Bible in 90 Days
Israel wird in sein Land zurückkehren
36 »Du Mensch, sprich zu den Bergen von Israel: Hört die Botschaft des Herrn! 2 Eure Feinde haben euch verspottet und gesagt: ›Haha, diese Berge, die es schon seit alter Zeit gibt, gehören jetzt uns!‹ 3 Man hat euch verwüstet und von allen Seiten bedroht, ihr seid in der Gewalt fremder Völker. Sie zerreißen sich das Maul über euch und haben nur Spott für euch übrig. 4 Darum hört, was ich, Gott, der Herr, zu sagen habe:
Ihr Berge und Hügel, ihr Bäche und Täler, ihr Trümmerfelder und menschenleeren Städte, die ihr geplündert und von den restlichen Nachbarvölkern verspottet wurdet, 5 ihr könnt sicher sein: In meinem glühenden Zorn habe ich das Urteil über eure Feinde gesprochen, ja, besonders über die Edomiter. Denn voller Verachtung und Schadenfreude haben sie mein Land an sich gerissen und das Weideland erbeutet.
6 Ihr Berge und Hügel in Israel, ihr Bäche und Täler, hört meine Botschaft. Ich, Gott, der Herr, schwöre: Weil die anderen Völker euch mit Schimpf und Schande überhäufen, bekommen sie meinen leidenschaftlichen Zorn zu spüren. 7 Meine Hand erhebe ich zum Schwur und verspreche: Die Völker rings um euch werden bald selbst in Schimpf und Schande dastehen.
8 Aber auf euch, ihr Berge von Israel, sollen wieder Bäume wachsen, die Zweige treiben und Früchte tragen, damit mein Volk sie genießen kann. Denn schon bald wird es in sein Land zurückkehren. 9 Ihr werdet sehen: Ich wende mich euch wieder zu, ich komme euch zu Hilfe und sorge dafür, dass ihr von neuem bebaut und besät werdet.
10 Ich mache ganz Israel wieder zu einem großen Volk; sie lassen sich in den Städten nieder und bauen alles auf, was jetzt noch in Trümmern liegt. 11 Ja, Menschen und Tiere sollen sich vermehren und das Land bevölkern. Dann werdet auch ihr Berge bewohnt sein wie in früheren Zeiten, und ich werde euch so viel Gutes erweisen wie nie zuvor. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
12 Ich bringe Menschen zurück ins Land, die dort aus- und eingehen. Dann wird mein Volk Israel euch Berge wieder in Besitz nehmen und für immer dort wohnen. Nie mehr sollt ihr ihnen die Nachkommen wegnehmen. 13 Ja, Land Israel, du hast den Ruf, ein Menschenfresser zu sein, der seinem Volk die Kinder raubt. 14 Doch von nun an wirst du deine Bewohner nicht mehr verschlingen und die Menschen nicht mehr kinderlos machen. Das verspreche ich, Gott, der Herr. 15 Ich sorge dafür, dass du den Hohn und Spott anderer Völker nicht länger ertragen musst. Land Israel, nie mehr wirst du deinen Bewohnern den Tod bringen[a]. Mein Wort gilt!«
Ich schenke euch meinen Geist
16 Noch einmal empfing ich eine Botschaft vom Herrn. Er sprach zu mir: 17 »Du Mensch, als mein Volk noch in Israel lebte, hat ihre große Schuld das ganze Land besudelt. Durch ihre Taten waren sie in meinen Augen so unrein wie eine Frau, die gerade ihre Tage hat[b]. 18 Sie haben das Blut unschuldiger Menschen vergossen und abscheuliche Götzen verehrt.
Darum traf sie mein Zorn in seiner ganzen Härte: 19 Wegen ihrer Schuld hielt ich Gericht über sie; ich vertrieb sie zu anderen Völkern, in fernen Ländern mussten sie wohnen. 20 Doch wohin sie auch kamen, brachten sie Schande über meinen heiligen Namen. Die Menschen, die ihnen begegneten, sagten: ›Sie sind das Volk des Herrn, und dennoch konnte er nicht verhindern, dass sie aus seinem Land vertrieben wurden.‹ 21 Es schmerzte mich zu sehen, wie die Israeliten mich bei den anderen Völkern in Verruf brachten. Meine Ehre stand auf dem Spiel!
22 Darum richte dem Volk Israel meine Botschaft aus. Sag ihnen: So spricht Gott, der Herr:
Was ich für euch tun werde, geschieht nicht um euretwillen. Meine Ehre will ich retten, die ihr vor den Augen anderer Völker in den Schmutz gezogen habt. 23 Ja, ich sorge dafür, dass mein Name wieder geachtet und geehrt wird. Alle Völker sollen sehen, dass ich, der Herr, ein heiliger Gott bin. Darauf gebe ich mein Wort!
24 Ich hole euch zurück aus fernen Ländern und fremden Völkern und bringe euch in euer eigenes Land. 25 Mit reinem Wasser besprenge ich euch und wasche so die Schuld von euch ab, die ihr durch euren abscheulichen Götzendienst auf euch geladen habt. Allem, was euch unrein gemacht hat, bereite ich dann ein Ende.
26 Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Ja, ich nehme das versteinerte Herz aus eurer Brust und gebe euch ein lebendiges Herz. 27 Mit meinem Geist erfülle ich euch, damit ihr nach meinen Weisungen lebt, meine Gebote achtet und sie befolgt. 28 Dann wohnt ihr wieder in dem Land, das ich euren Vorfahren gegeben habe. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein. 29 Ich befreie euch von eurer Schuld, die euch unrein machte. Das Getreide lasse ich wieder wachsen und gedeihen, damit ihr nie mehr Hunger leiden müsst. 30 Die Bäume sollen wieder Früchte tragen und die Felder reichen Ertrag bringen. Nie mehr werden die anderen Völker euch verspotten, weil ihr nichts zu essen habt. 31 Dann werdet ihr euch daran erinnern, wie falsch eure Wege und wie schlecht eure Taten waren. Wegen eurer Schuld und eurer widerlichen Taten werdet ihr euch selber verabscheuen. 32 Ich, Gott, der Herr, sage euch Israeliten: Eins sollt ihr wissen: Nicht um euretwillen erweise ich euch so viel Gutes. Im Gegenteil, ihr müsst euch schämen für alles, was ihr getan habt!
33 Doch ich verspreche euch: Wenn ich euch von all eurer Schuld gereinigt habe, sollt ihr wieder in euren Städten wohnen. Ich sorge dafür, dass ihr die Häuser, die jetzt noch in Trümmern liegen, wieder neu aufbauen könnt. 34 Wer heute durch euer Land zieht, sieht bloß eine trostlose Wüste. Doch dann sollen eure Felder wieder bestellt werden. 35 Man wird sagen: ›Dieses verwüstete Land ist so schön wie der Garten Eden geworden! Die Städte waren einst niedergerissen, zerstört und vereinsamt – nun stehen sie wieder befestigt da und sind von Menschen bewohnt!‹ 36 Eure Nachbarvölker, die mein Strafgericht überlebt haben, sollen erkennen, dass ich selbst, der Herr, die verwüsteten Städte wieder aufbaue und die brachliegenden Felder bepflanze. Das habe ich versprochen, und ich werde es auch tun.
37 Und noch eine weitere Bitte werde ich euch in dieser Zeit erfüllen: Ich lasse euch so zahlreich werden wie eine große Herde. 38 So wie es früher an einem hohen Festtag in Jerusalem von Opfertieren wimmelte, sollen eure verlassenen Städte wieder bevölkert werden und voller Leben sein. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der Herr bin.«
Das Tal voller Totengebeine
37 Einmal wurde ich vom Herrn ergriffen und hatte eine Vision. Darin hob mich Gottes Geist empor und brachte mich in ein weites Tal, das mit Totengebeinen übersät war. 2 Dann führte er mich durch die ganze Ebene, und ich sah dort unzählige Knochen verstreut liegen. Sie waren völlig vertrocknet.
3 Gott fragte mich: »Du Mensch, können diese Gebeine je wieder lebendig werden?« Ich antwortete: »Herr, mein Gott, das weißt du allein!«
4 Da sagte er zu mir: »Sprich zu diesen dürren Knochen und fordere sie auf: Hört, was der Herr euch sagt: 5 Ich bringe Geist in euch zurück und mache euch wieder lebendig! Ja, das verspreche ich, Gott, der Herr. 6 Ich lasse Sehnen und Fleisch um euch wachsen und überziehe euch mit Haut. Meinen Atem hauche ich euch ein, damit ihr wieder lebendig werdet. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der Herr bin.«
7 Ich tat, was Gott mir befohlen hatte. Noch während ich seine Botschaft verkündete, hörte ich ein lautes Geräusch und sah, wie die Knochen zusammenrückten, jeder an seine Stelle. 8 Vor meinen Augen wuchsen Sehnen und Fleisch um sie herum, und darüber bildete sich Haut. Aber noch war kein Leben in den Körpern.
