele und Vorbilder aus alttestamentlicher Zeit
3 Wie können wir verstehen, dass die Welt durch Gottes Wort entstanden ist[gr]? Wir verstehen es durch den Glauben. Durch ihn erkennen wir, dass das Sichtbare seinen Ursprung in dem hat, was man nicht sieht.
4 Wie kam es, dass Abels Opfer Gott besser gefiel als das von Kain[gs]? Der Grund dafür war Abels Glaube. Weil Abel Gott vertraute, nahm Gott seine Gaben an und stellte ihm damit das Zeugnis aus, dass er vor ihm bestehen konnte[gt]. Und durch seinen Glauben redet Abel heute noch zu uns, obwohl er längst gestorben ist.
5 Wie kam es, dass Gott Henoch zu sich nahm, ohne dass dieser sterben musste? »Niemand«, ´so heißt es ja in der Schrift,` »konnte ihn mehr finden, weil Gott ihn zu sich genommen hatte.«[gu] Der Grund dafür war Henochs Glaube. Denn bevor die Schrift von diesem Geschehen berichtet, stellt sie Henoch das Zeugnis aus[gv], dass sein Leben Gott gefallen hatte. 6 Und ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen.
7 Wie kam es, dass Noah nach Gottes Anweisungen eine Arche baute, um seine Familie zu retten? Der Grund dafür war sein Glaube. Noah nahm die göttliche Warnung ernst, obwohl von dem angedrohten Unheil noch nichts zu sehen war. Durch sein Vertrauen auf Gott verurteilte er ´den Unglauben` der damaligen Welt; er selbst aber wurde ein Erbe jener Gerechtigkeit, deren Grundlage der Glaube ist.[gw]
8 Wie kam es, dass Abraham dem Ruf Gottes gehorchte, seine Heimat verließ und an einen Ort zog, der ´nach Gottes Zusage` einmal sein Erbbesitz sein würde? Warum machte er sich auf den Weg, obwohl er nicht wusste, wohin er kommen würde? Der Grund dafür war sein Glaube. 9 Im Vertrauen auf Gott ließ er sich in dem ihm zugesagten Land nieder, auch wenn er dort zunächst nichts weiter war als ein Gast in einem fremden Land und zusammen mit Isaak und Jakob[gx], denen Gott dasselbe Erbe in Aussicht gestellt hatte, in Zelten wohnte. 10 Er wartete auf die Stadt, die auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist.[gy]
11 Wie kam es, dass Abraham noch in einem Alter, in dem man eigentlich nicht mehr Vater werden kann, die Kraft erhielt, mit seiner Frau Sara, die selbst unfruchtbar war, ein Kind zu zeugen? Auch dafür war sein Glaube der Grund. Abraham war überzeugt, dass der, der ihm[gz] ´einen Sohn` versprochen hatte, vertrauenswürdig ist. 12 So stammt also von einem einzigen Mann – noch dazu von einem, dessen Zeugungskraft erloschen war – eine unermesslich große Nachkommenschaft ab, so unzählbar wie die Sterne am Himmel und der Sand am Ufer des Meeres.[ha]
13 Sie alle, von denen wir jetzt gesprochen haben, haben Gott bis zu ihrem Tod vertraut, obwohl das, was er ihnen zugesagt hatte, dann noch nicht eingetroffen war. Sie erblickten es nur aus der Ferne, aber sie sahen der Erfüllung voller Freude entgegen; denn sie waren auf dieser Erde nur Gäste und Fremde und sprachen das auch offen aus. 14 Wenn sich aber jemand als Fremder und als Gast bezeichnet, gibt er damit zu verstehen, dass er nach einer Heimat Ausschau hält. 15 Hätten unsere Vorväter dabei an das Land gedacht, aus dem sie gekommen waren, so hätten sie ja genügend Zeit gehabt, dorthin zurückzukehren. 16 Nein, sie sehnten sich nach etwas Besserem, nach einer Heimat im Himmel. Daher schämt sich Gott auch nicht, ihr Gott genannt zu werden[hb]; schließlich hat er ´im Himmel` tatsächlich eine Stadt für sie erbaut.
20 Wie kam es, dass Isaak, als er seine beiden Söhne Jakob und Esau segnete, Dinge aussprach, die noch in ferner Zukunft lagen?[hh] Der Grund dafür war sein Glaube.
