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Bible in 90 Days

An intensive Bible reading plan that walks through the entire Bible in 90 days.
Duration: 88 days
Schlachter 2000 (SCH2000)
Version
1 Mose 17:1-28:19

Gottes Bund mit Abraham. Beschneidung und Verheißung Isaaks

17 Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige[a]. Wandle vor mir und sei untadelig[b]!

Und ich will meinen Bund schließen zwischen mir und dir und will dich über alle Maßen mehren!

Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:

Siehe, ich bin der, welcher im Bund mit dir steht; und du sollst ein Vater vieler Völker werden.

Darum sollst du nicht mehr Abram[c] heißen, sondern Abraham[d] soll dein Name sein; denn ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht.

Und ich will dich sehr, sehr fruchtbar machen und will dich zu Völkern machen; auch Könige sollen von dir herkommen.

Und ich will meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinem Samen[e] nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen ewigen Bund, dein Gott zu sein und der deines Samens nach dir.

Und ich will dir und deinem Samen nach dir das Land zum ewigen Besitz geben, in dem du ein Fremdling bist, nämlich das ganze Land Kanaan, und ich will ihr Gott sein.

Und Gott sprach weiter zu Abraham: So bewahre du nun meinen Bund, du und dein Same nach dir, von Geschlecht zu Geschlecht!

10 Das ist aber mein Bund, den ihr bewahren sollt, zwischen mir und euch und deinem Samen nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden.

11 Und ihr sollt am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden. Das soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.

12 Jedes Männliche von euren Nachkommen soll bei euch beschnitten werden, wenn es acht Tage alt ist, sei es im Haus geboren oder um Geld erkauft von irgendwelchen Fremden, die nicht von deinem Samen sind.

13 Was in deinem Haus geboren oder um Geld erkauft wird, soll unbedingt beschnitten werden. So soll mein Bund an eurem Fleisch sein, ein ewiger Bund.

14 Und ein unbeschnittener Mann, einer, der sich nicht beschneiden lässt am Fleisch seiner Vorhaut, dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat!

15 Und Gott sprach weiter zu Abraham: Du sollst deine Frau Sarai nicht mehr Sarai[f] nennen, sondern Sarah[g] soll ihr Name sein;

16 denn ich will sie segnen und will dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich will sie segnen, und sie soll zu Nationen werden, und Könige von Völkern sollen von ihr kommen!

17 Da fiel Abraham auf sein Angesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen ein Kind geboren werden, und Sarah, die Neunzigjährige, sollte gebären?

18 Und Abraham sprach zu Gott: Ach, dass Ismael vor dir leben möchte!

19 Da sprach Gott: Nein, sondern Sarah, deine Frau, soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak[h] nennen; denn ich will mit ihm einen Bund aufrichten als einen ewigen Bund für seinen Samen nach ihm.

20 Wegen Ismael aber habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn reichlich gesegnet und will ihn fruchtbar machen und sehr mehren. Er wird zwölf Fürsten zeugen, und ich will ihn zu einem großen Volk machen.

21 Meinen Bund aber will ich mit Isaak aufrichten, den dir Sarah um diese bestimmte Zeit im nächsten Jahr gebären soll!

22 Und als er mit ihm ausgeredet hatte, erhob sich Gott hinweg von Abraham.

23 Da nahm Abraham seinen Sohn Ismael und alle in seinem Haus geborenen [Knechte], und alle, die um sein Geld erkauft waren, alles, was männlich war unter seinen Hausgenossen, und er beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut am selben Tag, wie Gott es ihm gesagt hatte.

24 Und Abraham war 99 Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.

25 Ismael aber, sein Sohn, war 13 Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.

26 Am selben Tag ließen sich Abraham und sein Sohn Ismael beschneiden;

27 und alles, was männlich war in seinem Haus, daheim geboren und von Fremdlingen um Geld erkauft, wurde mit ihm beschnitten.

Der Herr erscheint Abraham bei Mamre

18 Und der Herr erschien ihm bei den Terebinthen Mamres, während er am Eingang seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.

Und er erhob seine Augen und schaute, siehe, da standen drei Männer ihm gegenüber. Und als er sie sah, eilte er ihnen entgegen vom Eingang seines Zeltes, beugte sich zur Erde nieder

und sprach: Mein Herr, habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so geh doch nicht vorüber an deinem Knecht!

Man soll ein wenig Wasser bringen, und wascht eure Füße; und lasst euch nieder unter dem Baum,

so will ich einen Bissen Brot bringen, dass ihr euer Herz stärkt; danach mögt ihr weiterziehen, denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorbeigekommen. Sie sprachen: Tue, wie du gesagt hast!

Und Abraham eilte in das Zelt zu Sarah und sprach: Nimm rasch drei Maß Feinmehl[i], knete sie und backe Brotfladen!

Abraham aber lief zu den Rindern und holte ein zartes und gutes Kalb und gab es dem Knecht; der eilte und bereitete es zu.

Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalb, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor. Und er stand bei ihnen unter dem Baum; und sie aßen.

Da sprachen sie zu ihm: Wo ist deine Frau Sarah? Er antwortete: Drinnen im Zelt.

10 Da sprach er: Gewiss will ich um diese Zeit im künftigen Jahr wieder zu dir kommen, und siehe, deine Frau Sarah soll einen Sohn haben! Sarah aber horchte am Eingang des Zeltes, der hinter ihm war.

11 Und Abraham und Sarah waren alt und recht betagt, sodass es Sarah nicht mehr nach der Weise der Frauen ging.

12 Darum lachte sie in ihrem Herzen und sprach: Nachdem ich verblüht bin, soll mir noch Wonne zuteilwerden! Dazu ist mein Herr ein alter Mann!

13 Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sarah und spricht: »Sollte ich wirklich noch gebären, so alt ich bin?«

14 Sollte denn dem Herrn etwas zu wunderbar sein? Zur bestimmten Zeit will ich wieder zu dir kommen im nächsten Jahr, und Sarah wird einen Sohn haben!

15 Da leugnete Sarah und sprach: Ich habe nicht gelacht!, denn sie fürchtete sich. Er aber sprach: Doch, du hast gelacht!

Abrahams Fürbitte für Sodom

16 Da brachen die Männer auf und wandten sich nach Sodom. Und Abraham ging mit ihnen, um sie zu begleiten.

17 Da sprach der Herr: Sollte ich Abraham verbergen, was ich tun will?

18 Abraham soll doch gewiss zu einem großen und starken Volk werden, und alle Völker der Erde sollen in ihm gesegnet werden.

19 Denn ich habe ihn ersehen[j], dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm gebiete, den Weg des Herrn zu bewahren, indem sie Gerechtigkeit und Recht üben, damit der Herr auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.

20 Und der Herr sprach: Das Geschrei über Sodom und Gomorra ist groß, und ihre Sünde ist sehr schwer.

21 Darum will ich hinabsteigen und sehen, ob sie es wirklich ganz nach dem Geschrei über sie getrieben haben, das vor mich gekommen ist, oder ob nicht; ich will es wissen!

22 Und die Männer wandten ihr Angesicht von dort und gingen nach Sodom; aber Abraham blieb noch stehen vor dem Herrn.

23 Und Abraham trat näher und sprach: Willst du auch den Gerechten mit dem Gottlosen wegraffen?

24 Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt; willst du die wegraffen und den Ort nicht verschonen um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind?

25 Das sei ferne von dir, dass du eine solche Sache tust und den Gerechten tötest mit dem Gottlosen, dass der Gerechte sei wie der Gottlose. Das sei ferne von dir! Sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten?

