Bible in 90 Days
7 Da wurde ich gegen sie wie ein Löwe und lauerte wie ein Panther am Weg;
8 ich überfiel sie wie eine Bärin, der man die Jungen geraubt hat, und zerriss ihnen den Brustkasten und fraß sie dort wie ein Löwe; die wilden Tiere zerrissen sie.
9 Das ist dein Verderben, Israel, dass du gegen mich, deine Hilfe, bist!
10 Wo ist denn nun dein König, dass er dir helfe in allen deinen Städten, und wo sind deine Richter? Denn du hast ja gesagt: »Gib mir einen König und Fürsten!«
11 Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn [wieder] weg in meinem Grimm!
Die Schuld Ephraims und die Verheißung der zukünftigen Erlösung
12 Ephraims Schuld ist zusammengebunden, seine Sünde ist aufbewahrt.
13 Geburtswehen werden ihn ankommen; er ist ein unverständiges Kind; denn er stellt sich nicht zur rechten Zeit ein zur Geburt![a]
14 Ich will sie erlösen aus der Gewalt des Totenreichs, vom Tod will ich sie loskaufen. Tod, wo ist dein Verderben? Totenreich, wo ist dein Sieg? Doch der Trost ist vor meinen Augen verborgen.[b]
15 Denn wenn er auch fruchtbar ist unter den Brüdern, so wird doch ein Ostwind kommen, ein Wind des Herrn von der Wüste herauf, sodass sein Brunnen vertrocknet und sein Quell versiegt. Er wird den Schatz aller kostbaren Geräte berauben.
id="1"/>Samaria muss es büßen; denn es hat sich gegen seinen Gott empört; durchs Schwert sollen sie fallen; ihre Kinder sollen zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden!
Aufruf zur Umkehr – Zukunftsverheißungen
14 2 Kehre um, o Israel, zu dem Herrn, deinem Gott! Denn du bist zu Fall gekommen durch deine eigene Schuld.
3 Nehmt Worte mit euch und kehrt um zum Herrn! Sprecht: »Vergib alle Schuld und nimm es gut auf, dass wir dir das Opfer unserer Lippen bringen, das wir schuldig sind![c]
4 Assyrien wird uns nicht retten; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten und das Werk unserer Hände nicht mehr unsere Götter nennen, denn bei dir findet der Verwaiste Barmherzigkeit!«
5 Ich will ihre Abtrünnigkeit heilen, gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn hat sich von ihnen abgewandt.
6 Ich will für Israel sein wie der Tau; es soll blühen wie eine Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon.
7 Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten; es soll so schön werden wie ein Ölbaum und so guten Geruch geben wie der Libanon.
8 Die unter seinem Schatten wohnen, sollen wiederum Getreide hervorbringen und blühen wie der Weinstock und so berühmt werden wie der Wein vom Libanon.
9 Ephraim [wird sagen:] »Was soll ich künftig noch mit den Götzen zu schaffen haben?« — Ich, ich habe ihn erhört und auf ihn geblickt! — »Ich bin wie eine grünende Zypresse.« — Es soll sich zeigen, dass deine Frucht von mir kommt!
10 Wer ist so weise, dass er das einsehe, und so klug, dass er das verstehe? Denn die Wege des Herrn sind richtig[d], und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.
Die Heuschreckenplage – Sinnbild des assyrischen Einfalles
1 Das Wort des Herrn, das an Joel, den Sohn Petuels, erging:
2 Hört das, ihr Ältesten, und achtet darauf, alle Bewohner des Landes: Ist so etwas jemals in euren Tagen oder in den Tagen eurer Väter geschehen?
3 Erzählt davon euren Kindern, und eure Kinder ihren Kindern, und deren Kinder dem künftigen Geschlecht!
4 Was der Nager übrig ließ, das hat die Heuschrecke gefressen, und was die Heuschrecke übrig ließ, das hat der Fresser verzehrt, und was der Fresser verschonte, das hat der Verwüster aufgefressen.[e]
5 Wacht auf, ihr Trunkenen, und weint, und jammert, ihr Weintrinker alle, wegen des Mosts, weil er euch vom Mund weggenommen ist!
6 Denn ein Volk hat mein Land überzogen, das ist mächtig und ohne Zahl; es hat Zähne wie Löwenzähne und ein Gebiss wie eine Löwin.
7 Meinen Weinstock hat es verwüstet und meinen Feigenbaum kahl gefressen; sogar die Rinde hat es vollständig abgeschält und weggeworfen; weiß geworden sind seine Zweige.
8 Klage wie eine Jungfrau, die mit Sacktuch umgürtet ist wegen des Bräutigams ihrer Jugend!
9 Speisopfer und Trankopfer sind dem Haus des Herrn entzogen; es trauern die Priester, die Diener des Herrn.
10 Das Feld ist verheert, der Acker trauert; denn das Korn ist verwüstet, das Obst ist verdorrt, die Ölbäume sind verwelkt.
11 Die Bauern sind enttäuscht, die Winzer jammern wegen des Weizens und der Gerste; denn die Ernte des Feldes ist verloren.
12 Der Weinstock ist verdorrt, der Feigenbaum verwelkt, Granatbäume, Palmen und Apfelbäume — alle Bäume des Feldes sind verdorrt, ja, den Menschenkindern ist die Freude vergangen.