9 Da sprach Gott zu mir: »Du Mensch, ruf den Lebensgeist und befiehl ihm in meinem Namen: Komm, Lebensgeist, aus den vier Himmelsrichtungen und hauche diese toten Menschen an, damit sie wieder zum Leben erwachen!«
10 Ich tat, was Gott mir befohlen hatte. Da erfüllte der Lebensgeist die toten Körper, sie wurden lebendig und standen auf. Sie waren so zahlreich wie ein unüberschaubares Heer.
11 Da sprach Gott zu mir: »Du Mensch, die Israeliten gleichen diesen verdorrten Gebeinen. Du weißt, wie sie klagen: ›Wir sind völlig ausgezehrt und haben keine Hoffnung mehr, uns bleibt nur der Tod!‹ 12 Darum richte ihnen diese Botschaft von mir aus: Ich, Gott, der Herr, öffne eure Gräber und hole euch heraus, denn ihr seid doch mein Volk! Ich bringe euch heim ins Land Israel. 13 Wenn ich euch wieder lebendig mache, werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. 14 Ich erfülle euch mit meinem Geist, schenke euch noch einmal das Leben und lasse euch wieder in eurem Land wohnen. Ihr werdet sehen, dass ich meine Versprechen halte. Mein Wort gilt!«
Juda und Israel werden vereint
15 Wieder empfing ich eine Botschaft vom Herrn. Er forderte mich auf: 16 »Du Mensch, nimm dir ein Stück Holz und schreib darauf: ›Das Südreich Juda und die mit ihm verbündeten Israeliten‹. Dann hol ein anderes Stück Holz und schreib: ›Das Nordreich Ephraim[c] und das übrige Volk Israel‹. 17 Halte die Enden beider Hölzer so aneinander, dass sie wie ein einziger Stab aussehen.
18 Wenn die Israeliten dich fragen, was das zu bedeuten hat, 19 dann antworte ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich nehme den Herrscherstab des Nordreichs[d], der im Besitz des Stammes Ephraim ist, und füge ihn mit dem Herrscherstab des Südreichs zusammen. Aus den beiden mache ich einen einzigen Stab, den ich in meiner Hand halte.
20 Du aber zeig dem Volk die Hölzer 21 und richte ihnen aus: Gott, der Herr, lässt euch sagen: Ich hole die Israeliten aus den fremden Völkern heraus, zu denen sie ziehen mussten; von überall her sammle ich sie und bringe sie in ihr Land zurück. 22 Ich mache aus ihnen wieder ein vereintes Volk, das im Bergland Israel zu Hause ist. Ein einziger König wird über sie herrschen, und nie mehr soll ihr Land in zwei Reiche geteilt sein. 23 Sie werden nicht länger ihre abscheulichen Götzen verehren und sich nicht mehr selbst durch ihre Taten beschmutzen. Früher haben sie mir die Treue gebrochen, doch nun will ich sie von ihren Irrwegen retten[e] und sie reinwaschen von ihren Sünden. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. 24 Alle Israeliten werden einen gemeinsamen Hirten haben, einen König, der ein Nachkomme meines Dieners David ist. Dann richten sie sich wieder nach meinen Geboten, sie achten auf meine Weisungen und leben danach.
25 Das Land, das ich früher meinem Diener Jakob gegeben habe, nehmen sie erneut in Besitz. Schon ihre Vorfahren haben dort gelebt, und nun werden sie, ihre Kinder und Kindeskinder sich ein für alle Mal dort niederlassen. Ein Nachkomme Davids wird dann über sie herrschen und für immer ihr König sein. 26 Ich schließe einen ewigen Bund mit den Israeliten und gewähre ihnen meinen Frieden. Zu einem großen Volk lasse ich sie werden, und mein Heiligtum soll für alle Zeiten in ihrem Land stehen. 27 Dann werde ich selbst bei ihnen wohnen; ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. 28 Mein Tempel soll für immer in ihrem Land bleiben, damit auch die anderen Völker erkennen, dass ich, der Herr, Israel zu meinem heiligen Volk gemacht habe.«
Der Herrscher Gog – ein Feind von Israel
38 Wieder empfing ich eine Botschaft vom Herrn. Er befahl mir: 2 »Du Mensch, blick in die Richtung, wo das Land Magog liegt, und kündige Gog[f], dem obersten Herrscher über die Völker Meschech und Tubal, mein Gericht an. 3 Richte ihm aus, was ich, Gott, der Herr, zu sagen habe:
Gog, du Herrscher über Meschech und Tubal, du bekommst es mit mir zu tun! 4 Ich bohre Haken durch deine Kinnlade und zwinge dich zu gehen, wohin ich will. Mitsamt deinem ganzen Heer führe ich dich aus deinem Land heraus. Riesig ist es, dieses Heer, mit unzähligen Reitern und Pferden; die Soldaten sind prächtig gekleidet und mit Langschilden, Rundschilden und Schwertern bewaffnet. 5 Söldner aus Persien, Äthiopien und Libyen begleiten euch, gut gerüstet mit Schilden und Helmen. 6 Die Truppen aus den Ländern Gomer und Bet-Togarma im äußersten Norden sind ebenfalls dabei, und auch aus vielen anderen Völkern kommen die Soldaten dazu. 7 So halte dich nun bereit, rüste dein ganzes Heer zum Kampf und übernimm die Befehlsgewalt über sie!
8 Es werden zwar noch viele Jahre vergehen, aber dann, in ferner Zukunft, wirst du deinen Auftrag erhalten. Ich werde dich auffordern, ein fremdes Land zu überfallen. Es ist das Bergland Israel, das sich inzwischen vom Krieg erholt hat und dessen Bewohner aus der Verbannung heimgekehrt sind. Lange Zeit war es ein Trümmerfeld, doch nun leben die Menschen dort wieder in Ruhe und Sicherheit.
9 Du wirst mit deinem Heer heranziehen wie ein gewaltiges Unwetter, deine vereinten Truppen bedecken das ganze Land wie eine riesige Wolke. 10 Ich, Gott, der Herr, kündige dir an: In jener Zeit kommen dir böse Gedanken und du schmiedest einen heimtückischen Plan. 11 Du nimmst dir vor, dieses wehrlose Land anzugreifen, dessen Bewohner in Ruhe und Sicherheit leben. Ihre Städte haben keine Mauern und keine verriegelten Tore. 12 Du willst dich an den Israeliten bereichern und viel Beute machen. Die Städte, die einst in Trümmern lagen, willst du erobern und dir das ganze Volk unterwerfen, das nun wieder darin wohnt. Es ist aus fremden Ländern zurückgekehrt, es hat große Viehherden und andere Reichtümer erworben und wohnt nun im bedeutendsten Land der Welt[g]. 13 Die Händler aus Saba, Dedan und Tarsis[h] werden dich fragen: ›Hast du deine Truppen versammelt, um auf Raubzug zu gehen und zu plündern? Willst du Silber und Gold an dich reißen, Viehherden und anderen Besitz erbeuten?‹
14 Du Mensch, richte dem Herrscher Gog aus, was ich, Gott, der Herr, ihm zu sagen habe: Ist es nicht so? Wenn jene Zeit kommt, in der sich mein Volk in Sicherheit wähnt, lässt du dir das nicht entgehen. 15 Jawohl, du wirst aus deinem Land im äußersten Norden aufbrechen, zusammen mit einem großen und mächtigen Heer. Deine Soldaten kommen aus vielen Völkern, sie rücken auf Pferden 16 gegen mein Volk Israel vor und bedecken das Land wie eine riesige Wolke. Am Ende der Zeit wird dies geschehen; dann lasse ich dich mein Land überfallen, damit die anderen Völker meine Macht erkennen. Wenn sie sehen, was ich mit dir tun werde, begreifen sie, dass ich ein heiliger Gott bin. 17 Du bist der Herrscher, dessen Kommen ich, Gott, der Herr, schon vor langer Zeit angekündigt habe. Durch meine Diener, die Propheten, ließ ich voraussagen, dass du Israel in meinem Auftrag angreifen würdest.«
Gott selbst vernichtet den Feind seines Volkes
18 »Ich, Gott, der Herr, kündige an: An dem Tag, an dem Gog mit seinem Heer in Israel einfällt, wird der Zorn in mir aufflammen. 19 Ja, schon jetzt schwöre ich in meinem glühenden Zorn: An diesem Tag soll im ganzen Land die Erde beben! 20 Alle werden dann vor mir zittern: die Menschen und auch die wilden Tiere, die Fische, Vögel und Kriechtiere. Berge brechen auseinander, Felswände stürzen ein, Mauern fallen in sich zusammen.
21 Ich, Gott, der Herr, lasse das Schwert auf den Bergen von Israel wüten und sorge dafür, dass sich Gogs Soldaten gegenseitig umbringen. 22 Ja, ich werde Gog richten mitsamt seinem ganzen Heer und allen, die auf seiner Seite gekämpft haben: Viele von ihnen fallen in der Schlacht oder sterben an der Pest. Ich lasse Wolkenbrüche und Hagel, Feuer und Schwefel auf sie niederfallen. 23 Vor den Augen aller Völker werde ich zeigen, dass ich ein mächtiger und heiliger Gott bin. Dann müssen sie mich als Herrn anerkennen.