26 Der Herr sprach: Wenn ich fünfzig Gerechte in Sodom finde, in der Stadt, so will ich um ihretwillen den ganzen Ort verschonen!

27 Und Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe es gewagt, mit dem Herrn zu reden, obwohl ich nur Staub und Asche bin!

28 Vielleicht gibt es fünf weniger als fünfzig Gerechte darin; willst du denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Wenn ich darin fünfundvierzig finde, so will ich sie nicht verderben!

29 Und er fuhr weiter fort mit ihm zu reden und sprach: Vielleicht finden sich vierzig darin. Er aber sprach: Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen!

30 Und Abraham sprach: Möge es [meinen] Herrn nicht erzürnen, wenn ich noch weiter rede! Vielleicht finden sich dreißig darin. Er aber sprach: Wenn ich dreißig darin finde, so will ich ihnen nichts tun!

31 Und er sprach: Ach siehe, ich habe es gewagt, mit [meinem] Herrn zu reden: Vielleicht finden sich zwanzig darin. Er antwortete: Ich will sie nicht verderben um der zwanzig willen!

32 Und er sprach: Ach, zürne nicht, [mein] Herr, dass ich nur noch diesmal rede: Vielleicht finden sich zehn darin. Er aber sprach: Ich will sie nicht verderben um der zehn willen!

33 Und der Herr ging hinweg, als er mit Abraham ausgeredet hatte; Abraham aber kehrte wieder an seinen Ort zurück.

Die Rettung Lots vor dem kommenden Gericht

19 Und die zwei Engel kamen am Abend nach Sodom. Lot aber saß in Sodom unter dem Tor; und als er sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und verneigte sich, das Angesicht zur Erde gewandt,

und sprach: Siehe, meine Herren! Kehrt ein in das Haus eures Knechtes und bleibt über Nacht und wascht eure Füße; so mögt ihr am Morgen früh aufstehen und euren Weg ziehen! Sie aber sprachen: Nein, sondern wir wollen im Freien übernachten!

Er aber drang sehr in sie. Da kehrten sie bei ihm ein und kamen in sein Haus. Und er bereitete ihnen ein Mahl und machte ungesäuerte Brotfladen; und sie aßen.

Aber ehe sie sich hinlegten, umringten die Männer der Stadt das Haus, die Männer von Sodom, Jung und Alt, das ganze Volk aus allen Enden,

und riefen Lot und sprachen zu ihm: Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Bring sie heraus zu uns, damit wir uns über sie hermachen![k]

Da ging Lot zu ihnen hinaus an den Eingang und schloss die Tür hinter sich zu.

Und sprach: Ach, meine Brüder, versündigt euch doch nicht!

Siehe, ich habe zwei Töchter, die haben noch keinen Mann erkannt; die will ich zu euch hinausführen, damit ihr mit ihnen tut, wie es gut ist in euren Augen; nur diesen Männern tut nichts, denn sie sind doch unter den Schatten meines Daches gekommen!

Sie aber sprachen: Mach, dass du fortkommst! Und sie sagten: Der ist der einzige Fremdling hier und will den Richter spielen! Nun wollen wir"s mit dir noch schlimmer treiben als mit ihnen! Und sie drangen heftig auf den Mann Lot ein und machten sich daran, die Tür aufzubrechen.

10 Da streckten die Männer ihre Hände hinaus und zogen Lot zu sich hinein und schlossen die Tür zu.

11 Und sie schlugen die Männer vor der Haustür mit Blindheit, Klein und Groß, sodass sie müde wurden, die Tür zu suchen.

12 Und die Männer sprachen zu Lot: Hast du noch jemand hier, einen Schwiegersohn oder Söhne oder Töchter? Wer in der Stadt zu dir gehört, den führe hinaus aus diesem Ort!

13 Denn wir werden diesen Ort verderben, weil das Geschrei über sie groß ist vor dem Herrn; und der Herr hat uns gesandt, [den Ort] zu verderben!

14 Da ging Lot hinaus und redete mit seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter nehmen sollten, und sprach: Macht euch auf, geht hinaus aus diesem Ort; denn der Herr wird diese Stadt verderben! Aber er war in den Augen seiner Schwiegersöhne wie einer, der scherzt.

15 Als nun die Morgenröte aufging, drängten die Engel Lot und sprachen: Mache dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht umkommst in der Bestrafung dieser Stadt!

16 Als er aber noch zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der Herr ihn verschonen wollte; und sie führten ihn hinaus und ließen ihn draußen vor der Stadt.

17 Und es geschah, als sie sie hinausgeführt hatten, da sprach einer: Rette deine Seele! Und schaue nicht zurück; steh auch nicht still in dieser ganzen Umgegend! Rette dich ins Bergland[l], damit du nicht weggerafft wirst!

18 Aber Lot sprach zu ihnen: Ach nein, mein Herr!

19 Siehe doch, dein Knecht hat vor deinen Augen Gnade[m] gefunden, und du hast mir große Barmherzigkeit[n] erwiesen, dass du meine Seele am Leben erhalten hast. Aber auf das Bergland kann ich mich nicht retten; das Unglück könnte mich ereilen, sodass ich sterben müsste!

20 Siehe, jene Stadt dort ist so nahe, dass ich dahin fliehen könnte; und sie ist klein. Ach, lass mich dahin fliehen! Ist sie nicht klein? Nur dass meine Seele am Leben bleibt!

21 Da sprach er zu ihm: Siehe, ich habe dich auch in dieser Sache erhört, dass ich die Stadt nicht zerstöre, von der du geredet hast.

22 Eile, rette dich dorthin; denn ich kann nichts tun, bis du hineingekommen bist! — Daher wird die Stadt Zoar[o] genannt.

Gottes Gericht über Sodom und Gomorra

23 Und die Sonne ging auf über der Erde, als Lot nach Zoar kam.

24 Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen auf Sodom und Gomorra, vom Herrn, vom Himmel herab,

25 und er zerstörte die Städte und die ganze Umgebung und alle Einwohner der Städte und was auf dem Erdboden gewachsen war.

26 Und [Lots] Frau schaute zurück hinter seinem Rücken; da wurde sie zu einer Salzsäule.

27 Abraham aber begab sich früh am Morgen zu dem Ort, wo er vor dem Herrn gestanden hatte.

28 Und er blickte hinab auf Sodom und Gomorra und auf das ganze Land jener Gegend und sah sich um, und siehe, ein Rauch ging auf von dem Land, wie der Rauch eines Schmelzofens.

29 Und es geschah, als Gott die Städte in jener Ebene verderbte, da gedachte Gott an Abraham, und er führte Lot mitten aus dem Verderben, als er die Städte verderbte, in denen Lot gewohnt hatte.

Lot und seine Töchter. Die Entstehung der Moabiter und Ammoniter

30 Und Lot ging von Zoar hinauf und blieb mit seinen beiden Töchtern auf dem Bergland; denn er fürchtete sich, in Zoar zu bleiben; und er wohnte mit seinen Töchtern in einer Höhle.

31 Da sprach die Ältere[p] zu der Jüngeren: Unser Vater ist alt, und es ist kein Mann mehr auf der Erde, der zu uns kommen könnte nach der Weise aller Welt.

32 So komm, wir wollen unserem Vater Wein zu trinken geben und bei ihm liegen, damit wir von unserem Vater Nachkommenschaft erhalten!

33 So gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die Ältere ging und legte sich zu ihrem Vater, und er erkannte es nicht, weder als sie sich legte, noch als sie aufstand.

