Bible in 90 Days
20 Mose antwortete: »Ich bin damit einverstanden, wenn ihr das tut, was ihr sagt. Rüstet euch zum Kampf und stellt euch an die Spitze des Heeres! 21 Eure Soldaten sollen unter der Führung des Herrn den Jordan überqueren und nicht eher zurückkehren, bis er seine Feinde vertrieben hat 22 und das Land für ihn erobert ist. Danach könnt ihr hierher zurückkommen, ohne dass ihr euch am Herrn oder am Volk Israel schuldig macht. Der Herr wird euch dann dieses Land hier zum Eigentum geben. 23 Wenn ihr aber euer Wort brecht, sündigt ihr gegen den Herrn, und das wird euch teuer zu stehen kommen. Darauf könnt ihr euch verlassen! 24 Baut nun einige Orte für eure Familien wieder auf, und errichtet Zäune für euer Kleinvieh! Aber haltet euch an euer Versprechen!«
25 Die Leute von Gad und Ruben antworteten Mose: »Wir gehorchen dir und werden tun, was du befiehlst. 26 Wir bringen unsere Kinder, unsere Frauen und all unser Vieh in den Städten von Gilead in Sicherheit. 27 Dann nehmen wir unsere Waffen und ziehen unter der Führung des Herrn in den Kampf, ganz wie du wünschst.«
28 Daraufhin wies Mose den Priester Eleasar, Josua und die Oberhäupter der Stämme Israels an: 29 »Wenn die Soldaten von Gad und Ruben euch unter der Führung des Herrn geholfen haben, das Land westlich des Jordan zu erobern, sollt ihr ihnen das Gebiet von Gilead zum Eigentum geben. 30 Wenn sie euch aber nicht im Kampf unterstützen, sollen sie zusammen mit euch im Land Kanaan wohnen.«
31 Die Leute von Gad und Ruben versicherten: »Wir werden tun, was der Herr uns befohlen hat. 32 Wir werden uns bereitmachen und unter der Führung des Herrn mit nach Kanaan ziehen. Nur möchten wir hier östlich des Jordan unsere Stammesgebiete bekommen.«
33 Da erklärte Mose das ganze Land, in dem vorher der amoritische König Sihon und König Og von Baschan geherrscht hatten, zum Eigentum der Stämme Gad und Ruben und des halben Stammes Manasse. Alle Städte und Ländereien der beiden früheren Königreiche gehörten nun ihnen.
Das Ostjordanland wird in Besitz genommen (5. Mose 3,12‒17)
34 Die Männer vom Stamm Gad bauten einige der zerstörten Städte wieder auf: Dibon, Atarot, Aroër, 35 Atrot-Schofan, Jaser, Jogboha, 36 Bet-Nimra und Bet-Haram. Sie errichteten Häuser, zogen Mauern hoch und stellten Zäune für ihre Herden auf. 37 Die Männer vom Stamm Ruben taten das Gleiche in den Städten Heschbon, Elale und Kirjatajim, 38 in Nebo und Baal-Meon, denen sie neue Namen gaben,[a] und in Sibma. Manche Namen änderten sie, andere behielten sie bei.
39 Die Männer der Sippe Machir vom Stamm Manasse zogen nach Gilead, eroberten es und vertrieben die Amoriter, die dort lebten. 40 Mose erklärte das Land, das sie eingenommen hatten, zu ihrem Eigentum, und sie ließen sich dort nieder. 41 Jaïr, ein Mann aus dem Stamm Manasse, eroberte in diesem Gebiet einige Ortschaften und nannte sie »Dörfer Jaïrs«. 42 Ein anderer Mann namens Nobach nahm Kenat und die umliegenden Orte ein. Auch er benannte die Stadt nach seinem Namen.
Die Lagerplätze Israels beim Zug durch die Wüste
33 1-2 Mose hatte auf Anweisung des Herrn alle Lagerplätze der Israeliten aufgeschrieben, seit sie unter seiner und Aarons Führung von Ägypten aufgebrochen waren. An folgenden Orten hatten sie, nach Heeresverbänden geordnet, das Lager aufgeschlagen:
3 Am 15. Tag des 1. Monats, am Morgen nach der Passahfeier, zogen die Israeliten von Ramses los. Die Ägypter mussten zusehen, wie das Volk voller Zuversicht das Land verließ. 4 Der Herr hatte sein Urteil an den ägyptischen Göttern vollstreckt und die erstgeborenen Söhne der Ägypter umgebracht. Während man die Toten begrub, 5 zogen die Israeliten von Ramses nach Sukkot. Hier schlugen sie ihr erstes Lager auf. 6 Dann ging es weiter nach Etam am Rand der Wüste. 7 Dort bogen sie nach Pi-Hahirot bei Baal-Zefon ab und lagerten vor Migdol. 8 Von hier aus zogen sie mitten durchs Meer. Auf der anderen Seite führte ihr Weg drei Tagereisen lang durch die Wüste Etam bis nach Mara, dem nächsten Lagerplatz. 9 Von dort ging es weiter nach Elim, einer Oase mit zwölf Quellen und siebzig Palmen. Nachdem sie hier gelagert hatten, 10 brachen sie zum Ufer des Roten Meers auf. 11 Danach kamen sie in die Wüste Sin.
12 Ihre nächsten Haltepunkte waren: Dofka, 13 Alusch, 14 Refidim, wo sie kein Trinkwasser hatten, 15 dann die Wüste Sinai, 16 Kibrot-Taawa, 17 Hazerot, 18 Ritma, 19 Rimmon-Perez, 20 Libna, 21 Rissa, 22 Kehelata, 23 der Berg Schefer, 24 Harada, 25 Makhelot, 26 Tahat, 27 Tarach, 28 Mitka, 29 Haschmona, 30 Moserot, 31 Bene-Jaakan, 32 Hor-Gidgad, 33 Jotbata, 34 Abrona, 35 Ezjon-Geber, 36 Kadesch in der Wüste Zin 37 und der Berg Hor an der Grenze des Landes Edom.
38 Der Herr befahl dem Priester Aaron, auf den Berg Hor zu steigen. Dort starb Aaron am 1. Tag des 5. Monats, vierzig Jahre nachdem die Israeliten Ägypten verlassen hatten. 39 Er wurde 123 Jahre alt.
40 Um diese Zeit erfuhr der Kanaaniterkönig, der in Arad im Süden von Kanaan regierte, dass die Israeliten auf sein Land zukamen.
41 Vom Berg Hor zogen sie nach Zalmona weiter. 42 Ihre nächsten Lagerplätze waren Punon, 43 Obot, 44 Ije-Abarim im Gebiet von Moab, 45 Dibon-Gad, 46 Almon-Diblatajim 47 und das Gebirge Abarim nahe der Stadt Nebo. 48 Von hier aus stiegen sie ins Jordantal hinab und schlugen in der moabitischen Steppe gegenüber von Jericho ihr Lager auf. 49 Es erstreckte sich von Bet-Jeschimot bis nach Abel-Schittim.
Alle Bewohner von Kanaan sollen vertrieben werden
50 Dort sprach der Herr zu Mose: 51 »Sag den Israeliten: Wenn ihr über den Jordan zieht und ins Land Kanaan eindringt, 52 sollt ihr alle Bewohner vertreiben. Zerstört ihre Götterfiguren aus Stein und Metall! Reißt die Opferstätten ab, die sie auf den Bergen und Hügeln gebaut haben! 53 Nehmt das ganze Land in Besitz und lasst euch dort nieder, denn es ist mein Geschenk an euch. 54 Teilt die einzelnen Gebiete durch das Los unter euch auf! Dabei sollt ihr den großen Stämmen mehr Land geben als den kleinen. 55 Wenn ihr aber nicht alle Bewohner des Landes vertreibt, werden euch die Zurückgebliebenen das Leben schwer machen. Sie werden euch quälen wie Splitter im Auge und Dornen unter den Füßen. 56 Dann werde ich mit euch tun, was ich mit ihnen vorhatte.«
Die Grenzen des Landes Kanaan
34 Der Herr sprach zu Mose: 2 »Erkläre den Israeliten, wie die Grenzen des Landes Kanaan verlaufen sollen, das ich ihnen geben will.