Aufruf zur Buße angesichts des kommenden Tages des Herrn
13 Umgürtet euch und klagt, ihr Priester! Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt her und verbringt die Nacht im Sacktuch, ihr Diener meines Gottes! Denn Speisopfer und Trankopfer sind dem Haus eures Gottes entzogen.
14 Heiligt ein Fasten, beruft eine allgemeine Versammlung, versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes, zum Haus des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn!
15 Ach, was für ein Tag! Ja, der Tag des Herrn ist nahe, er kommt als eine Verwüstung vom Allmächtigen!
16 Ist nicht vor unseren Augen die Nahrung weggenommen worden, Freude und Frohlocken von dem Haus unseres Gottes?
17 Verdorben sind die Samenkörner unter den Schollen, die Speicher stehen leer,[f] die Scheunen zerfallen; ja, das Korn ist verwelkt!
18 O wie seufzt das Vieh, wie sind die Rinderherden verstört, weil sie keine Weide haben; auch die Schafherden gehen zugrunde!
19 Zu dir, o Herr, will ich rufen; denn das Feuer hat die Auen der Steppe verzehrt, und die Flamme hat alle Bäume des offenen Feldes versengt!
20 Auch die Tiere des Feldes lechzen nach dir, weil die Wasserbäche vertrocknet sind und das Feuer die Auen der Steppe verzehrt hat.
Das Verwüsterheer am Tag des Herrn
2 Stoßt in das Schopharhorn in Zion und blast Lärm auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der Tag des Herrn[g] kommt, ja, er ist nahe —
2 ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und des Wolkendunkels. Wie Morgenrot breitet sich über die Berge aus ein großes, mächtiges Volk, wie es seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gegeben hat und auch in künftigen Zeiten und Generationen[h] nicht mehr geben wird.
3 Fressendes Feuer geht vor ihm her, und hinter ihm her eine lodernde Flamme: Ist das Land vor ihm wie der Garten Eden gewesen, hinter ihm ist es eine öde Wüste; und man kann ihm nicht entfliehen!
4 Wie Rosse sehen sie aus, und wie Reiter rennen sie.
5 Wie rasselnde Streitwagen kommen sie über die Höhen der Berge her, wie eine Feuerflamme, die prasselnd das Stroh verzehrt, gleich einem mächtigen Heer, das zum Kampf gerüstet ist.
6 Vor ihm erzittern die Völker; alle Angesichter verfärben sich.
7 Wie Helden laufen sie, wie Krieger ersteigen sie die Mauer; jeder geht auf seinem Weg, und keiner kreuzt den Pfad des anderen.
8 Keiner drängt den anderen, jeder geht seine eigene Bahn; zwischen den Wurfgeschossen stürzen sie hindurch und lassen sich nicht aufhalten.
9 Sie dringen in die Stadt ein, rennen auf die Mauer, erklimmen die Häuser, steigen wie Diebe zum Fenster hinein.
10 Vor ihnen erbebt die Erde, der Himmel erzittert; Sonne und Mond verfinstern sich, und die Sterne verlieren ihren Schein.
11 Und der Herr lässt seine Stimme hören vor seinem Kriegsvolk her; denn sehr groß ist sein Heerlager und gewaltig sind, die sein Wort vollstrecken. Ja, groß ist der Tag des Herrn und sehr schrecklich; wer kann ihn ertragen?
Aufruf an das Volk zur Herzensumkehr
12 Doch auch jetzt noch, spricht der Herr, kehrt um zu mir von ganzem Herzen, mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen!
13 Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider, und kehrt um zu dem Herrn, eurem Gott; denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und von großer Gnade, und das Übel reut ihn.
14 Wer weiß, ob er sich wieder abkehrt und es ihn nicht reut, und ob er nicht einen Segen zurücklassen wird, Speisopfer und Trankopfer für den Herrn, euren Gott?
15 Stoßt in das Horn in Zion, heiligt ein Fasten, beruft eine allgemeine Versammlung!
16 Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde, bringt die Ältesten herbei, versammelt die Kinder und die Säuglinge; der Bräutigam gehe aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach!
17 Die Priester, die Diener des Herrn, sollen zwischen der Halle und dem Altar weinen und sagen: Herr, habe Mitleid mit deinem Volk und gib dein Erbteil nicht der Beschimpfung preis, dass die Heidenvölker über sie spotten! Warum soll man unter den Völkern sagen: »Wo ist [nun] ihr Gott?«
Die Verheißung der Wiederherstellung für Israel nach dem Endgericht
18 Dann gerät der Herr in Eifer für sein Land und hat Mitleid mit seinem Volk.
19 Und der Herr wird antworten und zu seinem Volk sprechen: Siehe, ich sende euch Korn, Most und Öl, dass ihr davon satt werden sollt, und ich will euch nicht mehr der Beschimpfung preisgeben unter den Heidenvölkern;
20 sondern ich will den von Norden [Kommenden] von euch entfernen und ihn verstoßen in ein dürres und wüstes Land, seine Vorhut ins östliche Meer[i] und seine Nachhut ins westliche Meer,[j] und sein Gestank soll aufsteigen und sein Verwesungsgeruch sich erheben; denn er hat großgetan[k]!