34 Und es geschah am Morgen, da sprach die Ältere zu der Jüngeren: Siehe, ich bin gestern bei meinem Vater gelegen; wir wollen ihm auch diese Nacht Wein zu trinken geben, dass du hingehst und dich zu ihm legst, damit wir von unserem Vater Nachkommenschaft erhalten!

35 So gaben sie ihrem Vater auch in jener Nacht Wein zu trinken. Und die Jüngere machte sich auf und legte sich zu ihm, und er merkte es nicht, weder als sie sich legte, noch als sie aufstand.

36 So wurden die beiden Töchter Lots schwanger von ihrem Vater.

37 Und die Ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab[q]; der wurde der Vater der heutigen Moabiter.

38 Und die Jüngere gebar auch einen Sohn, den nannte sie Ben-Ammi[r]; der wurde der Vater der heutigen Ammoniter.

Abraham und Sarah bei Abimelech

20 Abraham aber zog von dort in den Negev und wohnte zwischen Kadesch und Schur, und er hielt sich als Fremdling in Gerar auf.

Und Abraham sagte von seiner Frau Sarah: Sie ist meine Schwester. Da ließ Abimelech[s], der König von Gerar, Sarah holen.

Aber Gott kam nachts im Traum zu Abimelech und sprach zu ihm: Siehe, du bist des Todes wegen der Frau, die du genommen hast; denn sie ist die Ehefrau eines Mannes!

Abimelech aber hatte sich ihr noch nicht genähert, und er sprach: Herr, willst du denn auch ein gerechtes Volk umbringen?

Hat er nicht zu mir gesagt: »Sie ist meine Schwester?« Und auch sie selbst hat gesagt: »Er ist mein Bruder!« Habe ich doch dies mit aufrichtigem Herzen und unschuldigen Händen getan!

Und Gott sprach zu ihm im Traum: Auch ich weiß, dass du dies mit aufrichtigem Herzen getan hast; darum habe ich dich auch bewahrt, dass du nicht gegen mich sündigst, und darum habe ich es dir nicht gestattet, dass du sie berührst.

So gib nun dem Mann seine Frau wieder, denn er ist ein Prophet; und er soll für dich bitten, so wirst du am Leben bleiben. Wenn du sie aber nicht zurückgibst, so wisse, dass du gewiss sterben musst samt allem, was dir gehört!

Da stand Abimelech am Morgen früh auf und rief alle seine Knechte zusammen und sagte ihnen dies alles vor ihren Ohren; und die Leute fürchteten sich sehr.

Und Abimelech rief Abraham und sprach zu ihm: Warum hast du uns das angetan, und was habe ich an dir gesündigt, dass du eine so große Sünde auf mich und mein Reich bringen wolltest? Du hast nicht mit mir gehandelt, wie man handeln soll!

10 Und Abimelech fragte Abraham: In welcher Absicht hast du dies getan?

11 Da sprach Abraham: Weil ich dachte: Es ist gar keine Gottesfurcht an diesem Ort, darum werden sie mich wegen meiner Frau umbringen!

12 Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester; denn sie ist die Tochter meines Vaters, aber nicht die Tochter meiner Mutter, und so ist sie meine Frau geworden.

13 Und es geschah, als mich Gott aus dem Haus meines Vaters führte, da sprach ich zu ihr: Das musst du mir zuliebe tun, dass du überall, wo wir hinkommen, von mir sagst: Er ist mein Bruder!

14 Da nahm Abimelech Schafe und Rinder, Knechte und Mägde und schenkte sie Abraham und gab ihm seine Frau Sarah zurück.

15 Und Abimelech sprach: Siehe, mein Land steht dir offen; wo es dir gefällt, da lass dich nieder!

16 Aber zu Sarah sprach er: Siehe, ich habe deinem Bruder 1 000 Silberlinge[t] gegeben; siehe, das soll dir eine Decke der Augen sein für alle, die um dich sind, damit du in jeder Weise gerechtfertigt bist![u]

17 Abraham aber legte Fürbitte ein bei Gott.[v] Da heilte Gott Abimelech und seine Frau und seine Mägde, dass sie wieder Kinder gebären konnten.

18 Denn der Herr hatte zuvor jeden Mutterleib im Haus Abimelechs fest verschlossen um Sarahs, der Frau Abrahams willen.

Die Geburt Isaaks

21 Und der Herr suchte Sarah heim, wie er verheißen hatte, und der Herr handelte an Sarah, wie er geredet hatte.

Und Sarah wurde schwanger und gebar dem Abraham einen Sohn in seinem Alter, zur bestimmten Zeit, wie ihm Gott verheißen hatte.

Und Abraham gab seinem Sohn, der ihm geboren wurde, den ihm Sarah gebar, den Namen Isaak.

Und Abraham beschnitt Isaak, seinen Sohn, als er acht Tage alt war, wie es ihm Gott geboten hatte.

Und Abraham war 100 Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.

Und Sarah sprach: Gott hat mir ein Lachen bereitet; wer es hören wird, der wird mir zulachen!

Und sie sprach: Wer hätte das dem Abraham verkündet, dass Sarah Kinder stillt, dass ich ihm einen Sohn geboren habe in seinem Alter?

Und das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Und Abraham machte ein großes Mahl an dem Tag, als Isaak entwöhnt wurde.

Die Austreibung Hagars und Ismaels

Und Sarah sah, dass der Sohn der Hagar, der ägyptischen Magd, den sie dem Abraham geboren hatte, Mutwillen trieb.

10 Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak!

11 Dieses Wort missfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen.

12 Aber Gott sprach zu Abraham: Es soll dir nicht leidtun wegen des Knaben und wegen deiner Magd! Höre in allem, was Sarah dir sagt, auf ihre Stimme! Denn in Isaak soll dir ein Same berufen werden.

13 Doch ich will auch den Sohn der Magd zu einem Volk machen, weil er dein Same ist.

14 Da stand Abraham am Morgen früh auf und nahm Brot und einen Schlauch voll Wasser, gab es Hagar und legte es auf ihre Schulter; er gab ihr auch den Knaben und schickte sie fort. Und sie ging und irrte umher in der Wüste von Beerscheba.

15 Als nun das Wasser im Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch,

16 und sie ging hin und setzte sich gegenüber, einen Bogenschuss weit entfernt; denn sie sprach: Ich kann das Sterben des Knaben nicht mit ansehen! Und sie saß ihm gegenüber, erhob ihre Stimme und weinte.

17 Da erhörte Gott die Stimme des Knaben, und der Engel Gottes rief der Hagar vom Himmel her zu und sprach zu ihr: Was ist mit dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat die Stimme des Knaben erhört, da, wo er liegt.

18 Steh auf, nimm den Knaben und halte ihn fest an deiner Hand, denn ich will ihn zu einem großen Volk machen!

19 Und Gott öffnete ihr die Augen, dass sie einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Knaben zu trinken.

20 Und Gott war mit dem Knaben; der wuchs heran und wohnte in der Wüste und wurde ein Bogenschütze.

21 Und er wohnte in der Wüste Paran, und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus dem Land Ägypten.

Der Bund Abrahams mit Abimelech in Beerscheba

22 Und es geschah zur selben Zeit, da redete Abimelech in Begleitung seines Heerführers Pichol mit Abraham und sprach: Gott ist mit dir in allem, was du tust.

23 So schwöre mir nun hier bei Gott, dass du weder an mir noch an meinen Kindern, noch an meinen Kindeskindern treulos handeln wirst. Dieselbe Freundschaft, die ich dir bewiesen habe, sollst du auch an mir beweisen und an dem Land, in dem du ein Fremdling bist!

24 Da sprach Abraham: Ich will schwören!

25 Und Abraham stellte Abimelech zur Rede wegen des Wasserbrunnens, den die Knechte Abimelechs mit Gewalt genommen hatten.

