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Bible in 90 Days

An intensive Bible reading plan that walks through the entire Bible in 90 days.
Duration: 88 days
Neue Genfer Übersetzung (NGU-DE)
Version
Apostelgeschichte 6:8-16:37

Verhaftung des Stephanus

Von Gottes Gnade geleitet und mit seiner Kraft erfüllt[a], vollbrachte Stephanus unter der Bevölkerung große Wunder und außergewöhnliche Dinge.

Aber es regte sich auch Widerstand gegen ihn, und zwar in der so genannten Synagoge der Freigelassenen[b], zu der Juden aus der Gegend von Zyrene, aus Alexandria und aus den Provinzen Zilizien und Asien gehörten.[c] Einige Mitglieder dieser Synagoge fingen Streitgespräche mit Stephanus an. 10 Doch gegen die Weisheit, die aus seinen Worten sprach, und gegen die Kraft des Heiligen Geistes, mit der er redete[d], konnten sie nichts ausrichten.

11 Da stifteten sie einige Männer dazu an, die Behauptung zu verbreiten, Stephanus habe lästerliche Dinge über Mose gesagt und Gott verhöhnt; sie hätten es mit eigenen Ohren gehört. 12 Nachdem seine Gegner auf diese Weise das Volk, die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer gegen Stephanus aufgehetzt hatten, fielen sie über ihn her und schleppten ihn vor den Hohen Rat.

13 Dort ließen sie falsche Zeugen auftreten, die behaupteten: »Dieser Mensch äußert sich in einem fort abfällig über unseren heiligen Tempel und über das Gesetz. 14 Wir haben ihn zum Beispiel sagen hören, dieser Jesus von Nazaret werde den Tempel niederreißen und die Ordnungen ändern, die Mose uns im Auftrag Gottes gegeben hat[e]

15 Alle, die im Ratssaal saßen, richteten ihren Blick nun auf Stephanus, gespannt, ´was er zu seiner Verteidigung vorbringen würde`. Zu ihrem Erstaunen sahen sie, dass sein Gesicht leuchtete wie das Gesicht eines Engels.

Die Verteidigungsrede des Stephanus: Eine Bilanz der Geschichte Israels

Der Hohepriester fragte Stephanus: »Treffen die Vorwürfe zu, die gegen dich erhoben werden?«

Stephanus erwiderte: »Meine Brüder, Väter ´unseres Volkes`, hört mich an!«

– Abraham und das zugesagte Land

»Der Gott, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört[f], erschien unserem Vater Abraham, als dieser noch in Mesopotamien lebte und noch nicht in die Stadt Haran gezogen war, und sagte zu ihm: ›Verlass deine Heimat und deine Verwandtschaft und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde.‹[g] Da verließ Abraham das Land der Chaldäer und zog nach Haran. Und nachdem sein Vater gestorben war, zog er weiter und ließ sich auf Gottes Weisung hin in dem Land nieder[h], in dem ihr jetzt lebt. Allerdings gab Gott ihm damals keinen Grundbesitz[i] in diesem Land, nicht einmal so viel, dass er seinen Fuß hätte darauf stellen können. Er versprach jedoch, ihm eines Tages das ganze Land zum Besitz zu geben – ihm und seinen Nachkommen.[j] Dabei hatte Abraham zu jenem Zeitpunkt noch gar keine Kinder! Seine Nachkommen, sagte Gott, würden als Fremde in einem fremden Land leben und vierhundert Jahre lang unterdrückt und zu Sklavendiensten gezwungen werden. ›Doch ich selbst‹, kündigte Gott an, ›werde das Volk zur Rechenschaft ziehen, das sie versklavt, und dann werden sie von dort wegziehen und mir hier, in diesem Land, dienen.‹[k] In der Folge schloss Gott mit Abraham den Bund, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Als daher Abraham seinen Sohn Isaak bekam, beschnitt er ihn acht Tage nach der Geburt. Und genauso machte es Isaak mit seinem Sohn Jakob und Jakob mit seinen zwölf Söhnen, unseren Stammvätern.[l]«

– Josef und die Rettung seiner Familie

»Die Stammväter waren neidisch auf ihren Bruder Josef und verkauften ihn als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott war mit ihm 10 und half ihm aus allen Schwierigkeiten heraus, in die er geriet. Er sorgte dafür, dass der Pharao, der ägyptische König, auf Josef aufmerksam wurde und ihm sein Vertrauen schenkte. Der Pharao war von Josefs Weisheit so beeindruckt[m], dass er ihm das höchste Regierungsamt Ägyptens anvertraute und ihn zum Verwalter aller königlichen Güter[n] machte.

11 Dann brach in ganz Ägypten und in Kanaan eine Hungersnot aus, und damit begann für diese Länder eine schwere Zeit. Auch unsere Vorfahren hatten nichts mehr zu essen. 12 Als Jakob hörte, dass es in Ägypten noch Getreide gab, schickte er ´seine Söhne,` unsere Stammväter, dorthin, ein erstes 13 und ein zweites Mal. Beim zweiten Mal gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen, und auf diese Weise erfuhr der Pharao ´Genaueres` über Josefs Familie[o]. 14 Josef ließ dann seinen Vater Jakob und alle Verwandten nach Ägypten kommen, insgesamt fünfundsiebzig Personen.[p] 15 Jakob ließ sich in Ägypten nieder[q], und dort starb er auch, er und unsere Väter. 16 Sie wurden nach Sichem überführt und in dem Grab beigesetzt, das Abraham dort von den Söhnen Hamors[r] gekauft hatte[s]

– Mose und die Befreiung seines Volkes

17 »Je näher nun der Zeitpunkt für die Einlösung des Versprechens rückte, das Gott Abraham gegeben hatte, desto größer wurde unser Volk in Ägypten. Es wuchs und vermehrte sich, 18 bis ein König den Thron Ägyptens bestieg, der nichts mehr von Josef wusste. 19 Dieser Herrscher ging mit heimtückischer Grausamkeit gegen unser Volk vor: Er zwang unsere Vorfahren, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, um so das weitere Wachstum des Volkes zu verhindern[t].

20 In dieser Zeit wurde Mose geboren, und Gott hatte Gefallen an ihm[u]. Drei Monate lang war es seinen Eltern möglich, in ihrem Haus für ihn zu sorgen.[v] 21 Als er dann doch ausgesetzt werden musste, nahm ihn die Tochter des Pharaos zu sich[w] und zog ihn wie einen eigenen Sohn auf. 22 Mose erhielt eine umfassende Ausbildung in den Wissenschaften[x] der Ägypter, und seine Worte und Taten zeichneten ihn als einen besonders fähigen Mann aus[y].

23 Im Alter von vierzig Jahren erwachte in Mose der Wunsch[z], nach seinen Brüdern und Schwestern, den Israeliten, zu sehen. 24 ´Als er sie aufsuchte,` wurde er Zeuge, wie ein Israelit von einem Ägypter misshandelt wurde. Er kam dem Unterdrückten zu Hilfe und rächte das Unrecht, indem er den Ägypter erschlug. 25 Mose dachte, seine Landsleute würden verstehen, dass es Gottes Plan war, sie durch ihn zu retten, aber sie verstanden es nicht. 26 ´Das zeigte sich` am darauffolgenden Tag: Mose kam gerade dazu, als zwei Israeliten sich stritten und einander schlugen. Er versuchte den Streit zu schlichten und wollte die beiden dazu bewegen, Frieden zu schließen. ›Männer‹, sagte er, ›ihr seid doch Brüder! Warum fügt ihr einander solches Unrecht zu?‹ 27 Da stieß ihn der, der den Streit begonnen hatte[aa], zur Seite und rief: ›Wer hat dich eigentlich zu unserem Anführer und Richter eingesetzt? 28 Willst du mich etwa auch töten, wie du gestern den Ägypter getötet hast?‹[ab] 29 Als Mose das hörte, floh er in das Gebiet der Midianiter. Während der Zeit seines Exils wurden ihm zwei Söhne geboren.

30 Wieder vergingen vierzig Jahre. Da erschien ihm eines Tages in der Wüste am Berg Sinai ein Engel in den Flammen eines brennenden Dornbusches. 31 Mose sah, ´dass der Busch in Flammen stand, aber nicht verbrannte,` und wunderte sich über diese rätselhafte Erscheinung. Er trat näher, um herauszufinden, was es damit auf sich hatte. Da hörte er die Stimme des Herrn: 32 ›Ich bin der Gott deiner Väter[ac], der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.‹[ad] Mose war so erschrocken, dass er am ganzen Körper zitterte und nicht hinzusehen wagte. 33 Der Herr aber sagte zu ihm: ›Zieh deine Schuhe aus[ae], denn du stehst auf heiligem Boden! 34 Schon lange habe ich gesehen, wie mein Volk in Ägypten misshandelt wird, und habe das Stöhnen der Unterdrückten gehört. Nun bin ich herabgekommen, um sie zu befreien. Darum mach du dich jetzt auf den Weg; ich sende dich nach Ägypten.‹[af]

35 Die Israeliten hatten Mose abgelehnt und zu ihm gesagt: ›Wer hat dich zum Anführer und Richter eingesetzt?‹ Und genau diesen Mose sandte Gott nun als Anführer und Befreier[ag] zu ihnen; er beauftragte ihn durch den Engel, der ihm im Dornbusch erschien. 36 Mose war es, der die Israeliten aus dem Land herausführte, ´in dem sie Sklaven gewesen waren,` und er tat dabei Wunder und außergewöhnliche Dinge – sowohl in Ägypten als auch am Roten Meer[ah] und während der vierzig Jahre in der Wüste. 37 Mose war es auch, der zu den Israeliten sagte: ›Einen Propheten wie mich wird Gott aus eurer Mitte berufen und als seinen Boten zu euch senden.[ai] 38 Und als sich unsere Vorfahren in der Wüste am Sinai vor Gott versammelten, war Mose der Vermittler zwischen ihnen und dem Engel, der auf dem Berg mit ihm redete; und es war Mose, der die Gebote entgegennahm – Worte, die zum Leben führen[aj] – und der sie an uns weitergab.«

– Götzenverehrung Israels in der Wüste

39 »Aber unsere Vorfahren waren nicht bereit, sich Mose zu unterstellen. Im Gegenteil, sie lehnten sich gegen ihn auf und waren entschlossen[ak], nach Ägypten zurückzukehren. 40 ´Als Mose auf dem Berg war,` forderten sie Aaron auf: ›Mach uns Götter, die uns voranziehen ´und uns beschützen`! Denn dieser Mose, der uns aus Ägypten herausgeführt hat, ´ist verschollen`; keiner weiß, was aus ihm geworden ist.‹[al] 41 Und dann fertigten sie eine Götzenfigur an, die Nachbildung eines jungen Stieres, brachten ihr ein Schlachtopfer dar und feierten ein Fest – ein Fest zu Ehren dieses selbstgemachten Götzen.