3-4 Die Südgrenze beginnt am Toten Meer und führt zunächst am Gebiet Edoms entlang. Südlich des Skorpionensteigs wendet sie sich nach Westen zur Wüste Zin. Hier verläuft sie südlich von Kadesch-Barnea nach Hazar-Addar und weiter nach Azmon. 5 Sie erreicht den ägyptischen Grenzfluss und folgt ihm bis zum Mittelmeer. 6 Die Mittelmeerküste bildet die Westgrenze. 7 Die Nordgrenze führt vom Meer zum Berg Hor, 8 kreuzt die Straße von Hamat und geht durch Zedad 9 und Sifron nach Hazar-Enan. 10 Hier beginnt die Ostgrenze. Sie verläuft über Schefam 11 nach Ribla, das im Osten von Ajin liegt. Dann führt sie an den Berghängen östlich vom See Genezareth entlang, 12 geht hinab zum Jordan und folgt ihm bis zum Toten Meer. Das ganze Land, das in diesen Grenzen liegt, soll euch gehören.«
13 Mose sagte dies den Israeliten und fuhr fort: »Der Herr will, dass ihr dieses Land durch das Los unter den neuneinhalb Stämmen aufteilt, die noch keine Gebiete haben. 14-15 Denn die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse haben schon hier, östlich des Jordan gegenüber von Jericho, Land bekommen.«
16 Dann sprach der Herr zu Mose: 17 »Folgende Männer sollen das Land verteilen:
der Priester Eleasar, Josua, der Sohn von Nun,
18 dazu je ein führender Mann aus jedem Stamm,
19 nämlich Kaleb, der Sohn von Jefunne aus dem Stamm Juda,
20 Schemuël, der Sohn von Ammihud aus dem Stamm Simeon,
21 Elidad, der Sohn von Kislon aus dem Stamm Benjamin,
22 Bukki, der Sohn von Jogli aus dem Stamm Dan,
23 Hanniël, der Sohn von Efod aus dem Stamm Manasse,
24 Kemuël, der Sohn von Schiftan aus dem Stamm Ephraim,
25 Elizafan, der Sohn von Parnach aus dem Stamm Sebulon,
26 Paltiël, der Sohn von Asan aus dem Stamm Issachar,
27 Ahihud, der Sohn von Schelomi aus dem Stamm Asser,
28 und Pedahel, der Sohn von Ammihud aus dem Stamm Naftali.«
29 Diesen Männern gab der Herr den Auftrag, das Land Kanaan unter den Israeliten aufzuteilen.
Die Städte der Leviten und die Zufluchtsorte für Totschläger (5. Mose 19,1‒13)
35 Die Israeliten lagerten in der moabitischen Steppe östlich des Jordan, gegenüber von Jericho. Dort ließ der Herr ihnen durch Mose sagen:
2-3 »Gebt den Leviten in euren Stammesgebieten Städte, in denen sie wohnen können! Überlasst ihnen mit den Städten auch Weideland für ihre Viehherden! 4 Die Weidefläche soll sich auf jeder Seite der Stadt 500 Meter weit ins Land erstrecken, 5 so dass jede ihrer vier Seiten mindestens einen Kilometer lang ist. 6-7 Gebt den Leviten insgesamt 48 Städte! Sechs davon sollen als Zufluchtsorte für Menschen dienen, die ohne Absicht jemanden getötet haben. 8 Achtet darauf, dass es bei der Auswahl der Städte gerecht zugeht. Die Stämme mit großen Gebieten sollen mehr Städte abtreten als die Stämme mit weniger Land.«
9 Weiter sprach der Herr zu Mose: 10 »Sag den Israeliten:
Wenn ihr den Jordan überquert und ins Land Kanaan kommt, 11 sollt ihr Zufluchtsstädte bestimmen, in die jeder von euch fliehen kann, der ohne Absicht einen Menschen getötet hat. 12 Dort ist er vor der Blutrache sicher, bis ihr den Fall öffentlich vor Gericht untersucht habt. 13 Wählt dazu sechs Städte aus, 14 drei hier im Osten und drei drüben im Land Kanaan. 15 Sie bieten jedem von euch Schutz, auch den Ausländern, die bei euch zu Gast sind oder ständig bei euch leben. Jeder, der unabsichtlich einen Menschen getötet hat, soll dorthin fliehen.
16-18 Wer einen anderen aber mit einem Gegenstand aus Metall, Stein oder Holz erschlägt, ist ein Mörder und muss sterben. 19 Der nächste Verwandte des Ermordeten soll ihn töten, sobald er ihn findet. 20-21 Denn wer aus Hass und Feindschaft einen Menschen erschlägt oder mit einem Wurfgeschoss oder mit der Faust tödlich verletzt, muss auf jeden Fall mit dem Tod bestraft werden.
22 Anders ist es, wenn jemand nicht aus Feindschaft, sondern unabsichtlich einen Menschen tötet, indem er ihn aus Versehen zu Boden stößt, mit einem Wurfgeschoss trifft 23 oder einen Stein auf ihn fallen lässt. 24 In diesem Fall soll die Volksgemeinschaft vor Gericht darüber urteilen, ob der Bluträcher ihn töten darf. Haltet euch dabei an dieses Gesetz! 25 Wird der Angeklagte freigesprochen, dann sollt ihr ihn vor der Rache schützen und in die Zufluchtsstadt zurückbringen, in die er geflohen war. Dort muss er bleiben, bis der Hohepriester stirbt, der gerade im Amt ist. 26 Wenn der Totschläger aber die Stadt verlassen sollte, in die er geflohen ist, verliert er seinen Schutz. 27 Trifft der Bluträcher ihn außerhalb der Stadt an und tötet ihn, dann macht er sich nicht schuldig. 28 Denn der Totschläger soll bis zum Tod des Hohenpriesters an seinem Zufluchtsort bleiben. Erst danach kann er nach Hause zu seinem Grund und Boden zurückkehren. 29 Dieses Gesetz gilt für euch und eure Nachkommen überall, wo ihr lebt.
30 Ein Mörder muss zum Tod verurteilt werden, aber nur dann, wenn mindestens zwei Zeugen gegen ihn aussagen. Eine einzelne Zeugenaussage reicht dazu nicht aus.
31 Ein Mörder kann sich nicht freikaufen. Ihr dürft kein Geld von ihm annehmen, sondern müsst ihn auf jeden Fall töten. 32 Nehmt auch kein Geld von einem Totschläger an! Er darf sich nicht das Recht erkaufen, seine Zufluchtsstadt zu verlassen und nach Hause zurückzukehren, bevor der Hohepriester gestorben ist.