39 Du Mensch, richte Gog, dem obersten Herrscher über Meschech und Tubal, aus, was ich ihm zu sagen habe:
Jetzt bekommst du es mit mir, Gott, dem Herrn, zu tun! 2 Ich lenke dich und zwinge dich zu gehen, wohin ich will; vom äußersten Norden lasse ich dich ins Bergland Israel ziehen. 3 Dort schlage ich dir den Bogen aus der linken Hand und lasse dir die Pfeile aus der rechten Hand gleiten. 4-5 In den Bergen von Israel wirst du in der Schlacht fallen, und mit dir alle deine Soldaten aus den anderen Völkern. Auf dem freien Feld liegen eure Leichen herum, ich gebe sie den Raubvögeln aller Art und den wilden Tieren zum Fraß. Das sage ich, Gott, der Herr. Mein Wort gilt!
6 Ich lege Feuer in den Städten von Magog und in den Küstenländern, deren Bewohner sich so sicher fühlen. Dann müssen sie einsehen, dass ich der Herr bin. 7 Inmitten meines Volkes Israel erweise ich mich als der heilige Gott. Ich lasse nicht länger zu, dass mein Name in den Schmutz gezogen wird, sondern sorge dafür, dass die Völker erkennen, dass ich der Herr bin, der heilige Gott Israels. 8 Ja, der Tag kommt, an dem ich Gericht über sie halten werde. Dann wird alles so eintreffen, wie ich es angekündigt habe. Darauf gebe ich, Gott, der Herr, mein Wort!«
Gog und sein Heer werden bestattet
9 »Die Einwohner der Städte Israels werden aufs Schlachtfeld gehen und dort die Waffen ihrer Feinde einsammeln. Mit den Schilden, Bogen und Pfeilen, den Keulen und Lanzen können sie sieben Jahre lang Feuer machen. 10 Sie brauchen kein Holz mehr auf den Feldern zu suchen, und im Wald müssen sie keine Bäume mehr fällen. Denn die Waffen ihrer Feinde sind Brennholz genug! Nun werden sie diejenigen plündern und berauben, die das Gleiche mit ihnen tun wollten. Darauf gebe ich, Gott, der Herr, mein Wort.
11 In jener Zeit bestimme ich einen Ort, wo Gog begraben werden soll: Es ist das Tal Abarim (›Tal der Durchreisenden‹) östlich vom Toten Meer[i]. Mit Gog wird auch sein ganzes Heer dort bestattet, darum kann man das Tal nicht mehr betreten. Von da an heißt es Tal Hamon Gog (›Tal der Truppen Gogs‹). 12 Sieben Monate werden die Israeliten brauchen, um alle Leichen dort zu begraben, damit das Land nicht länger unrein ist. 13 Das ganze Volk wird dabei helfen. Dann wird man Israel rühmen, weil ich vor aller Augen meine Herrlichkeit offenbart habe. Das verspreche ich, Gott, der Herr.
14 Nach diesen sieben Monaten werden die Israeliten Männer damit beauftragen, durch das ganze Land zu ziehen. Sie sollen überall nach Gefallenen suchen, die noch nicht begraben wurden. Denn auch sie müssen bestattet werden, damit das Land nicht länger unrein ist. 15 Wenn diese Männer nun irgendwo auch nur einen Menschenknochen finden, sollen sie die Stelle kennzeichnen, damit die Totengräber ihn im Tal Hamon Gog bestatten können. 16 Auf diese Weise wird das ganze Land wieder rein. Auch eine Stadt in Israel wird nach den gefallenen Soldaten Gogs ›Hamona‹ genannt werden.«
17 Gott, der Herr, sprach zu mir: »Du Mensch, rufe alle Vögel und die wilden Tiere herbei: Kommt von überall her, versammelt euch im Bergland Israel! Denn dort bereite ich ein großes Opfermahl für euch zu, kommt, fresst Fleisch und trinkt Blut! 18 Ja, fresst das Fleisch von kampferprobten Soldaten, und trinkt das Blut von mächtigen Herrschern! Sie alle werden geschlachtet wie Opfertiere, wie Schafböcke, Lämmer und Ziegenböcke, wie Stiere und gemästete Rinder aus Baschan. 19 Fresst euch satt an ihrem Fett, berauscht euch am Blut der Opfer, die ich für euch geschlachtet habe! 20 An meinem Tisch könnt ihr essen, so viel ihr wollt, von Pferden, Reitern, Heerführern und Soldaten. Mein Wort gilt!«
Ich wende Israels Schicksal zum Guten!
21 »Wenn ich Gericht gehalten habe über Gog und sein Heer, wenn ich mein Urteil an ihm vollstreckt habe, werden die anderen Völker meine Macht und Herrlichkeit sehen. 22 Und auch die Israeliten werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin. Nie mehr werden sie das vergessen.
23 Dann begreifen die anderen Völker, dass die Israeliten wegen ihrer Schuld in die Verbannung gehen mussten. Weil sie mir untreu geworden sind, habe auch ich mich von ihnen abgewandt und sie in die Gewalt ihrer Feinde gegeben. Alle ihre Soldaten fielen im Krieg. 24 Ja, wegen ihres Götzendienstes und ihrer schmutzigen Taten habe ich sie verlassen und sie so behandelt, wie sie es verdienten.
25 Doch jetzt sage ich, Gott, der Herr: Ich wende das Schicksal meines Volkes zum Guten und habe Erbarmen mit ihnen, den Nachkommen von Jakob. Mit ganzer Kraft setze ich mich dafür ein, dass mein heiliger Name wieder geehrt wird. 26 Wenn die Israeliten sicher und in Frieden in ihrem Land leben, dann werden sie sich schämen, weil sie mir untreu waren. 27 Ich bringe sie zurück aus den Ländern ihrer Feinde, und so beweise ich vor aller Welt, dass ich ein heiliger Gott bin. 28 Nach langer Zeit der Verbannung lasse ich mein Volk wieder in seinem Land wohnen, keiner von ihnen bleibt zurück. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, bin. 29 Ich erfülle die Israeliten mit meinem Geist und wende mich nie mehr von ihnen ab. Darauf gebe ich, Gott, der Herr, mein Wort.«
Ein neuer Tempel (Kapitel 40–48)
Die Vision vom zukünftigen Tempel
40 Im 25. Jahr der Verbannung unseres Volkes, und zwar genau am 10. Tag des Neujahrsmonats, vierzehn Jahre nach der Zerstörung Jerusalems, wurde ich wieder vom Herrn ergriffen. 2 In einer Vision führte er mich in das Land Israel und setzte mich auf einem hohen Berg nieder. Auf seiner Südseite entdeckte ich etliche Bauten, die wie eine Stadt aussahen. 3 Der Herr brachte mich zum Eingangstor, und dort stand ein Mann, dessen Körper wie Bronze schimmerte. In der Hand hielt er eine Schnur aus Leinen und eine Messlatte. 4 Er sagte zu mir: »Du Mensch, hör mir gut zu und sieh dir genau an, was ich dir zeigen werde. Achte auf alles, denn du bist hierhergebracht worden, damit ich es dir offenbare. Was du siehst, sollst du dem Volk Israel berichten!«
Das Osttor des Tempelbezirks
5 Ich sah eine Mauer, die rings um den Tempelbezirk führte. Der Mann maß die Mauer aus; sie war genau eine Messlatte dick und ebenso hoch. Die Messlatte hatte eine Länge von gut 3 Metern[j].
6 Dann stieg der Mann die Stufen zum Osttor hinauf und maß die vordere Schwelle des Tores aus; sie war etwas mehr als 3 Meter tief.
7-10 Innen hatte das Torgebäude auf beiden Seiten drei Kammern. Jede war gut 3 Meter lang und ebenso breit. Die Mauern zwischen den Kammern waren 2,5 Meter dick.
Die hintere Torschwelle war – wie die vordere – etwas mehr als 3 Meter tief. Sie ging in eine Vorhalle über, die 4 Meter lang war. Die Mauerstücke rechts und links an ihrem Ausgang waren beide 1 Meter dick.
11-12 Die sechs Kammern im Torgewölbe waren zum Torinneren hin durch eine Mauer von 0,5 Metern Höhe abgegrenzt.
Als Nächstes maß der Mann die Breite der Toröffnung. Sie betrug 6,5 Meter und innerhalb der Torangeln 5 Meter. 13 Dann maß er die volle Breite des gesamten Torgebäudes, vom Dachansatz einer Kammer bis zum Dachansatz der ihr gegenüberliegenden. Es waren 12,5 Meter.
14 Die Vorhalle war 10 Meter breit. Durch sie gelangte man in den äußeren Tempelvorhof.[k] 15 Das ganze Torgebäude war von der vordersten Toröffnung bis zur Ausgangstür der Vorhalle 25 Meter lang.