21 Fürchte dich nicht, o Land, sondern frohlocke und freue dich; denn der Herr hat Großes getan!
22 Fürchtet euch nicht, ihr Tiere des Feldes; denn die Auen der Steppe sollen grünen, und die Bäume sollen ihre Früchte tragen, der Weinstock und der Feigenbaum, so viel sie nur können.
23 Und ihr Kinder Zions, frohlockt und freut euch über den Herrn, euren Gott; denn er gibt euch den Frühregen in rechtem Maß, und er lässt euch am ersten [Tag] Regengüsse herabkommen, Frühregen und Spätregen.
24 Und die Tennen sollen voll Korn werden und die Keltern von Most und Öl überfließen.
25 Und ich werde euch die Jahre zurückerstatten, welche die Heuschrecke, der Fresser, der Verwüster und der Nager verzehrt haben — mein großes Kriegsheer, das ich gegen euch gesandt habe;
26 und ihr sollt genug zu essen haben und satt werden und den Namen des Herrn, eures Gottes, loben, der wunderbar an euch gehandelt hat; und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden!
27 Und ihr sollt erkennen, dass ich in Israels Mitte bin und dass ich, der Herr, euer Gott bin und keiner sonst; und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden![l]
Die Ausgießung des Geistes Gottes auf das Volk
3 Und nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen;
2 und auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen;
3 und ich werde Zeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut und Feuer und Rauchsäulen;
4 die Sonne soll verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt.
5 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden; denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der Herr verheißen hat, und bei den Übriggebliebenen, die der Herr beruft.
Der Tag des Herrn bringt Gericht über die Heidenvölker
4 Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Geschick Judas und Jerusalems wende,
2 da werde ich alle Heidenvölker versammeln und sie ins Tal Josaphat[m] hinabführen; und ich werde dort mit ihnen ins Gericht gehen wegen meines Volkes und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heidenvölker zerstreut und mein Land verteilt haben;
3 und weil sie über mein Volk das Los geworfen haben und den Knaben für eine Hure hingegeben und das Mädchen um Wein verkauft und vertrunken haben.
4 Und was habt ihr mit mir zu tun, Tyrus und Zidon und sämtliche Bezirke der Philister? Wollt ihr mir etwa vergelten, was ich getan habe? Wenn ihr mir vergelten wollt, so bringe ich schnell und unverzüglich euer Tun auf euren Kopf!
5 Ihr habt ja mein Silber und mein Gold genommen und meine besten Kleinodien in eure Tempel gebracht;
6 und ihr habt die Söhne Judas und die Söhne Jerusalems an die Söhne der Griechen verkauft, um sie von ihrer Heimat zu entfernen!
7 Siehe, ich wecke sie auf an dem Ort, wohin ihr sie verkauft habt; und ich werde euer Tun auf euren Kopf zurückfallen lassen;
8 und eure Söhne und eure Töchter werde ich in die Hand der Kinder Judas verkaufen, und diese werden sie den Sabäern verkaufen, einem weit weg wohnenden Volk; denn der Herr hat es gesagt.
9 Ruft dies aus unter den Heidenvölkern, rüstet euch zum heiligen Krieg! Weckt die Helden auf! Alle Krieger sollen einrücken und hinaufziehen!
10 Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern um und eure Rebmesser zu Spießen! Der Schwache spreche: Ich bin stark[n]!
11 Eilt und kommt herbei, all ihr Heidenvölker ringsum, und versammelt euch! Dorthin führe, o Herr, deine Helden hinab!
12 Die Heidenvölker sollen sich aufmachen und in das Tal Josaphat hinaufziehen! Dort will ich zu Gericht sitzen über alle Heidenvölker ringsum.
13 Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif; kommt und tretet, denn die Kelter ist voll; die Kufen fließen über, denn ihre Bosheit ist groß!
14 Scharen um Scharen [treffen ein] im Tal der Entscheidung; denn nahe ist der Tag des Herrn im Tal der Entscheidung.
15 Sonne und Mond kleiden sich in Trauer, und die Sterne verlieren ihren Schein,
16 und der Herr wird aus Zion brüllen und von Jerusalem her seine Stimme hören lassen, dass Himmel und Erde zittern; aber der Herr ist eine Zuflucht für sein Volk und eine feste Burg für die Kinder Israels.
17 Und ihr werdet erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin, der ich in Zion wohne, auf meinem heiligen Berg. Jerusalem aber wird heilig sein, und Fremde sollen es nicht mehr betreten.
Segensverheißungen für Israel
18 Und zu jener Zeit wird es geschehen, dass die Berge von Most triefen und die Hügel von Milch überfließen werden; alle Bäche Judas werden voll Wasser sein, und aus dem Haus des Herrn wird eine Quelle hervorbrechen und das Tal Sittim[o] bewässern.
19 Ägypten soll zur Wüste werden und Edom zu einer öden Steppe, wegen der Misshandlung der Kinder Judas, weil sie in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen haben.