21 Wie kam es, dass Jakob auf seinem Sterbebett die beiden Söhne Josefs segnete, und zwar jeden ´auf eine besondere Weise`? Der Grund dafür war sein Glaube; er segnete sie im Vertrauen auf Gott, den er, über den Griff seines Wanderstabs gebeugt, anbetete.[hi]
22 Wie kam es, dass Josef kurz vor seinem Tod vom Auszug der Israeliten ´aus Ägypten` sprach, der damals noch in weiter Ferne lag? Der Grund dafür war sein Glaube. Josef bestimmte sogar, was dann mit seinen sterblichen Überresten geschehen sollte.[hj]
23 Wie kam es, dass Mose nach seiner Geburt drei Monate lang versteckt gehalten wurde? Der Grund dafür war der Glaube seiner Eltern. Sie sahen, dass er ein schönes[hk] Kind war, und ließen sich von den Anordnungen des Königs nicht einschüchtern.[hl]
24 Wie kam es, dass Mose, als er groß geworden war, nicht länger »Sohn der Tochter des Pharaos« genannt werden wollte?[hm] Der Grund dafür war sein Glaube. 25 Mose wollte lieber mit dem Volk Gottes leiden, als sich dem flüchtigen Genuss der Sünde hinzugeben[hn]. 26 Die Schmach, die er dadurch auf sich nahm – dieselbe Schmach, die auch Christus zu tragen hatte[ho] –, bedeutete ihm mehr als alle Reichtümer Ägyptens, weil sein Blick auf die Belohnung gerichtet war, ´die Gott für ihn bereithielt`.
27 Wie kam es, dass Mose Ägypten verließ, ohne sich vor dem Zorn des Königs zu fürchten?[hp] Der Grund dafür war sein Glaube. Mose ging entschlossen seinen Weg, weil er auf den sah[hq], der unsichtbar ist.
28 Wie kam es, dass Mose das Passafest einführte? Der Grund dafür war sein Glaube. Im Vertrauen auf Gott ließ er das Blut ´der Passalämmer an die Türrahmen` streichen, damit der Verderben bringende ´Engel` die erstgeborenen Söhne der Israeliten verschonte.[hr]
29 Wie kam es, dass die Israeliten durch das Rote Meer zogen, als wäre es trockenes Land? Der Grund dafür war ihr Glaube. Die Ägypter hingegen, die dasselbe versuchten, ertranken in den Fluten.[hs]
30 Wie kam es, dass die Mauern von Jericho einstürzten? Der Grund dafür war der Glaube der Israeliten; denn ´auf Gottes Befehl hin` waren sie sieben Tage lang um die Stadt gezogen.[ht]
31 Wie kam es, dass die Prostituierte Rahab vor dem Verderben bewahrt blieb, das über Jericho hereinbrach? Der Grund dafür war ihr Glaube. Die anderen Einwohner hatten sich Gott nicht unterworfen[hu], sie aber hatte die Kundschafter der Israeliten freundlich bei sich aufgenommen.
32 Wie viele andere Beispiele wären noch zu nennen! Die Zeit fehlt mir, um auf Gideon[hv] und Barak[hw] einzugehen, auf Simson[hx] und Jiftach[hy], auf David[hz] und Samuel[ia] und auf die Propheten. 33 Was haben Menschen wie sie durch ihren Glauben nicht alles zustande gebracht! Sie zwangen Königreiche nieder, sie sorgten für Recht und Gerechtigkeit, sie erlebten die Erfüllung von Zusagen, die Gott ihnen gemacht hatte, sie hielten Löwen das Maul zu[ib], 34 sie blieben mitten im Feuer unberührt von den Flammen[ic], sie entkamen dem tödlichen Schwert, sie wurden, wo es ihnen an Kraft fehlte, von Gott gestärkt, sie erwiesen sich als Helden im Kampf, sie schlugen feindliche Heere in die Flucht. 35 Es kam ´sogar` vor, dass Frauen, die Gott vertrauten, ihre verstorbenen Angehörigen zurückerhielten, weil Gott sie wieder lebendig machte.[id]
Andere, die auch Gott vertrauten, ließen sich lieber zu Tode foltern, als sich von Gott loszusagen, obwohl sie dadurch freigekommen wären. Sie waren bereit, ihr irdisches Leben zu verlieren, um durch die Auferstehung ein besseres Leben zu erhalten.[ie] 36 Manche mussten sich verspotten und auspeitschen lassen, manche wurden[if] gefesselt und ins Gefängnis geworfen.[ig] 37 Sie wurden gesteinigt[ih], sie wurden zersägt, sie wurden mit dem Schwert hingerichtet[ii]. Heimatlos zogen sie umher, in Schaf- und Ziegenfelle gehüllt, Not leidend, verfolgt und misshandelt – 38 die Welt war es nicht wert, sie ´in ihrer Mitte` zu haben. Sie mussten in der Wüste und in den Bergen, in Höhlen und in Erdlöchern Zuflucht suchen.[ij]
39 Ihnen allen stellte Gott aufgrund ihres Glaubens ein gutes Zeugnis aus, und doch haben sie die endgültige Erfüllung dessen, was er ihnen zugesagt hatte, nicht erlebt. 40 Gott hat für unsere Zeit[ik] etwas vorgesehen, was besser ist ´als alles Frühere`, und deshalb können sie[il] erst zusammen mit uns die Vollkommenheit[im] erreichen.