42 Da wandte sich Gott von ihnen ab und überließ sie ihrem Irrweg, und sie begannen die Gestirne anzubeten, das ganze Heer des Himmels[am], wie das im Zwölfprophetenbuch[an] zu lesen ist. ´Dort sagt Gott:`

›Bin ich es etwa, dem ihr während der vierzig Jahre in der Wüste
Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht habt[ao], ihr Israeliten?
43 Nein, das Zelt[ap] des Götzen Moloch habt ihr mit euch geführt
und den Stern eures Gottes Räfan;
Götzenbilder habt ihr euch gemacht[aq],
um euch vor ihnen niederzuwerfen.
Darum werde ich euch in die Verbannung führen,
noch über Babylon hinaus.‹[ar]«

– Bundeszelt und Tempel

44 »Während ihrer Wanderung durch die Wüste hatten unsere Vorfahren das heilige Zelt[as] bei sich – jenes Zelt, das Mose nach den Anweisungen Gottes[at] hatte anfertigen lassen und das dem Vorbild[au] entsprach, das ihm gezeigt worden war. 45 Die erste Generation übergab das Zelt der zweiten, und diese brachte es in das Land[av], dessen Bewohner Gott vor unseren Vorfahren her vertrieb und das sie unter der Führung von Josua in Besitz nahmen. ´Dort diente das Zelt` bis in die Zeit Davids ´als Heiligtum`. 46 David nun war ein Mann, den Gott seine Gnade in besonderem Maß erfahren ließ[aw]. Deshalb bat er Gott darum, als Heiligtum für die Nachkommen Jakobs[ax] ein festes Gebäude errichten zu dürfen. 47 Und sein Sohn Salomo war es dann, der Gott tatsächlich ein Haus baute.

48 Aber wohnt denn der Höchste in einem Haus, das von Menschenhand erbaut ist[ay]? Niemals! Beim Propheten ´Jesaja` heißt es:

49 ›Der Himmel ist mein Thron,
und die Erde ist mein Fußschemel.
Was für ein Haus wollt ihr da für mich bauen? sagt der Herr.
Und wo wollt ihr einen Ort finden, an dem ich wohnen könnte?[az]
50 Hat meine Hand nicht das ganze Weltall erschaffen?‹[ba]«

Der Angeklagte klagt an

51 »Aber ihr lasst euch ja nicht belehren![bb]«, ´fuhr Stephanus fort.` »Unbeschnitten seid ihr, unbeschnitten an eurem Herzen und taub für Gottes Reden[bc]! Immerfort widersetzt ihr euch dem Heiligen Geist, genau wie eure Vorfahren. Ihr seid nicht besser als sie.[bd] 52 Gab es je einen Propheten, den eure Vorfahren nicht verfolgt haben? Sie haben die getötet, die das Kommen des Gerechten ankündigten; und den Gerechten selbst habt ihr jetzt verraten und ermordet. 53 Ihr habt zwar das Gesetz erhalten – Engel haben es euch in Gottes Auftrag überbracht[be] –, aber befolgt habt ihr es nicht.«

Die Steinigung des Stephanus

54 Als Stephanus das sagte, packte seine Zuhörer ein unbändiger Zorn, und ihre Gesichter verzerrten sich vor Wut[bf]. 55 Stephanus aber, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte jetzt unverwandt zum Himmel hinauf, denn er sah dort die Herrlichkeit Gottes, und er sah Jesus, der an Gottes rechter Seite stand. 56 »Ich sehe den Himmel offen stehen!«, rief er. »Ich sehe den Menschensohn, wie er an der rechten Seite Gottes steht!«

57 ´Vor Empörung` schrien die Ratsmitglieder laut auf und hielten sich die Ohren zu. Alle miteinander stürzten sie sich auf ihn 58 und schleppten ihn vor die Stadt, um ihn zu steinigen. Die Zeugen, ´die gegen ihn aufgetreten waren und daher mit der Steinigung zu beginnen hatten[bg],` zogen ihre Oberkleider aus und legten sie zur Aufbewahrung bei einem jungen Mann nieder, der Saulus hieß. 59 Während man ihn steinigte, betete Stephanus. »Jesus, ´treuer` Herr«, sagte er, »nimm meinen Geist bei dir auf!« 60 Er sank auf die Knie und rief mit lauter Stimme: »Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!« Das waren seine letzten Worte; dann starb er. Saulus aber war mit dieser Hinrichtung voll und ganz einverstanden.

Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem

Noch am selben Tag brach über die Gemeinde in Jerusalem eine schwere Verfolgung herein. Alle, ´die an Jesus glaubten,` flohen und zerstreuten sich über das ganze Gebiet von Judäa und Samarien; nur die Apostel blieben in Jerusalem zurück.

Einige fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine feierliche Totenklage. Saulus jedoch setzte alles daran, die Gemeinde auszurotten. Er durchsuchte Haus für Haus, und ´wo er Christen fand,` ließ er sie abführen[bh] – Männer wie Frauen – und ließ sie ins Gefängnis bringen.

Die Botschaft von Jesus Christus kommt nach Samarien

Die ´Christen`, die aus Jerusalem geflohen waren, machten überall, wo sie hinkamen,[bi] das Evangelium bekannt. Unter ihnen war auch Philippus[bj]. Er ging in die ´bedeutendste` Stadt von Samarien[bk] und verkündete dort, dass Jesus der Messias ist[bl]. Scharen von Menschen hörten ihm mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu; sie waren beeindruckt von dem, was er sagte, und das umso mehr, als sie die Wunder miterlebten, die durch ihn geschahen.[bm] Bei vielen Besessenen fuhren die bösen[bn] Geister aus; sie verließen ihre Opfer mit lautem Geschrei. Auch zahlreiche Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt. In der ganzen Stadt herrschte große Freude.

Der Magier Simon

Schon seit längerem hatte ein Magier namens Simon diese Stadt zum Schauplatz für sein Wirken gemacht. Er trat mit dem Anspruch auf, ein Meister der Magie zu sein[bo], und seine okkulten Fähigkeiten setzten die Einwohnerschaft von Samarien in Erstaunen. 10 Auf ihn richtete sich die Aufmerksamkeit der gesamten Bevölkerung. »Dieser Mann ist die Kraft Gottes in Person«, sagten die Leute und nannten ihn »Die Große Kraft«[bp]. 11 Sie standen völlig unter seinem Bann, so sehr hatte er sie immer wieder[bq] mit seinen Zauberkünsten fasziniert.

12 Doch jetzt, als Philippus ihnen die Botschaft vom Reich Gottes verkündete und über Person und Werk[br] von Jesus Christus sprach, wandten sie sich Philippus zu und schenkten ihm Glauben, und Männer und Frauen ließen sich taufen. 13 Auch Simon kam zum Glauben und ließ sich taufen. Von da an wich er Philippus nicht mehr von der Seite. Die Wunder, die er miterlebte und in denen sich Gottes große Kraft zeigte[bs], ließen ihn nicht mehr aus dem Staunen herauskommen.

Petrus und Johannes in Samarien: Die Gläubigen erhalten den Heiligen Geist

14 Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass die Samaritaner[bt] Gottes Botschaft angenommen hatten, schickten sie Petrus und Johannes zu ihnen. 15 ´In der betreffenden Stadt` angekommen, beteten die beiden für sie und baten Gott, ihnen den Heiligen Geist zu geben. 16 Denn bis zu diesem Zeitpunkt war der Heilige Geist noch auf keinen Einzigen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen[bu] von Jesus, dem Herrn, getauft. 17 Nach dem Gebet legten Petrus und Johannes ihnen die Hände auf, und jetzt bekamen auch sie den Heiligen Geist.

Auseinandersetzung der Apostel mit Simon: Den Heiligen Geist bekommt man nicht für Geld

18 Als Simon sah, dass der Heilige Geist denen gegeben wurde, denen die Apostel die Hände auflegten, bot er Petrus und Johannes Geld an 19 und sagte: »Gebt mir ´Anteil an` dieser Kraft, damit auch bei mir jeder den Heiligen Geist bekommt, dem ich die Hände auflege!«

20 »Zur Hölle mit dir und deinem Geld![bv]«, fuhr Petrus ihn an. »Zu denken, was Gott schenkt, könne man kaufen! 21 Nein, du hast keinen Anteil an dieser Kraft[bw] und hast kein Anrecht auf sie. Denn in deinem tiefsten Innern bist du nicht aufrichtig vor Gott. 22 Bereue doch deine Verschlagenheit[bx] und bete zum Herrn! Vielleicht findest du Vergebung für deine üblen Absichten. 23 Ich sehe nämlich, dass dein Denken durch und durch vergiftet ist[by] und dass das Böse dich fest in seinem Griff hat[bz]

24 Simon erwiderte: »Betet ihr für mich zum Herrn! Betet, dass nichts von dem eintrifft, was ihr mir angedroht habt!«

25 Nachdem Petrus und Johannes Jesus als den Herrn bezeugt und seine Botschaft bekannt gemacht hatten[ca], kehrten sie nach Jerusalem zurück. Unterwegs verkündeten sie das Evangelium noch in vielen anderen Ortschaften Samariens.

Philippus und der äthiopische Finanzminister

26 Philippus aber bekam von einem[cb] Engel des Herrn folgenden Auftrag: »Mach dich auf den Weg in Richtung Süden![cc] Benutze die einsame Wüstenstraße, die von Jerusalem nach Gaza hinunterführt.[cd]«

27 Philippus machte sich auf den Weg; und als er diese Straße entlangging, kam dort in seinem Reisewagen ein Äthiopier gefahren, ein Eunuch[ce]. Es handelte sich um einen hohen Würdenträger, den Finanzminister der Kandake, der äthiopischen Königin.[cf] Der Mann war in Jerusalem gewesen, um ´den Gott Israels` anzubeten, 28 und befand sich jetzt auf der Rückreise. Er saß in seinem Wagen und las im Buch des Propheten Jesaja.

29 Der ´Heilige` Geist sagte zu Philippus: »Geh zu dem Wagen dort und halte dich dicht neben ihm!« 30 Philippus lief hin, und als er neben dem Wagen herging, hörte er den Mann laut aus dem Buch des Propheten Jesaja lesen. »Verstehst du denn, was du da liest?«, fragte er ihn. 31 »Wie kann ich es verstehen, wenn niemand es mir erklärt?«, erwiderte der Mann. Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.

32 Der Abschnitt der Schrift, den er eben gelesen hatte, lautete:

»Man hat ihn weggeführt wie ein Schaf, das geschlachtet werden soll.
Und wie ein Lamm[cg] beim Scheren keinen Laut von sich gibt,
so kam auch über seine Lippen kein Laut ´der Klage`.
33 Er wurde erniedrigt und all seiner Rechte beraubt.
Niemand wird über Nachkommen von ihm berichten können[ch],
denn sein Leben auf der Erde wurde ihm genommen.[ci]«

34 Der Äthiopier wandte sich an Philippus: »Bitte sag mir, von wem ist hier die Rede? Spricht der Prophet von sich selbst, oder spricht er von jemand anders?« 35 Da ergriff Philippus die Gelegenheit[cj] und erklärte ihm, von dieser Schriftstelle ausgehend, das Evangelium von Jesus.

36 Als sie nun, ´ins Gespräch vertieft,` die Straße entlangfuhren, kamen sie an einer Wasserstelle vorbei. »Hier ist Wasser!«, rief der Äthiopier. »Spricht etwas dagegen, dass ich getauft werde?«[ck] 38 Und er befahl, den Wagen anzuhalten. Beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte den Mann.