20 Juda aber soll ewig bewohnt werden und Jerusalem von Geschlecht zu Geschlecht.
21 Und ich werde sie von ihrem Blut reinigen, von dem ich sie nicht gereinigt hatte;[p] und der Herr wird wohnen bleiben in Zion.
Das unabwendbare Gericht Gottes über Israels Nachbarvölker
1 Dies sind die Worte, welche Amos, der unter den Hirten von Tekoa war, über Israel geschaut hat in den Tagen von Ussija, dem König von Juda, und in den Tagen von Jerobeam, dem Sohn des Joas, dem König von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
2 Er sprach: Der Herr wird brüllen aus Zion und seine Stimme erschallen lassen von Jerusalem her; da werden die Auen der Hirten trauern, und der Gipfel des Karmel wird verdorren.
3 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Damaskus werde ich es nicht abwenden, nämlich weil sie Gilead mit eisernen Dreschschlitten[q] zerdroschen haben;
4 darum will ich ein Feuer in das Haus Hasaels senden, und es wird die Paläste Benhadads verzehren;
5 und ich will den Riegel von Damaskus zerbrechen und den, der auf dem Thron sitzt, aus dem Tal Awen[r] ausrotten samt dem, der das Zepter in Beth-Eden[s] hält; und das Volk von Aram soll nach Kir in die Verbannung wandern!, spricht der Herr.
6 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Gaza werde ich es nicht abwenden: Weil sie eine ganze Bevölkerung in die Gefangenschaft abgeführt und an Edom ausgeliefert haben;
7 darum will ich ein Feuer in die Mauern von Gaza senden, das seine Paläste verzehren soll;
8 und ich will den, der [auf dem Thron] sitzt[t], aus Asdod ausrotten und den, der in Askalon das Zepter hält, und will meine Hand gegen Ekron wenden; und der Überrest der Philister soll zugrunde gehen!, spricht Gott, der Herr[u].
9 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Tyrus werde ich es nicht abwenden: Weil sie eine ganze Bevölkerung an Edom ausgeliefert und an den Bruderbund nicht gedacht haben.
10 Darum will ich ein Feuer in die Mauern von Tyrus senden, das ihre Paläste verzehren soll.
11 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen Edoms werde ich es nicht abwenden: Weil er seinen Bruder mit dem Schwert verfolgt und sein Erbarmen abgetötet hat, und weil sein Zorn stets zerfleischt und er seinen Grimm allezeit behalten hat;
12 darum will ich ein Feuer nach Teman senden, das die Paläste von Bozra verzehren soll.
13 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen der Ammoniter werde ich es nicht abwenden: Weil sie die Schwangeren in Gilead aufgeschlitzt haben, um ihr eigenes Gebiet zu erweitern;
14 darum will ich ein Feuer in den Mauern von Rabba anzünden, das ihre Paläste verzehren soll, unter Kriegsgeschrei am Tag der Schlacht und im Sturm am Tag des Unwetters.
15 Und ihr König muss in die Gefangenschaft ziehen und seine Fürsten samt ihm!, spricht der Herr.
2 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Moab werde ich es nicht abwenden: Weil sie die Gebeine des Königs von Edom zu Kalk verbrannt haben;
2 darum will ich ein Feuer nach Moab senden, das die Paläste von Kerijot verzehren soll; und Moab soll sterben im Getümmel, im Kriegslärm und beim Schall des Schopharhorns;
3 und ich werde den Richter aus seiner Mitte ausrotten und alle seine Fürsten mit ihm umbringen!, spricht der Herr.
Das unabwendbare Gericht trifft auch Juda und Israel
4 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Juda werde ich es nicht abwenden: Weil sie das Gesetz des Herrn verachtet und seine Satzungen nicht bewahrt haben, sondern sich durch ihre Lügen verführen ließen, denen schon ihre Väter gefolgt sind;
5 darum will ich ein Feuer nach Juda senden, das die Paläste Jerusalems verzehren soll!
6 So spricht der Herr: Wegen drei und wegen vier Übertretungen von Israel werde ich es nicht abwenden: Weil sie den Gerechten um Geld verkaufen und den Armen für ein Paar Schuhe;
7 weil sie selbst nach dem Erdenstaub auf den Köpfen der Geringen gierig sind[v] und die Elenden vom Weg stoßen[w]; weil Vater und Sohn zu derselben jungen Frau gehen, um meinen heiligen Namen zu entheiligen;
8 und auf gepfändeten Kleidern strecken sie sich aus neben jedem Altar und vertrinken Wein von auferlegten Abgaben im Haus ihrer Götter!
9 Und doch habe ich den Amoriter vor ihnen her ausgerottet, der so hoch war wie die Zedern und so stark wie die Eichen; ich habe oben seine Frucht und unten seine Wurzel vertilgt;
10 und ich war es, der euch aus dem Land Ägypten heraufgebracht und euch 40 Jahre lang in der Wüste geleitet hat, damit ihr das Land der Amoriter einnehmen konntet;
11 und ich habe von euren Söhnen Propheten erweckt und Nasiräer[x] von euren jungen Männern; oder ist es etwa nicht so, ihr Kinder Israels?, spricht der Herr.