Im Kampf des Glaubens auf Jesus blicken
12 Wir sind also von einer großen Schar von Zeugen umgeben, deren Leben uns zeigt, dass es durch den Glauben möglich ist, den uns aufgetragenen Kampf zu bestehen. Deshalb wollen auch wir – wie Läufer bei einem Wettkampf – mit aller Ausdauer dem Ziel entgegenlaufen. Wir wollen alles ablegen, was uns beim Laufen hindert, uns von der Sünde trennen, die uns so leicht gefangen nimmt[in], 2 und unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens, der uns ans Ziel vorausgegangen ist. Weil Jesus wusste, welche Freude auf ihn wartete, nahm er den Tod am Kreuz auf sich, und auch die Schande, die damit verbunden war, konnte ihn nicht abschrecken. Deshalb sitzt er jetzt auf dem Thron im Himmel an Gottes rechter Seite.[io]
3 Wenn ihr also in der Gefahr steht, müde zu werden, dann denkt an Jesus! Wie sehr wurde er von sündigen Menschen angefeindet[ip], und wie geduldig hat er alles ertragen! Wenn ihr euch das vor Augen haltet, werdet ihr nicht den Mut verlieren.
Gott erzieht uns wie ein Vater seine Kinder
4 Bisher habt ihr in dem Kampf gegen die Sünde, ´den wir alle zu führen haben und` in dem auch ihr steht, noch nicht das Leben lassen müssen. 5 Außerdem dürft ihr jenes ermutigende Wort in der Schrift nicht vergessen[iq], das an euch als Gottes Kinder gerichtet ist.
»Mein Sohn«, heißt es dort,
»lehne dich nicht dagegen auf[ir],
wenn der Herr dich mit strenger Hand erzieht!
Lass dich nicht entmutigen,
wenn er dich zurechtweist!
6 Denn wen der Herr liebt,
den erzieht er mit ´der nötigen` Strenge;
jeden, den er als seinen Sohn annimmt,
lässt er auch seine strafende Hand spüren.«[is]
7 Wenn ihr also Nöte durchmachen müsst, dann seht darin[it] Gottes Absicht, euch zu erziehen.[iu] Er macht es mit euch wie ein Vater mit seinen Kindern. Oder gibt es einen Sohn, der von seinem Vater nicht mit strenger Hand erzogen wird? 8 Mit allen seinen Kindern ist Gott auf diese Weise verfahren.[iv] Wenn er euch nicht erziehen würde, würde das heißen, dass ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder seid[iw].
9 Und überlegt euch auch Folgendes: Unsere leiblichen Väter haben uns mit ´der nötigen` Strenge erzogen, und wir hatten Respekt vor ihnen. Müssen wir uns da nicht noch viel mehr dem Vater unterordnen, der allen Wesen Geist und Leben gibt[ix]? Denn sich ihm unterzuordnen bedeutet wahres Leben. 10 Unsere leiblichen Väter haben uns nur eine verhältnismäßig kurze Zeit erzogen, und zwar so, wie es ihren Vorstellungen entsprach. Gott aber ´weiß wirklich`, was zu unserem Besten dient; er erzieht uns so, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen. 11 Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte: Ihr Leben wird von Frieden und Gerechtigkeit erfüllt sein.[iy]
Gemeinsames und entschlossenes Vorwärtsgehen
12 Darum stärkt eure müden Hände und eure zitternden Knie[iz] 13 und lenkt eure Schritte entschlossen in die richtige Richtung[ja]! Denn die lahm gewordenen Glieder dürfen sich nicht auch noch ausrenken[jb], sondern sollen wieder heil werden.
14 Bemüht euch mit ganzer Kraft um Frieden mit jedermann und richtet euch in allem nach Gottes Willen aus! Denn ohne ein geheiligtes Leben[jc] wird niemand den Herrn sehen.