39 Als sie wieder aus dem Wasser stiegen, wurde Philippus plötzlich vom Geist des Herrn ergriffen und an einen anderen Ort versetzt, und der Äthiopier sah ihn nicht mehr. Trotzdem erfüllte ihn eine tiefe Freude, als er nun seine Reise fortsetzte.

40 Philippus fand sich in Aschdod wieder. Er zog ´nordwärts` und verkündete in allen Städten das Evangelium, bis er schließlich nach Cäsarea kam.

Die Umkehr des Saulus: vom Verfolger der Gemeinde zum Nachfolger Christi

Saulus führte weiterhin einen wütenden Kampf gegen die Jünger des Herrn. Er drohte ihnen mit dem Tod und war entschlossen, die Gemeinde auszurotten.[cl] Auch in Damaskus wollte er die Anhänger der neuen Lehre[cm] aufspüren, um sie alle – Männer wie Frauen – in Ketten nach Jerusalem zu bringen. Zu diesem Zweck wandte er sich an den Hohenpriester und bat ihn um Briefe ´mit einer entsprechenden Bevollmächtigung`, die er den Synagogen in Damaskus vorlegen wollte.

Als er nun nach Damaskus unterwegs war und die Stadt schon fast erreicht hatte, leuchtete plötzlich vom Himmel her ein Licht auf. Von allen Seiten umgab ihn ein solcher Glanz, dass er ´geblendet` zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: »Saul, Saul[cn], warum verfolgst du mich?« – »Wer bist du, Herr?«, fragte Saulus. Die Stimme antwortete: »Ich bin der, den du verfolgst; ich bin Jesus. Doch jetzt steh auf und geh in die Stadt! Dort wird man dir sagen, was du tun sollst.«

Die Männer, die mit Saulus reisten, standen sprachlos ´vor Bestürzung` dabei; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand. Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete die Augen, aber er konnte nichts sehen. Seine Begleiter mussten ihn bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen. Drei Tage lang war er blind, und er aß nichts und trank nichts.

10 In Damaskus lebte ein Jünger ´Jesu` namens Hananias. Zu ihm sagte der Herr in einer Vision: »Hananias!« – »Ja, Herr?«, erwiderte Hananias. 11 »Geh in die Gerade Straße«, befahl ihm der Herr, »und frage im Haus des Judas nach einem Saulus aus Tarsus. Du musst Folgendes wissen: Saulus betet, 12 und in einer Vision hat er gesehen, wie ein Mann namens Hananias in sein Zimmer tritt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sehen kann.«

13 »Herr«, entgegnete Hananias, »von den verschiedensten Seiten habe ich erfahren, wie viel schreckliche Dinge dieser Mann in Jerusalem denen angetan hat, die zu deiner Gemeinde gehören[co]. 14 Außerdem ist er von den führenden Priestern dazu ermächtigt, hier in Damaskus alle zu verhaften, die sich zu deinem Namen bekennen[cp]

15 Aber der Herr sagte: »Geh ´trotzdem` zu ihm! Denn gerade ihn habe ich mir als Werkzeug ausgewählt[cq], damit er meinen Namen ´in aller Welt` bekannt macht – bei den nichtjüdischen Völkern und ihren Herrschern ebenso wie bei den Israeliten. 16 Und ich will ihm zeigen, wie viel er ´von jetzt an` um meines Namens willen[cr] leiden muss.«

17 Da machte sich Hananias auf den Weg und ging in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: »Saul[cs], mein Bruder! Der Herr selbst – Jesus, der dir auf deiner Reise hierher erschienen ist – hat mich geschickt. Er möchte, dass du wieder sehen kannst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.« 18 Im selben Augenblick war es, als würden Schuppen von Saulus’ Augen fallen: Er konnte wieder sehen! Saulus stand auf und ließ sich taufen. 19 Und nachdem er etwas gegessen hatte, kehrten seine Kräfte zurück.

Saulus verkündet in Damaskus das Evangelium

Saulus war erst einige Tage bei den Jüngern in Damaskus, 20 da begann er auch schon[ct], in den Synagogen der Stadt zu verkünden, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

21 Alle, die Saulus hörten[cu], waren außer sich vor Verwunderung. »Ist das nicht der, der in Jerusalem mit unerbittlicher Härte gegen jeden vorging, der sich zu diesem Jesus bekannte[cv]?«, sagten sie. »Und ist er nicht in der Absicht hierhergekommen, die ´Anhänger dieses Mannes` auch hier zu verhaften und sie den führenden Priestern ´in Jerusalem` auszuliefern?«

22 Saulus jedoch trat mit immer größerer Entschiedenheit auf[cw] und brachte die Juden, die in Damaskus lebten, in größte Verwirrung, weil er überzeugend darlegte, dass Jesus der Messias[cx] ist.

Flucht aus Damaskus

23 Längere Zeit verging.[cy] Schließlich fassten die Juden den Beschluss, Saulus zu töten. 24 Saulus erfuhr von ihren Plänen, doch sie bewachten Tag und Nacht die Stadttore, damit er ihnen nicht entkommen konnte[cz]. 25 Da ließen ihn seine Anhänger[da] eines Nachts in einem Korb an der Stadtmauer hinunter[db] ´und verhalfen ihm so zur Flucht`.

Saulus in Jerusalem. Abreise nach Tarsus

26 Als Saulus wieder nach Jerusalem kam, versuchte er sich den Jüngern anzuschließen. Aber sie hatten alle Angst vor ihm, weil sie nicht glauben konnten, dass jetzt auch er ein Jünger ´Jesu` war. 27 Da kam ihm Barnabas zu Hilfe. Er brachte ihn zu den Aposteln und berichtete ihnen, wie Saulus auf seiner Reise ´nach Damaskus` den Herrn gesehen und wie[dc] der Herr mit ihm gesprochen hatte. Außerdem berichtete er ihnen, wie unerschrocken Saulus dann in Damaskus im Namen Jesu aufgetreten war.

28 Von da an ging Saulus bei den Christen in Jerusalem aus und ein[dd], und auch hier trat er unerschrocken im Namen des Herrn auf. 29 Er unterhielt sich mit den Juden, die aus griechischsprachigen Ländern stammten,[de] und führte lange Streitgespräche mit ihnen. Doch ´statt sich überzeugen zu lassen,` versuchten sie ihn umzubringen. 30 Als die Christen[df] das erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea, von wo sie ihn dann nach Tarsus ziehen ließen.

Zwischenbilanz: Die Gemeinde in Judäa, Galiläa und Samarien

31 Die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien erlebte nun eine Zeit der Ruhe und des Friedens. Die Christen wurden im Glauben gefestigt und lebten[dg] in Ehrfurcht vor dem Herrn. Und weil der Heilige Geist ihnen zur Seite stand[dh], wuchs die Gemeinde ständig weiter.

Petrus in Lydda: Heilung eines Gelähmten

32 Auf seinen Reisen[di], die ihn durch das ganze Land führten, kam Petrus auch zu den Christen[dj] in Lydda. 33 Dort begegnete er einem Mann namens Äneas, der gelähmt und seit acht Jahren ans Bett gefesselt war. 34 Petrus sagte zu ihm: »Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf und mach dein Bett!« Im selben Augenblick konnte Äneas aufstehen. 35 Alle Bewohner von Lydda und von der Scharon-Ebene sahen den Geheilten. Da wandten sie sich dem Herrn zu ´und glaubten an ihn`.

Petrus in Joppe: Auferweckung einer Toten

36 In Joppe lebte eine Jüngerin ´Jesu` namens Tabita. (Tabita – oder Dorkas, wie ihr Name auf Griechisch lautete – bedeutet »Gazelle«.)[dk] Tabita tat viel Gutes und half den Bedürftigen, wo sie nur konnte. 37 Doch während Petrus in Lydda war, wurde sie krank und starb. Man wusch den Leichnam und bahrte ihn im Obergeschoss des Hauses auf, ´in dem sie gewohnt hatte`.

38 Als die Jünger von Joppe erfuhren[dl], dass Petrus sich in dem nicht weit entfernten Lydda aufhielt, schickten sie zwei Männer zu ihm mit der Bitte, so schnell wie möglich zu ihnen zu kommen. 39 Petrus ging unverzüglich mit. In Joppe angekommen, wurde er in das Zimmer im Obergeschoss geführt, in dem Tabita aufgebahrt war. Viele Witwen waren dort versammelt und beweinten die Tote. Sie alle drängten sich jetzt um Petrus und zeigten ihm unter Tränen[dm] ihre Kleider und Mäntel. »Das alles hat Dorkas gemacht, als sie noch unter uns war!«, sagten sie. 40 Doch Petrus schickte sie alle aus dem Zimmer. ´Als er allein war,` kniete er nieder und betete. Dann wandte er sich zu der Toten und sagte: »Tabita, steh auf!« Tabita öffnete die Augen, sah Petrus an und setzte sich auf, 41 und Petrus fasste sie bei der Hand und half ihr auf die Füße. Danach rief er die Witwen und die anderen Gläubigen herein[dn], damit sie die wieder zum Leben erweckte Tabita sehen konnten.

42 Die Nachricht von diesem Ereignis verbreitete sich in der ganzen Stadt, und viele kamen zum Glauben an den Herrn. 43 Petrus blieb noch längere Zeit in Joppe; er wohnte bei einem gewissen Simon, einem Gerber.

Die Vision des römischen Hauptmanns Kornelius in Cäsarea

10 In Cäsarea lebte ein ´römischer` Offizier namens Kornelius, ein Hauptmann, der zum so genannten Italischen Regiment gehörte[do]. Kornelius war ein frommer Mann, der mit allen, die in seinem Haus lebten, an den Gott Israels glaubte[dp]; er gab großzügige Spenden für die Bedürftigen in der ´jüdischen` Bevölkerung und betete treu und regelmäßig.

Eines Tages – gegen drei Uhr nachmittags[dq] – hatte Kornelius eine Vision: Klar und deutlich sah er, wie ein[dr] Engel Gottes zu ihm ins Zimmer trat. »Kornelius!«, hörte er ihn sagen. Erschrocken starrte Kornelius den Engel an. »Was ist, Herr?«, fragte er. Der Engel erwiderte: »Gott hat deine Gebete gehört und hat gesehen, wie viel Gutes du den Armen tust.[ds] Darum schicke jetzt einige Männer nach Joppe zu einem gewissen Simon mit dem Beinamen Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen. Er ist bei einem Gerber zu Gast, der ebenfalls Simon heißt und dessen Haus direkt am Meer liegt.«

Als der Engel[dt] wieder gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener sowie einen gläubigen Soldaten aus seinem persönlichen Gefolge zu sich. Er berichtete ihnen alles, was er soeben erlebt hatte[du], und schickte sie dann nach Joppe.