12 Ihr aber habt den Nasiräern Wein zu trinken gegeben und den Propheten geboten und gesagt: Ihr sollt nicht weissagen!
13 Siehe, ich will das Fortkommen bei euch hindern, wie ein Wagen am Fortkommen gehindert wird, der voller Garben ist.
14 Da wird dem Schnellen das Fliehen vergehen und dem Starken seine Kraft versagen, und der Held wird sein Leben nicht retten können,
15 und der Bogenschütze wird nicht standhalten und der Schnellfüßige nicht entkommen und der Reiter sein Leben nicht retten;
16 auch wer unter den Helden das tapferste Herz hat, der wird entblößt fliehen an jenem Tag!, spricht der Herr.
Gottes Züchtigung für sein auserwähltes Volk
3 Hört dieses Wort, das der Herr gegen euch gesprochen hat, ihr Kinder Israels, gegen das ganze Geschlecht, das ich aus dem Land Ägypten heraufgeführt habe!
2 Es lautet so: Nur euch habe ich ersehen[y] von allen Geschlechtern der Erde, darum will ich auch alle eure Missetaten an euch heimsuchen.
3 Gehen auch zwei miteinander, ohne dass sie übereingekommen sind?
4 Brüllt der Löwe im Wald, wenn er keinen Raub hat? Lässt der junge Löwe aus seiner Höhle die Stimme erschallen, wenn er nichts erwischt hat?
5 Gerät auch ein Vogel in die Falle am Boden, wenn ihm kein Köder gelegt worden ist? Schnellt wohl die Falle vom Erdboden empor, obwohl sie gar nichts gefangen hat?
6 Kann man in das Horn stoßen in der Stadt, ohne dass das Volk erschrickt? Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der Herr nicht gewirkt hat?
7 Nein, Gott, der Herr, tut nichts, ohne dass er sein Geheimnis seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart hat.
8 Der Löwe brüllt; wer sollte sich nicht fürchten? Gott, der Herr, redet; wer sollte nicht weissagen?
9 Lasst es hören auf den Palästen von Asdod und auf den Palästen im Land Ägypten und sprecht: Versammelt euch auf den Bergen von Samaria und seht, welch wildes Treiben darin herrscht und was für Bedrückungen dort vorkommen!
10 Sie sind unfähig, das Rechte zu tun, spricht der Herr; sie häufen durch Unrecht und Gewalt in ihren Palästen Schätze an.[z]
11 Darum, so spricht Gott, der Herr: Der Feind wird kommen und dein Land umzingeln; er wird deine Macht zu Boden stürzen, und deine Paläste werden geplündert!
12 So spricht der Herr: Wie ein Hirte aus dem Rachen des Löwen zwei Schenkel oder ein Ohrläppchen rettet, so sollen die Kinder Israels, die in Samaria wohnen, errettet werden: Sie werden nur die Kopfecke des Sofas und den Damast des Ruhebettes [retten]!
13 Hört und legt Zeugnis ab gegen das Haus Jakob!, spricht der Herrscher, der Herr der Heerscharen[aa].
14 An dem Tag, da ich die Übertretungen des Hauses Israel an ihnen heimsuche, werde ich auch die Altäre von Bethel heimsuchen, sodass die Hörner des Altars abgehauen werden und zu Boden fallen.
15 Und ich will den Winterpalast samt der Sommerresidenz zertrümmern, und die Elfenbeinhäuser sollen untergehen und die großen Häuser verschwinden!, spricht der Herr.
Israel verweigert die Umkehr zu Gott
4 Hört dieses Wort, ihr Kühe von Baschan auf dem Berg von Samaria, die ihr die Geringen bedrückt und die Armen misshandelt und zu euren Herren sagt: Schaffe herbei, damit wir trinken können!
2 Gott, der Herr, hat bei seiner Heiligkeit geschworen: Siehe, es kommen Tage über euch, da man euch an Haken wegschleppen wird und eure Nachkommen an Fischerangeln;
3 und ihr werdet durch die Mauerbreschen hinausgehen, jeder gerade vor sich hin, und zum Hermon hin geworfen werden!, spricht der Herr.
4 Geht nur nach Bethel und sündigt, und in Gilgal sündigt noch mehr! Bringt nur jeden Morgen eure Opfer und am dritten Tag eure Zehnten!
5 Verbrennt nur gesäuerte Dankopfer und ruft freiwillige Gaben aus, damit man es hören kann; denn so habt ihr"s gern, ihr Kinder Israels!, spricht Gott, der Herr.
6 Dafür habe ich euch auch blanke Zähne gegeben in allen euren Städten und Mangel an Brot an allen euren Orten; und dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr.
7 So habe ich euch auch den Regen vorenthalten bis drei Monate vor der Ernte, und ich ließ es regnen auf die eine Stadt, während ich es auf die andere Stadt nicht regnen ließ; ein Feld wurde beregnet, und ein anderes, auf das es nicht regnete, verdorrte;
8 und es wankten zwei, drei Städte zu einer Stadt, um Wasser zu trinken, und bekamen doch nicht genug. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr.
9 Ich schlug euch mit Getreidebrand und mit Vergilben; wenn eure Gärten und eure Weinberge, eure Feigenbäume und eure Ölbäume viel hervorbrachten, fraß es die Heuschrecke ab. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr.