15 Achtet darauf, dass niemand sich selbst von Gottes Gnade ausschließt! Lasst nicht zu, dass aus einer bitteren Wurzel eine Giftpflanze hervorwächst, die[jd] Unheil anrichtet; sonst wird am Ende noch die ganze Gemeinde in Mitleidenschaft gezogen[je]. 16 Achtet auch darauf, dass niemand ein unmoralisches Leben führt[jf] oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für eine einzige Mahlzeit verkaufte. 17 Ihr wisst, wie es ihm später erging: Als er den Segen bekommen wollte, der ihm als dem Erstgeborenen zustand, musste er erfahren, dass Gott ihn verworfen hatte[jg]. Er fand keine Möglichkeit mehr, ´das Geschehene` rückgängig zu machen[jh], so sehr er sich auch unter Tränen darum[ji] bemühte.
Die Zugehörigkeit zum neuen Bund: Vorrecht und Verantwortung
18 Nun habt ihr Gott ja auf ganz andere Weise kennen gelernt als die Israeliten damals am Sinai[jj]. Der Berg, zu dem sie kamen, war ein irdischer Berg. Er stand in Flammen und war in dunkle Wolken gehüllt.[jk] Es herrschte Finsternis, ein Sturm tobte, 19 Posaunenschall ertönte, und eine Stimme sprach zu ihnen, ´vor der sie sich so fürchteten, dass` sie inständig baten, kein weiteres Wort mehr hören zu müssen. 20 Denn schon zuvor, als es hieß, alle müssten gesteinigt werden, die dem Berg zu nahe kämen – gleich, ob Menschen oder Tiere[jl] –, hatten Angst und Schrecken sie befallen. 21 Das ganze Geschehen, das sich vor ihren Augen abspielte, war so Furcht erregend, dass selbst Mose bekannte, er zittere vor Angst.[jm]
22 Ihr hingegen seid zum Berg Zion gekommen, zur Stadt[jn] des lebendigen Gottes, zu dem Jerusalem, das im Himmel ist. Ihr seid zu der festlichen Versammlung einer unzählbar großen Schar von Engeln gekommen 23 und zu der Gemeinde von Gottes Erstgeborenen[jo], deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Ihr seid zu Gott selbst gekommen, dem Richter, vor dem sich alle verantworten müssen, und zu den Gerechten, die bereits vollendet sind und deren Geist bei Gott ist[jp]. 24 Und ihr seid zu dem Vermittler des neuen Bundes gekommen, zu Jesus, und seid mit seinem Blut besprengt worden – mit dem Blut, das noch viel nachdrücklicher redet als das Blut Abels[jq].
25 Hütet euch also davor, den abzuweisen, der zu euch spricht! Schon bei den Israeliten, ´die Gottes Stimme am Sinai gehört hatten,` kam keiner ungestraft davon, der sich seinen Anweisungen widersetzte[jr], und damals war es ein Ort auf der Erde, von dem aus Gott zu ihnen sprach. Zu uns jedoch spricht er[js] vom Himmel her. Wie viel schlimmer wird es uns daher gehen, wenn wir uns von ihm abwenden! 26 Damals brachte seine Stimme die Erde zum Beben. Für unsere Zeit hingegen[jt] hat Gott noch etwas ´viel Gewaltigeres` angekündigt[ju]. »Noch einmal«, sagt er, »werde ich ein Beben kommen lassen, aber dann wird nicht nur die Erde erschüttert werden, sondern auch der Himmel.«[jv] 27 »Noch einmal« – das bedeutet, dass bei dieser Erschütterung die ganze geschaffene Welt vergeht[jw]; bleiben wird nur das, was nicht erschüttert werden kann.
28 Auf uns wartet also[jx] ein unzerstörbares Reich. Dafür wollen wir Gott danken, und aus Dankbarkeit wollen wir ihm mit Ehrfurcht und Ehrerbietung so dienen, dass er Freude daran hat. 29 Denn eines dürfen wir nie vergessen: Unser Gott ist wie ein Feuer, das alles verzehrt.[jy]
Christliche Lebensführung
13 Lasst nichts eure Liebe zueinander beeinträchtigen; durch Christus seid ihr ja Geschwister.[jz]
2 Vergesst nicht, gastfrei zu sein. Durch ihre Gastfreundlichkeit haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sich aufgenommen.
3 Denkt an die Gefangenen und nehmt an ihrem Schicksal Anteil, als wärt ihr selbst mit ihnen im Gefängnis. Habt Mitgefühl mit den Misshandelten, als wäre es euer Körper, dem die Schmerzen zugefügt werden[ka].
4 Die Ehe soll bei allen[kb] in Ehren gehalten werden; es darf zwischen Mann und Frau keinerlei Untreue geben. Denn wer unmoralisch lebt oder Ehebruch begeht, den wird Gott richten.