26 Da antwortete Abimelech: Ich weiß nichts davon; wer hat das getan? Du hast mir gar nichts erzählt, und ich habe auch nichts davon gehört bis zu diesem Tag!

27 Da nahm Abraham Schafe und Rinder und gab sie Abimelech, und sie machten beide einen Bund miteinander.

28 Und Abraham stellte sieben Lämmer beiseite.

29 Da sprach Abimelech zu Abraham: Was sollen die sieben Lämmer hier, die du beiseitegestellt hast?

30 Er antwortete: Du sollst sieben Lämmer von meiner Hand nehmen, damit sie ein Zeugnis für mich seien, dass ich diesen Brunnen gegraben habe!

31 Daher wird der Ort Beerscheba[w] genannt, weil sie beide dort einander schworen.

32 Als sie aber den Bund in Beerscheba geschlossen hatten, machten sich Abimelech und Pichol, sein Heerführer, auf und zogen wieder in das Land der Philister.

33 [Abraham] aber pflanzte eine Tamariske in Beerscheba und rief dort den Namen des Herrn, des ewigen Gottes,[x] an.

34 Und Abraham hielt sich lange Zeit als Fremdling im Land der Philister auf.

Abrahams Gehorsamsprüfung: Die Opferung Isaaks

22 Und es geschah nach diesen Begebenheiten, da prüfte Gott den Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich.

Und er sprach: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und geh hin in das Land Morija[y] und bringe ihn dort zum Brandopfer dar auf einem der Berge, den ich dir nennen werde!

Da stand Abraham am Morgen früh auf und sattelte seinen Esel; und er nahm zwei Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak; und er spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, den ihm Gott genannt hatte.

Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne.

Da sprach Abraham zu seinen Knechten: Bleibt ihr hier mit dem Esel, ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen und anbeten, und dann wollen wir wieder zu euch kommen.

Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand, und sie gingen beide miteinander.

Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Und er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn! Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Lamm zum Brandopfer?

Und Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird für ein Lamm zum Brandopfer sorgen![z] Und sie gingen beide miteinander.

Und als sie an den Ort kamen, den Gott ihm genannt hatte, baute Abraham dort einen Altar und schichtete das Holz darauf; und er band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz.

10 Und Abraham streckte seine Hand aus und fasste das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.

11 Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu und sprach: Abraham! Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich!

12 Er sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm gar nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest, weil du deinen einzigen Sohn nicht verschont hast um meinetwillen![aa]

13 Da erhob Abraham seine Augen und schaute, und siehe, da war hinter ihm ein Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Und Abraham ging hin und nahm den Widder und brachte ihn als Brandopfer dar anstelle seines Sohnes.

14 Und Abraham nannte den Ort: »Der Herr wird dafür sorgen«,[ab] sodass man noch heute sagt: Auf dem Berg wird der Herr dafür sorgen!

15 Und der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu,

16 und er sprach: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr: Weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, nicht verschont hast,

17 darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen,[ac]

18 und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst!

19 Und Abraham kehrte wieder zurück zu seinen Knechten; und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba; und Abraham wohnte in Beerscheba.

Die Nachkommen Nahors

20 Und es geschah nach diesen Begebenheiten, da wurde Abraham berichtet: Siehe, auch Milka hat deinem Bruder Nahor Söhne geboren:

21 Uz, den Erstgeborenen, und Bus, seinen Bruder, und Kemuel, den Vater des Aram,

22 und Kesed und Haso und Pildasch und Jidlaph und Bethuel.

23 Bethuel aber hatte die Rebekka gezeugt. Milka gebar diese acht dem Nahor, dem Bruder Abrahams.

24 Und seine Nebenfrau mit Namen Rehuma gebar auch, nämlich Tebach, Gaham, Tahasch und Maacha.

Sarahs Tod und Bestattung in der Höhle Machpelah

23 Und Sarah wurde 127 Jahre alt; das sind die Lebensjahre Sarahs.

Und Sarah starb in Kirjat-Arba, das ist Hebron, im Land Kanaan. Da ging Abraham hin, um zu klagen um Sarah und sie zu beweinen.

Danach stand Abraham auf von seiner Toten und redete mit den Söhnen Hets und sprach:

Ich bin ein Fremdling und Einwohner ohne Bürgerrecht[ad] bei euch; gebt mir ein Erbbegräbnis[ae] bei euch, dass ich meine Tote von meinem Angesicht entfernt begraben kann!

Da antworteten die Hetiter dem Abraham und sprachen zu ihm:

Höre uns, mein Herr, du bist ein Fürst Gottes mitten unter uns! Begrabe deine Tote in dem besten unserer Gräber. Niemand von uns wird dir sein Grab verweigern, damit du deine Tote darin begraben kannst!

Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den Hetitern.

Und er redete mit ihnen und sprach: Wenn es euer Wille ist, dass ich meine Tote von meinem Angesicht entfernt begrabe, so hört mich und bittet für mich Ephron, den Sohn Zohars,

dass er mir die Höhle Machpelah gebe, die ihm gehört und die am Ende seines Ackers liegt; um den vollen Betrag soll er sie mir zum Erbbegräbnis geben in eurer Mitte!

10 Und Ephron saß mitten unter den Hetitern. Da antwortete Ephron, der Hetiter, dem Abraham vor den Söhnen Hets, vor allen, die durch das Tor seiner Stadt aus- und eingingen, und sprach:

11 Nein, mein Herr, sondern höre mir zu: Ich schenke dir den Acker, und die Höhle darin schenke ich dir dazu, und schenke sie dir vor meinem Volk; begrabe deine Tote!

12 Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des Landes,

13 und er redete mit Ephron vor den Ohren des Volkes des Landes und sprach: Wohlan, wenn du geneigt bist, so höre mich: Nimm von mir das Geld, das ich dir für den Acker gebe, so will ich meine Tote dort begraben.

14 Ephron antwortete Abraham und sprach zu ihm:

15 Mein Herr, höre mich: Das Feld ist 400 Schekel Silber wert; was ist das schon zwischen mir und dir? Begrabe nur deine Tote!

16 Und Abraham hörte auf Ephron, und Abraham wog für Ephron so viel Geld ab, wie er vor den Ohren der Hetiter gesagt hatte, nämlich 400 Schekel Silber, das im Kauf gangbar und gültig war.

17 So wurde der Acker Ephrons bei Machpelah, der Mamre gegenüberliegt, der Acker samt der Höhle, die darin ist, auch alle Bäume auf dem Acker und innerhalb aller seiner Grenzen,

18 dem Abraham als Eigentum bestätigt vor den Augen der Hetiter und aller, die zum Tor seiner Stadt eingingen.

19 Danach begrub Abraham seine Frau Sarah in der Höhle des Ackers Machpelah, Mamre gegenüber, in Hebron, im Land Kanaan.

20 So wurde der Acker und die Höhle darin dem Abraham von den Hetitern als Erbbegräbnis bestätigt.

Rebekka wird Isaaks Frau

24 Und Abraham war alt und recht betagt, und der Herr hatte Abraham gesegnet in allem.

Und Abraham sprach zu dem ältesten Knecht seines Hauses, der Verwalter aller seiner Güter war: Lege doch deine Hand unter meine Hüfte,

dass ich dich schwören lasse bei dem Herrn, dem Gott des Himmels und dem Gott der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau nimmst von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne,

sondern dass du in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft ziehst und meinem Sohn Isaak dort eine Frau nimmst!