10 Ich sandte die Pest unter euch wie einst gegen Ägypten; ich tötete eure junge Mannschaft mit dem Schwert und führte eure Pferde gefangen weg, und ich ließ den Gestank eurer Heerlager in eure Nase steigen. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr.
11 Ich kehrte etliche unter euch um, wie Gott Sodom und Gomorra umgekehrt hat, und ihr wart wie ein aus dem Brand gerettetes Holzscheit. Dennoch seid ihr nicht zu mir umgekehrt!, spricht der Herr.
12 Darum will ich so mit dir verfahren, Israel! Weil ich denn so mit dir verfahren will, so mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen, Israel!
13 Denn siehe, der die Berge bildet und den Wind schafft und den Menschen wissen lässt, was seine Gedanken sind, der das Morgenrot und das Dunkel macht und einherschreitet über die Höhen der Erde — Herr, Gott der Heerscharen ist sein Name.
Das Klagelied des Amos. Aufruf, den Herrn zu suchen
5 Hört dieses Wort, dieses Klagelied, das ich über euch anstimme, ihr vom Haus Israel!
2 Sie ist gefallen und kann nicht wieder aufstehen, die Jungfrau Israel; hingestreckt liegt sie auf ihrem eigenen Land, niemand richtet sie auf.
3 Denn so spricht Gott, der Herr: Die Stadt, die tausend Mann stellt, wird nur hundert übrig behalten, und die, welche hundert stellt, wird nur zehn übrig behalten für das Haus Israel.
4 Denn so spricht der Herr zum Haus Israel: Sucht mich, so werdet ihr leben!
5 Und sucht nicht Bethel auf und geht nicht nach Gilgal und zieht nicht hinüber nach Beerscheba; denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Unheilshaus werden![ab]
6 Sucht den Herrn, so werdet ihr leben! Sonst wird er das Haus Joseph wie ein Feuer überfallen und es verzehren, und niemand wird Bethel löschen.
7 Ihr verwandelt das Recht in Wermut und stoßt die Gerechtigkeit zu Boden.
8 Er aber ist es, der das Siebengestirn und den Orion geschaffen hat, und der den Todesschatten in den Morgen verwandelt, den Tag aber in finstere Nacht; er ruft den Meereswassern und gießt sie auf den Erdboden — Herr ist sein Name.
9 Er lässt blitzschnell Zerstörung über den Starken kommen; ja, Zerstörung bricht über die Festung herein.
10 Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der aufrichtig redet.
11 Darum, weil ihr den Armen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebt, sollt ihr die Häuser, die ihr aus Quadersteinen gebaut habt, nicht bewohnen und den Wein der lieblichen Weinberge, die ihr gepflanzt habt, nicht trinken.
12 Denn ich weiß, dass eure Übertretungen zahlreich und dass eure Sünden mächtig sind, dass ihr den Gerechten bedrängt, Bestechung annehmt und die Armen im Tor unterdrückt!
13 Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit.
14 Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt; dann wird der Herr, der Gott der Heerscharen, so mit euch sein, wie ihr es immer sagt!
15 Hasst das Böse und liebt das Gute, und gebt dem Recht seinen Platz im Tor; vielleicht wird der Herr, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.
16 Darum, so spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Herrscher: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Straßen wird man »Wehe, wehe!« rufen. Man wird den Bauern zur Trauer rufen und die, welche Klagelieder singen können, zur Wehklage.
17 Und in allen Weinbergen wird Wehklage erschallen; denn ich will mitten durch euch dahinschreiten!, spricht der Herr.
Der Tag des Herrn – Gott verwirft den bloß äußerlichen Gottesdienst
18 Wehe denen, die den Tag des Herrn herbeiwünschen! Was soll euch der Tag des Herrn? Er wird Finsternis sein und nicht Licht,
19 wie wenn jemand vor dem Löwen flieht und ihm ein Bär begegnet, und wenn er heimkommt und sich mit der Hand an die Wand lehnt, so beißt ihn eine Schlange!
20 Wird nicht der Tag des Herrn Finsternis sein und nicht Licht, Dunkelheit und nicht Glanz?
21 Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
22 Wenn ihr mir auch euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich doch kein Wohlgefallen daran, und das Dankopfer von euren Mastkälbern schaue ich gar nicht an.
23 Tue nur hinweg von mir den Lärm deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich nicht hören!
24 Es soll aber das Recht einherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!
25 Habt ihr etwa mir während der 40 Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, ihr vom Haus Israel?
26 Ihr habt die Hütten eures Moloch[ac] und den Kaiwan[ad], eure Götzenbilder, getragen, das Sternbild eurer Götter, die ihr euch gemacht habt!
27 Und ich will euch bis über Damaskus hinaus in die Gefangenschaft wegführen!, spricht der Herr — Gott der Heerscharen ist sein Name.
Die Sorglosigkeit und trügerische Sicherheit der Vornehmen
6 Wehe den Sorglosen in Zion und den Sicheren auf dem Berg von Samaria, den Vornehmsten des ersten der Völker, zu denen das Haus Israel kommt!
2 Geht hinüber nach Kalne und seht es euch an, und kommt dann von dort nach Hamat, der großen Stadt; steigt auch hinab nach dem Gat der Philister! Seid ihr besser als diese Königreiche, oder ist ihr Gebiet größer als euer Gebiet?