5 Lasst nicht die Geldgier euer Leben bestimmen. Gebt euch zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott selbst hat versprochen:
»Ich werde dich nie vergessen
und dich niemals im Stich lassen.«[kc]
6 Das gibt uns Mut, und wir können voll Zuversicht sagen:
»Der Herr ist mein Helfer,
deshalb fürchte ich mich nicht.
Was kann ein Mensch mir anhaben?«[kd]
Festhalten am Bekenntnis zu Jesus Christus
7 Erinnert euch immer wieder an die, die einst die Verantwortung für eure Gemeinde trugen und euch die Botschaft Gottes verkündeten. Haltet euch vor Augen, wie sie Gott bis ans Ende ihres Lebens vertrauten[ke], und nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild. 8 Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit.
9 Lasst euch daher auch nicht durch irgendwelche fremden Lehren vom richtigen Weg abbringen! Worauf es ankommt, ist, innerlich stark zu werden, aber das geschieht durch Gottes Gnade und nicht – ´wie jene Lehren es behaupten` – durch das Befolgen von Speisegeboten[kf]. Sich an Vorschriften dieser Art zu halten hat noch nie jemand dem Ziel näher gebracht[kg].
10 Im Übrigen haben ja auch wir eine Opferstätte, und unsere Speise ist das Opfer, das darauf dargebracht wurde. Aber wer noch dem irdischen Heiligtum dient, hat nicht das Recht, davon zu essen.[kh] 11 Denn ´nach dem Gesetz[ki]` darf das Fleisch derjenigen Tiere, deren Blut der Hohepriester zur Sühnung der Sünden ins Heiligtum[kj] hineinbringt, nicht gegessen werden; vielmehr wird ihr Körper draußen vor dem Lager verbrannt. 12 Und mit dem Opfer Jesu ist es wie mit diesen Tieropfern: Weil Jesus gekommen war, um das Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, musste auch er außerhalb der Stadtmauern sterben.[kk]
13 Lasst uns daher zu Jesus vor das Lager hinausgehen und die Schmach auf uns nehmen, die auch er getragen hat. 14 Denn hier auf der Erde gibt es keinen Ort, der wirklich unsere Heimat wäre und wo wir für immer bleiben könnten.[kl] Unsere ganze Sehnsucht gilt jener zukünftigen Stadt, ´zu der wir unterwegs sind`.
15 Durch Jesus nun wollen wir Gott ein immer währendes Dankopfer darbringen: Wir wollen ihn preisen und uns zu seinem Namen bekennen.[km] 16 Und vergesst nicht, Gutes zu tun und einander zu helfen[kn]! Das sind die Opfer, an denen Gott Freude hat.
17 Hört auf die Verantwortlichen eurer Gemeinde und folgt ihren Weisungen! Denn sie wachen über euch[ko] ´wie Hirten über die ihnen anvertraute Herde` und werden Gott einmal Rechenschaft über ihren Dienst geben müssen. Verhaltet euch so, dass ihre Aufgabe[kp] ihnen Freude bereitet und dass sie keinen Grund zum Seufzen haben, denn das wäre nicht zu eurem Vorteil.
18 Betet für uns! Ihr dürft dabei sicher sein[kq], dass wir ein reines Gewissen haben und in jeder Hinsicht[kr] so zu leben versuchen, wie es gut und richtig ist. 19 Ich bitte euch vor allem deshalb um eure Gebete, weil ich hoffe, dann umso schneller wieder zu euch zu kommen[ks].
Segenswünsche, Mitteilungen und Grüße
20 Der Gott des Friedens, der den großen Hirten seiner Schafe, unseren Herrn Jesus, von den Toten auferweckt hat, nachdem er mit dessen Blut den neuen, ewig gültigen Bund besiegelt hatte[kt] – 21 dieser Gott möge euch die Kraft geben, all das Gute zu tun, das nach seinem Willen durch euch geschehen soll[ku]. Durch Jesus Christus möge er in unserem Leben[kv] das bewirken, woran er Freude hat. Ihm gebührt die Ehre[kw] für immer und ewig. Amen.
22 Ich habe euch das alles geschrieben, liebe Geschwister, um euch zu ermutigen[kx], und habe mich so kurz wie möglich gefasst. Nun bitte ich euch eindringlich darum, diese Botschaft nicht abzuweisen.
23 Wisst ihr schon, dass unser Bruder Timotheus freigelassen worden ist?[ky] Wenn er rechtzeitig bei mir eintrifft, werden wir euch gemeinsam besuchen.[kz]
24 Grüßt alle eure Verantwortlichen und die ganze Gemeinde[la]! Die Geschwister aus Italien lassen euch grüßen.
25 ´Gottes` Gnade sei mit euch allen!