16 Die Kammern besaßen vergitterte Fenster an den Außen- und Innenwänden, und auch die Vorhalle hatte rundherum Fenster. Die Mauerstücke am Torausgang waren mit Palmwedeln verziert.
Der äußere Tempelvorhof
17-18 Dann führte der Mann mich in den äußeren Vorhof. Dieser war entlang der Mauer mit Pflastersteinen ausgelegt. Das Pflaster reichte von der Innenseite der Mauer so weit in den Hof hinein, dass es mit dem Ausgang des Tores abschloss. Es lag tiefer als der restliche Boden des Vorhofs. Auf dem Pflaster waren ringsum dreißig Kammern angeordnet.
19 Als Nächstes maß der Mann den Abstand zwischen dem Osttor – durch das wir in den äußeren Vorhof gekommen waren – und dem höher gelegenen Tor des inneren Vorhofs. Sie lagen sich genau gegenüber. Der Abstand betrug 50 Meter. Danach gingen wir zur Nordseite der äußeren Tempelmauer.
Das Nordtor
20 Auch dort gab es ein Tor, das in den äußeren Vorhof führte. Der Mann maß seine Länge und Breite.
21 Im Torgebäude befanden sich ebenfalls auf jeder Seite drei Kammern, die genauso groß waren wie die des Osttors. Auch die Vorhalle und das Mauerwerk an ihrem Ausgang hatten die gleichen Maße.
Insgesamt war das Torgebäude 25 Meter lang und 12,5 Meter breit. 22 Vorhalle, Fenster und Palmwedel sahen genauso aus wie die des ersten Tores. Auf sieben Stufen stieg man zu ihm hinauf. Auch beim Nordtor führte die Vorhalle in den äußeren Vorhof.
23 Wie beim Osttor befand sich genau gegenüber ein höher gelegenes Tor, durch das man in den inneren Vorhof gelangte. Der Mann maß den Abstand zwischen beiden, und es waren auch hier 50 Meter.
Das Südtor
24 Danach führte er mich an die Südmauer des äußeren Vorhofs. Dort gab es ebenfalls ein Tor. Seine Vorhalle und das Mauerwerk an ihrem Ausgang hatten die gleichen Maße wie die der anderen Tore. 25 Auch die Fenster im Torgebäude und in der Vorhalle entsprachen den vorigen Fenstern. Insgesamt war der Bau 25 Meter lang und 12,5 Meter breit. 26 Sieben Stufen führten zu ihm hinauf, und die Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin. Die Mauerstücke rechts und links an ihrem Ausgang waren beide mit je einem Palmwedel verziert.
27 Auch diesem Tor lag ein Tor gegenüber, das zum inneren Vorhof führte. Der Mann maß den Abstand aus; es waren wiederum 50 Meter.
Der innere Vorhof und seine Tore
28 Dann ging der Mann mit mir durch das Südtor in den inneren Tempelvorhof und maß das Tor aus. Es war genauso groß wie die anderen Tore. 29-30 Seine Kammern, die Vorhalle und das Mauerwerk an ihrem Ausgang hatten die gleichen Maße. Auch hier waren im Torgebäude und in der Vorhalle ringsherum Fenster eingelassen. Der Bau war 25 Meter lang und 12,5 Meter breit.[l] 31 Die beiden Mauerstücke waren mit Palmwedeln verziert. Die Vorhalle lag zum äußeren Vorhof hin, und der Aufgang zu ihr bestand aus acht Stufen.
32 Als Nächstes führte mich der Mann durch das Osttor in den inneren Vorhof und maß es aus. Es war genauso groß wie die anderen Tore. 33 Seine Kammern, die Vorhalle und das Mauerwerk an ihrem Ausgang hatten die gleichen Maße. Auch hier waren im Torgebäude und in der Vorhalle ringsum Fenster eingelassen. Der Bau war 25 Meter lang und 12,5 Meter breit. 34 Die beiden Mauerstücke waren mit Palmwedeln verziert. Die Vorhalle des Tores lag zum äußeren Vorhof hin, und der Aufgang bestand aus acht Stufen.
35 Dann brachte der Mann mich zum Nordtor und maß es aus. Auch dieses war genauso gebaut wie die anderen Tore des inneren Vorhofs. 36 Seine Kammern, die Vorhalle und das Mauerwerk an ihrem Ausgang hatten die gleichen Maße. Auch hier besaßen Torgebäude und Vorhalle ringsum Fenster. Der Bau war 25 Meter lang und 12,5 Meter breit. 37 Die beiden Mauerstücke waren mit Palmwedeln verziert. Die Vorhalle des Tores lag zum äußeren Vorhof hin, und der Aufgang bestand aus acht Stufen.
Die Räume im inneren Vorhof
38 Am Eingang zum Nordtor war eine Kammer angebaut.[m] Hier wurden die Eingeweide und Schenkel der Tiere gereinigt, die für das Brandopfer bestimmt waren.[n] Durch die Tür dieses Raumes kam man in die Vorhalle des Tores. 39 Dort standen auf jeder Seite zwei Tische. Auf ihnen sollten die Tiere für die Brand-, Sünd- und Schuldopfer geschlachtet werden. 40 An den beiden Außenwänden der Vorhalle, rechts und links vom Toreingang, waren ebenfalls je zwei Tische aufgestellt. 41 So standen auf jeder Seite des Tores vier Tische, auf denen geschlachtet wurde; insgesamt waren es acht.
42 Die vier Tische in der Vorhalle bestanden aus Quadersteinen. Sie waren 0,75 Meter lang, ebenso breit und 0,5 Meter hoch. Auf ihnen legte man alles bereit, was man brauchte, um die Tiere für die Brandopfer und alle übrigen Opfer zu schlachten. 43 Auch das Fleisch der Tiere wurde dort aufbewahrt. In die Wände des Torgebäudes waren ringsum Haken eingeschlagen, die eine Handbreit aus der Wand ragten. 44 Dann gingen wir in den inneren Vorhof. Neben dem Nordtor und dem Südtor lag je ein Raum[o], der sich zum inneren Vorhof hin öffnete; der am Nordtor war nach Süden offen, der am Südtor nach Norden. 45 Der Mann sagte zu mir: »Der Raum neben dem Nordtor ist für die Priester bestimmt, die den Tempeldienst versehen, 46 und der Raum neben dem Südtor für die Priester, die am Altar die Opfer darbringen. Sie alle sind Nachkommen von Zadok, als Einzige aus dem Stamm Levi dürfen sie dem Herrn in seinem Tempel dienen.« 47 Als Nächstes maß der Mann den inneren Vorhof aus. Er hatte einen quadratischen Grundriss und war 50 Meter lang und ebenso breit. Vor dem Tempel stand der Altar.
Der Tempel
48 Der Mann führte mich in die Vorhalle des Tempels. Das Mauerwerk rechts und links von ihrem Eingang war je 2,5 Meter dick. Der Toreingang hatte eine Breite von 7 Metern; zusätzlich nahmen die Mauerstücke links und rechts davon je 1,5 Meter ein.[p] 49 Die ganze Vorhalle war 10 Meter breit und 6 Meter[q] lang. Zehn Stufen führten zu ihr hinauf.[r] Neben den Mauerstücken auf beiden Seiten des Eingangs stand je eine Säule.
41 Dann führte mich der Mann in den Tempelraum, der sich an die Vorhalle anschloss, und maß die beiden Mauerstücke rechts und links vom Eingang aus. Sie waren jeweils 3 Meter dick. 2 Der Eingang selbst war 5 Meter breit, die Mauerstücke auf beiden Seiten je 2,5 Meter. Als Nächstes nahm der Mann Maß vom Tempelraum; er war 20 Meter lang und 10 Meter breit.
3 Danach ging der Mann in den hintersten Raum und maß das Mauerwerk am Eingang aus; es war auf beiden Seiten 1 Meter dick. Der Eingang selbst war 3 Meter breit, das Mauerwerk auf jeder Seite neben dem Eingang 3,5 Meter. 4 Der Mann nahm Maß von diesem Raum: Seine Länge und Breite betrugen 10 Meter, er war also ebenso breit wie der erste Tempelraum. Der Mann sagte zu mir: »Dies ist das Allerheiligste.«
5 Dann maß er die Seitenwände des Tempels aus; sie waren 3 Meter dick. Rings um das Gebäude gab es einen Anbau, der 2 Meter breit war. 6 Er bestand aus drei Stockwerken, auf denen sich jeweils[s] dreißig kleine Kammern befanden. Die tragenden Querbalken der Stockwerke ruhten auf Mauervorsprüngen an der Außenseite der Tempelwand. So mussten die Balken nicht in der eigentlichen Tempelmauer verankert werden. 7 Die Mauervorsprünge entstanden dadurch, dass die Tempelmauer mit jedem höher gelegenen Stockwerk etwas zurücktrat. So wurden die Kammern in dem Anbau nach oben hin immer breiter. Eine Treppe führte vom untersten Stockwerk über das mittlere zum oberen hinauf.[t] 8-11 Die Außenwand des Anbaus war 2,5 Meter dick. Ich sah, dass der Tempel und sein Anbau auf einer Plattform standen, die gut 3 Meter hoch war. Sie war breiter als das ganze Gebäude und verlief ringsum als eine Terrasse von 2,5 Metern Breite. An der Nordseite und an der Südseite des Anbaus befand sich je eine Tür zur Terrasse. Die Plattform war von einem unbebauten Streifen umgeben, der eine Breite von 10 Metern hatte.[u]
12 Hinter dem Tempel, in westlicher Richtung, stand in einem abgesonderten Bereich ein weiteres Gebäude. Es war 35 Meter lang und 45 Meter breit, seine Außenmauern waren 2,5 Meter dick.