3 Ihr meint, ihr könntet den Tag des Unheils hinausschieben, und bringt doch den Thron der Gewalttat immer näher![ae]
4 Sie liegen auf elfenbeinernen Betten und strecken sich auf ihren Ruhelagern aus und verzehren Fettschafe von der Herde weg und Kälber frisch aus dem Maststall;
5 sie fantasieren auf der Harfe und erfinden Musikinstrumente wie David;
6 sie trinken Wein aus Schalen und salben sich mit den besten Ölen; aber um den Schaden Josephs kümmern sie sich nicht!
7 Darum sollen sie nun an der Spitze der Weggeführten in die Gefangenschaft wandern, und das Jauchzen der Schlemmer wird verstummen.
Der Herr verabscheut den Hochmut Jakobs
8 Gott, der Herr, hat bei sich selbst geschworen, und das ist der Ausspruch des Herrn, des Gottes der Heerscharen: Ich verabscheue den Hochmut Jakobs und hasse seine Paläste; darum gebe ich die Stadt preis samt allem, was darin ist.
9 Und es wird geschehen, wenn zehn Männer in einem Haus übrig bleiben, so sollen sie sterben.
10 Und heben dann sein Angehöriger und sein Leichenverbrenner [den Toten] auf, um die Gebeine aus dem Haus zu schaffen, und fragt er den drinnen im Haus: »Ist noch jemand bei dir?«, so wird er antworten: »Niemand mehr!« Dann wird er sagen: »Still! Denn der Name des Herrn soll nicht erwähnt werden!«
11 Denn siehe, der Herr wird Befehl geben, dass das große Haus in Trümmer geschlagen wird und das kleine Haus in Stücke.
12 Können Rosse auf Felsen rennen, oder kann man mit Rindern darauf pflügen, dass ihr das Recht in Gift verwandelt habt und die Frucht der Gerechtigkeit in Wermut,
13 und dass ihr euch über Nichtiges freut und sagt: »Haben wir nicht mit eigener Kraft uns Macht verschafft?«[af]
14 Doch siehe, ich erwecke ein Volk gegen euch, ihr vom Haus Israel, spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, das euch bedrängen wird vom Zugang nach Hamat bis zum Bach der Arava[ag].
Gesichte vom Gericht – Fürbitte des Propheten für Israel
7 Dies ließ Gott, der Herr, mich schauen: Siehe, er bildete Heuschrecken, als das Spätgras zu wachsen begann; und siehe, es war das Spätgras nach der Heuernte des Königs.
2 Und es geschah, als sie nun das Grün des Landes vollends abgefressen hatten, da sprach ich: Herr, Herr, vergib doch! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein!
3 Da reute es den Herrn: »Es soll nicht geschehen!«, sprach der Herr.
4 Dies ließ mich Gott, der Herr, schauen: Siehe, Gott, der Herr, rief das Feuer herbei zum Gericht; das fraß ein großes Loch und hatte schon das Erbteil ergriffen.
5 Da sprach ich: Herr, Herr, lass doch ab! Wie soll Jakob bestehen? Er ist ja so klein!
6 Da reute den Herrn auch das: »Es soll nicht geschehen!«, sprach Gott, der Herr.
7 Dies ließ er mich schauen: Siehe, der Herr stand auf einer senkrechten Mauer und hatte ein Senkblei in der Hand.
8 Und der Herr sprach zu mir: Was siehst du, Amos? Ich sprach: Ein Senkblei! Da sprach der Herr: Siehe, ich lege ein Senkblei an mitten in meinem Volk Israel, und ich werde künftig nicht mehr [verschonend] an ihm vorübergehen,
9 sondern die Höhen Isaaks sollen verwüstet und die Heiligtümer Israels zertrümmert werden, und gegen das Haus Jerobeams will ich mit dem Schwert aufstehen!
Amos und der Priester Amazja
10 Da sandte Amazja, der Priester von Bethel, zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: »Amos hat eine Verschwörung gegen dich angezettelt mitten im Haus Israel; das Land kann all seine Worte nicht ertragen!
11 Denn Amos hat gesagt: Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird gewisslich aus seinem Land gefangen weggeführt werden!«
12 Und Amazja sprach zu Amos: »Du Seher, geh, fliehe in das Land Juda und iss dort dein Brot und weissage dort!
13 In Bethel aber sollst du nicht mehr weissagen; denn es ist ein königliches Heiligtum und eine königliche Residenz!«
14 Amos aber antwortete und sprach zu Amazja: Ich war kein Prophet und kein Prophetensohn, sondern ein Viehhirt war ich und züchtete Maulbeerfeigen.
15 Aber der Herr hat mich von den Schafen weggenommen, und der Herr hat zu mir gesagt: Geh, weissage meinem Volk Israel!
16 Und nun höre das Wort des Herrn: Du sprichst: »Weissage nicht gegen Israel, und lass dich nicht aus[ah] gegen das Haus Isaak!«
17 Darum, so spricht der Herr: Deine Frau wird in der Stadt Hurerei treiben, und deine Söhne und Töchter werden durchs Schwert fallen, und dein Land wird man mit der Messschnur verteilen; du aber sollst in einem unreinen Land sterben; und Israel wird gewisslich aus seinem Land gefangen weggeführt werden!