Absender und Empfänger des Briefes
1 Jakobus[lb], Diener Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme, die in der Fremde[lc] leben. Euch allen sende ich meinen Gruß.
Standhaftigkeit bei Glaubensproben
2 Seht es als einen ganz besonderen Grund zur Freude an, meine Geschwister, wenn ihr Prüfungen verschiedenster Art durchmachen müsst. 3 Ihr wisst doch: Wenn euer Glaube erprobt wird und sich bewährt, bringt das Standhaftigkeit hervor. 4 Und durch die Standhaftigkeit soll das Gute, das in eurem Leben begonnen hat, zur Vollendung kommen.[ld] Dann werdet ihr vollkommen[le] und makellos sein, und es wird euch an nichts mehr fehlen.
Vertrauensvolles Gebet
5 Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern[lf] und macht ´dem, der ihn bittet,` keine Vorhaltungen. 6 Doch soll der Betreffende seine Bitte in einer Haltung des Vertrauens[lg] vorbringen und nicht in der Haltung des Zweiflers; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die – vom Wind aufgepeitscht – einmal hierhin und dann wieder dorthin getrieben wird. 7 Ein solcher Mensch soll nicht meinen, er werde vom Herrn etwas bekommen, 8 denn er ist in seinem Innersten gespalten, und seine Unbeständigkeit kommt bei allem, was er unternimmt, zum Vorschein.
Armut und Reichtum
9 Ein Gemeindeglied, das in ärmlichen Verhältnissen lebt, soll sich vor Augen halten, was für eine hohe Würde Gott ihm verliehen hat[lh]. 10 Und wer reich ist, soll sich vor Augen halten, wie wenig seine hohe soziale Stellung vor Gott wert ist[li]; denn er wird vergehen wie eine Blume auf dem Feld[lj]. 11 Wenn die Sonne emporsteigt und ihre Glut[lk] das Gras versengt, verwelkt die Blume[ll], und ihre Schönheit ist dahin. Genauso wird auch der Reiche vergehen mit allem, was ihm sein Reichtum ermöglicht hat[lm].
Prüfung und Versuchung
12 Glücklich zu preisen ist der, der standhaft bleibt, wenn sein Glaube auf die Probe gestellt wird[ln]. Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er als Siegeskranz das ewige Leben erhalten, wie der Herr es[lo] denen zugesagt hat, die ihn lieben.
13 Doch wenn jemand in Versuchung gerät[lp], ´Böses zu tun,` soll er nicht sagen: Es ist Gott, der mich in Versuchung führt! Denn so wenig Gott selbst zu[lq] etwas Bösem verführt werden kann, so wenig verführt er seinerseits jemand dazu. 14 Nein, wenn jemand in Versuchung gerät, ist es seine eigene Begierde, die ihn reizt und in die Falle lockt. 15 Nachdem die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; die Sünde aber, wenn sie ausgewachsen[lr] ist, gebiert den Tod.
16 Macht euch nichts vor[ls], meine lieben Geschwister! 17 Von oben kommen nur gute Gaben und nur vollkommene Geschenke; sie kommen vom Schöpfer der Gestirne, der sich nicht ändert und bei dem es keinen Wechsel von Licht zu Finsternis gibt[lt]. 18 Seinem Plan entsprechend hat er durch die Botschaft der Wahrheit neues Leben in uns hervorgebracht[lu], damit wir – bildlich gesprochen – unter allen seinen Geschöpfen eine ´ihm geweihte` Erstlingsgabe sind[lv].
Gottes Botschaft hören – Gottes Botschaft befolgen
19 Denkt daran[lw], meine lieben Geschwister: Jeder sei schnell bereit zu hören, aber jeder lasse sich Zeit, ehe er redet, und ´erst recht`, ehe er zornig wird. 20 Denn der Zorn des Menschen bewirkt nicht, was vor Gott recht ist[lx]. 21 Deshalb legt alles ab, was euch beschmutzt, alles Böse, was noch bei euch vorhanden ist[ly], und geht bereitwillig auf die Botschaft ein, die euch ins Herz gepflanzt wurde und die die Kraft hat, euch[lz] zu retten.
22 Hört euch diese Botschaft nicht nur an, sondern handelt auch danach; andernfalls betrügt ihr euch selbst. 23 Denn wer sich ´Gottes` Botschaft zwar anhört, aber nicht danach handelt, gleicht jemand, der sein Gesicht im Spiegel betrachtet 24 und der, nachdem er sich betrachtet hat, weggeht und sofort wieder vergisst, wie er ausgesehen hat. 25 Wer sich jedoch in das vollkommene Gesetz vertieft, das Gesetz der Freiheit[ma], und es ständig vor Augen hat, wer also das Gehörte nicht vergisst, sondern es in die Tat umsetzt, der ist glücklich zu preisen, denn er wird gesegnet sein bei allem, was er tut[mb].