Die Vision von Petrus in Joppe

Um die Mittagszeit[dv] des folgenden Tages – die Boten des Kornelius waren noch unterwegs, näherten sich aber bereits der Stadt – stieg Petrus zum Beten auf das flache Dach ´des Hauses, in dem er zu Gast war`. 10 Nach einiger Zeit wurde er hungrig und bat um etwas zu essen. Während ihm nun eine Mahlzeit zubereitet wurde, hatte er eine Vision[dw]. 11 Er sah den Himmel offen stehen und etwas wie ein riesiges leinenes Tuch herabkommen, das – gehalten an seinen vier Ecken – auf die Erde heruntergelassen wurde. 12 In dem Tuch befanden sich Tiere aller Art – Vierfüßer, Reptilien und Vögel[dx]. 13 Nun hörte er eine Stimme: »Auf, Petrus, schlachte und iss!« – 14 »Auf gar keinen Fall, Herr!«, entgegnete Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas Unheiliges und Unreines gegessen!« 15 Doch die Stimme wiederholte die Aufforderung. »Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein[dy]!«, sagte sie. 16 Und noch ein drittes Mal wurde Petrus zum Essen aufgefordert.[dz] Danach verschwand das Tuch so unvermittelt wieder im Himmel, ´wie es gekommen war`.

Die Boten des Kornelius bei Petrus

17 Während Petrus noch darüber rätselte, was diese Vision bedeuten sollte, kamen auch schon die Männer an, die Kornelius geschickt hatte. Sie hatten sich zu Simons Haus durchgefragt und standen jetzt ´unten` vor dem Eingangstor. 18 »Ist hier ein Simon mit dem Beinamen Petrus zu Gast?«, riefen sie.

19 Da sagte der Geist ´Gottes` zu Petrus, der immer noch über die Vision nachdachte: »Petrus! ´Vor dem Haus` sind drei Männer, die zu dir wollen. 20 Darum steh jetzt auf und geh nach unten. ´Sie werden dich bitten, mit ihnen zu kommen.` Folge ihnen ohne Bedenken[ea]; ich selbst habe sie geschickt.«

21 Da ging Petrus zu den Männern hinunter und sagte: »Ich bin der, den ihr sucht. Was führt euch zu mir?« – 22 »´Wir kommen von` Hauptmann Kornelius«, antworteten sie, »einem frommen und gerechten Mann, der an den Gott Israels glaubt[eb] und bei der ganzen jüdischen Bevölkerung in hohem Ansehen steht. Er hat von einem heiligen Engel den Auftrag erhalten, dich in sein Haus einzuladen, um zu erfahren, was du ihm zu sagen hast.« 23 Als Petrus das hörte, bat er die Männer herein und sorgte dafür, dass sie bei Simon übernachten konnten[ec].

Petrus bei Kornelius

Gleich am nächsten Morgen machte sich Petrus mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Brüdern aus Joppe. 24 Am darauf folgenden Tag kamen sie in Cäsarea an. Kornelius, der seine Verwandten und seine engsten Freunde zu sich eingeladen hatte, erwartete sie bereits.

25 Als Petrus durch ´das Hoftor` trat, kam Kornelius ihm entgegen und warf sich ehrfurchtsvoll[ed] vor ihm nieder. 26 Doch Petrus zog ihn wieder hoch. »Steh auf!«, sagte er. »Ich bin auch nur ein Mensch.« 27 Und während er sich mit Kornelius unterhielt, betrat er das Haus.

Überrascht sah er die vielen Leute, die sich dort zusammengefunden hatten. 28 »Ihr wisst sicher«, sagte er zu ihnen, »dass es einem Juden nicht erlaubt ist, engeren Kontakt mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volk gehört, oder ihn gar in seinem Haus zu besuchen.[ee] Aber Gott hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf, ´nur weil er kein Jude ist`. 29 Daher habe ich auch keine Einwände gemacht, als man mich einlud, hierher zu kommen. Und nun lasst mich wissen, aus welchem Grund ihr mich geholt habt!«

30 Kornelius erwiderte: »Vor drei Tagen hatte ich mich zur gleichen Zeit wie jetzt, nachmittags gegen drei Uhr, hier in meinem Haus zum Gebet zurückgezogen[ef], als plötzlich ein Mann in einem leuchtend weißen Gewand vor mir stand. 31 ›Kornelius!‹, sagte er. ›Gott hat dein Beten erhört, und er weiß sehr wohl, wie viel Gutes du den Armen tust[eg]. 32 Schicke daher Boten nach Joppe zu einem Simon mit dem Beinamen Petrus und lade ihn zu dir ein; er ist bei dem Gerber Simon zu Gast, dessen Haus direkt am Meer liegt.[eh] 33 Daraufhin schickte ich sofort ´einige Leute` zu dir, und du bist so freundlich gewesen, zu uns zu kommen. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt, um zu hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«

Das Evangelium wird zum ersten Mal vor Nichtjuden verkündet

34 »Wahrhaftig«, begann Petrus, »jetzt wird mir ´erst richtig` klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht! 35 Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden an[ei], der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist.

36 ´Was ich euch bringe, ist` die Botschaft[ej], die Gott bereits den Israeliten verkünden ließ; es ist das Evangelium vom Frieden durch den[ek], der über alle Menschen Herr ist, Jesus Christus. 37 Ihr habt sicher von dem erfahren, was sich im ganzen jüdischen Land zugetragen hat.[el] Angefangen hatte es in Galiläa, nachdem Johannes zur Taufe aufgerufen hatte: 38 Jesus von Nazaret wurde von Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt und zog dann im ganzen Land umher, tat Gutes und heilte alle, die der Teufel in seiner Gewalt hatte; denn Gott war mit ihm. 39 Wir Apostel sind Zeugen von all dem, was er im jüdischen Land und in Jerusalem getan hat. Und dann hat man ihn getötet, indem man ihn ans Kreuz[em] hängte. 40 Doch drei Tage danach[en] hat Gott ihn ´von den Toten` auferweckt, und in Gottes Auftrag hat er sich als der Auferstandene gezeigt[eo] 41 allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur denen, die Gott schon im Voraus zu Zeugen bestimmt hatte, nämlich uns Aposteln. Mit uns hat er, nachdem er von den Toten auferstanden war, sogar gegessen und getrunken.[ep] 42 Und er gab uns den Auftrag, dem ganzen Volk mit allem Nachdruck zu verkünden und zu bezeugen, dass er[eq] der von Gott eingesetzte Richter ist, der über die Lebenden und über die Toten das Urteil sprechen wird. 43 Schon die Propheten haben von ihm geredet[er]. Durch ihn[es], so bezeugen sie alle übereinstimmend, bekommt jeder die Vergebung seiner Sünden – jeder, der an ihn glaubt.[et]«

Auch Nichtjuden erhalten den Heiligen Geist

44 Während Petrus noch über diese Dinge sprach, kam der Heilige Geist auf alle herab, die seine Botschaft hörten. 45 Die Gläubigen jüdischer Herkunft[eu], die Petrus nach Cäsarea begleitet hatten, waren außer sich vor Verwunderung, dass die Gabe ´Gottes`, der Heilige Geist, auch über Nichtjuden ausgegossen wurde. 46 Sie hörten nämlich, wie die Versammelten in ´geistgewirkten` Sprachen redeten und Gott für seine Größe priesen.

Schließlich wandte sich Petrus an seine Begleiter und sagte: 47 »Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe[ev] zu verweigern – jetzt, wo sie genau[ew] wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?« 48 Und er ordnete an, sie im Namen[ex] von Jesus Christus zu taufen.[ey] Danach blieb er auf ihre Bitte hin noch einige Tage bei ihnen.

Rechenschaftsbericht von Petrus vor der Gemeinde in Jerusalem

11 Die Neuigkeit, dass jetzt auch die Nichtjuden Gottes Botschaft angenommen hatten, erreichte schon bald die Apostel und die Christen[ez] in Judäa.

Als Petrus nun nach Jerusalem zurückkehrte, stellten ihn die Gläubigen der dortigen Gemeinde, die ja alle beschnitten waren,[fa] zur Rede. »Du bist in ein Haus gegangen, in dem Unbeschnittene[fb] wohnen, und hast sogar mit ihnen gegessen!«, hielten sie ihm vor.[fc]

Da gab Petrus ihnen einen ausführlichen Bericht über das[fd], was geschehen war. »Als ich«, so begann er, »in der Stadt Joppe war und gerade betete, hatte ich[fe] eine Vision: Ich sah etwas wie ein riesiges leinenes Tuch herabkommen, das – gehalten an seinen vier Ecken – aus dem Himmel heruntergelassen wurde, bis es sich unmittelbar vor mir befand. Gespannt schaute ich hinein und erblickte die verschiedensten Tiere – Haustiere[ff], wilde Tiere, Reptilien und Vögel. Jetzt hörte ich auch eine Stimme, die zu mir sagte: ›Auf, Petrus, schlachte und iss!‹ – ›Auf gar keinen Fall, Herr!‹, entgegnete ich. ›Noch nie in meinem Leben habe ich von etwas Unheiligem oder Unreinem auch nur einen Bissen gegessen!‹ Doch die Stimme aus dem Himmel wiederholte die Aufforderung. ›Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein[fg]!‹, sagte sie. 10 Und noch ein drittes Mal wurde ich zum Essen aufgefordert.[fh] Danach wurde das Tuch mit allem, was darin war,[fi] wieder in den Himmel hinaufgezogen.

11 Die Vision war kaum vorüber, da standen drei Männer vor dem Haus, in dem wir[fj] uns befanden; sie kamen aus Cäsarea und waren zu mir geschickt worden. 12 Der Geist ´Gottes` sagte mir, ich solle ohne Bedenken[fk] mit ihnen gehen, was ich dann auch tat. Diese sechs Brüder hier, ´die ich aus Joppe mitgebracht habe,` begleiteten mich. Wir betraten das Haus des Mannes, ´der nach mir geschickt hatte,` 13 und er erzählte uns, er habe einen[fl] Engel in seinem Haus stehen sehen, der zu ihm gesagt habe: ›Schicke Boten nach Joppe zu einem Simon mit dem Beinamen Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen! 14 Was er dir zu sagen hat, wird dir Rettung bringen, dir und allen, die in deinem Haus leben.‹

15 Ich hatte eben erst begonnen[fm], zu den Versammelten zu sprechen, als der Heilige Geist auf sie herabkam – genau wie damals am Pfingsttag[fn] auf uns. 16 Da musste ich an das Wort denken, das der Herr gesagt hatte: ›Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden.‹[fo] 17 Gott hat ihnen also, als sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, kamen, dieselbe Gabe geschenkt wie uns.[fp] Wer bin ich, dass ich es da noch hätte wagen dürfen, mich Gott in den Weg zu stellen?«

18 Als diejenigen, ´die von Petrus Rechenschaft gefordert hatten,` diesen Bericht hörten, verstummte ihre Kritik[fq]. Sie priesen Gott und sagten: »Jetzt hat Gott also auch den Nichtjuden die Umkehr zu ihm ermöglicht und hat ihnen damit den Weg zum Leben eröffnet[fr]

In Antiochia entsteht eine Gemeinde aus Juden und Nichtjuden

19 Die ´Christen`, die sich in der Verfolgungszeit nach dem Tod des Stephanus ´über ganz Judäa und Samarien hin` zerstreut hatten, zogen ´zum Teil` noch weiter und kamen bis nach Phönizien und Zypern und bis nach Antiochia[fs], aber sie machten die Botschaft Gottes nach wie vor ausschließlich unter Juden bekannt. 20 Doch einige von ihnen – Männer von Zypern und aus der Gegend von Zyrene – wandten sich, als sie nach Antiochia kamen, auch an die nichtjüdischen Einwohner der Stadt[ft] und verkündeten ihnen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. 21 Und Gott wirkte so mächtig durch sie, dass[fu] eine große Zahl ´Nichtjuden ihrer Botschaft` glaubte und sich dem Herrn zuwandte.