33 Ihr sollt das Land, in dem ihr lebt, nicht entweihen. Entweiht wird es, wenn jemand darin einen anderen Menschen ermordet. Es kann nur dadurch wieder rein werden, dass der Mörder selbst sein Leben lässt. 34 Euer Land soll rein sein, denn ich, der Herr, wohne mitten unter euch Israeliten!«
Grundstücke dürfen nur innerhalb eines Stammes vererbt werden
36 Die führenden Männer der Sippe Gilead kamen zu Mose und zu den Oberhäuptern der Stämme Israels. Die Sippe Gilead stammte von Machir ab, einem Nachkommen von Josefs Sohn Manasse. 2 Sie sagten zu Mose: »Der Herr hat dir befohlen, das Land durch das Los unter uns Israeliten zu verteilen. Er hat außerdem angeordnet, dass die Töchter unseres Verwandten Zelofhad den Grundbesitz ihres Vaters erben sollen. 3 Was ist nun, wenn sie Männer aus anderen Stämmen heiraten? Dann wird ihr Land Eigentum der Stämme, in die sie einheiraten. Uns aber geht es verloren, und unser Stammesgebiet wird kleiner. 4 Und selbst wenn wir das Land zurückkaufen könnten, würde es beim nächsten Erlassjahr wieder dem anderen Stamm gegeben, in den die Frauen eingeheiratet haben. So würden wir es endgültig verlieren.«
5 Mose fragte den Herrn und sprach dann mit den Israeliten: »Die Männer von Gilead haben recht. 6 Deshalb lässt der Herr euch sagen: Die Töchter Zelofhads dürfen heiraten, wen sie möchten; nur sollen es Männer aus ihrem eigenen Stamm sein, 7 damit nicht Landbesitz von ihrem Stamm an einen anderen übergeht. Jeder Stamm soll sein Gebiet vollständig behalten.
8 Wenn eine Frau Land erbt, soll sie einen Mann aus ihrem eigenen Stamm heiraten, damit ihr Grundstück im Stammesbesitz bleibt. 9 Grundstücke dürfen nicht das Eigentum eines anderen Stammes werden.«
10-11 Die Töchter Zelofhads, Machla, Tirza, Hogla, Milka und Noa, taten, was der Herr zu Mose gesagt hatte. Sie heirateten ihre Vettern, 12 die ebenfalls zum Stamm Manasse gehörten. So blieb ihr Grundbesitz beim Stamm ihres Vaters.
13 Diese Gesetze und Vorschriften gab der Herr den Israeliten durch Mose, als sie in der moabitischen Steppe östlich des Jordan, gegenüber von Jericho, lagerten.
Rückblick auf die Reise nach Kanaan und die Eroberung des Ostjordanlandes (Kapitel 1–4)
Mose spricht zu den Israeliten
1 In diesem Buch ist aufgeschrieben, was Mose den Israeliten sagte, als sie östlich des Jordan ihr Lager aufgeschlagen hatten, in der Steppe gegenüber von Suf, zwischen Paran, Tofel, Laban, Hazerot und Di-Sahab. 2 Vom Berg Horeb aus konnte man auf der Straße, die zum Gebirge Seïr führt, in elf Tagesmärschen Kadesch-Barnea erreichen.
3-5 Unter der Führung von Mose hatten die Israeliten den Amoriterkönig Sihon aus Heschbon besiegt. Sie hatten auch König Og geschlagen, der das Land Baschan von den Städten Aschtarot und Edreï aus regiert hatte. Nun lagerten sie im Gebiet der Moabiter östlich des Jordan.
Hier sagte Mose den Israeliten noch einmal alles, was der Herr ihm aufgetragen hatte. Im 40. Jahr nachdem sie Ägypten verlassen hatten, am 1. Tag des 11. Monats, begann er, ihnen das Gesetz zu erklären. Dies waren seine Worte:
Die Einsetzung von Richtern am Berg Horeb (2. Mose 18,13‒27)
6 Am Berg Horeb hat der Herr zu uns gesprochen. Er sagte: »Jetzt seid ihr lange genug hier gewesen. 7 Brecht eure Zelte ab und macht euch auf den Weg ins Land Kanaan: zu den Amoritern im Bergland und zu ihren Nachbarvölkern im Jordantal, in den Bergen, im Südland, im westlichen Hügelland, an der Mittelmeerküste und im Libanongebirge bis zum Euphrat! 8 Dieses ganze Land gebe ich euch. Ihr werdet sehen: Es liegt offen vor euch. Ihr braucht nur hineinzugehen und es einzunehmen. Euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob habe ich Kanaan versprochen, ihnen und ihren Nachkommen.«
9 Bevor wir aufbrachen, sagte ich zu euren Eltern: »Ich kann nicht mehr allein die Verantwortung für euch tragen. 10 Der Herr, euer Gott, hat euch so zahlreich werden lassen wie die Sterne am Himmel. 11 Und ich wünsche euch, dass der Herr, der Gott eurer Vorfahren, euer Volk noch tausendmal größer werden lässt und euch segnet, so wie er es versprochen hat. 12 Aber wie soll ich es schaffen, all eure Probleme und Streitigkeiten zu lösen? Die Last ist für mich allein zu schwer. 13 Wählt deshalb erfahrene, kluge und angesehene Männer aus euren Stämmen aus, die ich als Oberhäupter über euch einsetzen kann.«
14 Euren Eltern gefiel dieser Vorschlag. 15 So ernannte ich kluge und bewährte Männer zu Oberhäuptern eurer Stämme und übertrug ihnen jeweils die Verantwortung für tausend, für hundert, für fünfzig oder für zehn Menschen. 16-17 Sie sollten auch die Streitfälle der Israeliten anhören und als Richter entscheiden. Ich befahl ihnen: »Seid unparteiisch und gerecht! Behandelt jeden Menschen gleich, egal ob er Israelit oder Ausländer ist, angesehen oder unbekannt. Lasst euch von niemandem einschüchtern! Ihr handelt in Gottes Auftrag. Und wenn euch ein Fall zu schwierig ist, dann kommt damit zu mir.« 18 Ich habe euren Eltern damals noch viele andere Anweisungen gegeben und ihnen genau gesagt, wie sich unser Volk verhalten soll.
Kanaan zum Greifen nah (4. Mose 13–14)
19 Auf Befehl des Herrn verließen wir dann den Horeb und machten uns auf den Weg zum Bergland der Amoriter. Wir durchquerten die große, schreckliche Wüste, die ihr ja auch kennt, und erreichten Kadesch-Barnea. 20 Dort sagte ich zu euren Eltern: »Wir sind da! Hier beginnt das amoritische Bergland, das der Herr, unser Gott, uns schenken will. 21 Ja, er gibt das Land in eure Gewalt! Erobert es und nehmt es in Besitz! Denn so hat es euch der Herr, der Gott eurer Vorfahren, befohlen. Habt keine Angst! Lasst euch nicht entmutigen!«
22 Darauf entgegnete das ganze Volk: »Wir würden lieber einige Männer vorausschicken, die das Land erkunden. Sie können herausfinden, auf welchem Weg wir am besten hineinkommen und welche Städte es dort gibt.« 23 Der Vorschlag gefiel mir, und ich wählte zwölf Männer aus, einen aus jedem Stamm. 24 Sie zogen ins Bergland hinauf und erkundeten es bis zum Eschkol-Tal. 25 Als sie zurückkamen, brachten sie uns Früchte von dort mit und erklärten: »Das Land ist gut, das der Herr, unser Gott, uns gibt.«
26 Aber eure Eltern wollten es nicht erobern. Sie weigerten sich, dem Herrn, ihrem Gott, zu gehorchen. 27 Ängstlich hockten sie in ihren Zelten und klagten: »Der Herr hasst uns! Er hat uns nur aus Ägypten geholt, damit die Amoriter uns angreifen und vernichten! 28 Warum sollten wir ihnen freiwillig in die Arme laufen? Die Kundschafter haben uns allen Mut genommen. Sie haben gesagt, dass die Menschen dort stärker und größer sind als wir. Ihre Städte sind Festungen, die bis zum Himmel reichen! Auch die Anakiter leben dort; sie sind Riesen!«
29 Ich erwiderte: »Lasst euch doch keine Angst einjagen! Fürchtet euch nicht vor ihnen! 30 Der Herr, euer Gott, geht vor euch her! Er selbst kämpft für euch, genau wie er es in Ägypten getan hat. Ihr habt es doch mit eigenen Augen gesehen! 31 Und ihr habt auch erlebt, wie der Herr, euer Gott, euch auf dem Weg durch die Wüste geholfen hat. Bis hierher hat er euch getragen wie ein Vater sein Kind.« 32 Trotzdem haben eure Eltern dem Herrn, ihrem Gott, nicht vertraut. 33 Dabei ist er doch sichtbar vor unserem Volk hergegangen und hat uns von einem Lagerplatz zum nächsten geführt! Nachts hat er mit seinem Feuer unseren Weg erleuchtet, und am Tag war er in der Wolke bei uns.