Echte Frömmigkeit oder religiöser Selbstbetrug
26 Wenn jemand sich für fromm hält, aber seine Zunge nicht im Zaum halten kann, betrügt er sich selbst, und seine Frömmigkeit ist nichts wert. 27 Echte[mc] und untadelige Frömmigkeit, die vor Gott, dem Vater, bestehen kann, zeigt sich darin, dass man Waisen und Witwen in ihrer Not beisteht[md] und sich vom gottlosen Treiben dieser Welt[me] nicht beschmutzen lässt.
In der Gemeinde ist kein Platz für Diskriminierung
2 Meine Geschwister, ihr glaubt doch an Jesus Christus, unseren Herrn, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört[mf]. Dann dürft ihr aber Rang und Ansehen eines Menschen nicht zum Kriterium dafür machen, wie ihr mit ihm umgeht![mg]
2 Angenommen, in euren Gottesdienst[mh] kommt ein vornehm gekleideter Mann mit goldenen Ringen an den Fingern; es kommt aber auch ein Armer in zerlumpter Kleidung herein. 3 Wenn ihr nun dem mit der vornehmen Kleidung besondere Aufmerksamkeit schenkt und zu ihm sagt: »Hier ist ein bequemer Platz für dich!«, während ihr zu dem Armen sagt: »Bleib du dort drüben stehen oder setz dich hier bei meinem Fußschemel auf den Boden!« – 4 messt ihr da nicht in euren eigenen Reihen mit zweierlei Maß[mi]? Und macht ihr euch damit nicht zu Richtern, die sich von verwerflichen Überlegungen leiten lassen?
5 Hört, meine lieben Geschwister! Hat Gott nicht gerade die, die in den Augen dieser Welt arm sind[mj], dazu erwählt, durch den Glauben reich zu werden? Hat er nicht gerade sie zu Erben seines Reiches bestimmt – zu Erben des Reiches, das er denen zugesagt hat, die ihn lieben? 6 Doch was macht ihr? Ihr behandelt den Armen geringschätzig! Sind es denn nicht die Reichen, die euch unterdrücken und euch sogar vor die Gerichte schleppen? 7 Und sind es nicht die Reichen, die den wunderbaren Namen ´unseres Herrn`[mk] verhöhnen, der über euch ausgerufen worden ist?
8 Nun, wenn ihr euch wirklich nach dem königlichen Gesetz[ml] richtet, wie es in der Schrift niedergelegt ist: »Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!«[mm], dann handelt ihr gut und richtig. 9 Doch wenn ihr Rang und Ansehen eines Menschen zum Kriterium dafür macht, wie ihr mit ihm umgeht[mn], begeht ihr eine Sünde und werdet vom Gesetz als Gesetzesübertreter überführt. 10 Und ihr wisst: Wer[mo] das ganze Gesetz befolgt, aber gegen ein einziges ´Gebot` verstößt, macht sich damit am ganzen Gesetz mit allen seinen Geboten[mp] schuldig. 11 Denn derselbe, der gesagt hat: »Du sollst nicht die Ehe brechen!«[mq], hat auch gesagt: »Du sollst keinen Mord begehen!«[mr] Bei jedem einzelnen Verstoß gegen ein Gebot verstößt du also gegen das Gesetz als Ganzes; du kannst einen Mord nicht damit aufwiegen, dass du keinen Ehebruch begehst.[ms]
12 Redet und handelt so, wie es dem Gesetz der Freiheit entspricht – dem Gesetz, nach dem ihr einmal gerichtet werdet.[mt] 13 Denn im Gericht gibt es kein Erbarmen mit dem, der selbst kein Erbarmen kannte. ´Doch wer barmherzig war, bei dem` triumphiert die Barmherzigkeit über das Gericht: ´Er wird nicht verurteilt werden.`
Glaube wird an Taten gemessen
14 Was nützt es, meine Geschwister, wenn jemand behauptet: »Ich glaube[mu]«, aber er hat keine ´entsprechenden` Taten vorzuweisen? Kann der Glaube ´als solcher` ihn retten? 15 Angenommen, ein Bruder oder eine Schwester haben nicht genügend anzuziehen, und es fehlt ihnen an dem, was sie täglich zum Essen brauchen. 16 Wenn nun jemand von euch zu ihnen sagt: »Ich wünsche euch alles Gute![mv] Hoffentlich bekommt ihr warme Kleider und könnt euch satt essen!«[mw], aber ihr gebt ihnen nicht, was sie zum Leben[mx] brauchen – was nützt ihnen das? 17 Genauso ist es mit dem Glauben: Wenn er keine Taten vorzuweisen hat, ist er tot; er ist tot, weil er ohne Auswirkungen bleibt[my].