Da sprach der Knecht zu ihm: Vielleicht will aber die Frau mir nicht in dieses Land folgen — soll ich dann deinen Sohn wieder zurückbringen in das Land, aus dem du ausgezogen bist?

Abraham sprach zu ihm: Hüte dich, meinen Sohn wieder dorthin zu bringen!

Der Herr, der Gott des Himmels, der mich herausgenommen hat aus dem Haus meines Vaters und aus dem Land meiner Geburt, und der mit mir geredet hat und mir auch geschworen und gesagt hat: »Dieses Land will ich deinem Samen geben«, der wird seinen Engel vor dir hersenden, dass du meinem Sohn von dort eine Frau nimmst.

Wenn die Frau dir aber nicht folgen will, so bist du entbunden von dem Eid, den du mir geschworen hast; nur bringe meinen Sohn nicht wieder dorthin!

Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwor ihm in dieser Sache.

10 Und der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog hin mit allerlei Gütern seines Herrn, und er machte sich auf und zog nach Aram-Naharajim[af], zu der Stadt Nahors.

11 Da ließ er die Kamele sich draußen vor der Stadt lagern bei einem Wasserbrunnen am Abend, zur Zeit, da die [Jungfrauen] herauszugehen pflegten, um Wasser zu schöpfen.

12 Und er sprach: O Herr, du Gott meines Herrn Abraham, lass es mir doch heute gelingen und erweise Gnade an meinem Herrn Abraham!

13 Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen, und die Töchter der Leute dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen.

14 Wenn nun ein Mädchen kommt, zu der ich spreche: »Neige doch deinen Krug, dass ich trinke!«, und sie spricht: »Trinke! Und auch deine Kamele will ich tränken!« — so möge sie diejenige sein, die du deinem Knecht Isaak bestimmt hast; und daran werde ich erkennen, dass du an meinem Herrn Barmherzigkeit erwiesen hast!

15 Und es geschah, ehe er noch ausgeredet hatte, siehe, da kam Rebekka heraus, die Tochter Bethuels, der ein Sohn der Milka, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams war; und sie trug einen Krug auf ihrer Schulter.

16 Sie war aber ein sehr schönes Mädchen, eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt; und sie stieg zum Brunnen hinab und füllte ihren Krug und stieg wieder herauf.

17 Da lief der Knecht ihr entgegen und sprach: Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Krug trinken!

18 Und sie sprach: Trinke, mein Herr! Und sie ließ den Krug sogleich auf ihre Hand nieder und gab ihm zu trinken.

19 Und als sie ihm zu trinken gegeben hatte, sprach sie: Auch deinen Kamelen will ich schöpfen, bis sie genug getrunken haben!

20 Und sie eilte und leerte den Krug aus in die Tränke und lief nochmals zum Brunnen, um zu schöpfen, und schöpfte für alle seine Kamele.

21 Und der Mann war erstaunt über sie, schwieg aber still, bis er erkannt hatte, ob der Herr seine Reise habe gelingen lassen oder nicht.

22 Und es geschah, als die Kamele alle getrunken hatten, da nahm er einen goldenen Ring, einen halben Schekel schwer, und zwei Armbänder für ihre Hände, zehn Schekel Gold schwer,

23 und sprach: Sage mir doch, wessen Tochter bist du? Haben wir im Haus deines Vaters auch Platz zu übernachten?

24 Sie sprach zu ihm: Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes der Milka, den sie dem Nahor geboren hat.

25 Und sie sagte weiter zu ihm: Es ist auch viel Stroh und Futter bei uns und Platz genug zum Übernachten!

26 Da neigte sich der Mann und betete an vor dem Herrn,

27 und er sprach: Gelobt sei der Herr, der Gott meines Herrn Abraham, der seine Gnade und Treue meinem Herrn nicht entzogen hat, denn der Herr hat mich den Weg zum Haus der Brüder meines Herrn geführt!

28 Und die Tochter lief und berichtete dies alles im Haus ihrer Mutter.

29 Und Rebekka hatte einen Bruder, der hieß Laban. Und Laban lief rasch zu dem Mann draußen beim Brunnen.

30 Als er nämlich den Ring und die Armbänder an den Händen seiner Schwester gesehen und die Worte seiner Schwester Rebekka gehört hatte, die sprach: So hat der Mann zu mir geredet!, da ging er zu dem Mann, und siehe, der stand bei den Kamelen am Brunnen.

31 Und er sprach: Komm herein, du Gesegneter des Herrn, warum stehst du draußen? Ich habe das Haus geräumt und für die Kamele Platz gemacht!

32 So führte er den Mann ins Haus und zäumte die Kamele ab und gab ihnen Stroh und Futter, und Wasser, um seine Füße zu waschen und die Füße der Männer, die mit ihm waren,

33 und er setzte ihm zu essen vor. — Er aber sprach: Ich will nicht essen, bevor ich meine Sache vorgetragen habe. Er antwortete: So rede!

34 Er sprach: Ich bin ein Knecht Abrahams.

35 Und der Herr hat meinen Herrn reichlich gesegnet, dass er groß geworden ist, denn er hat ihm Schafe und Rinder, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel gegeben.

36 Dazu hat Sarah, die Frau meines Herrn, in ihrem Alter meinem Herrn einen Sohn geboren; dem hat er alles gegeben, was ihm gehört.

37 Und mein Herr hat einen Eid von mir genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn keine Frau nehmen von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Land ich wohne;

38 sondern ziehe hin zum Haus meines Vaters und zu meinem Geschlecht; dort nimm meinem Sohn eine Frau!

39 Ich sprach aber zu meinem Herrn: Aber vielleicht will mir die Frau nicht folgen?

40 Da sprach er zu mir: Der Herr, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und deinen Weg gelingen lassen, dass du meinem Sohn eine Frau aus meiner Verwandtschaft und aus dem Haus meines Vaters nimmst.

41 Nur dann sollst du von dem Eid entbunden sein, wenn du zu meiner Verwandtschaft kommst und sie dir diese nicht geben; dann bist du von dem Eid entbunden, den du mir geschworen hast.

42 So kam ich heute zum Wasserbrunnen und sprach: O Herr, du Gott meines Herrn Abraham, wenn du doch Gelingen geben wolltest zu meiner Reise, auf der ich bin!

43 Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen. Wenn nun eine Jungfrau zum Schöpfen herauskommt und ich spreche: »Gib mir doch aus deinem Krug ein wenig Wasser zu trinken!«

44 und sie zu mir sagen wird: »Trinke, ich will deinen Kamelen auch schöpfen!«, so möge doch diese die Frau sein, die der Herr dem Sohn meines Herrn bestimmt hat!

45 Ehe ich nun diese Worte ausgeredet hatte in meinem Herzen, siehe, da kommt Rebekka mit einem Krug auf ihrer Schulter und geht zum Brunnen hinab und schöpft. Da sprach ich zu ihr: »Gib mir doch zu trinken!«

46 Und sie nahm den Krug sogleich von ihrer Schulter und sprach: »Trinke, und ich will deine Kamele auch tränken!« So trank ich, und sie tränkte auch die Kamele.

47 Und ich fragte sie und sprach: »Wessen Tochter bist du?« Sie antwortete: »Ich bin die Tochter Bethuels, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat.« Da legte ich einen Ring an ihre Nase und Armbänder an ihre Hände,

48 und ich neigte mich und betete an vor dem Herrn und lobte den Herrn, den Gott meines Herrn Abraham, der mich den rechten Weg geführt hat, dass ich seinem Sohn die Tochter des Bruders meines Herrn nehme.

49 Wenn ihr nun meinem Herrn Liebe und Treue erweisen wollt, so sagt es mir; wenn nicht, so sagt es mir ebenfalls, dass ich mich zur Rechten oder zur Linken wende!