13 Dann maß der Mann den ganzen Tempelbezirk aus. Der Tempel war 50 Meter lang. Von seiner Rückseite über den unbebauten Streifen bis zur Rückseite des anderen Gebäudes waren es ebenfalls 50 Meter. 14 Auch der innere Vorhof auf der Ostseite des Tempels war 50 Meter breit. Diese 50 Meter setzten sich zusammen aus der Breite des Tempeleingangs und des unbebauten Streifens rechts und links davon. 15 So war auch das Gebäude auf der Rückseite des Tempels genau 50 Meter breit, die Terrassenbauten auf seinen beiden Seiten eingeschlossen.
Die Innenausstattung des Tempels
Die Vorhalle des Tempels, der Tempelraum und das Allerheiligste 16 waren innen mit Holz getäfelt, vom Fußboden bis hinauf zu den Fenstern. Diese hatten dreifach abgestufte Rahmen und konnten geschlossen werden.[v]
17 Alle Innenwände waren in gleich große Felder eingeteilt, auch oberhalb der Türen. 18 In diese Felder waren abwechselnd Ornamente von Keruben und Palmwedeln eingeschnitzt. Alle Keruben hatten zwei Gesichter: 19-20 Dem Palmwedel auf der einen Seite wandten sie das Gesicht eines Menschen zu, dem Palmwedel auf der anderen Seite das eines Löwen. Diese Bilder waren auf allen Wänden des Tempels zu sehen, vom Fußboden bis oberhalb der Türen. 21 Die Eingangstür zum Heiligtum hatte einen vierfach abgestuften Rahmen, ähnlich wie die Tür zum Allerheiligsten.
22 Davor stand ein Altar aus Holz. Er war 1,5 Meter hoch, 1 Meter lang und ebenso breit[w]. Seine Ecken, sein Sockel[x] und seine Wände waren aus Holz. Der Mann sagte zu mir: »Das ist der Tisch, der vor dem Herrn steht.«
23 Am Eingang zum Heiligtum und zum Allerheiligsten gab es je eine Tür mit zwei Flügeln. 24 Jeder der beiden Flügel war aus zwei drehbaren Teilen zusammengesetzt. 25 Auch auf diesen Türen sah man – genau wie an den Wänden – Schnitzereien von Keruben und Palmwedeln. Über dem Eingang der Tempelvorhalle befand sich ein Vordach aus Holz.
26 Auch in die Wände der Vorhalle waren auf beiden Seiten Fenster mit Rahmen eingesetzt. Wie in den Tempelwänden gab es hier Ornamente mit Palmwedeln, ebenso am Anbau des Tempels und am hölzernen Vordach.
Die Räume für die Priester
42 Dann führte der Mann mich wieder in den äußeren Tempelvorhof. An dessen Nordseite befand sich ein weiterer Bau mit verschiedenen Räumen. Er war genauso lang wie das Gebäude, das hinter dem Tempel lag, und der unbebaute Streifen davor, 2 nämlich 50 Meter. Seine Breite betrug 25 Meter. Von der nördlichen Längsseite her konnte man den Bau betreten.
3 Mit seiner Südwand grenzte der Bau an das Gebäude auf der Rückseite des Tempels und den unbebauten Platz davor. Seine Nordseite lag quer zu dem Pflaster, das entlang der Mauer des äußeren Vorhofs verlief.
Der Bau hatte drei Stockwerke, die terrassenartig angelegt waren. 4 An der Nordseite verlief ein 5 Meter breiter Gang; dort befanden sich auch die Eingänge des Gebäudes. Ein weiterer Gang führte bis in den inneren Vorhof, dieser maß 0,5 Meter in der Breite[y]. 5-6 Weil der Bau terrassenförmig angelegt war, trat mit jedem höhergelegenen Stockwerk die Außenmauer mehr zurück. Daher wurden die Kammern von unten nach oben immer kleiner. Es gab in diesem Bau keine Säulen wie in den anderen Gebäuden des Tempelvorhofs.
7-8 Der Gang an der Nordseite war zur Hälfte durch eine Mauer abgegrenzt, die 25 Meter in den äußeren Vorhof hineinragte. Die restlichen 25 Meter des Ganges verliefen an einer Kammer entlang, die an der Mauer des äußeren Tempelvorhofs lag. Insgesamt war der Gang durch 50 Meter Mauerwerk abgeschirmt. 9 So gelangte man von Osten her in das untere Stockwerk des Gebäudes, wenn man vom äußeren Vorhof kam.
10 An der Südseite[z] des Gebäudes hinter dem Tempel lag ebenfalls ein Bau, der an die Mauer des äußeren Tempelvorhofs grenzte. Er war genauso lang wie das Gebäude und der unbebaute Streifen davor. 11 Auch hier gab es zwei Gänge. Die Kammern sahen genau gleich aus wie die im Bau auf der Nordseite, sie hatten die gleichen Maße und genauso viele Eingänge, 12 die nun aber nach Süden hin lagen. Auch hier gelangte man – entlang der Schutzmauer – von Osten in das Gebäude, wenn man vom äußeren Vorhof kam.
13 Der Mann sagte zu mir: »Diese beiden Bauten, die nördlich und südlich an den freien Raum und das Gebäude hinter dem Tempel grenzen, sind Gott geweiht. In ihren Räumen sollen die Priester, die dem Herrn in seinem Tempel dienen, von denjenigen Opfergaben essen, die als besonders heilig gelten. Dorthin sollen auch die Speiseopfer, die Sünd- und Schuldopfer gebracht werden, denn es ist ein heiliger Ort. 14 Wenn die Priester ihren Dienst im Heiligtum verrichtet haben, dürfen sie nicht sofort wieder zu den Menschen im äußeren Vorhof hinausgehen. Vorher müssen sie ihre heiligen Gewänder, die sie im Tempel getragen haben, in diesen Räumen ablegen und andere Kleider anziehen. Erst dann können sie zu den Leuten hinausgehen.«
15 Nachdem der Mann den ganzen inneren Tempelbezirk ausgemessen hatte, führte er mich durch das Osttor wieder hinaus und nahm Maß von der Außenmauer. 16-20 Mit der Messlatte bestimmte er die Länge aller vier Seiten. Er begann an der Ostseite, dann ging er zur Nordseite, zur Südseite und Westseite. Alle vier hatten jeweils eine Länge von 250 Metern. Die Mauer lief um den gesamten Tempelbezirk herum, um den heiligen Bereich vom übrigen Land zu trennen.
Der Herr kehrt in seinen Tempel zurück
43 Der Mann führte mich wieder zum Osttor des Tempelbezirks. 2 Plötzlich erblickte ich den Gott Israels in seiner Herrlichkeit. Er kam von Osten her nach Jerusalem. Das ganze Land erstrahlte in seinem Glanz, und ich hörte ein Rauschen, ein Brausen wie von gewaltigen Wassermassen. 3 Es war dieselbe Erscheinung, die ich schon am Fluss Kebar gesehen hatte, und dann noch einmal, als der Herr nach Jerusalem kam, um die Stadt zu zerstören.
Da fiel ich vor ihm nieder und berührte mit meinem Gesicht den Boden. 4 Der Herr zog durch das Osttor in den Tempel ein. 5 Dann hob der Geist Gottes mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof. Von dort konnte ich zusehen, wie der Herr in seiner Herrlichkeit den ganzen Tempel erfüllte.