18 Vielleicht hält mir jemand entgegen: »Der eine hat eben den Glauben und der andere die Taten.«[mz] Wirklich? Wie willst du mir denn deinen Glauben beweisen, wenn die ´entsprechenden` Taten fehlen? Ich dagegen kann dir meinen Glauben anhand von dem beweisen, was ich tue. 19 Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt[na]? Schön und gut! Aber auch die Dämonen glauben das – und zittern![nb]
20 Willst du denn nicht begreifen, du unverständiger Mensch, dass der Glaube ohne Taten nutzlos ist? 21 Wurde nicht unser Vater Abraham aufgrund seines Tuns für gerecht erklärt? Er wurde für gerecht erklärt, weil er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte, ´um ihn Gott als Opfer darzubringen`.[nc] 22 Daran siehst du, dass sein Glaube mit seinen Taten zusammenwirkte; erst durch seine Taten wurde sein Glaube vollkommen. 23 Und erst damit zeigte sich die volle Bedeutung dessen[nd], was die Schrift sagt: »Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«[ne]; ja, er wurde sogar »Freund Gottes« genannt[nf].
24 Ihr seht also, dass der Glaube allein nicht genügt; ein Mensch wird nur dann von Gott für gerecht erklärt, wenn sein Glaube auch Taten hervorbringt[ng].
25 War es bei der Prostituierten Rahab nicht ebenso? Auch sie wurde aufgrund ihrer Taten für gerecht erklärt, denn sie nahm die ´israelitischen` Boten gastfreundlich bei sich auf und half ihnen, auf einem geheimen Weg aus der Stadt zu fliehen[nh]. 26 Genauso nämlich, wie der Körper ohne den Geist ein toter Körper ist, ist auch der Glaube ohne Taten ein toter Glaube.
Die gefährliche Macht der Worte
3 Meine Geschwister[ni], es sollen nicht so viele von euch darauf aus sein, Lehrer der Gemeinde zu werden[nj]! Ihr wisst doch, dass wir ´Lehrer` einmal besonders streng beurteilt werden. 2 Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, ´am meisten jedoch bei dem, was wir sagen`. Wenn jemand sich nie auch nur mit einem Wort etwas zuschulden kommen lässt, ist er ein vollkommener[nk] Mensch, der auch jeden anderen Bereich seines Lebens[nl] unter Kontrolle halten kann.
3 Wenn wir einem Pferd das Zaumzeug ins Maul legen, machen wir uns damit das ganze Tier gefügig und können es so lenken, wie wir es wollen.[nm] 4 Oder denkt an ein Schiff: So groß es auch sein mag und so heftig die Winde sind, denen es ausgesetzt ist, wird es doch von einem winzigen Ruder auf dem Kurs gehalten, den der Steuermann bestimmt. 5 Genauso ist es mit der Zunge: Sie ist nur ein kleines Organ unseres Körpers und kann sich doch damit rühmen[nn], große Dinge zu vollbringen.
Wie ist es denn beim Feuer? Ein Funke genügt, um einen ganzen Wald in Brand zu setzen! 6 Auch die Zunge ist ein Feuer; sie ist – mehr als alle anderen Teile des Körpers – ein Mikrokosmos unserer unheilvollen Welt.[no] Unser ganzes Wesen wird von ihr vergiftet; sie setzt die gesamte menschliche Existenz[np] in Brand mit einem Feuer, das die Hölle selbst in ihr entzündet.[nq] 7 Es gelingt dem Menschen zwar, die unterschiedlichsten Tiere zu zähmen – Raubtiere und Vögel, Reptilien und Fische. Sie alle hat der Mensch gebändigt[nr]; 8 doch die Zunge kann kein Mensch bändigen. Sie ist ein ständiger Unruheherd, eine Unheilstifterin, erfüllt von tödlichem Gift. 9 Mit ihr preisen wir den, der ´unser` Herr und Vater ist, und mit ihr verfluchen wir Menschen, die als Ebenbild Gottes geschaffen sind. 10 Aus ein und demselben Mund kommen Segen[ns] und Fluch. Das, meine Geschwister, darf nicht sein! 11 Oder lässt etwa eine Quelle aus ein und derselben Öffnung genießbares und ungenießbares[nt] Wasser hervorsprudeln? 12 Kann ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen, meine Geschwister? Natürlich nicht – so wenig, wie aus einer salzhaltigen Quelle Süßwasser fließt!
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