22 Von dieser Entwicklung erfuhr auch die Gemeinde in Jerusalem, und Barnabas reiste in ihrem Auftrag[fv] nach Antiochia. 23 Als er sah, was dort durch Gottes Gnade geschah, war er glücklich. Er machte allen Mut und forderte sie dazu auf, dem Herrn mit ungeteilter Hingabe[fw] treu zu bleiben. 24 Denn er hatte einen edlen Charakter, war mit dem Heiligen Geist erfüllt und hatte einen festen Glauben. Durch seinen Dienst stieg die Zahl derer, die an den Herrn glaubten, ständig an.[fx] 25 Schließlich reiste er nach Tarsus, um Saulus zu suchen, 26 und als er ihn gefunden hatte, nahm er ihn mit nach Antiochia. Die beiden waren dann ein ganzes Jahr miteinander in der Gemeinde ´tätig` und unterrichteten viele Menschen ´im Glauben`.

Hier in Antiochia wurden die Jünger ´des Herrn` zum ersten Mal Christen genannt.

Hilfe aus Antiochia für die Gemeinde in Jerusalem

27 Während dieser Zeit kamen einige Propheten aus Jerusalem nach Antiochia. 28 Einer von ihnen – ein Mann namens Agabus – wurde vom Geist ´Gottes` dazu gedrängt, vor ´die Gemeinde` zu treten und anzukündigen, dass eine schwere Hungersnot über die ganze Welt hereinbrechen werde (was während der Regierungszeit von Kaiser Klaudius dann auch tatsächlich geschah).[fy] 29 Da beschlossen die Jünger, den Geschwistern in Judäa ´eine Geldspende` zukommen zu lassen; jeder sollte entsprechend seinen Möglichkeiten zu ihrer Unterstützung beitragen. 30 Das taten sie dann auch. Sie schickten ´das Geld` an die Ältesten ´der Gemeinde von Jerusalem`, und Barnabas und Saulus waren die Überbringer.

Verfolgung der Jerusalemer Gemeinde durch König Herodes: Jakobus wird hingerichtet, Petrus inhaftiert

12 Um diese Zeit begann König Herodes[fz], die Gemeinde in Jerusalem zu verfolgen, und ging mit Gewalt gegen einige ihrer Mitglieder vor[ga]. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass er den Juden damit einen Gefallen tat, setzte er den eingeschlagenen Kurs fort und ließ auch Petrus festnehmen, und zwar gerade während der Zeit, in der ´das Passafest` gefeiert wurde, das Fest der ungesäuerten Brote.[gb] Herodes ließ Petrus ins Gefängnis bringen und beauftragte vier Gruppen zu je vier Soldaten mit seiner Bewachung[gc]; nach den Festtagen[gd] wollte er ihn dann vor allem Volk aburteilen. Während Petrus nun also ´streng bewacht` im Gefängnis saß, betete die Gemeinde intensiv für ihn zu Gott.

Befreiung von Petrus durch einen Engel

In der Nacht vor der von Herodes geplanten öffentlichen Verurteilung schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit je einer Kette an sie gefesselt; und vor der Tür seiner Zelle waren Posten aufgestellt und hielten Wache. Mit einem Mal stand ein[ge] Engel des Herrn in der Zelle, und helles Licht erfüllte den Raum. Der Engel gab Petrus einen Stoß in die Seite, um ihn zu wecken. »Schnell, steh auf!«, sagte er. Im selben Augenblick fielen die Ketten, die Petrus um die Handgelenke trug, zu Boden. Der Engel sagte: »Binde den Gürtel um[gf] und zieh deine Sandalen an!«, Petrus tat es. »Und jetzt wirf dir den Mantel über und komm mit!«, sagte der Engel. Petrus folgte ihm nach draußen, allerdings ohne zu wissen, dass das, was er mit dem Engel erlebte, Wirklichkeit war; er meinte vielmehr, er hätte eine Vision[gg]. 10 Sie passierten den ersten Wachtposten, ebenso den zweiten, und als sie schließlich zu dem eisernen Tor kamen, das in die Stadt führte, öffnete es sich ihnen von selbst.[gh] Sie traten ins Freie und gingen eine Gasse entlang[gi] – und plötzlich war der Engel verschwunden.

11 Da erst kam Petrus zu sich. »Wahrhaftig«, sagte er, »jetzt weiß ich, dass der Herr seinen Engel gesandt hat! Er hat mich Herodes und seiner Macht entrissen und hat mich vor all dem bewahrt, was das jüdische Volk so gern gesehen hätte.« 12 Nachdem er über seine Lage nachgedacht hatte[gj], ging er zum Haus von Maria, der Mutter des Johannes, der den Beinamen Markus trägt[gk]. Dort war eine große Zahl ´von Christen` zum Gebet versammelt. 13 Petrus klopfte an das Eingangstor, worauf eine Dienerin namens Rhode kam, um nachzusehen, wer vor dem Haus stand[gl]. 14 Als sie die Stimme von Petrus erkannte, vergaß sie vor lauter Freude, das Tor zu öffnen, lief ins Haus zurück und rief: »Es ist Petrus! Petrus steht vor dem Tor!« – 15 »Du hast wohl den Verstand verloren!«, entgegneten die anderen. Und als Rhode darauf beharrte, dass es sich genauso verhielt, wie sie sagte, meinten sie: »Dann muss es sein Engel sein.[gm]« 16 Währenddessen klopfte Petrus wieder und wieder ans Tor. Als sie schließlich öffneten und ihn sahen, waren sie außer sich vor Freude. 17 Petrus bat sie mit einer Handbewegung, sich zu beruhigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte. »Berichtet das auch Jakobus[gn] und den anderen Geschwistern[go]!«, sagte er. Dann verabschiedete er sich von ihnen und verließ die Stadt.[gp]

18 Als es Tag wurde, war die Bestürzung unter den Soldaten groß; keiner wusste, was mit Petrus geschehen war. 19 Herodes ließ überall nach ihm suchen, aber er blieb unauffindbar.[gq] Da nahm Herodes die Wachen ins Verhör und befahl schließlich, sie ´zur Hinrichtung` abzuführen.[gr] Daraufhin verließ er Jerusalem und das judäische Umland[gs] und reiste nach Cäsarea[gt], wo er seine Residenz hatte[gu].

Das schreckliche Ende des Herodes

20 Herodes lag damals in heftigem Streit mit den Bürgern von Tyrus und Sidon. Nun schickten sie eine gemeinsame Abordnung zu ihm, und nachdem es den Delegierten gelungen war, Blastus, den Palastverwalter und engen Vertrauten des Königs, als Fürsprecher zu gewinnen, baten sie Herodes um eine friedliche Beilegung des Konflikts. (´Sie sahen sich zu diesem Schritt gezwungen,` weil ihr Land auf die Lieferung von Nahrungsmitteln aus dem Herrschaftsgebiet des Königs angewiesen war.) 21 An dem Tag, der ´für die offizielle Beendigung des Streits` vorgesehen war, erschien Herodes in königlichem Prunk[gv] ´vor dem versammelten Volk`, nahm auf der Tribüne[gw] Platz und hielt eine feierliche Rede an die Delegation aus Tyrus und Sidon[gx]. 22 Begeistert jubelte das Volk ihm zu: »So spricht ein Gott und nicht ein Mensch!« 23 Und Herodes ließ sich das gefallen, anstatt Gott die Ehre zu geben. Da vollstreckte ein Engel des Herrn das göttliche Urteil an ihm: Herodes brach noch auf der Tribüne zusammen, von einer schweren Krankheit befallen. Würmer zerfraßen seinen Leib, und er starb einen qualvollen Tod.[gy]

24 Die Botschaft Gottes aber breitete sich immer weiter aus, und die Zahl derer, die sie annahmen, wuchs ständig.[gz]

25 Nachdem Barnabas und Saulus ihren Auftrag in Jerusalem erfüllt ´und die Geldspende überbracht` hatten[ha], kehrten sie ´nach Antiochia` zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus begleitete sie.

Die erste Missionsreise des Apostels Paulus (Kapitel 13,1 bis 14,28)

Aussendung von Barnabas und Saulus durch die Gemeinde in Antiochia

13 In der Gemeinde von Antiochia gab es eine Reihe von Propheten und Lehrern: Barnabas[hb], Simeon, genannt »der Schwarze«[hc], Luzius aus Zyrene, Manaën, der zusammen mit dem Fürsten Herodes[hd] aufgewachsen war[he], und Saulus. Eines Tages, während die Gemeinde dem Herrn mit Gebet und Fasten diente[hf], sagte der Heilige Geist: »Stellt mir Barnabas und Saulus für die Aufgabe frei, zu der ich sie berufen habe!« Da legte man[hg] den beiden nach weiterem Fasten und Beten die Hände auf und ließ sie ziehen[hh].

Auf Zypern: Zusammenstoß mit einem jüdischen Magier, Erfolg bei dem Prokonsul der Insel

Auf diese Weise vom Heiligen Geist ausgesandt, gingen Barnabas und Saulus nach Seleuzia hinunter und nahmen dort ein Schiff, das nach Zypern fuhr; als Helfer hatten sie Johannes[hi] dabei. In Salamis angekommen, verkündeten sie die Botschaft Gottes in den jüdischen Synagogen der Stadt. Anschließend durchzogen sie die ganze Insel, bis sie nach Paphos kamen. Dort begegneten sie einem Juden, der ein Magier und ein falscher Prophet war. Er hieß Barjesus und gehörte zum Gefolge von Sergius Paulus, dem Prokonsul[hj] der Insel, einem klugen und vernünftigen Mann. Dieser hatte Barnabas und Saulus zu sich eingeladen, weil er sehr daran interessiert war, die Botschaft Gottes zu hören. Doch Barjesus (oder Elymas, wie der Magier auch genannt wurde[hk] – Elymas bedeutet »Zauberer«) griff die beiden heftig an und versuchte mit allen Mitteln, den Prokonsul vom Glauben abzuhalten. Da blickte ihn Saulus – sein römischer Name ist Paulus[hl] – durchdringend an. Vom Heiligen Geist erfüllt, 10 sagte er zu ihm: »Du Sohn des Teufels[hm], hinterhältig und durchtrieben bist du, ein Feind von allem, was gut und richtig ist! Wann hörst du endlich auf, dich dem Herrn in den Weg zu stellen, um seine guten Pläne zu durchkreuzen[hn]? 11 Doch jetzt bekommst du die ´mächtige` Hand des Herrn zu spüren: Du wirst eine Zeitlang[ho] blind sein und die Sonne nicht sehen können!« Im selben Augenblick fand sich der Magier in tiefste Dunkelheit gehüllt; er tappte hilflos umher und suchte jemand, der bereit war, ihn an der Hand zu führen. 12 Als der Prokonsul das sah, kam er zum Glauben, tief beeindruckt von der Lehre des Herrn[hp], ´die solche Dinge bewirkte`.