Der Korb mit reifen Früchten – Israels Ende wird vorausgesagt
8 Dies ließ Gott, der Herr, mich schauen: Siehe, da war ein Korb mit reifem Obst;
2 und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Einen Korb mit reifem Obst! Da sprach der Herr zu mir: Die Zeit ist reif geworden[ai] für mein Volk Israel; ich werde künftig nicht mehr [verschonend] an ihm vorübergehen!
3 An jenem Tag werden ihre Tempellieder zu Geheul werden, spricht Gott, der Herr; man wird überall viele Leichname hinwerfen — still!
4 Hört dies, die ihr dem Armen nachstellt und die Wehrlosen im Land vernichten wollt,
5 die ihr sagt: »Wann [endlich] ist der Neumond vorüber, damit wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, dass wir Korn anbieten, damit wir das Ephamaß verkleinern und das Schekelgewicht erhöhen und die Waage zum Betrug fälschen können,
6 dass wir die Bedürftigen um Geld und den Armen für ein Paar Schuhe kriegen und Spreu als Korn verkaufen können?«
7 Der Herr hat geschworen bei [sich,] dem Ruhm Jakobs: Niemals werde ich irgendeine ihrer Taten vergessen!
8 Sollte das Land deswegen nicht erbeben und jeder trauern, der darin wohnt? Da wird das ganze [Land] emporsteigen wie der Nil, es wird aufwogen und sich wieder senken wie der Strom Ägyptens.
9 Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht Gott, der Herr, da will ich die Sonne am Mittag untergehen lassen und über die Erde Finsternis bringen am lichten Tag.
10 Dann werde ich eure Feste in Trauer verwandeln und alle eure Lieder in Klagegesang; und ich werde um alle Lenden Sacktuch und auf alle Häupter eine Glatze bringen; man wird trauern wie um den Eingeborenen[aj], und das Ende wird sein wie ein bitterer Tag.
11 Siehe, es kommen Tage, spricht Gott, der Herr, da werde ich einen Hunger ins Land senden; nicht einen Hunger nach Brot, noch einen Durst nach Wasser, sondern danach, das Wort des Herrn zu hören.
12 Da wird man hin und her wanken von einem Meer zum anderen und umherziehen vom Norden bis zum Osten, um das Wort des Herrn zu suchen, und wird es doch nicht finden.
13 An jenem Tag werden die schönen Jungfrauen und die jungen Männer vor Durst verschmachten,
14 sie, die jetzt bei der Schuld Samarias schwören und sagen: »So wahr dein Gott lebt, Dan!« und »So wahr der Kult von Beerscheba[ak] lebt!« Ja, sie werden fallen und nicht wieder aufstehen!
Israel kann dem Strafgericht Gottes nicht entfliehen
9 Ich sah den Herrn am Altar stehen, und er sprach: Schlage an den Säulenknauf, dass die Schwellen beben, und zerschmettere sie auf dem Haupt von ihnen allen! Ihren Rest aber will ich mit dem Schwert umbringen, dass kein Flüchtling von ihnen entflieht und kein Entkommener sich retten kann.
2 Wenn sie auch bis ins Totenreich eindrängen, so würde sie doch meine Hand von dort holen, und wenn sie zum Himmel emporstiegen, so würde ich sie von dort hinunterstoßen.
3 Wenn sie sich aber auf dem Gipfel des Karmel versteckten, so würde ich sie dort aufspüren und ergreifen; und wollten sie sich auf dem Meeresgrund vor meinen Augen verbergen, so würde ich dort der Schlange gebieten, sie zu beißen;
4 und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft ziehen würden, so wollte ich doch von dort dem Schwert gebieten, sie umzubringen. So will ich mein Auge auf sie richten zum Bösen und nicht zum Guten!
5 Denn der Herrscher, der Herr der Heerscharen, ist es, der das Land anrührt, und es vergeht, und es trauern alle, die darin wohnen; und das ganze [Land] hebt sich empor wie der Nil und sinkt wieder zurück wie der Strom Ägyptens.
6 Er ist es, der seine Obergemächer[al] im Himmel gebaut und sein Gewölbe über der Erde gegründet hat, der den Meereswassern ruft und sie ausgießt über den Erdboden — Herr ist sein Name.
7 Seid ihr Kinder Israels für mich nicht wie die Kinder der Kuschiten?, spricht der Herr. Habe ich nicht Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt und die Philister aus Kaphtor und die Aramäer aus Kir?
8 Siehe, die Augen Gottes, des Herrn, sind auf das sündige Königreich gerichtet, dass ich es vom Erdboden vertilge. Aber ich will das Haus Jakob nicht ganz und gar vertilgen, spricht der Herr.
9 Denn siehe, ich lasse das Haus Israel durch alle Heidenvölker sichten, wie Getreide mit einem Sieb gesichtet wird; und es soll nicht ein Körnlein auf die Erde fallen!
10 Durchs Schwert sollen alle Sünder meines Volkes sterben, die sagen: »Kein Unglück wird uns erreichen noch überfallen!«
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