34 Dem Herrn war das Geschrei eurer Eltern nicht entgangen. Er wurde zornig und schwor ihnen: 35 »Keiner aus dieser widerspenstigen Generation wird das gute Land sehen, das ich euren Vorfahren versprochen habe. 36 Nur Kaleb, der Sohn von Jefunne, wird hineinkommen. Ihm und seinen Nachkommen werde ich das Gebiet geben, das er erkundet hat. Denn er hat treu zu mir gehalten.«
37 Auch auf mich wurde der Herr euretwegen zornig und sagte zu mir: »Du wirst das Land ebenfalls nicht betreten. 38 An deiner Stelle wird Josua hineingehen, der Sohn von Nun, der dir bei deinen Aufgaben geholfen hat. Unterstütze und ermutige ihn! Denn er soll Kanaan unter den Israeliten aufteilen.« 39 Zu euren Eltern sagte der Herr: »Eure Kinder, die heute noch nicht Gut und Böse unterscheiden können, werden in das Land hineingehen. Ja, eure kleinen Kinder, die ihr schon in den Händen eurer Feinde gesehen habt, werden es einnehmen! Ihnen will ich das Land geben. 40 Ihr aber sollt wieder umkehren und in die Wüste in Richtung Rotes Meer ziehen.«
41 Da antworteten eure Väter: »Wir haben gegen den Herrn, unseren Gott, gesündigt. Jetzt wollen wir doch in das Land gehen und kämpfen, wie er es uns befohlen hat.« Sie nahmen ihre Waffen und dachten, sie könnten das Bergland mit Leichtigkeit erobern. 42 Der Herr aber sprach zu mir: »Warne sie davor, ins Bergland zu gehen und zu kämpfen! Ich stehe ihnen nicht bei! Sie werden den Kampf verlieren!«
43 Ich sagte es ihnen, aber sie hörten nicht auf mich und widersetzten sich dem Befehl des Herrn. Vermessen, wie sie waren, zogen sie ins Bergland hinauf. 44 Da kamen ihnen die Amoriter, die dort lebten, entgegen. Wie ein Bienenschwarm fielen sie über eure Väter her und trieben sie auseinander. Sie jagten sie durch das Gebirge Seïr bis nach Horma.
45 Schließlich kamen eure Väter zurück, weinten und riefen zum Herrn um Hilfe. Aber er hörte nicht auf ihr Klagen und gab ihnen keine Antwort. 46 Danach blieb unser Volk noch längere Zeit in Kadesch.
Lange Jahre in der Wüste
2 Wir machten kehrt und zogen wieder in die Wüste in Richtung Rotes Meer, wie der Herr es mir befohlen hatte. Lange Zeit wanderten wir in der Gegend des Gebirges Seïr umher.
2 Schließlich sprach der Herr zu mir: 3 »Ihr seid nun lange genug hier umhergezogen. Geht jetzt nach Norden, 4 und durchquert das Gebirge Seïr, das Gebiet der Edomiter! Sie sind euer Brudervolk, weil sie von Esau abstammen. Sie haben zwar Angst vor euch, 5 aber hütet euch davor, gegen sie Krieg zu führen! Ich werde euch keinen Fußbreit von ihrem Land geben, denn das Gebirge Seïr gehört ihnen. Sie haben es von mir bekommen. 6 Wenn ihr von ihnen etwas zu essen und zu trinken wollt, dann nehmt es euch nicht, ohne dafür zu bezahlen!«
7 Denn der Herr, euer Gott, hat immer dafür gesorgt, dass es euch an nichts fehlt. Er hat euch gesegnet und all eure Arbeit gelingen lassen. Durch diese weite Wüste hat er euch begleitet und hat euch die ganzen vierzig Jahre lang beigestanden.
8 Wir verließen dann die Straße, die von Elat und Ezjon-Geber durch die Ebene nach Norden führt, und zogen durch das Gebirge Seïr, wo unser Brudervolk Edom wohnt, die Nachkommen Esaus. Dann folgten wir der Wüstenstraße in Richtung Moab. 9 Dort sprach der Herr zu mir: »Lasst auch die Moabiter in Frieden! Sie sind die Nachkommen von Lot. Fangt keinen Krieg mit ihnen an! Ich werde euch nichts von ihrem Gebiet geben, denn ich habe ihnen das Land Ar geschenkt.«
10 Früher hatten dort die Emiter gelebt, ein mächtiges und großes Volk von hochgewachsenen Menschen. 11 Man hielt sie für Riesen – wie die Anakiter. Den Namen Emiter (»die Schrecklichen«) gaben ihnen die Moabiter.
12 Auch im Gebirge Seïr hatte früher ein anderes Volk gelebt, die Horiter. Doch die Edomiter vertrieben und vernichteten die Horiter und ließen sich an ihrer Stelle dort nieder, so wie die Israeliten die Gebiete in Besitz nahmen, die der Herr ihnen gegeben hatte.
Die ältere Generation ist tot
13 Der Herr befahl: »Macht euch auf und überquert den Bach Sered!« Wir gehorchten. 14 Seit unserem Aufbruch von Kadesch-Barnea waren achtunddreißig Jahre vergangen. Inzwischen lebte keiner mehr von der Generation, die damals im wehrfähigen Alter gewesen war. Sie waren alle gestorben, wie der Herr es geschworen hatte. 15 Der Herr hatte sich gegen sie gewandt und sie vernichtet, bis keiner von ihnen mehr übrig blieb. 16 Als sie alle tot waren, 17 sprach der Herr zu mir: 18 »Ihr durchquert jetzt das Moabiterland bei Ar, 19 bis ihr das Gebiet der Ammoniter erreicht. Auch sie sind Nachkommen von Lot. Greift sie nicht an, sondern lasst sie in Frieden! Ich werde euch nichts von ihrem Land geben, denn es gehört ihnen. Sie haben es von mir bekommen.«
20 Auch in diesem Land sollen einmal Riesen gelebt haben. Die Ammoniter nannten sie Samsummiter. 21 Sie waren ein mächtiges und großes Volk von hochgewachsenen Menschen wie die Anakiter. Doch der Herr half den Ammonitern, sie aus ihrem Land zu vertreiben und sich an ihrer Stelle dort niederzulassen. 22 Genauso haben die Edomiter mit seiner Hilfe die Horiter vernichtet und sich im Gebirge Seïr angesiedelt, wo sie bis heute leben. 23 Das Gleiche machten die Philister mit den Awitern in den Dörfern bis hin nach Gaza. Als sie aus Kreta kamen, töteten sie die Awiter und siedelten sich an ihrer Stelle dort an.