50 Da antworteten Laban und Bethuel und sprachen: Diese Sache kommt von dem Herrn[ag]; darum können wir nichts gegen dich reden, weder Böses noch Gutes!

51 Siehe, Rebekka ist vor dir! Nimm sie und ziehe hin, damit sie die Frau des Sohnes deines Herrn werde, wie der Herr geredet hat!

52 Und es geschah, als der Knecht Abrahams ihre Worte hörte, da verneigte er sich vor dem Herrn zur Erde.

53 Und der Knecht zog silberne und goldene Schmuckstücke und Kleider hervor und gab sie Rebekka; auch ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er Kostbarkeiten.

54 Da aßen und tranken sie, er samt den Männern, die mit ihm waren, und sie blieben dort über Nacht. Aber am Morgen standen sie auf, und er sprach: Lasst mich zu meinem Herrn ziehen!

55 Aber ihr Bruder und ihre Mutter sprachen: Lass doch das Mädchen [noch] einige Tage lang bei uns bleiben, wenigstens zehn, danach magst du ziehen!

56 Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, denn der Herr hat meinen Weg gelingen lassen; lasst mich zu meinem Herrn ziehen!

57 Da sprachen sie: Lasst uns das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt!

58 Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Mann ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will mit ihm ziehen!

59 So ließen sie Rebekka, ihre Schwester, ziehen mit ihrer Amme, samt dem Knecht Abrahams und seinen Leuten.

60 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du bist unsere Schwester, werde zu vieltausendmal Tausenden, und dein Same nehme das Tor seiner Feinde in Besitz!

61 So machten sich Rebekka und ihre Mägde auf, und sie bestiegen die Kamele und folgten dem Mann nach. Und der Knecht nahm Rebekka mit und zog hin.

62 Und Isaak kam vom »Brunnen des Lebendigen, der [mich] sieht« — denn er wohnte im Negev —,

63 weil Isaak zur Abendzeit auf das Feld gegangen war, um zu beten[ah]; und er blickte auf und sah, und siehe, Kamele kamen daher.

64 Und Rebekka blickte auf und sah Isaak. Da ließ sie sich vom Kamel herab

65 und sprach zu dem Knecht: Wer ist jener Mann, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht sprach: Das ist mein Herr! Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich.

66 Und der Knecht erzählte dem Isaak alles, was er ausgerichtet hatte.

67 Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sarah und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. So wurde Isaak getröstet nach dem Tod seiner Mutter.

Abrahams zweite Ehe. Sein Tod und Begräbnis

25 Und Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß Ketura.

Die gebar ihm den Simran und den Jokschan, den Medan und den Midian, den Jischbak und den Schuach.

Jokschan aber zeugte den Scheba und den Dedan. Die Söhne von Dedan aber waren die Assuriter, Letusiter und Leumiter,

und die Söhne Midians waren Epha, Epher, Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura.

Und Abraham gab seinen ganzen Besitz dem Isaak.

Aber den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab Abraham Geschenke und schickte sie, während er noch lebte, von seinem Sohn Isaak weg nach Osten in das Morgenland.

Dies ist die Zahl der Lebensjahre Abrahams, die er gelebt hat: 175 Jahre.

Und Abraham verschied und starb in gutem Alter, alt und lebenssatt, und wurde zu seinem Volk[ai] versammelt.

Und seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle Machpelah auf dem Acker des Ephron, des Sohnes Zoars, des Hetiters, Mamre gegenüber,

10 in dem Acker, den Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Dort wurden Abraham und seine Frau Sarah begraben.

11 Und es geschah nach dem Tod Abrahams, da segnete Gott seinen Sohn Isaak. Und Isaak wohnte bei dem »Brunnen des Lebendigen, der [mich] sieht«.

Die Nachkommen Ismaels

12 Dies ist die Geschichte Ismaels, des Sohnes Abrahams, den Hagar, Sarahs ägyptische Magd, dem Abraham gebar.

13 Und dies sind die Namen der Söhne Ismaels, nach denen ihre Geschlechter genannt sind: Der Erstgeborene Ismaels: Nebajoth, dann Kedar und Adbeel und Mibsam,

14 Mischma, Duma, Massa,

15 Hadad, Tema, Jetur, Naphisch und Kedma.

16 Das sind die Söhne Ismaels mit ihren Namen, in ihren Höfen[aj] und Zeltlagern, zwölf Fürsten nach ihren Geschlechtern.

17 Und Ismael wurde 137 Jahre alt, und er verschied und starb und wurde zu seinem Volk versammelt.

18 Sie wohnten aber von Hawila an bis nach Schur, das vor Ägypten liegt, und bis nach Assur hin; gegenüber von allen seinen Brüdern ließ er sich nieder.

Die beiden Söhne Isaaks: Esau und Jakob

19 Dies ist die Geschichte Isaaks, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak.

20 Und Isaak war 40 Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm, die Tochter Bethuels, des Aramäers aus Paddan-Aram[ak], die Schwester des Aramäers Laban.

21 Isaak aber bat den Herrn für seine Frau, denn sie war unfruchtbar; und der Herr ließ sich von ihm erbitten, und seine Frau Rebekka wurde schwanger.

22 Und die Kinder stießen sich in ihrem Schoß. Da sprach sie: Wenn es so gehen soll, warum bin ich denn in diesen Zustand gekommen? Und sie ging hin, um den Herrn zu fragen.

23 Und der Herr sprach zu ihr: Zwei Völker sind in deinem Leib, und zwei Stämme werden sich aus deinem Schoß scheiden; und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.

24 Als nun ihre Tage erfüllt waren, dass sie gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib.

25 Der erste, der herauskam, war rötlich, am ganzen Leib wie ein haariger Mantel[al], und man gab ihm den Namen Esau[am].

26 Danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus; da gab man ihm den Namen Jakob[an]. Und Isaak war 60 Jahre alt, als sie geboren wurden.

Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht

27 Und als die Knaben groß wurden, da wurde Esau ein tüchtiger Jäger, ein Mann des freien Feldes; Jakob aber war ein sittsamer Mann, der bei den Zelten blieb.

28 Und Isaak hatte den Esau lieb, weil ihm das Wildbret mundete; Rebekka aber hatte den Jakob lieb.

29 Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war erschöpft.

30 Und Esau sprach zu Jakob: Lass mich von dem roten [Gericht] da hinunterschlingen, denn ich bin erschöpft! Daher gab man ihm den Namen Edom[ao].

31 Da sprach Jakob: Verkaufe mir heute dein Erstgeburtsrecht[ap]!

32 Und Esau sprach zu Jakob: Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir das Erstgeburtsrecht?

33 Jakob sprach: So schwöre mir heute! Und er schwor ihm und verkaufte so dem Jakob sein Erstgeburtsrecht.

34 Da gab Jakob dem Esau Brot und das Linsengericht. Und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau das Erstgeburtsrecht.

Gottes Verheißung an Isaak. Isaak im Land der Philister

26 Es kam aber eine Hungersnot in das Land, nach der vorherigen Hungersnot, die zu Abrahams Zeiten gewesen war. Und Isaak zog nach Gerar zu Abimelech, dem König der Philister.

Da erschien ihm der Herr und sprach: Reise nicht nach Ägypten hinab, sondern bleibe in dem Land, das ich dir nennen werde!

Sei ein Fremdling in diesem Land, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinem Samen will ich alle diese Länder geben und will den Eid bestätigen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe.

Und ich will deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und ich will deinem Samen das ganze Land geben; und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Völker der Erde,

weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und meine Rechte, meine Gebote, meine Satzungen und meine Gesetze gehalten hat!