6 Der Mann, der mich geführt hatte, stand neben mir, als ich plötzlich eine Stimme aus dem Tempel zu mir sprechen hörte:
7 »Du Mensch, an diesem Ort stehen mein Thron und mein Fußschemel. Für alle Zeiten will ich hier mitten unter meinem Volk Israel wohnen. Nie wieder werden die Israeliten meinen heiligen Namen in den Schmutz ziehen, indem sie anderen Göttern nachlaufen und ihre verstorbenen Könige neben dem Tempel bestatten[aa]. 8 Früher haben Israels Herrscher ihre Paläste[ab] direkt an meinen Tempel angebaut, Schwelle an Schwelle und Tür an Tür. Nur eine Wand trennte sie von mir. Durch ihre abscheulichen Taten beschmutzten sie meinen heiligen Namen, darum habe ich die Israeliten in meinem Zorn vernichtet. 9 Doch jetzt werden sie ein für alle Mal ihre Hurerei mit den Götzen aufgeben und die Leichen ihrer Könige von meinem Tempel fernhalten. Dann will ich für immer unter ihnen wohnen.«
10 Weiter sagte die Stimme zu mir: »Du Mensch, erzähle den Israeliten von diesem Tempel! Wenn sie erkennen, wie gewaltig er ist, werden sie sich schämen für alle Sünden, die sie begangen haben. 11 Ja, es soll ihnen leid tun, wie sehr sie mich bisher missachtet haben. Dann zeichne ihnen den Tempel auf und zeig ihnen, wie er von innen aussieht. Beschreib die Ausgänge und Eingänge und erklär ihnen alle Weisungen und Ordnungen, die ich für den Tempel gegeben habe. Schreib alles ganz genau auf, damit sie sich in Zukunft daran halten können. 12 Und nun gebe ich dir die Anweisung, auf die es vor allem ankommt: Der ganze Tempelbezirk auf dem Gipfel dieses Berges soll allein mir geweiht sein. Alles, was sich dort befindet, ist darum in besonderem Maße heilig. Dies ist das wichtigste Gesetz für den Tempel.«
Der Brandopferaltar
13 Rings um den Altar, in der Mitte des inneren Vorhofs, verlief ein Graben, der 0,5 Meter tief und ebenso breit war. Rund um den Graben gab es eine Abgrenzung von 25 Zentimetern Höhe. Der Altar selbst bestand aus drei übereinanderliegenden Blöcken. Der unterste Sockel 14-15 war vom Rand des Grabens an 1 Meter hoch. Dann trat der Altarrand 0,5 Meter zurück. Der nächste Sockel war größer, seine Höhe betrug 2 Meter. Auf ihm stand der dritte Sockel, der Opferherd. Auch dieser war 2 Meter hoch, aber auf jeder Seite 0,5 Meter schmaler als der zweite Sockel. Vier Hörner ragten von seinen Ecken aus in die Höhe. 16 Der Opferherd war quadratisch, seine Länge und seine Breite betrugen jeweils 6 Meter. 17 Auch der darunterliegende mittlere Sockel hatte die Form eines Quadrats, er war 7 Meter lang und ebenso breit. Der Graben rings um den Altar war 0,5 Meter breit und die Abgrenzung rundherum 25 Zentimeter hoch. An der Ostseite führten Stufen zum Altar hinauf.[ac]
18 Gott, der Herr, sprach zu mir: »Du Mensch, wenn dieser Altar fertiggestellt ist, sollen auf ihm Brandopfer dargebracht werden, und man soll ihn mit Blut besprengen. Folgende Anweisungen sollt ihr für seine Einweihung beachten:
19 Nur die Priester aus dem Stamm Levi, die zu den Nachkommen von Zadok gehören, dürfen mir in meinem Tempel dienen.
Gib ihnen einen jungen Stier, damit sie ihn schlachten und als Sündopfer darbringen. Ich, Gott, der Herr, will es so. 20 Du sollst die vier Hörner des Altars, die vier Ecken seiner Sockel und die Abgrenzung um den Graben mit dem Blut des Stieres bestreichen. So reinigst du den Altar von aller Schuld, die auf ihm lastet. 21 Danach lass den jungen Stier zu einem bestimmten Platz außerhalb des Tempelbezirks bringen. Dort muss er verbrannt werden.
22 Am nächsten Tag sollst du einen fehlerlosen Ziegenbock als Sündopfer darbringen. Wie beim ersten Opfer muss der Altar dadurch von aller Schuld, die auf ihm lastet, gereinigt werden.
23 Wenn du dies getan hast, suche einen jungen Stier und einen Schafbock aus, beide ohne jeden Fehler. 24 Die Priester sollen die Tiere mit Salz bestreuen und sie dann mir, dem Herrn, als Brandopfer darbringen.
25 Sieben Tage lang sollst du täglich einen Ziegenbock, einen jungen Stier und einen Schafbock opfern. Alle Tiere müssen fehlerlos sein. 26 In diesen sieben Tagen sollt ihr den Altar einweihen und ihn von aller Schuld reinigen, die auf ihm lastet. 27 Vom achten Tag an sollen die Priester eure regelmäßigen Brand- und Friedensopfer auf dem Altar darbringen. Dann nehme ich euch wieder in Liebe als mein Volk an. Darauf gebe ich, Gott, der Herr, mein Wort!«
Das verschlossene Osttor des Tempelbezirks
44 Der Mann, der mich geführt hatte, ging nun mit mir vom inneren Vorhof wieder zurück zum Osttor der äußeren Tempelmauer. Es war verschlossen. 2 Da sagte der Herr zu mir: »Dieses Tor soll für immer verschlossen bleiben und nie wieder geöffnet werden. Kein Mensch soll jemals die Schwelle überschreiten, denn durch dieses Tor bin ich, der Herr, der Gott Israels, wieder in mein Heiligtum zurückgekehrt. 3 Nur der Herrscher, der mein Volk regieren wird, darf im Torgebäude Platz nehmen und dort seinen Anteil vom Opfer essen, das mir, dem Herrn, dargebracht wird. Er soll das Gebäude durch die Vorhalle an der Innenseite betreten und es auf demselben Weg wieder verlassen.«
Die Leviten werden vom Priesterdienst ausgeschlossen
4 Dann führte mich der Mann durch das Nordtor wieder in den inneren Vorhof vor den Tempeleingang. Ich sah, wie der Herr in seiner Herrlichkeit den ganzen Tempel erfüllte. Da fiel ich vor ihm nieder und berührte mit meinem Gesicht den Boden.
5 Der Herr sprach zu mir: »Du Mensch, hör mir gut zu und sieh dir genau an, was ich dir zeige! Achte auf meine Worte und vergiss keine der Weisungen, die ich dir für mein Heiligtum gebe! Merk dir genau, welche Ordnungen ich für den Tempel festgelegt habe, wer dort hineingehen darf und wer nicht. 6 Noch immer lehnt sich mein Volk gegen mich auf. Darum richte ihnen diese Botschaft von mir, Gott, dem Herrn, aus:
Ihr Israeliten, hört auf mit eurem abscheulichen Treiben! 7 Ihr lasst Fremde in meinen Tempel hineinkommen, die weder am Körper noch im Herzen beschnitten sind – gerade dann, wenn ihr mir das Fett und das Blut eurer Opfertiere als Speise darbringt! So entweiht ihr diese heilige Stätte. Ihr tut, was ich verabscheue, und brecht den Bund, den ich mit euch geschlossen habe. 8 Statt den Dienst in meinem Heiligtum selbst zu verrichten, habt ihr Männer aus fremden Völkern dazu angestellt!
9 Darum sage ich, Gott, der Herr: In Zukunft darf niemand aus einem anderen Volk, der unbeschnitten ist und dessen Herz nicht mir gehört, mein Heiligtum betreten. Das gilt auch für die Fremden, die bei euch Israeliten leben. 10 Als mein Volk sich von mir abwandte und anderen Göttern diente, da haben sogar die Leviten mir den Rücken gekehrt. Nun sollen sie die Folgen tragen: 11 In Zukunft dürfen sie in meinem Tempel nicht mehr jeden Dienst verrichten. Sie sollen die Eingänge bewachen und die Tiere schlachten, die das Volk mir als Brand- und Schlachtopfer darbringen will. Auf diese Weise sollen sie dem ganzen Volk dienen. 12 Bis heute haben sie Götzenopfer für die Leute dargebracht und die Israeliten somit in schwere Schuld gestürzt. Doch damit ist jetzt Schluss! Ich, Gott, der Herr, habe meine Hand erhoben und geschworen, sie dafür zu strafen.
13 Von nun an dürfen sie nicht mehr als Priester vor mich treten, nie mehr sollen sie mit dem in Berührung kommen, was ich für besonders heilig erklärt habe. Diese Schande müssen sie tragen, weil sie getan haben, was ich verabscheue. 14 Und doch schließe ich sie nicht ganz vom Tempeldienst aus. In Zukunft sollen sie dort nur noch die Aufgaben verrichten, die ich ihnen zugewiesen habe.«
Anweisungen für die Priester
15 »Alle Leviten hingegen, die zu den Nachkommen von Zadok gehören, dürfen mir auch weiterhin im Heiligtum als Priester dienen. Denn als die Israeliten sich von mir abwandten, da haben sie den Tempeldienst gewissenhaft ausgeführt. Darum sollen sie es sein, die vor mich treten und das Fett und das Blut der Opfertiere darbringen. Das sage ich, Gott, der Herr. 16 Sie allein dürfen in das Innere des Tempels hineingehen, die Opfer auf dem Altar darbringen und mir im Heiligtum dienen.