Der Kampf gegen König Sihon (4. Mose 21,21‒31)
24 Der Herr befahl uns: »Brecht auf! Überquert den Fluss Arnon! Ihr werdet sehen: Ich gebe Sihon, den Amoriterkönig aus Heschbon, und sein Reich in eure Gewalt. Greift ihn an! Erobert sein Land! 25 Ab heute lasse ich weit und breit die Völker vor euch zittern. Alle, die von euch hören, werden große Angst bekommen.«
26 Da sandte ich von der Wüste Kedemot aus Boten zu König Sihon nach Heschbon. Sie sollten ihn freundlich bitten, 27 uns durch sein Land ziehen zu lassen. Wir versprachen ihm: »Wir werden immer auf der Straße bleiben und sie nirgends verlassen. 28 Was wir von euch zu essen und zu trinken bekommen, werden wir bezahlen. Wir wollen nur euer Land durchqueren, 29 so wie wir es bei den Edomitern im Gebirge Seïr und bei den Moabitern im Land Ar durften. Wir möchten auf die andere Seite des Jordan. Dort liegt das Land, das der Herr, unser Gott, uns schenken will.«
30 Aber König Sihon von Heschbon weigerte sich, uns durchzulassen. Der Herr, euer Gott, ließ ihn hart und unnachgiebig bleiben, denn er wollte ihn in unsere Gewalt geben. So geschah es dann auch. 31 Der Herr sprach zu mir: »Heute beginne ich damit, euch Sihon und sein Land auszuliefern. Zieht los, erobert sein Gebiet und nehmt es in Besitz!«
32 Sihon kam uns mit seinem ganzen Heer entgegen, um bei Jahaz mit uns zu kämpfen. 33 Aber der Herr ließ uns siegen. Wir töteten Sihon, seine Söhne und seine Soldaten. 34 Damals eroberten wir alle seine Städte und vollstreckten an ihnen Gottes Urteil. Wir töteten die ganze Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder, niemanden ließen wir am Leben. 35 Als Beute behielten wir nur das Vieh und alles Wertvolle aus den Städten.
36 Zwischen Aroër am Rand des Arnontals, der Stadt unten am Fluss und dem Gebiet von Gilead gab es keine Ortschaft, die uns standhalten konnte. Überall ließ uns der Herr, unser Gott, siegen. 37 Wir haben aber nicht versucht, das Land der Ammoniter in unsere Gewalt zu bringen, weder das Ostufer des Jabbok noch die Städte im Gebirge. Denn der Herr hatte es uns verboten.
König Og wird besiegt (4. Mose 21,33‒35)
3 Wir zogen dann auf der Straße nach Baschan weiter. Von dort kam uns König Og mit seinem ganzen Heer entgegen, um bei Edreï mit uns zu kämpfen. 2 Der Herr sprach zu mir: »Hab keine Angst vor ihm! Ich gebe ihn, sein ganzes Heer und sein Land in eure Gewalt. Ihr sollt ihn genauso vernichten wie den Amoriterkönig Sihon aus Heschbon.«
3 Mit der Hilfe des Herrn, unseres Gottes, besiegten wir auch König Og. Wir töteten ihn und seine Soldaten, keiner von ihnen entkam. 4 Das ganze Königreich Baschan nahmen wir damals ein: das Gebiet von Argob mit den sechzig Städten König Ogs. Keine Stadt blieb verschont. 5 Jede von ihnen war eine Festung mit hohen Mauern und verriegelbaren Toren. Dazu kamen noch sehr viele Ortschaften ohne schützende Mauern. 6 Wir vollstreckten an ihnen Gottes Urteil, wie wir es im Land König Sihons von Heschbon getan hatten. Die ganze Bevölkerung, Männer, Frauen und Kinder, töteten wir. 7 Nur das Vieh und alles Wertvolle aus den Städten behielten wir für uns.
8 So entrissen wir den beiden amoritischen Königen das Land östlich des Jordan zwischen dem Fluss Arnon im Süden und dem Berg Hermon im Norden. 9 Diesen Berg nennen die Sidonier Sirjon und die Amoriter Senir. 10 Wir eroberten alle Städte der Hochebene, ganz Gilead und ganz Baschan bis zu den Städten Salcha und Edreï, die zu Ogs Reich gehört hatten.
11 König Og war der letzte lebende Angehörige des Volkes der Refaïter gewesen, die als Riesen bekannt waren. In Rabba, der ammonitischen Hauptstadt, steht noch sein eiserner Sarg. Er ist viereinhalb Meter lang und zwei Meter breit.
Die Verteilung des Ostjordanlandes (4. Mose 32)
12 Als wir das Ostjordanland eingenommen hatten, gab ich den Stämmen Ruben und Gad die südliche Hälfte mit allen Städten. Dieses Gebiet erstreckt sich von Aroër am Fluss Arnon im Süden über das halbe Bergland von Gilead nach Norden. 13 Die nördliche Hälfte von Gilead und das Land Baschan habe ich dem halben Stamm Manasse gegeben. Im Land Baschan liegt das Gebiet von Argob, wo früher König Og geherrscht hat. Man nennt Baschan das Land der Refaïter, der letzten Riesen. 14 Jaïr, ein Nachkomme von Manasse, und seine Sippe hatten Argob bis dorthin erobert, wo es im Osten an das Land der Geschuriter und Maachatiter grenzt. Die Ortschaften in ihrem Gebiet nannten sie nach ihrer Sippe »Dörfer Jaïrs«. So heißen sie noch heute.
15 Das nördliche Gilead habe ich der Sippe Machir gegeben. 16 Ihr Gebiet reicht im Süden bis zum Fluss Jabbok. Dort beginnt der Teil von Gilead, der den Stämmen Ruben und Gad gehört. Das Gebiet von Ruben und Gad wird im Osten vom Oberlauf des Jabbok begrenzt. Auf der anderen Seite leben die Ammoniter. Die Südgrenze bildet der Fluss Arnon. 17 Im Westen reicht das Land Gilead bis ins Jordantal hinab. Die Grenze folgt dem Fluss vom See Genezareth bis zur Einmündung ins Tote Meer unterhalb der Berghänge des Pisga.
18 Damals sagte ich zu den Stämmen Ruben, Gad und Manasse: »Der Herr, euer Gott, schenkt euch dieses Land. Trotzdem sollt ihr mit euren Bruderstämmen den Jordan überqueren und ihnen helfen, Kanaan zu erobern. Eure wehrfähigen Männer sollen bewaffnet an der Spitze der Israeliten hinüberziehen. 19 Nur eure Frauen und Kinder dürft ihr hierlassen. Sie sollen in den Städten bleiben, die ich euch zugeteilt habe. Das gilt auch für das Vieh, denn ich weiß, dass ihr große Herden besitzt. 20 Erst wenn der Herr, euer Gott, euren Brüdern das Land westlich des Jordan gegeben hat und sie dort in Ruhe und Frieden leben können, so wie ihr jetzt hier, erst dann dürft ihr in eure Gebiete zurückkehren.«
21 Zu Josua sagte ich damals: »Du hast mit eigenen Augen gesehen, wie der Herr, euer Gott, die beiden Könige Sihon und Og vernichtet hat. Dasselbe wird mit allen Königreichen geschehen, in die ihr kommt. 22 Habt keine Angst! Der Herr, euer Gott, kämpft für euch!«
Mose will nach Kanaan
23 In dieser Zeit flehte ich den Herrn an: 24 »Herr, mein Gott, dem ich diene! Du hast gerade erst begonnen, mir deine Größe und Macht zu zeigen! Wo ist ein Gott im Himmel oder auf der Erde, der solche Werke vollbringen kann und der mit so starker Hand eingreift wie du? 25 Ich bitte dich: Lass mich mit hinübergehen und das gute Land jenseits des Jordan sehen, das schöne Bergland und den Libanon.«
26 Aber der Herr war euretwegen zornig auf mich und erfüllte meine Bitte nicht. Er sagte zu mir: »Genug damit! Ich will von dieser Sache nichts mehr hören! 27 Steig auf den Gipfel des Berges Pisga und schau dich nach allen Seiten um! Sieh dir das Land von dort oben aus an! Aber den Jordan wirst du nicht überschreiten. 28 Josua wird die Israeliten hinüberbringen und das Land unter ihnen aufteilen. Sag ihm, was er tun soll, stärke und ermutige ihn!«
29 Wir blieben dann hier im Tal gegenüber der Stadt Bet-Peor.
Gottes Gebote sind gerecht
4 Hört mir zu, ihr Israeliten! Ich erkläre euch jetzt noch einmal die Gebote und Weisungen, nach denen ihr handeln sollt. Dann werdet ihr am Leben bleiben und das Land einnehmen, das der Herr, der Gott eurer Vorfahren, euch gibt. 2 Fügt meinen Worten nichts hinzu und lasst nichts davon weg! Haltet euch an alle Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich euch weitergebe. 3 Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, wie der Herr, euer Gott, alle aus eurem Volk getötet hat, die dem Götzen Baal-Peor nachgelaufen sind. 4 Ihr aber habt dem Herrn die Treue gehalten, deshalb seid ihr noch alle am Leben.