So wohnte Isaak in Gerar.

Und als die Leute des Ortes nach seiner Frau fragten, da sprach er: Sie ist meine Schwester. Denn er fürchtete sich zu sagen: Sie ist meine Frau, weil er dachte: Die Leute an diesem Ort könnten mich um Rebekkas willen töten; denn sie war sehr schön.

Und es geschah, als er sich längere Zeit dort aufhielt, da schaute Abimelech, der König der Philister, durchs Fenster und bemerkte, wie Isaak mit seiner Frau Rebekka vertraut scherzte.

Da rief Abimelech den Isaak und sprach: Siehe, sie ist deine Frau! Wie konntest du sagen: »Sie ist meine Schwester«? Isaak antwortete ihm: Ich dachte, ich müsste vielleicht sterben um ihretwillen!

10 Abimelech sprach: Warum hast du uns das angetan? Wie leicht hätte jemand vom Volk sich zu deiner Frau legen können; so hättest du eine Schuld auf uns gebracht!

11 Da gebot Abimelech dem ganzen Volk und sprach: Wer diesen Mann oder seine Frau antastet, der soll gewisslich sterben!

Widerstand der Philister gegen Isaak

12 Und Isaak säte in dem Land und erntete im selben Jahr hundertfältig; denn der Herr segnete ihn.

13 Und der Mann wurde reich und immer reicher, bis er überaus reich war;

14 und er hatte Schaf- und Rinderherden und eine große Dienerschaft. Darum beneideten ihn die Philister.

15 Alle Brunnen aber, die die Knechte seines Vaters zu Abrahams, seines Vaters Zeiten gegraben hatten, hatten die Philister verstopft und mit loser Erde gefüllt.

16 Und Abimelech sprach zu Isaak: Geh fort von uns; denn du bist uns viel zu mächtig geworden!

17 Da zog Isaak fort und lagerte sich im Tal Gerar und wohnte dort.

18 Und Isaak ließ die Wasserbrunnen aufgraben, die sie zu Zeiten seines Vaters Abraham gegraben hatten und die die Philister nach dem Tod Abrahams verstopft hatten, und er nannte sie mit denselben Namen, mit denen sein Vater sie benannt hatte.

19 Auch gruben Isaaks Knechte im Tal und fanden dort einen Brunnen lebendigen Wassers[aq].

20 Aber die Hirten von Gerar stritten sich mit den Hirten Isaaks und sprachen: Das Wasser gehört uns! Da nannte er den Brunnen Esek[ar], weil sie sich dort mit ihm gestritten hatten.

21 Da gruben sie einen weiteren Brunnen, um den stritten sie auch; darum nannte er ihn Sithna[as].

22 Da brach er von dort auf und grub einen weiteren Brunnen; um den stritten sie sich nicht, darum nannte er ihn Rechobot[at] und sprach: Nun hat uns der Herr einen weiten Raum gemacht, damit wir fruchtbar sein können im Land!

23 Von dort zog er hinauf nach Beerscheba.

24 Und der Herr erschien ihm in jener Nacht und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich will dich segnen und deinen Samen mehren um Abrahams, meines Knechtes, willen!

25 Da baute er dort einen Altar und rief den Namen des Herrn an; und er schlug dort sein Zelt auf; und Isaaks Knechte gruben dort einen Brunnen.

Isaaks Bund mit Abimelech

26 Und Abimelech kam zu ihm von Gerar, mit Ahussat, seinem Freund, und Pichol, seinem Heerführer.

27 Aber Isaak sprach zu ihnen: Warum kommt ihr zu mir, da ihr mich doch hasst und mich von euch weggetrieben habt?

28 Sie sprachen: Wir haben deutlich gesehen, dass der Herr mit dir ist, darum haben wir uns gesagt: Es soll ein Eid zwischen uns sein, zwischen uns und dir, und wir wollen einen Bund mit dir machen,

29 dass du uns keinen Schaden zufügst, wie wir auch dich nicht angetastet haben und dir nur Gutes taten und dich im Frieden haben ziehen lassen. Du bist nun einmal der Gesegnete des Herrn!

30 Da bereitete er ihnen ein Mahl, und sie aßen und tranken.

31 Und am Morgen früh standen sie auf und schworen einander den Eid. Da ließ Isaak sie gehen, und sie zogen in Frieden von ihm weg.

32 Und es geschah am selben Tag, da kamen Isaaks Knechte und sagten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten, und sprachen zu ihm: Wir haben Wasser gefunden!

33 Und er nannte ihn Scheba. Daher heißt der Ort Beerscheba[au] bis zum heutigen Tag.

Esau nimmt zwei hetitische Frauen

34 Als aber Esau 40 Jahre alt war, nahm er Judith zur Frau, die Tochter Beris, des Hetiters, und Basmath, die Tochter Elons, des Hetiters;

35 die bereiteten Isaak und Rebekka viel Herzenskummer.

Jakob empfängt durch Betrug den Erstgeburtssegen

27 Und es geschah, als Isaak alt war und seine Augen dunkel wurden, sodass er nicht mehr sehen konnte, da rief er Esau, seinen älteren Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er aber antwortete ihm: Hier bin ich!

Und er sprach: Siehe, ich bin alt und weiß nicht, wann ich sterbe.

So nimm nun dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, und geh aufs Feld und jage mir ein Wildbret,

und bereite mir ein schmackhaftes Essen, wie ich es gern habe, und bring es mir herein, dass ich esse, damit meine Seele dich segne, bevor ich sterbe!

Rebekka aber hörte zu, als Isaak diese Worte zu seinem Sohn Esau sagte. Und Esau ging aufs Feld, um ein Wildbret zu jagen und es heimzubringen.

Da redete Rebekka mit ihrem Sohn Jakob und sprach: Siehe, ich habe gehört, wie dein Vater mit deinem Bruder Esau redete und sagte:

»Bring mir ein Wildbret und bereite mir ein schmackhaftes Gericht, dass ich esse und dich segne vor dem Angesicht des Herrn, ehe ich sterbe!«

So gehorche nun, mein Sohn, meiner Stimme und tue, was ich dir sage:

Geh hin zur Herde und hole mir von dort zwei gute Ziegenböcklein, dass ich deinem Vater ein schmackhaftes Gericht davon bereite, wie er es gern hat.

10 Das sollst du deinem Vater hineintragen, damit er es isst und dich vor seinem Tod segnet!

11 Jakob aber sprach zu seiner Mutter Rebekka: Siehe, mein Bruder Esau ist rau, und ich bin glatt.

12 Vielleicht könnte mein Vater mich betasten, da würde ich in seinen Augen als ein Betrüger erscheinen; so brächte ich einen Fluch über mich und nicht einen Segen!

13 Da sprach seine Mutter zu ihm: Dein Fluch sei auf mir, mein Sohn! Gehorche du nur meiner Stimme, geh hin und hole es mir!

14 Da ging er hin und holte es und brachte es seiner Mutter. Und seine Mutter machte ein schmackhaftes Essen, wie es sein Vater gern hatte.

15 Rebekka nahm auch die guten Kleider Esaus, ihres älteren Sohnes, die sie bei sich im Haus hatte, und zog sie Jakob, ihrem jüngeren Sohn, an.

16 Aber die Felle der Ziegenböcklein legte sie ihm um die Hände, und wo er glatt war am Hals;

17 und sie gab das schmackhafte Essen und das Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand ihres Sohnes Jakob.

18 Und er ging hinein zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?

19 Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener; ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Steh doch auf, setz dich und iss von meinem Wildbret, damit mich deine Seele segne!