Im pisidischen Antiochia: Paulus predigt in der Synagoge

13 Paulus und seine Begleiter brachen wieder auf; sie bestiegen ein Schiff und fuhren von Paphos nach Perge in Pamphylien. Dort trennte sich Johannes von Paulus und Barnabas. Während Johannes nach Jerusalem zurückkehrte, 14 zogen die beiden anderen von Perge aus landeinwärts, bis sie in das an der Grenze zu Pisidien gelegene Antiochia[hq] kamen. Am Sabbat gingen sie in die dortige Synagoge und setzten sich ´zu den Gottesdienstbesuchern`. 15 Nach der Lesung aus dem Gesetz des Mose und aus den Schriften der Propheten schickten die Synagogenvorsteher ´den Synagogendiener` zu Paulus und Barnabas und ließen ihnen mitteilen[hr]: »Liebe Brüder, wenn ihr ein Wort der Ermutigung[hs] mitgebracht habt, das ihr an die Gemeinde[ht] weitergeben wollt, dann ist jetzt Gelegenheit dazu!«

16 Da stand Paulus auf, bat mit einer Handbewegung um Aufmerksamkeit und begann: »Ihr Israeliten und ihr anderen, die ihr an den Gott Israels glaubt[hu], hört mich an! 17 Der Gott unseres israelitischen Volkes hat unsere Väter erwählt. Er ließ unsere Vorfahren zu einem großen Volk werden[hv], als sie in der Fremde waren, in Ägypten, und bewies dann seine Macht, indem er sie von dort wegführte[hw]. 18 Mit großer Geduld ertrug er sie[hx] während der ganzen Zeit, die sie in der Wüste zubrachten, etwa vierzig Jahre lang. 19 Danach unterwarf er die Einwohner Kanaans – ´nicht weniger als` sieben Völker – und gab ihr Land unseren Vorfahren zum Besitz. 20 Das geschah etwa vierhundertfünfzig Jahre ´nach der Übersiedlung unserer Vorfahren nach Ägypten`. In der nun folgenden Zeit[hy] gab Gott ihnen Richter; der letzte Richter war der Prophet Samuel[hz]. 21 Dann forderten sie von Gott einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin. Doch nachdem Saul vierzig Jahre regiert hatte, 22 verstieß ihn Gott und erhob David auf den Thron. Ihm stellte er folgendes Zeugnis aus: ›In David, dem Sohn Isais, habe ich einen Mann gefunden[ia], wie ich ihn mir wünsche; er wird alle meine Pläne ausführen[ib].‹

23 Einen von Davids Nachkommen hat Gott nun dem israelitischen Volk als Retter gesandt, wie er es zugesagt hatte[ic], und das ist Jesus. 24 Vorbereitet wurde sein Kommen von Johannes, der ganz Israel dazu aufrief, umzukehren und sich taufen zu lassen[id]. 25 Als Johannes am Ende seines Wirkens stand, sagte er zu den Leuten: ›Für wen haltet ihr mich? Ich bin nicht der, ´auf den ihr wartet[ie]`. Aber der, der nach mir kommt, der ist es, und ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu öffnen.‹[if]

26 Liebe Geschwister, ihr Nachkommen Abrahams und auch ihr anderen hier, die ihr an den Gott Israels glaubt[ig] – uns allen hat Gott diese rettende Botschaft gesandt[ih]. 27 Die Einwohner von Jerusalem und ihre führenden Männer erkannten nämlich nicht, wer dieser Jesus ist[ii]. Sie verstanden auch die Voraussagen der Propheten nicht, deren Schriften doch Sabbat für Sabbat ´in der Synagoge` vorgelesen werden. So kam es, dass sie ihm den Prozess machten, und gerade auf diese Weise haben sie die prophetischen Ankündigungen erfüllt! 28 Obwohl sie nichts an ihm fanden, was den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus, ihn hinrichten zu lassen. 29 Durch das, was sie taten, ging alles in Erfüllung, was in der Schrift über sein Leiden und Sterben vorausgesagt war. Zuletzt nahmen sie ihn vom Kreuz herunter[ij] und legten ihn in ein Grab. 30 Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt, 31 und als der Auferstandene hat er sich über viele Tage hin denen gezeigt, die ihn auf seinem Weg von Galiläa nach Jerusalem begleitet hatten und die heute als seine Zeugen vor dem israelitischen Volk stehen.

32 Und nun sind Barnabas und ich hier, um euch diese gute Nachricht zu überbringen: Was Gott unseren Vorfahren zugesagt hatte, 33 das hat er jetzt eingelöst, sodass es uns, den Nachkommen, zugute kommt. Er hat seine Zusage erfüllt, indem er Jesus auferweckte[ik]. Damit ist eingetreten, was im zweiten[il] Psalm steht, ´wo Gott sagt`:

›Du bist mein Sohn;
heute habe ich dich gezeugt[im].‹

34 Dass er ihn von den Toten auferweckt und damit für immer der Verwesung entrissen hat, hat er mit folgenden Worten angekündigt:

›Ich werde euch die heiligen und unvergänglichen Gaben schenken,
die ich David versprochen habe[in].‹

35 Deshalb heißt es[io] auch an einer anderen Stelle[ip]:

›Du wirst deinen heiligen ´Diener` nicht der Verwesung preisgeben.‹[iq]

36 Wie war es denn bei David, ´von dem diese Aussage stammt`? Nachdem er den Menschen seiner Zeit so gedient hatte, wie Gott es wollte, starb er[ir] und wurde bei seinen Vorfahren begraben[is], und sein Körper verweste. 37 Der jedoch, den Gott auferweckt hat, verweste nicht.

38 Ihr sollt daher wissen, Geschwister, dass es durch Jesus Vergebung der Sünden gibt; das ist die Botschaft, die Gott euch verkünden lässt. Wozu das Gesetz des Mose nie imstande war, 39 das hat Jesus möglich gemacht: Jeder, der an ihn glaubt, wird von aller Schuld freigesprochen.[it]

40 Jetzt liegt es also an euch zu verhindern, dass ´das Unheil über euch` hereinbricht, von dem im Zwölfprophetenbuch[iu] zu lesen ist. ´Dort sagt Gott:`

41 ›Seht her, ihr, die ihr meine Weisungen missachtet[iv],
staunt, ´erschreckt` und geht zugrunde!
Denn schon bald werde ich etwas ganz Außergewöhnliches tun;
wenn euch jemand davon berichten würde,
würdet ihr ihm nicht glauben.‹[iw]«

42 Als Paulus und Barnabas die Synagoge verließen, wurden sie gebeten[ix], am nächsten Sabbat ´wiederzukommen und noch mehr` über diese Dinge zu sagen. 43 Viele, die am Gottesdienst teilgenommen hatten, schlossen sich[iy] den beiden an – sowohl Juden als auch fromme[iz] Nichtjuden, die zum Judentum übergetreten waren. Paulus und Barnabas sprachen lange mit ihnen und forderten sie eindringlich auf, sich ganz auf Gottes Gnade zu verlassen und auf dem jetzt eingeschlagenen Weg zu bleiben[ja].

Auseinandersetzung mit den Juden, Hinwendung zu den Nichtjuden

44 Am folgenden Sabbat kam fast die ganze Stadt zusammen, um die Botschaft des Herrn zu hören. 45 Als diejenigen Juden, ´die vom Evangelium nichts wissen wollten,` die Menschenmassen sahen, packte sie der Neid, und sie beschimpften Paulus und widersprachen ihm[jb] bei allem, was er sagte. 46 Schließlich erklärten Paulus und Barnabas frei und offen: »Zuerst musste die Botschaft Gottes euch verkündet werden. Doch ihr weist sie zurück und zeigt damit[jc], dass ihr nicht würdig seid, das ewige Leben zu bekommen. Deshalb wenden wir uns jetzt an die Nichtjuden. 47 Wir erfüllen damit den Auftrag, den der Herr uns gegeben hat. Er hat gesagt:

›Ich habe dich zu einem Licht für alle Völker[jd] gemacht;
du sollst das Heil bis in die entferntesten Gegenden der Erde bringen[je].‹«

48 Als die Nichtjuden das hörten, brachen sie in Jubel aus[jf] und priesen den Herrn für diese Botschaft. Alle, die dazu bestimmt waren, das ewige Leben zu erhalten, kamen zum Glauben, 49 und die Botschaft des Herrn verbreitete sich in der ganzen Gegend.

50 Aber die Juden ´von Antiochia` hetzten die einflussreichen griechischen Frauen, die sich zur Synagogengemeinde hielten[jg], sowie die Magistratsbeamten der Stadt gegen Paulus und Barnabas auf; sie zettelten eine Verfolgung der beiden an und sorgten dafür, dass sie aus der Stadt[jh] ausgewiesen wurden. 51 Da schüttelten Paulus und Barnabas den Staub von ihren Füßen als Zeichen der Warnung für die Juden von Antiochia[ji] und machten sich auf den Weg nach Ikonion. 52 Die Jünger ´in Antiochia` aber waren ´trotz dieser Vorkommnisse` voller Freude und wurden ´immer mehr` mit dem Heiligen Geist erfüllt.

In Ikonion: Erfolgreiche Tätigkeit, Anfeindungen und Flucht

14 In Ikonion gingen Paulus und Barnabas genau wie ´in Antiochia` zunächst in die jüdische Synagoge. Sie verkündeten das Evangelium mit solcher Vollmacht[jj], dass zahlreiche ´Gottesdienstbesucher` – Juden wie Nichtjuden – zum Glauben kamen.[jk] Doch diejenigen Juden, die nichts ´vom Evangelium` wissen wollten, hetzten die nichtjüdische Bevölkerung der Stadt gegen die Christen[jl] auf und schürten Hass und Aggressionen gegen sie. Trotzdem[jm] blieben Paulus und Barnabas noch eine längere Zeit in Ikonion. Unerschrocken verkündeten sie die Botschaft von der Gnade des Herrn. Sie vertrauten auf seine Hilfe, und der Herr bestätigte ihre Verkündigung[jn], indem er Wunder und außergewöhnliche Dinge durch sie[jo] geschehen ließ. Die Einwohnerschaft der Stadt spaltete sich in zwei Lager; die einen hielten zu den Juden, die anderen zu den Aposteln. Schließlich bereitete ´die gegnerische Seite` – Nichtjuden ebenso wie Juden samt den führenden Männern der Stadt und der Synagoge – einen Anschlag gegen Paulus und Barnabas vor. Sie wollten die beiden in ihre Gewalt bringen[jp] und steinigen. Als Paulus und Barnabas davon erfuhren, flohen sie nach Lykaonien. Sie gingen in die Städte Lystra und Derbe und in das umliegende Gebiet und verkündeten nun dort das Evangelium.

In Lystra: Heilung eines Gelähmten …

In Lystra lebte ein Mann[jq], der verkrüppelte Füße hatte[jr]; er war von Geburt an gelähmt und hatte noch nie auch nur einen Schritt getan. Dieser Mann war unter den Zuhörern, als Paulus ´das Evangelium` verkündete. Paulus blickte ihn aufmerksam an, und als er merkte, dass der Gelähmte Vertrauen ´zu Jesus` gefasst hatte und dass er überzeugt war, er könne geheilt werden[js], 10 sagte er mit lauter Stimme zu ihm: »Steh auf! Stell dich auf deine Füße und richte dich auf!« Da sprang der Mann auf und begann umherzugehen.