5 Ich habe euch die Gebote und Weisungen gelehrt, die ich vom Herrn, meinem Gott, empfangen habe. Ihr sollt danach leben, wenn ihr in das Land kommt, das er euch schenken will. 6 Haltet euch an diese Gebote und befolgt sie; dann werden die anderen Völker sehen, wie weise und klug ihr seid. Wenn sie von euren Gesetzen hören, werden sie sagen: »Dieses große Volk besitzt Weisheit und Verstand!« 7 Denn kein anderes Volk, ganz gleich wie groß, hat Götter, die ihm so nahe sind wie uns der Herr! Wann immer wir zu unserem Gott rufen, hört er uns. 8 Wo ist ein Volk, groß wie wir, das so gerechte Gebote und Weisungen hat, wie ich sie euch heute gebe?
9 Hütet euch bloß davor, etwas von dem, was ihr gesehen habt, zu vergessen! Ja, erinnert euch euer Leben lang daran und erzählt es euren Kindern und Enkeln weiter! 10 Denkt daran, wie ihr euch am Berg Horeb in der Gegenwart des Herrn, eures Gottes, versammelt habt. Damals forderte der Herr mich auf: »Lass die Israeliten hier bei mir zusammenkommen, ich will zu ihnen sprechen. Sie sollen lernen, Ehrfurcht vor mir zu haben, solange sie leben, und ihren Kindern meine Worte weiterzusagen.«
11 Da seid ihr alle zum Fuß des Berges gekommen. Der Berg brannte, Feuer loderte bis zum Himmel, und dunkle Wolken umhüllten ihn. 12 Aus dem Feuer sprach der Herr, euer Gott, zu euch. Seine Gestalt habt ihr nicht gesehen, nur seine Stimme konntet ihr hören. 13 Er sagte, dass er einen Bund mit euch schließen wollte, an den ihr euch halten solltet. Er gab euch die Zehn Gebote und schrieb sie auf zwei Steintafeln. 14 Dann befahl er mir, euch seine Gebote und Weisungen zu erklären. Sie sollen euer Leben in dem Land bestimmen, in das ihr nun zieht und das ihr in Besitz nehmen werdet.
Macht euch kein Bild von Gott!
15 Als der Herr, euer Gott, am Berg Horeb aus dem Feuer zu euch sprach, habt ihr seine Gestalt nicht gesehen. Hütet euch deshalb davor, 16 euch ein Bild von ihm anzufertigen, sonst stürzt ihr euch ins Verderben! Macht euch keine Götzenstatue, egal in welcher Gestalt: als Mann oder Frau, 17 Landtier, Vogel, 18 Kriechtier oder Fisch. 19 Lasst euch auch nicht dazu verleiten, die Sonne, den Mond und die Sterne am Himmel anzubeten und zu verehren. Der Herr, dein Gott, hat sie doch allen Völkern auf dieser Welt geschenkt! 20 Euch aber hat der Herr aus Ägypten gerettet wie aus einem glühenden Schmelzofen, damit ihr sein eigenes Volk werdet, wie ihr es ja heute seid.
21 Euretwegen war der Herr zornig auf mich und schwor: »Du wirst den Jordan nicht überqueren und nicht in das gute Land kommen, das ich, der Herr, euer Gott, euch schenken will.« 22 Ich werde also hier in diesem Land sterben und den Jordan nicht überschreiten. Ihr aber geht hinüber und nehmt das gute Land dort ein. 23 Vergesst auf keinen Fall den Bund, den der Herr, euer Gott, mit euch geschlossen hat. Macht euch keine Götzenfiguren in Gestalt irgendeines Lebewesens. Der Herr hat es verboten. 24 Denn der Herr, euer Gott, ist ein Feuer, dem nichts standhalten kann. Er duldet keine anderen Götter neben sich.
25 Wenn ihr dann schon längere Zeit im Land Kanaan lebt und Kinder und Enkel habt, geratet ihr womöglich auf Abwege: Ihr fertigt euch eine Götzenstatue in Gestalt irgendeines Lebewesens an und tut, was dem Herrn, eurem Gott, missfällt! Damit fordert ihr seinen Zorn heraus. 26 So rufe ich heute Himmel und Erde als Zeugen an: In diesem Fall werdet ihr mit Sicherheit schnell aus dem Land verschwinden, das ihr jetzt erobert. Ihr werdet nicht lange dort bleiben, sondern völlig vernichtet werden. 27 Der Herr wird euch unter die Völker zerstreuen, und nur wenige von euch werden in den fremden Ländern überleben, in die er euch verbannen wird. 28 Dort müsst ihr Göttern dienen, die von Menschen gemacht sind, Götzen aus Holz und Stein, die nicht sehen, nicht hören, nicht essen und nicht riechen können.
29 Dann werdet ihr den Herrn, euren Gott, suchen. Und ihr werdet ihn finden, wenn ihr ehrlich und von ganzem Herzen nach ihm fragt. 30 Wenn euch all dies eines Tages zustößt, werdet ihr in eurer Not zum Herrn, eurem Gott, zurückkehren und wieder auf ihn hören. 31 Denn der Herr, euer Gott, ist barmherzig. Er gibt euch nicht auf und lässt euch niemals untergehen. Für immer hält er an dem Bund fest, den er mit euren Vorfahren geschlossen hat. Denn das hat er geschworen.
Vergesst nicht, was Gott für euch getan hat!
32 Denkt doch an die vergangenen Zeiten! Ist jemals etwas so Wunderbares geschehen wie das, was ihr erlebt habt? Wird irgendwo Ähnliches berichtet, seit Gott den Menschen geschaffen hat? Auf der ganzen Erde werdet ihr nichts Vergleichbares finden! 33 Hat je ein Volk Gottes Stimme aus dem Feuer gehört wie ihr, ohne dabei zu sterben? 34 Oder hat ein Gott jemals versucht, ein ganzes Volk mitten aus einem fremden Land herauszuholen und es zu seinem Eigentum zu machen – so wie der Herr, euer Gott, es mit euch in Ägypten getan hat? Vor euren Augen bewies er seine Macht durch große Wunder, er versetzte eure Feinde in Angst und Schrecken und kämpfte mit starker Hand für euch.
35 Dies alles habt ihr gesehen, damit ihr erkennt: Der Herr allein ist Gott; es gibt keinen außer ihm. 36 Vom Himmel her ließ er euch seine Stimme hören, um euch zu sagen, was er von euch erwartet. Auf der Erde hat er euch sein Feuer gezeigt und aus den Flammen zu euch gesprochen. 37 Schon eure Vorfahren hat er geliebt und euch, ihre Nachkommen, als sein Volk auserwählt. Deshalb hat er selbst euch mit Macht aus Ägypten befreit. 38 Und jetzt vertreibt er ganze Völker, die größer und stärker sind als ihr, und lässt euch ihr Land in Besitz nehmen.
39 So begreift doch endlich und nehmt euch zu Herzen, was ich sage: Der Herr ist Gott im Himmel und auf der Erde, er allein! 40 Haltet euch an seine Gebote und Weisungen, die ich euch heute gebe. Dann wird es euch und euren Nachkommen gut gehen, und ihr werdet lange in dem Land leben, das der Herr, euer Gott, euch für immer gibt.