17 Dazu lege ich Folgendes fest: Bevor sie durch die Tore in den inneren Vorhof kommen, sollen sie Kleider aus Leinen anziehen. Wolle dürfen sie nicht tragen, wenn sie im inneren Vorhof oder im Tempel ihren Dienst ausüben. 18 Ihre Turbane und Hosen müssen aus Leinen sein, denn sie dürfen keine Kleidung tragen, in der sie schwitzen. 19 Bevor sie wieder in den äußeren Vorhof zu den Menschen hinausgehen, müssen sie die Gewänder ausziehen, die sie im Tempel getragen haben. Sie sollen sie in den heiligen Räumen ablegen, die für die Priester bestimmt sind, und dort andere Kleider anziehen. Denn das Volk darf nicht mit ihren heiligen Gewändern in Berührung kommen.[ad]
20 Die Priester sollen sich weder den Kopf kahl scheren noch die Haare lang wachsen lassen. Ihre Haare sollen kurz geschnitten sein. 21 Bevor sie den inneren Tempelvorhof betreten, dürfen sie keinen Wein trinken.
22 Ein Priester darf keine geschiedene Frau heiraten. Er soll eine Israelitin zur Frau nehmen, die noch nie mit einem Mann geschlafen hat. Eine Witwe darf er nur heiraten, wenn ihr früherer Mann auch ein Priester war.
23 Die Priester sollen meinem Volk den Unterschied zwischen heilig und nicht heilig erklären und den Leuten zeigen, was rein und was unrein ist. 24 Wenn es einen Rechtsstreit gibt, sollen sie Gericht halten und nach meinen Gesetzen das Urteil sprechen. Bei allen Festen, die man mir zu Ehren feiert, müssen sie die Weisungen und Ordnungen beachten, die ich dafür gegeben habe. Sie sollen auch dafür sorgen, dass der Sabbat[ae] als heiliger Tag geachtet wird.
25 Kein Priester darf sich einem Toten nähern, denn sonst würde er sich verunreinigen. Nur wenn seine Eltern, seine Kinder, sein Bruder oder seine unverheiratete Schwester gestorben sind, darf er eine Ausnahme machen und mit der Leiche in Berührung kommen. 26 In diesem Fall muss er die üblichen Reinigungsvorschriften einhalten und anschließend noch weitere sieben Tage warten. 27 Erst dann darf er wieder den inneren Vorhof betreten. Bevor er mir aber in meinem Heiligtum dienen kann, muss er mir ein Sündopfer darbringen. Ich, Gott, der Herr, habe es so bestimmt.
28 Die Priester dürfen nichts erben und keinen Grundbesitz in Israel haben. Denn ich selbst bin ihr Anteil und Erbe. Was sie brauchen, bekommen sie von mir. 29 Vom Speiseopfer, vom Sünd- und vom Schuldopfer dürfen sie essen. Alles, was mir in Israel unwiderruflich geweiht wird, überlasse ich ihnen. 30 Das Beste von den ersten Erträgen der Ernte soll ihnen gehören, ebenso die ersten Brote, die ihr Israeliten nach der neuen Ernte backt. Auch von allen anderen Opfergaben, die ihr mir bringt, bekommen die Priester ihren Anteil. Wenn ihr euch daran haltet, wird mein Segen auf euch und euren Familien ruhen.
31 Die Priester dürfen jedoch kein Fleisch von einem Vogel oder einem anderen Tier essen, das verendet ist oder von Raubtieren gerissen wurde.«
Der Anteil des Herrn am Land Israel
45 Weiter sagte der Herr zu mir: »Wenn ihr das Land unter den Stämmen Israels durch das Los aufteilt, sollt ihr für mich ein Gebiet zurückbehalten. In seinem ganzen Umfang soll es mir geweiht sein und darum als heilig gelten. Es muss 12,5 Kilometer lang und 10 Kilometer[af] breit sein.
2-3 Von diesem Gebiet sollt ihr noch einmal die Hälfte – also 12,5 mal 5 Kilometer – abteilen. Darin wird mein Tempel mit dem Allerheiligsten stehen. Der Tempel selbst wird einen 250 Meter langen und ebenso breiten Bezirk einnehmen, um den wiederum ein Streifen brachliegendes Land von 25 Metern Breite führt. 4 Das ganze 12,5 mal 5 Kilometer große Gebiet sollt ihr als heilig betrachten und den Priestern überlassen. Sie dürfen in unmittelbarer Nähe des Tempels ihre Häuser bauen, weil sie mir, dem Herrn, in meinem Heiligtum dienen.
5 Die andere Hälfte des Gebiets, das ihr für mich zurückbehalten sollt, ist für die Leviten bestimmt, die am Tempel ihren Dienst versehen. Sie dürfen dieses Stück von 12,5 Kilometern Länge und 5 Kilometern Breite in Besitz nehmen und darauf ihre Städte errichten[ag].
6 An das mir geweihte Gebiet grenzt im Süden das Umland der Stadt Jerusalem. Es ist 12,5 Kilometer lang und 2,5 Kilometer breit. Hier dürfen Menschen aus ganz Israel wohnen.«
Das Gebiet für die Herrscher
7 »Auch eure Herrscher sollen eigenes Land bekommen. Es grenzt auf der Ost- und Westseite an das mir geweihte Gebiet und an den Bezirk um Jerusalem; es ist daher genauso breit wie die beiden zusammen. Das Land des Herrschers erstreckt sich so weit nach Westen und nach Osten, wie die Gebiete eurer Stämme reichen. 8 Dies und nicht mehr ist der Grundbesitz eurer Herrscher. Sie sollen das restliche Land den Stämmen überlassen und euch nicht länger unterdrücken.«
Ihr Herrscher von Israel, seid gerecht!
9 »Ich, Gott, der Herr, sage zu den Herrschern von Israel: Schluss mit euren Betrügereien! Beseitigt Gewalt und Unterdrückung! Tretet ein für Recht und Gerechtigkeit! Hört auf, mein Volk von seinem Grund und Boden zu vertreiben! Das befehle ich, Gott, der Herr!
10 Wenn ihr Israeliten etwas abwiegt, dann benutzt Waagen, die richtig eingestellt sind! Eure Maße und Gewichte sollen nicht gefälscht sein. 11 Das Getreidemaß Efa soll genauso viel umfassen wie das Bat, das Hohlmaß für Flüssiges. Beide, Efa und Bat, müssen ein Zehntel eines Homer betragen. Das Homer ist die Norm für alle anderen Hohlmaße. 12 Bei den Gewichten soll ein Schekel 20 Gera entsprechen und eine Mine 60 Schekeln.
13 Für die regelmäßigen Opfer sollt ihr folgende Abgaben festsetzen: von Weizen und Gerste jeweils den 60. Teil 14 und vom Öl den 100. Teil. Das Maß für Öl ist das Bat; 10 Bat entsprechen einem Homer oder einem Kor. 15 Aus euren Herden sollt ihr von 200 Tieren eines aussuchen. Diese Abgaben sind für die Speise-, Brand- und Friedensopfer bestimmt, mit denen eure Schuld gesühnt werden soll. Ich, Gott, der Herr, ordne es so an.
16 Alle Bewohner Israels müssen diese Abgaben an den Herrscher des Landes entrichten. 17 Euer Herrscher soll an den Neumondfeiern, den Sabbaten und allen übrigen Festen für die Opfer sorgen. Er ist dafür verantwortlich, dass mir die Brandopfer, die Speise- und Trankopfer, die Sündopfer und die Friedensopfer dargebracht werden. Dann werde ich euch Israeliten eure Schuld vergeben.«
Die Opfer an den großen Festen
18 »Ich, Gott, der Herr, sage euch: Am 1. Tag des 1. Monats sollt ihr[ah] einen fehlerlosen jungen Stier aussuchen. Bringt ihn mir am Heiligtum als Sündopfer dar, um es von aller Schuld zu reinigen. 19 Der Priester soll mit dem Blut des Stieres die Türrahmen des Tempels, die vier Ecken der Altarsockel und die Türrahmen der Tore bestreichen, die zum inneren Vorhof führen. 20 Das Gleiche sollt ihr nochmals am 7. Tag des 1. Monats tun, damit all denen vergeben wird, die unbeabsichtigt oder unwissentlich gesündigt haben. So reinigt ihr den Tempel von aller Schuld.
21 Am 14. Tag des 1. Monats soll das Passahfest beginnen. Feiert es sieben Tage lang und esst in dieser Zeit nur Brot, das ohne Sauerteig gebacken wurde! 22 Am ersten Tag soll euer Herrscher für sich selbst und für das ganze Volk einen Stier als Sündopfer darbringen. 23 Während der sieben Tage des Festes muss er täglich sieben junge Stiere und sieben Schafböcke, die ohne jeden Fehler sind, als Opfer für mich verbrennen und mir einen Ziegenbock als Sündopfer darbringen. 24 Als Speiseopfer kommen zu jedem Stier und jedem Schafbock 12 Kilogramm Mehl und 4 Liter Öl.