… Aufruf zur Umkehr

11 Als die Volksmenge sah, was durch Paulus geschehen war, brach ein Tumult los, und die Leute riefen auf Lykaonisch[jt]: »Die Götter haben Menschengestalt angenommen und sind zu uns herabgekommen!« 12 Sie nannten Barnabas Zeus, und Paulus nannten sie Hermes, weil er der Wortführer war.[ju]

13 Der Priester des vor der Stadt gelegenen Zeustempels[jv] brachte Stiere und Kränze[jw] zum Stadttor[jx] und wollte – zusammen mit der Bevölkerung – Barnabas und Paulus Opfer darbringen. 14 Als den beiden Aposteln erklärt wurde, was die Leute vorhatten, zerrissen sie entsetzt ihre Kleider, stürzten sich in die Menge und riefen: 15 »Liebe Leute, was macht ihr da? Wir sind doch auch nur Menschen – Menschen wie ihr! Und mit der guten Nachricht, die wir euch bringen, fordern wir euch ja gerade dazu auf, euch von all diesen Göttern abzuwenden, die gar keine sind[jy]. Wendet euch dem lebendigen Gott zu, dem Gott, der den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen hat, ´das ganze Universum` mit allem, was darin ist! 16 Zwar ließ er in der Vergangenheit alle Völker ihre eigenen Wege gehen. 17 Doch er gab sich ihnen schon immer zu erkennen[jz], indem er ihnen Gutes tat. Er ist es, der euch vom Himmel her Regen schickt und euch zu den von ihm bestimmten Zeiten reiche Ernten schenkt; er gibt euch Nahrung im Überfluss und erfüllt euer Herz mit Freude.«

18 Mit diesen Worten konnten Paulus und Barnabas, wenn auch nur mit größter Mühe, die Volksmenge davon abhalten, ihnen Opfer darzubringen.

… Rettung aus tödlicher Gefahr

19 Aber dann kamen Juden aus Antiochia und Ikonion und redeten so lange auf die Bevölkerung von Lystra ein, bis sie sie auf ihre Seite gezogen hatten[ka]. Daraufhin steinigten sie Paulus, und als sie ihn für tot hielten, schleiften sie ihn zur Stadt hinaus. 20 Doch als ihn dann die Jünger umringten, ´kam er wieder zu sich`. Er stand auf und ging in die Stadt zurück. Am nächsten Tag machte er sich zusammen mit Barnabas auf den Weg nach Derbe.

Missionstätigkeit in Derbe. Besuch der neugegründeten Gemeinden und Beendigung der Missionsreise

21 Auch in Derbe verkündeten Paulus und Barnabas das Evangelium, und zahlreiche Einwohner wurden durch sie zu Jüngern ´des Herrn`.

Danach machten sie sich auf den Rückweg. Sie reisten wieder über Lystra, Ikonion und Antiochia, 22 und in allen drei Städten stärkten sie die Jünger ´in ihrem Vertrauen auf Jesus` und ermutigten sie dazu, unbeirrt am Glauben festzuhalten. »´Nach Gottes Plan`«, so sagten sie zu ihnen, »müssen wir viel Schweres durchmachen, ehe wir in sein Reich kommen.«[kb] 23 In jeder Gemeinde setzten sie Gemeindeälteste ein[kc] und vertrauten sie und alle anderen Geschwister[kd] mit Gebet und Fasten dem Herrn an, an den sie jetzt glaubten.

24 Die Weiterreise führte Paulus und Barnabas zunächst durch Pisidien und dann nach Pamphylien. 25 Und nachdem sie in der Stadt Perge die Botschaft ´des Herrn` verkündet hatten, gingen sie an die Küste hinunter nach Attalia, 26 wo sie ein Schiff nach Antiochia ´in Syrien` nahmen. Antiochia war der Ausgangspunkt ihrer Reise gewesen; dort hatte man sie Gott und seiner Gnade[ke] anvertraut für die Aufgabe, die sie nun erfüllt hatten. 27 In Antiochia angekommen, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten ihr, was Gott durch sie als seine Mitarbeiter alles getan hatte. »´Wir können bestätigen`«, sagten sie, »dass Gott den Nichtjuden die Tür zur Rettung durch den Glauben[kf] geöffnet hat.«

28 Paulus und Barnabas blieben nun für längere Zeit bei den Jüngern ´in Antiochia`.

Der Streit um die Gültigkeit des mosaischen Gesetzes: Das »Apostelkonzil« in Jerusalem (Kapitel 15,1-35)

Müssen nichtjüdische Christen sich beschneiden lassen?

15 Doch dann kamen einige Leute aus Judäa ´nach Antiochia` und forderten die Männer der Gemeinde auf, sich beschneiden zu lassen, wie es im Gesetz des Mose vorgeschrieben ist.[kg] »Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst«, lehrten sie, »könnt ihr nicht gerettet werden.« Damit stießen sie bei Paulus und Barnabas auf entschiedenen Widerstand, und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung.[kh] Schließlich wurden Paulus und Barnabas zusammen mit einigen ´Christen` aus Antiochia beauftragt, nach Jerusalem zu reisen und den Aposteln und den Ältesten der dortigen Gemeinde diesen Streitfall vorzulegen.

Von der Gemeinde in Antiochia feierlich verabschiedet, machten sich Paulus und Barnabas auf den Weg. Sie zogen durch Phönizien und Samarien, und überall erzählten sie von der Hinwendung der Nichtjuden ´zu Gott` – eine Nachricht, mit der sie allen Geschwistern große Freude bereiteten. Als sie in Jerusalem ankamen, wurden sie von den Aposteln und den Ältesten und von der ganzen Gemeinde herzlich empfangen, und sie gaben einen Bericht von dem, was Gott durch sie als seine Mitarbeiter alles getan hatte. Doch einige, die zur Partei der Pharisäer gehörten und zum Glauben ´an Jesus` gekommen waren, standen auf und erklärten: »Man muss die Nichtjuden beschneiden und dazu auffordern, das Gesetz des Mose zu befolgen!«

Die Stellungnahme von Petrus: Gott hat die Frage längst entschieden!

Daraufhin trafen sich die Apostel und die Ältesten, um über diese Sache zu beraten. Nachdem man lange und intensiv miteinander diskutiert hatte, erhob sich Petrus und sagte zu den Versammelten: »Liebe Brüder, wie ihr alle wisst, hat Gott euch seine Entscheidung schon vor langer Zeit klar gemacht – damals, als er mir den Auftrag gab, den Nichtjuden die Botschaft des Evangeliums zu verkünden, und als sie durch mich die Botschaft hörten und zum Glauben kamen[ki]. Gott kennt uns Menschen ja durch und durch, und er hat die Echtheit ihres Glaubens bestätigt[kj], indem er ihnen genau[kk] wie uns den Heiligen Geist gegeben hat. Er machte keinerlei Unterschied zwischen ihnen und uns, sondern hat auch ihr Innerstes aufgrund ihres Glaubens ´von aller Schuld` gereinigt. 10 Warum wollt ihr Gott jetzt herausfordern und diesen Jüngern ein Joch auf den Nacken legen, das weder unsere Vorfahren noch wir selbst zu tragen vermochten? 11 Wir sind doch ganz im Gegenteil davon überzeugt[kl], dass wir – genau wie sie – einzig und allein durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet werden.[km]«

Der Rat des Jakobus: Keine unnötigen Lasten für unsere nichtjüdischen Geschwister!

12 Was Petrus sagte, brachte die Versammelten zur Ruhe, und die ganze Gemeinde hörte[kn] aufmerksam zu, wie Barnabas und Paulus nun von all den Wundern und außergewöhnlichen Dingen berichteten, die Gott durch sie unter den Nichtjuden getan hatte.

13 Als die beiden geendet hatten, ergriff Jakobus das Wort. »Liebe Geschwister«, sagte er, »hört mir zu! 14 Simeon[ko] hat gezeigt, dass Gott selbst sich der Nichtjuden angenommen und damit begonnen hat, unter ihnen[kp] ein Volk zu sammeln, das ihm gehört[kq]. 15 Das stimmt mit den Worten der Propheten überein; es heißt nämlich in der Schrift:

16 ›Der Tag kommt, ´sagt der Herr,`
an dem ich mich ´meinem Volk` wieder zuwenden[kr]
und die verfallene Hütte[ks] Davids wieder aufbauen werde;
ich werde sie aus ihren Trümmern von neuem erbauen
und werde sie wieder errichten.
17 Dann werden auch die übrigen Menschen nach mir[kt] fragen,
die Menschen aller Völker[ku], die doch alle mein Eigentum sind[kv].
Das sagt der Herr, der damit ausführt,
18 was er von jeher angekündigt hat[kw].‹«

19 »Deshalb steht für mich die Entscheidung fest«, ´fuhr Jakobus fort.` »Wir dürfen es den Nichtjuden, die zu Gott umkehren, nicht unnötig schwer machen. 20 Allerdings sollten wir sie in einem Brief dazu auffordern, folgende Dinge zu unterlassen: jede Verunreinigung durch Götzenverehrung[kx] und ´jede Form von` Unmoral[ky] sowie den Genuss von Blut und von nicht ausgeblutetem Fleisch.[kz] 21 Im Übrigen finden sich alle diese Forderungen im Gesetz des Mose, das seit vielen Generationen in allen Städten verkündet und Sabbat für Sabbat in allen Synagogen vorgelesen wird.[la]«

Beschluss und Brief der Versammlung

22 Daraufhin fassten die Apostel und die Ältesten im Einvernehmen mit der ganzen ´Jerusalemer` Gemeinde den Beschluss, einige Delegierte zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu schicken. Die Wahl fiel auf Judas, der auch Barsabbas genannt wurde, und Silas, zwei führende Männer der Gemeinde[lb]. 23 Der Brief, den sie ihnen mitgaben[lc], lautete folgendermaßen:

»Die Apostel und die Ältesten ´der Gemeinde von Jerusalem` an die nichtjüdischen Geschwister in Antiochia und in ganz Syrien und Zilizien: Wir, eure Brüder, grüßen euch herzlich! 24 Wie wir erfahren haben, sind einige Leute aus unserer Gemeinde[ld] ohne unseren Auftrag zu euch gereist und haben Dinge behauptet, die euch verwirrt und zutiefst beunruhigt haben. 25 Wir haben daher über die Sache beraten und haben dann einmütig[le] beschlossen, eine Delegation ´unserer Gemeinde` zu euch zu schicken als Begleitung unserer lieben Freunde Barnabas und Paulus, 26 die ihr ganzes Leben in den Dienst von Jesus Christus, unserem Herrn, gestellt haben[lf]. 27 Diejenigen, die wir ausgewählt und zu euch geschickt haben, sind Judas und Silas; sie werden euch auch noch mündlich mitteilen, worum es geht. 28 Der Heilige Geist selbst und ´unter seiner Führung` auch wir haben nämlich beschlossen[lg], euch nur die folgenden unbedingt nötigen Anweisungen zu geben und euch darüber hinaus keine weitere Last aufzuerlegen: 29 Esst kein ´Fleisch`, das den Götzen geopfert wurde, unterlasst den Genuss von Blut und von nicht ausgeblutetem Fleisch und haltet euch fern von jeder Unmoral![lh] Wenn ihr euch vor diesen Dingen in Acht nehmt, verhaltet ihr euch richtig[li]. Und nun lebt wohl!«

30 Paulus und Barnabas sowie die Delegierten wurden offiziell verabschiedet und machten sich auf den Weg nach Antiochia. Dort angekommen, beriefen sie eine Versammlung der ganzen Gemeinde[lj] ein und übergaben den Brief. 31 Er wurde vorgelesen, und alle freuten sich über seinen ermutigenden Inhalt. 32 Judas und Silas waren Propheten, und sie nahmen sich viel Zeit, den Geschwistern Mut zu machen und sie im Glauben zu stärken.[lk] 33 Nachdem sie eine längere Zeit dort verbracht hatten, wurden sie von den Geschwistern mit dem Friedensgruß[ll] verabschiedet und kehrten zu denen zurück, die sie geschickt hatten.[lm] 35 Paulus und Barnabas hingegen blieben zunächst in Antiochia. Zusammen mit vielen anderen unterrichteten sie die Menschen in der Botschaft des Herrn und verkündeten das Evangelium in der ganzen Stadt[ln].