Zufluchtsorte für Totschläger
41 Zu dieser Zeit bestimmte Mose drei Städte östlich des Jordan 42 als Zufluchtsorte für Totschläger. Wenn jemand einen anderen versehentlich und nicht aus Feindschaft getötet hatte, konnte er in eine dieser Städte fliehen und so sein Leben retten. 43 Mose wählte die Stadt Bezer in der Steppe der Hochebene für den Stamm Ruben aus, die Stadt Ramot in Gilead für den Stamm Gad und die Stadt Golan im Land Baschan für den Stamm Manasse.
Mose legt Israel Gottes Gesetz vor
44 Nun folgt das Gesetz, das Mose den Israeliten gab. 45 All diese Gebote, Ordnungen und Weisungen legte Mose dem Volk vor, als sie nach dem Auszug aus Ägypten 46 im östlichen Jordantal angekommen waren. Sie lagerten gegenüber von Bet-Peor im Land des Amoriterkönigs Sihon. Sihon hatte in Heschbon regiert und war von den Israeliten unter Moses Führung besiegt worden. 47 Nachdem sie das Königreich Sihons unterworfen hatten, eroberten sie auch das Land Baschan, das König Og regiert hatte. Damit gehörte ihnen das ganze Gebiet östlich des Jordan, über das die beiden amoritischen Könige geherrscht hatten. 48 Es reichte von der Stadt Aroër am Ufer des Arnon im Süden bis zum Berg Sihon, dem Hermon, im Norden 49 und umfasste das östliche Jordantal bis hinab zu den Berghängen des Pisga am Toten Meer.
Wiederholung der Zehn Gebote sowie weitere Weisungen und Ermahnungen (Kapitel 5–11)
Die Zehn Gebote (2. Mose 20,1‒17)
5 Mose rief das ganze Volk zusammen und sagte:
Hört mir zu, ihr Israeliten! Ich gebe euch jetzt die Gebote und Weisungen des Herrn. Prägt sie euch ein und lebt nach ihnen! 2 Der Herr, unser Gott, hat am Berg Horeb einen Bund mit uns geschlossen. 3 Er galt nicht unseren Vorfahren, sondern uns, die wir heute leben. 4 Der Herr ist euch am Horeb begegnet und hat aus dem Feuer zu euch persönlich gesprochen. 5 Ich stand zwischen ihm und euch, um euch seine Worte weiterzugeben. Denn ihr seid aus Angst vor dem Feuer nicht selbst auf den Berg gestiegen. Der Herr sprach:
6 »Ich bin der Herr, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit. 7 Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren! 8 Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer[b]. 9 Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir! Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! 10 Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Sie und ihre Nachkommen werden meine Liebe über Tausende von Generationen erfahren.
11 Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der Herr, dein Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut!
12 Achte den Sabbat als einen Tag, der mir allein geweiht ist! So habe ich es dir befohlen. 13 Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten, 14 aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir, dem Herrn, deinem Gott, gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, weder dein Rind noch dein Esel noch ein anderes deiner Tiere, auch nicht der Fremde, der bei dir lebt. Dein Knecht und deine Magd sollen genauso ausruhen wie du. 15 Vergiss nicht, dass auch du einmal Sklave in Ägypten warst und dass ich, der Herr, dein Gott, dich von dort mit starker Hand und großer Macht befreit habe. Deshalb habe ich dir befohlen, den Sabbat als einen Tag zu achten, der mir gehört.
16 Ehre deinen Vater und deine Mutter! Das befehle ich, der Herr, dein Gott. Dann wird es dir gut gehen, und du wirst lange in dem Land leben, das ich dir gebe.
17 Du sollst nicht töten!
18 Du sollst nicht die Ehe brechen!
19 Du sollst nicht stehlen!
20 Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen![c]
21 Du sollst nicht die Frau eines anderen Mannes begehren!
Begehre auch nichts von dem, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch sein Feld, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder, Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört.«
22 Diese Worte sprach der Herr am Berg Horeb zu euch, und er fügte nichts mehr hinzu. Euer ganzes Volk hat dort seine gewaltige Stimme aus dem Feuer und aus der dunklen Wolke gehört. Anschließend schrieb er die Gebote auf zwei Steintafeln und gab sie mir.
Israel will Gott gehorchen (2. Mose 20,18‒21)
23 Als ihr Gottes Stimme aus der dunklen Wolke hörtet und den Berg in Flammen saht, kamen die Oberhäupter eurer Stämme und Sippen zu mir 24 und sagten: »Der Herr, unser Gott, hat uns seine Macht und Herrlichkeit gezeigt! Heute haben wir seine Stimme aus dem Feuer gehört und erlebt, dass Menschen nicht sterben müssen, wenn Gott mit ihnen redet. 25 Trotzdem haben wir Angst, dass uns dieses gewaltige Feuer umbringt! Wenn wir weiter die Stimme des Herrn, unseres Gottes, hören, werden wir mit Sicherheit umkommen! 26 Hat schon jemals ein Mensch den lebendigen Gott aus einem Feuer reden hören wie wir und ist am Leben geblieben? 27 Darum geh du allein hin und höre, was der Herr, unser Gott, uns zu sagen hat; teil uns dann alles mit! Wir werden uns genau daran halten.«
28 Der Herr hörte eure Bitte und sprach zu mir: »Was die Israeliten vorschlagen, ist gut. 29 Mögen sie immer so große Ehrfurcht vor mir haben und stets bereit sein, nach meinen Geboten zu leben! Dann wird es ihnen und ihren Nachkommen für alle Zeiten gut gehen. 30 Geh und sag ihnen, sie sollen zu ihren Zelten zurückkehren. 31 Du aber bleib hier bei mir! Ich will dir alle Gebote, Weisungen und Ordnungen mitteilen, und du sollst sie dann den Israeliten erklären. Sie sollen sich danach richten, wenn sie in dem Land leben, das ich ihnen schenken will.«
32 Darum haltet euch an die Gebote des Herrn, eures Gottes, und weicht in keiner Hinsicht davon ab! 33 Folgt immer dem Weg, den der Herr, euer Gott, euch gewiesen hat! Dann werdet ihr am Leben bleiben. Es wird euch gut gehen, und ihr werdet lange in eurem Land wohnen können.
Ihr sollt Gott von Herzen lieben!
6 Dies sind die Gebote, Ordnungen und Weisungen, die ich euch im Auftrag des Herrn, eures Gottes, lehren soll. Ihr sollt euch daran halten, wenn ihr das Land besitzt, in das ihr nun hinüberzieht. 2 Euer ganzes Leben lang sollt ihr und eure Nachkommen Ehrfurcht vor dem Herrn, eurem Gott, haben. Befolgt seine Ordnungen und Gebote, die ihr von mir bekommt! Dann werdet ihr lange leben. 3 Hört also gut zu, ihr Israeliten, und richtet euch danach! Dann wird es euch gut gehen: Ihr werdet in einem Land wohnen, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt, und dort zu einem großen Volk heranwachsen. Das hat euch der Herr, der Gott eurer Vorfahren, versprochen.
4 Hört, ihr Israeliten! Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. 5 Ihr sollt ihn von ganzem Herzen lieben, mit ganzer Hingabe und mit all eurer Kraft. 6 Bewahrt die Worte im Herzen, die ich euch heute sage! 7 Prägt sie euren Kindern ein! Redet immer und überall davon, ob ihr zu Hause oder unterwegs seid, ob ihr euch schlafen legt oder aufsteht. 8 Schreibt euch diese Worte zur Erinnerung auf ein Band und bindet es um die Hand und die Stirn! 9 Ritzt sie ein in die Pfosten eurer Haustüren und Stadttore!