20 Isaak aber sprach zu seinem Sohn: Mein Sohn, wie hast du es so bald gefunden? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, ließ es mir begegnen!

21 Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu, mein Sohn, dass ich dich betaste, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht!

22 Und Jakob trat zu seinem Vater Isaak. Und als er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände!

23 Aber er erkannte ihn nicht, denn seine Hände waren rau, wie die Hände seines Bruders Esau. Und so segnete er ihn.

24 Und er fragte ihn: Bist du wirklich mein Sohn Esau? Er antwortete: Ja, ich bin"s!

25 Da sprach er: So bringe es mir her, damit ich von dem Wildbret meines Sohnes esse, dass dich meine Seele segne! Da brachte er es ihm, und er aß; er reichte ihm auch Wein, und er trank.

26 Und Isaak, sein Vater, sprach zu ihm: Komm her, mein Sohn, und küsse mich!

27 Und er trat hinzu und küsste ihn. Und als er den Geruch seiner Kleider roch, segnete er ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie ein Geruch des Feldes, das der Herr gesegnet hat.

28 Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom fettesten Boden und Korn und Most in Fülle!

29 Völker sollen dir dienen und Geschlechter sich vor dir beugen; sei ein Herr über deine Brüder, und die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir beugen. Verflucht sei, wer dir flucht, und gesegnet sei, wer dich segnet!

Esaus Reue über den verlorenen Segen

30 Und es geschah, als Isaak den Segen über Jakob vollendet hatte, und Jakob kaum von seinem Vater Isaak hinausgegangen war, ja, da geschah es, dass sein Bruder Esau von der Jagd kam.

31 Der machte auch ein schmackhaftes Essen und trug es zu seinem Vater hinein und sprach zu ihm: Steh auf, mein Vater, und iss von dem Wildbret deines Sohnes, damit mich deine Seele segne!

32 Da antwortete ihm sein Vater Isaak: Wer bist du? Er sprach: Ich bin dein Sohn Esau, dein Erstgeborener!

33 Da entsetzte sich Isaak über die Maßen und sprach: Wer ist denn der Jäger, der ein Wildbret gejagt und mir aufgetragen hat? Ich habe von allem gegessen, ehe du kamst, und habe ihn gesegnet; er wird auch gesegnet bleiben!

34 Als Esau diese Worte seines Vaters hörte, schrie er laut auf und wurde über die Maßen betrübt und sprach zu seinem Vater: Segne doch auch mich, mein Vater!

35 Er aber sprach: Dein Bruder ist mit List gekommen und hat deinen Segen weggenommen!

36 Da sprach er: Er heißt mit Recht Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet! Mein Erstgeburtsrecht hat er weggenommen, und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen! Und er sprach: Hast du mir keinen Segen zurückbehalten?

37 Da antwortete Isaak und sprach zu Esau: Siehe, ich habe ihn zum Herrn über dich gesetzt, und alle seine Brüder habe ich ihm zu Knechten gegeben; mit Korn und Most habe ich ihn versehen. Was kann ich nun für dich tun, mein Sohn?

38 Esau sprach zu seinem Vater: Hast du denn nur einen Segen, mein Vater? Segne doch auch mich, mein Vater! Und Esau erhob seine Stimme und weinte.

39 Da antwortete Isaak, sein Vater, und sprach zu ihm: Siehe, fern vom Fett der Erde wird dein Wohnsitz sein, und fern vom Tau des Himmels von oben.

40 Von deinem Schwert wirst du leben und deinem Bruder dienen. Es wird aber geschehen, wenn du dich befreien kannst, wirst du sein Joch von deinem Hals reißen.

Jakobs Flucht zu Laban

41 Und Esau wurde dem Jakob feind wegen des Segens, womit sein Vater ihn gesegnet hatte; und Esau sprach in seinem Herzen: Die Zeit, da man um meinen Vater trauern wird, ist nicht mehr weit; dann will ich meinen Bruder Jakob umbringen!

42 Da wurden der Rebekka die Worte Esaus, ihres älteren Sohnes, hinterbracht. Und sie schickte hin und ließ Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esau will an dir Rache nehmen und dich töten!

43 Und nun gehorche meiner Stimme, mein Sohn: Mache dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban, nach Haran,

44 und bleib eine Zeit lang bei ihm, bis sich der Grimm deines Bruders gelegt hat

45 und bis sich sein Zorn von dir wendet und er vergisst, was du ihm angetan hast; so will ich dann nach dir schicken und dich von dort holen lassen. Warum sollte ich an einem Tag euch beide verlieren?

46 Und Rebekka sprach zu Isaak: Mir ist das Leben verleidet wegen der Töchter Hets; wenn Jakob eine Frau nimmt von den Töchtern Hets, wie diese da, von den Töchtern des Landes, was soll mir dann das Leben!

Jakob flieht nach Paddan-Aram

28 Da rief Isaak den Jakob, segnete ihn und gebot ihm und sprach zu ihm: Nimm keine Frau von den Töchtern Kanaans!

Mache dich auf und zieh nach Paddan-Aram, in das Haus Bethuels, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter!

Und Gott, der Allmächtige, segne dich und mache dich fruchtbar und mehre dich, dass du zu einer Menge von Völkern werdest,

und er gebe dir den Segen Abrahams, dir und deinem Samen mit dir, dass du das Land in Besitz nimmst, in dem du als Fremdling lebst, das Gott dem Abraham gegeben hat!

So entließ Isaak den Jakob, und er zog nach Paddan-Aram zu Laban[av], dem Sohn Bethuels, dem Aramäer, dem Bruder der Rebekka, der Mutter Jakobs und Esaus.

Esaus dritte Frau

Als nun Esau sah, dass Isaak den Jakob gesegnet und ihn nach Paddan-Aram entlassen hatte, damit er sich von dort eine Frau hole, und dass er, als er ihn segnete, ihm gebot und sprach: »Du sollst keine Frau von den Töchtern Kanaans nehmen«,

und dass Jakob seinem Vater und seiner Mutter gehorsam war und nach Paddan-Aram zog,

als Esau auch sah, dass Isaak, sein Vater, die Töchter Kanaans nicht gerne sah,

da ging Esau hin zu Ismael und nahm zu seinen Frauen noch Mahalath als Frau hinzu, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester Nebajoths.

Jakobs Traum von der Himmelsleiter

10 Jakob aber zog von Beerscheba aus und wanderte nach Haran.

11 Und er kam an einen Ort, wo er über Nacht blieb; denn die Sonne war untergegangen. Und er nahm von den Steinen jenes Orts und legte sie unter sein Haupt und legte sich an dem Ort schlafen.

12 Und er hatte einen Traum; und siehe, eine Leiter[aw] war auf die Erde gestellt, die reichte mit der Spitze bis an den Himmel. Und siehe, auf ihr stiegen die Engel Gottes auf und nieder.

13 Und siehe, der Herr stand über ihr und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinem Samen geben.

14 Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen[ax] sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!

15 Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wo du hinziehst, und dich wieder in dieses Land bringen. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich vollbracht habe, was ich dir zugesagt habe!

16 Als nun Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er: Wahrlich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht!

17 Und er fürchtete sich und sprach: Wie furchtgebietend ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes, und dies ist die Pforte des Himmels!

18 Und Jakob stand am Morgen früh auf und nahm den Stein, den er unter sein Haupt gelegt hatte, und richtete ihn auf zu einem Gedenkstein und goss Öl auf seine Spitze,

19 und er gab diesem Ort den Namen Bethel[ay]; zuvor aber hieß die Stadt Lus.

Schlachter 2000 (SCH2000)

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