25 Am 15. Tag des 7. Monats beginnt das Laubhüttenfest. Sieben Tage lang soll euer Herrscher täglich die gleichen Opfer darbringen wie beim Passahfest: die Sündopfer, Brandopfer, Speiseopfer und das Öl.«
Die regelmäßigen Opfer
46 »Ich, Gott, der Herr, sage: Das Tor, das von Osten her in den inneren Vorhof führt, muss an den sechs Werktagen verschlossen bleiben. Nur am Sabbat und am Neumondtag darf es geöffnet werden. 2 Dann soll der Herrscher vom äußeren Vorhof her das Torgebäude durch die Vorhalle betreten. Beim Türrahmen am Ausgang des Tores bleibt er stehen, um von dort aus zuzusehen, wie die Priester sein Brandopfer und sein Friedensopfer darbringen. Er wirft sich an der Schwelle des Tores vor mir nieder und betet mich an. Anschließend verlässt er das Torgebäude wieder. Bis zum Abend soll es nicht verschlossen werden. 3 Auch der Rest des Volkes soll mich am Sabbat und am Neumondtag anbeten und sich im äußeren Vorhof am Eingang des Osttors vor mir niederwerfen.
4 Für das Brandopfer am Sabbat, das der Herrscher mir darbringt, nimmt er sechs Lämmer und einen Schafbock, allesamt fehlerlose Tiere. 5 Als Speiseopfer gehören zusätzlich zu dem Schafbock 12 Kilogramm Mehl und 4 Liter Öl. Bei den Lämmern kann der Herrscher so viel Mehl nehmen, wie er möchte, doch muss er noch Öl im selben Verhältnis wie beim Schafbock dazugeben. 6 Am Neumondtag soll er einen jungen Stier, sechs Lämmer und einen Schafbock für mich verbrennen lassen. Alle Tiere müssen ohne jeden Fehler sein. 7 Zusätzlich zu dem jungen Stier und dem Schafbock soll er mir als Speiseopfer jeweils 12 Kilogramm Mehl und 4 Liter Öl darbringen. Bei den Lämmern kann er selbst bestimmen, wie viel Mehl er dazugibt, begleitet von der entsprechenden Menge an Öl.
8 Der Herrscher soll das Torgebäude durch die Vorhalle betreten und es auf demselben Weg wieder verlassen. 9 An den Festtagen sollen auch die Leute aus dem Volk in den äußeren Tempelvorhof kommen, um mich, den Herrn, anzubeten. Niemand darf durch das Tor wieder hinausgehen, durch das er gekommen ist. Alle müssen durch das gegenüberliegende Tor den Vorhof verlassen. Wer durchs Nordtor hineinkam, muss durchs Südtor wieder hinaus; und wer durchs Südtor den Vorhof betrat, soll ihn durchs Nordtor verlassen. 10 Der Herrscher muss gemeinsam mit den Israeliten in den äußeren Vorhof kommen und auch zusammen mit ihnen wieder hinausgehen.
11 An den Festtagen und während der großen Feste des Jahres sollen zusätzlich zu dem Stier und dem Schafbock je 12 Kilogramm Mehl und 4 Liter Öl als Speiseopfer dargebracht werden. Bei den Lämmern kann der Herrscher beliebig viel Mehl geben, wozu wieder 1 Liter Öl auf 3 Kilogramm Mehl kommt.
12 Wenn er mir ein freiwilliges Opfer darbringen will – sei es ein Brand- oder ein Friedensopfer –, dann soll das Osttor zum inneren Vorhof für ihn geöffnet werden. Er kann in das Torgebäude hineingehen und die Opfer dann auf dieselbe Art und Weise darbringen lassen wie am Sabbat. Anschließend muss er das Torgebäude wieder verlassen, und man soll es hinter ihm verschließen.
13 Jeden Morgen soll ein Lamm für mich verbrannt werden, das ein Jahr alt ist und keinerlei Fehler hat. 14 Dazu kommt ein Speiseopfer, bestehend aus 2 Kilogramm feinem Weizenmehl und gut 1 Liter Öl, das auf das Mehl gegossen wird. Diese Ordnung gilt für alle Zeiten. 15 Jeden Morgen, Tag für Tag, sollen das Lamm, das Mehl und das Öl als ein regelmäßiges Brandopfer für mich, den Herrn, dargebracht werden.«
Der Grundbesitz des Herrschers
16 »Ich, Gott, der Herr, sage: Wenn der Herrscher Israels einem seiner Söhne ein Stück Land von seinem Grund und Boden überlässt, dann ist es von da an dessen Erbbesitz. 17 Gibt er aber einem seiner Untergebenen ein Stück Land, gehört es diesem nur bis zum nächsten Erlassjahr. Dann fällt es wieder an den Herrscher zurück. Nur die Söhne des Herrschers dürfen für immer behalten, was er ihnen gegeben hat. So bleibt der Grundbesitz in der Familie. 18 Der Herrscher darf aber kein Land für sich beanspruchen, das den Israeliten gehört. Nur was er selbst besitzt, darf er seinen Söhnen vererben. Denn mein Volk soll nicht von seinem Grund und Boden vertrieben und in alle Winde zerstreut werden.«
Die Opferküchen
19 Der Mann, der mich geführt hatte, brachte mich nun zu dem Gang, der seitlich vom Nordtor des inneren Vorhofs begann. Wir gingen westwärts und kamen in das nördlich gelegene Gebäude mit den heiligen Priesterräumen. Ganz hinten, an der Außenmauer des Tempelbezirks, gab es einen besonderen Raum. 20 Der Mann sagte zu mir: »Hier kochen die Priester das Fleisch, das sie als Anteil am Sünd- und Schuldopfer bekommen. Hier backen sie auch Brot für sich aus dem Mehl für das Speiseopfer. Auf diese Weise braucht nichts, was für die Opfer bestimmt war, in den äußeren Vorhof hinausgebracht zu werden. Denn das Volk soll nicht mit den heiligen Opfergaben in Berührung kommen.[ai]«
21 Danach ging der Mann wieder mit mir in den äußeren Vorhof und führte mich nacheinander zu den vier Ecken der äußeren Tempelmauer. Ich bemerkte, dass es in jeder Ecke einen abgegrenzten Bereich gab, 22 der 20 Meter lang und 15 Meter breit war. Alle vier Bereiche hatten genau die gleichen Maße. 23 Die Abgrenzung bestand aus einer Steinmauer, an deren Innenseite sich unten rundherum Feuerstellen befanden. 24 Der Mann sagte zu mir: »Hier sind die Küchen, in denen die Leviten, die ihren Dienst im Tempel versehen, das Fleisch für die Opfermahlzeit des Volkes kochen.«
Der Fluss, der aus dem Tempel kommt
47 Dann führte mich der Mann noch einmal zum Eingang des Tempelgebäudes, der nach Osten lag. Dort entdeckte ich, dass Wasser unter der Schwelle hervorquoll. Erst floss es ein Stück an der Vorderseite des Tempels entlang, dann südlich am Altar vorbei und weiter nach Osten. 2 Der Mann verließ mit mir den Tempelbezirk durch das Nordtor des äußeren Vorhofs, und wir gingen an der Außenmauer entlang bis zum Osttor. Ich sah, wie das Wasser an der Südseite des Torgebäudes hervorströmte.
3 Wir folgten dem Wasserlauf in östlicher Richtung; nachdem der Mann mit seiner Messlatte 500 Meter ausgemessen hatte, ließ er mich an dieser Stelle durch das Wasser gehen. Es war bloß knöcheltief. 4 Wieder maß er 500 Meter aus, und jetzt reichte es mir schon bis an die Knie. Nach weiteren 500 Metern stand ich bis zur Hüfte im Wasser. 5 Ein letztes Mal folgte ich dem Mann 500 Meter, und nun war das Wasser zu einem tiefen Fluss geworden, durch den ich nicht mehr gehen konnte. Man konnte nur noch hindurchschwimmen.
6 Der Mann fragte mich: »Hast du das gesehen, du Mensch?« Dann brachte er mich wieder ans Ufer zurück.
7 Ich sah, dass auf beiden Seiten des Flusses sehr viele Bäume standen. 8 Der Mann sagte zu mir: »Dieser Fluss fließt weiter nach Osten in das Gebiet oberhalb der Jordan-Ebene, dann durchquert er die Ebene und mündet schließlich ins Tote Meer. Dort verwandelt er das Salzwasser in gesundes Süßwasser. 9 Überall wohin der Fluss kommt, da schenkt er Leben. Ja, durch ihn wird das Wasser des Toten Meeres gesund, so dass es darin von Tieren wimmelt. 10 Am Ufer des Meeres leben dann Fischer, von En-Gedi bis En-Eglajim breiten sie ihre Netze zum Trocknen aus. Fische aller Art wird es wieder dort geben, so zahlreich wie im Mittelmeer. 11 Nur in den Sümpfen und Teichen rund um das Tote Meer wird kein Süßwasser sein. Aus ihnen soll man auch in Zukunft Salz gewinnen können. 12 An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihre Blätter verwelken nie, und sie tragen immerfort reiche Frucht. Denn der Fluss, der ihren Wurzeln Wasser gibt, kommt aus dem Heiligtum. Monat für Monat bringen sie neue, wohlschmeckende Früchte hervor, und ihre Blätter dienen den Menschen als Heilmittel.«
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