10 Der Herr, euer Gott, wird euch nun in das Land bringen, das er euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat. Er wird euch dort große und schöne Städte geben, die ihr nicht erbaut habt, 11 Häuser voller Güter, für die ihr nicht arbeiten musstet, Zisternen, die ihr nicht ausgehoben habt, und Weinberge und Olivenhaine, die ihr nicht angelegt habt. Ihr werdet essen können, so viel ihr wollt.
12 Aber achtet darauf, dass ihr den Herrn nicht vergesst, euren Gott, der euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. 13 Nur vor ihm sollt ihr Ehrfurcht haben, nur ihm dienen und nur bei seinem Namen schwören! 14 Verehrt nicht die Götter eurer Nachbarvölker! 15 Sonst wird der Herr, euer Gott, zornig und vernichtet euch. Denn er wohnt mitten unter euch, und er duldet keinen anderen Gott neben sich. 16 Fordert den Herrn, euren Gott, nicht heraus, wie ihr es in Massa getan habt![d] 17 Beachtet genau seine Gebote, Weisungen und Ordnungen! 18 Tut, was in seinen Augen gut und gerecht ist! Dann wird es euch gut gehen, und ihr werdet das gute Land in Besitz nehmen, das der Herr euren Vorfahren versprochen hat. 19 Alle eure Feinde werdet ihr vertreiben, so wie er es euch zugesagt hat.
20 Später werden euch eure Kinder fragen: »Warum hat der Herr, unser Gott, euch all diese Gesetze, Weisungen und Ordnungen gegeben?« 21 Dann sollt ihr ihnen antworten: »Früher mussten wir als Sklaven für den Pharao in Ägypten arbeiten. Aber der Herr hat uns mit starker Hand befreit. 22 Vor unseren Augen hat er große Wunder getan und schreckliches Unglück über Ägypten, den Pharao und seine Familie gebracht. 23 Er hat uns dort herausgeholt, um uns in das Land zu bringen, das er unseren Vorfahren mit einem Eid versprochen hatte. 24 Dann gab er uns alle diese Ordnungen, damit wir uns daran halten und Ehrfurcht vor ihm haben. So wird er dafür sorgen, dass es uns gut geht und wir lange leben. 25 Wenn wir alle diese Gebote befolgen, die uns der Herr, unser Gott, gegeben hat, können wir vor ihm bestehen[e].«
Lasst euch nicht mit den Völkern Kanaans ein! (2. Mose 34,11‒17)
7 Der Herr, euer Gott, wird euch in das Land bringen, das ihr in Besitz nehmen sollt. Dort wird er mächtige Völker vertreiben und euch ihr Land geben: die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter – sieben Völker, die größer und stärker sind als ihr. 2 Der Herr, euer Gott, wird sie euch ausliefern. Ihr sollt sein Urteil an ihnen vollstrecken und sie töten. Verbündet euch nicht mit ihnen und schont sie nicht! 3 Geht keine Ehen mit ihnen ein! Verheiratet eure Töchter nicht mit ihren Söhnen, und nehmt ihre Töchter nicht als Frauen für eure Söhne! 4 Sonst werden sie eure Kinder dazu verführen, dem Herrn den Rücken zu kehren und anderen Göttern zu dienen. Darüber würde der Herr in Zorn geraten und euch bald vernichten. 5 Darum reißt ihre Altäre nieder, zertrümmert ihre heiligen Steinsäulen, haut die Pfähle der Göttin Aschera um, und verbrennt alle anderen Götzenfiguren!
6 Denn ihr seid ein heiliges Volk – ihr gehört ganz dem Herrn, eurem Gott. Er hat euch aus allen Völkern der Welt zu seinem Eigentum erwählt. 7 Das hat er nicht etwa getan, weil ihr zahlreicher wärt als die anderen Völker. Denn ihr seid ja das kleinste von allen Völkern. 8 Nein, aus Liebe hat er sich euch zugewandt und weil er das Versprechen halten wollte, das er euren Vorfahren gegeben hat. Darum hat er euch mit starker Hand aus der Sklaverei in Ägypten herausgeholt, er hat euch aus der Gewalt des Pharaos, des Königs von Ägypten, erlöst. 9 So erkennt doch: Der Herr, euer Gott, ist der wahre und treue Gott! Über Tausende von Generationen steht er zu seinem Bund und erweist allen seine Güte, die ihn lieben und sich an seine Gebote halten. 10 Die ihn aber verachten, bestraft er mit dem Tod. Er zögert nicht, sondern gibt ihnen gleich, was sie verdienen.
11 Darum lebt nach den Weisungen, Ordnungen und Geboten, die ich euch heute gebe! 12 Wenn ihr sie befolgt, wird auch der Herr sich an seinen Bund mit euch halten. Ihr werdet weiter seine Güte erfahren, wie er es euren Vorfahren zugesagt hat. 13 Er wird euch lieben und segnen, euch viele Kinder schenken und euer Volk wachsen lassen. In dem Land, das er euren Vorfahren für euch versprochen hat, werdet ihr Getreide, Weintrauben und Oliven in Hülle und Fülle ernten. Eure Rinder, Schafe und Ziegen werden sich stark vermehren. 14 Ihr werdet reicher gesegnet sein als alle anderen Völker. Niemand von euch wird unfruchtbar sein, kein Mann, keine Frau und auch keines eurer Tiere. 15 Der Herr wird euch vor jeder Krankheit bewahren. Die schrecklichen Seuchen, die ihr in Ägypten kennen gelernt habt, wird er von euch fernhalten und sie denen schicken, die euch hassen.
16 Alle Völker, die der Herr in eure Gewalt gibt, sollt ihr ausrotten! Habt kein Mitleid mit ihnen! Dient niemals ihren Göttern, sonst wird euch das zum Verhängnis!
17 Vielleicht denkt ihr: »Diese Völker sind mächtiger als wir. Wie können wir sie vertreiben?« 18 Fürchtet euch nicht vor ihnen! Erinnert euch nur daran, was der Herr, euer Gott, mit dem Pharao und den Ägyptern gemacht hat! 19 Ihr habt doch mit eigenen Augen das Unglück gesehen, das über Ägypten hereingebrochen ist. Durch große Wunder und gewaltige Taten hat der Herr, euer Gott, seine Macht gezeigt und euch mit starker Hand in die Freiheit geführt. Genauso wird er seine Macht den Völkern zeigen, vor denen ihr euch jetzt fürchtet. 20 Der Herr wird Hornissenschwärme auf sie loslassen[f] und auch die letzten Feinde in ihren Verstecken aufspüren, bis niemand mehr von ihnen übrig ist. 21 Lasst euch also nicht von ihnen einschüchtern! Der Herr, euer Gott, ist mitten unter euch, ein großer und ehrfurchtgebietender Gott. 22 Nach und nach wird er diese Völker vertreiben. Ihr werdet sie zwar nicht alle auf einmal bezwingen, denn sonst würden sich die wilden Tiere zu stark vermehren und euch schaden.
23 Aber ihr werdet sehen: Der Herr, euer Gott, liefert diese Völker an euch aus. Er versetzt sie in Angst und Schrecken, damit ihr sie besiegen könnt. 24 Ihre Könige gibt er in eure Gewalt, und ihr löscht jede Spur von ihnen aus. Keiner wird euch standhalten, bis ihr sie völlig vernichtet habt.
25 Ihre Götzenstatuen sollt ihr verbrennen! Behaltet nichts von dem Silber und Gold, mit dem sie überzogen sind. Lasst euch davon nicht verführen! Sonst werdet ihr in den Götzendienst mit hineingezogen, und das ist dem Herrn, eurem Gott, zuwider. 26 Bringt die abscheulichen Götzen nicht in eure Häuser, sonst seid ihr dem Untergang geweiht. Wendet euch mit Ekel und Grauen von ihnen ab, denn Gott hat sein Urteil über sie gesprochen!
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