Die zweite Missionsreise des Apostels Paulus (Kapitel 15,36 bis 18,22)

Trennung von Barnabas; Silas als neuer Begleiter

36 Nach einiger Zeit sagte Paulus zu Barnabas: »Lass uns wieder aufbrechen und die Geschwister in all den Städten besuchen, in denen wir die Botschaft des Herrn verkündet haben. Wir müssen doch sehen, wie es ihnen geht!« 37 Barnabas ´war damit einverstanden,` nur wollte er auch Johannes mitnehmen – Johannes mit dem Beinamen Markus. 38 Doch Paulus hielt es nicht für angebracht, jemand mitzunehmen, der sie ´auf ihrer vorherigen Reise` in Pamphylien im Stich gelassen hatte, statt mit ihnen weiterzuziehen und den Auftrag zu erfüllen, ´den Gott ihnen gegeben hatte`.[lo] 39 Darüber kam es zu einer so heftigen Auseinandersetzung, dass sich die beiden trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und bestieg ein Schiff, das nach Zypern fuhr. 40 Paulus seinerseits wählte sich Silas zum Begleiter, und nachdem ihn die Christen von Antiochia dem Herrn und seiner Gnade anvertraut hatten[lp], machte er sich auf die Reise. 41 Er zog durch Syrien und Zilizien, und überall stärkte er die Gemeinden ´im Glauben`.

Timotheus wird Mitarbeiter von Paulus

16 Paulus kam auch wieder nach Derbe und nach Lystra. In Lystra lebte ein Jünger ´Jesu` namens Timotheus. Seine Mutter, die ebenfalls ´an Jesus` glaubte, war jüdischer Herkunft, während sein Vater Grieche[lq] war. Diesen Timotheus, über den die Christen von Lystra und Ikonion nur Gutes zu berichten wussten[lr], wollte Paulus auf die weitere Reise mitnehmen. Deshalb holte er ihn zu sich und ließ ihn aus Rücksicht auf die Juden jener Gegend beschneiden[ls]; denn sie wussten alle, dass er einen griechischen Vater hatte[lt].

Bekanntmachung der Jerusalemer Beschlüsse

In allen Städten, durch die sie kamen, teilten Paulus und seine Begleiter den Christen[lu] die Beschlüsse mit, die die Apostel und die Ältesten von Jerusalem gefasst hatten, und forderten sie auf, diese Anordnungen zu befolgen. Das führte dazu, dass die Gemeinden im Glauben gefestigt wurden und dass die Zahl der Christen täglich zunahm[lv].

Paulus hat eine Vision: Ein Mazedonier bittet ihn, in sein Land zu kommen

Paulus und seine Begleiter zogen nun durch den Teil Phrygiens, der zur Provinz Galatien gehört[lw]. Eigentlich hatten sie vorgehabt, die Botschaft ´Gottes` in der Provinz Asien[lx] zu verkünden, aber der Heilige Geist hatte sie daran gehindert. Als sie sich dann Mysien näherten, versuchten sie, nach Bithynien weiterzureisen, aber auch das ließ der Geist Jesu nicht zu. Da zogen sie, ohne sich aufzuhalten, durch Mysien[ly], bis sie in die Hafenstadt Troas kamen[lz].

Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier ´vor sich` stehen, der ihn bat: »Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!« 10 Daraufhin suchten wir[ma] unverzüglich nach einer Gelegenheit zur Überfahrt nach Mazedonien; denn wir waren überzeugt[mb], dass Gott selbst uns ´durch diese Vision` dazu aufgerufen hatte, den Menschen dort das Evangelium zu bringen.

In Philippi: Bekehrung der Geschäftsfrau Lydia

11 Nachdem unser Schiff von Troas ausgelaufen war, fuhren wir auf direktem Weg zur Insel Samothrake. Am folgenden Tag kamen wir nach Neapolis, 12 und von dort ging die Reise ´landeinwärts` nach Philippi. Philippi, eine ´römische` Kolonie[mc], war die bedeutendste Stadt in diesem Teil[md] der Provinz Mazedonien.

Hier blieben wir einige Tage 13 ´und warteten, bis es Sabbat war`. Am Sabbat[me] gingen wir vor das Stadttor an den Fluss, wo wir eine jüdische Gebetsstätte vermuteten und dann auch tatsächlich einige Frauen antrafen, die sich dort versammelt hatten. Wir setzten uns zu ihnen und begannen mit ihnen zu reden.[mf] 14 Eine dieser Frauen – sie hieß Lydia – war eine Purpurhändlerin aus Thyatira[mg], die an den Gott Israels glaubte[mh]. Während sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz, so dass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahm. 15 Nachdem sie sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, hatte taufen lassen, lud sie uns zu sich ein. »Wenn ihr überzeugt seid, daß ich ´jetzt eine Christin bin und` an den Herrn glaube[mi]«, sagte sie, »dann kommt in mein Haus und seid meine Gäste!« Sie drängte uns ´so, dass wir einwilligten`.

Paulus treibt einen Wahrsagegeist aus …

16 Eines Tages – wir waren gerade auf dem Weg zur Gebetsstätte – begegnete uns eine Frau, die von einem Wahrsagegeist besessen war; sie war eine Sklavin und brachte ihren Besitzern mit ihrer Wahrsagerei viel Geld ein. 17 Die Frau lief hinter Paulus und uns anderen her und schrie in einem fort: »Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes! Sie sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt![mj]« 18 So ging das viele Tage, bis Paulus es schließlich nicht mehr ertragen konnte. Er drehte sich um und sagte zu dem Wahrsagegeist: »Im Namen von Jesus Christus gebiete ich dir: Verlass diese Frau!« Im selben Augenblick verließ der Geist die Frau.

… und muss dafür zusammen mit Silas ins Gefängnis

19 Als die Besitzer der Sklavin begriffen, dass mit dem Wahrsagegeist auch ihre Aussicht auf Gewinn verschwunden war[mk], packten sie Paulus und Silas und schleppten sie zum Marktplatz, wo die Stadtbehörde ihren Sitz hatte. 20 Sie führten sie den ´beiden` Prätoren vor, ´den höchsten Justizbeamten von Philippi,` und sagten: »Unsere ganze Stadt ist in Aufruhr wegen dieser Leute hier! Juden sind sie, 21 und sie propagieren Sitten, die wir als römische Bürger nicht gutheißen können und die wir auf keinen Fall übernehmen dürfen.« 22 Als dann auch noch die Volksmenge in diese Anschuldigungen einstimmte[ml], ließen die Prätoren Paulus und Silas die Kleider vom Leib reißen und ordneten an, sie mit der Rute[mm] zu schlagen. 23 Nachdem man ihnen eine große Zahl von Schlägen gegeben hatte, ließen die Prätoren sie ins Gefängnis werfen und wiesen den Gefängnisaufseher an, sie scharf zu bewachen. 24 Das tat dieser dann auch: Er sperrte die beiden in die hinterste Zelle des Gefängnisses[mn] und schloss ihre Füße in den Block[mo].

Bekehrung des Gefängnisaufsehers

25 Gegen Mitternacht beteten Paulus und Silas; sie priesen Gott mit Lobliedern, und die Mitgefangenen hörten ihnen zu. 26 Plötzlich bebte die Erde so heftig, dass das Gebäude bis in seine Grundmauern erschüttert wurde. Im selben Augenblick sprangen sämtliche Türen auf, und die Ketten aller Gefangenen fielen zu Boden. 27 Der Aufseher fuhr aus dem Schlaf hoch, und als er die Türen des Gefängnisses offen stehen sah, zog er sein Schwert und wollte sich töten, denn er dachte, die Gefangenen seien geflohen.[mp] 28 Doch Paulus rief, so laut er konnte: »Tu dir nichts an! Wir sind alle noch hier!« 29 Da ließ der Aufseher Fackeln[mq] bringen, stürzte in das Gefängnis und warf sich zitternd vor Paulus und Silas zu Boden. 30 Während er sie dann nach draußen führte, fragte er sie: »Ihr Herren, was muss ich tun, damit ich gerettet werde?« 31 Sie antworteten: »Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und alle, die in deinem Haus leben!« 32 Und sie verkündeten ihm und allen, die bei ihm im Haus wohnten, die Botschaft des Herrn.

33 Der Gefängnisaufseher kümmerte sich noch in derselben Stunde, mitten in der Nacht, um Paulus und Silas und wusch ihnen das Blut von den Striemen ab. Dann ließen sich er und alle, die zu ihm gehörten, ohne zu zögern taufen. 34 Anschließend führte er die beiden in sein Haus[mr] hinauf und ließ eine Mahlzeit für sie zubereiten. Er war überglücklich, dass er mit seinem ganzen Haus zum Glauben an Gott gefunden hatte.

Paulus und Silas werden rehabilitiert

35 Am nächsten Morgen kamen die Gerichtsdiener im Auftrag der Prätoren ´zum Gefängnisaufseher` mit der Anweisung: »Lass diese Männer frei!« 36 Der Aufseher berichtete Paulus davon. »Die Prätoren haben mir durch ihre Diener befohlen, euch freizulassen«, erklärte er. »Verlasst nun also das Gefängnis und zieht im Frieden ´Gottes` weiter[ms] 37 Da wandte sich Paulus an die Gerichtsdiener und sagte[mt]: »Erst haben sie uns ohne jedes Gerichtsverfahren[mu] öffentlich schlagen lassen, obwohl wir das römische Bürgerrecht besitzen, dann haben sie uns ins Gefängnis geworfen, und jetzt wollen sie uns still und heimlich abschieben? Das kommt nicht in Frage! Sie sollen selbst hier erscheinen und uns persönlich aus dem Gefängnis herausführen!«

Neue Genfer Übersetzung (NGU-DE)

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