Bible in 90 Days
22 Und sie gaben mir Galle zur Speise
und Essig zu trinken in meinem Durst.
23 Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden
und zum Fallstrick den Sorglosen!
24 Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht mehr sehen,
und ihre Lenden sollen allezeit wanken.
25 Gieße deinen Grimm über sie aus,
und die Glut deines Zorns erfasse sie;
26 ihre Wohnstätte soll verwüstet werden,
und in ihren Zelten wohne niemand mehr!
27 Denn sie verfolgen den, welchen du geschlagen hast,
und haben sich unterhalten über die Schmerzen deiner Verwundeten[a].
28 Füge Schuld zu ihrer Schuld,
und lass sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen!
29 Tilge sie aus dem Buch des Lebens;
sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten!
30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen;
deine Rettung, o Gott, berge mich in der Höhe!
31 Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied
und ihn erheben mit Dank.
32 Das wird dem Herrn angenehmer sein als ein Stier,
als ein Jungstier, der Hörner und gespaltene Hufe hat.
33 Wenn das die Elenden sehen, werden sie sich freuen.
Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz soll aufleben!
34 Denn der Herr hört auf die Armen
und verachtet seine Gefangenen nicht.
35 Himmel und Erde sollen ihn rühmen,
die Meere und alles, was sich in ihnen regt!
36 Denn Gott wird Zion retten
und die Städte Judas bauen,
und man wird dort wohnen und sie besitzen;
37 und der Same seiner Knechte wird sie erben,
und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.
Psalm 70
1 Dem Vorsänger. Von David. Zum Gedenken.[b]
2 Eile, o Gott, mich zu retten,
o Herr, mir zu helfen!
3 Es sollen sich schämen und schamrot werden,
die mir nach dem Leben trachten;
es sollen zurückweichen und zuschanden werden,
die mein Unglück suchen!
4 Es sollen sich zurückziehen wegen ihrer eigenen Schande,
die sagen: »Haha, haha!«.
5 Es sollen fröhlich sein und sich an dir freuen
alle, die dich suchen;
und die dein Heil lieben,
sollen allezeit sagen: Gott ist groß!
6 Ich aber bin elend und arm;
o Gott, eile zu mir!
Meine Hilfe und mein Retter bist du;
o Herr, säume nicht!
Psalm 71
1 Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht;[c]
lass mich niemals zuschanden werden!
2 Errette mich durch deine Gerechtigkeit und befreie mich;
neige dein Ohr zu mir und hilf mir!
3 Sei mir ein Felsenhorst, zu dem ich stets fliehen kann,
der du verheißen hast, mir zu helfen;
denn du bist mein Fels und meine Burg.
4 Mein Gott, befreie mich aus der Hand des Gottlosen,
aus der Faust des Ungerechten und Gewalttätigen!
5 Denn du bist meine Hoffnung, o Herr, du Herrscher,[d]
meine Zuversicht von meiner Jugend an.
6 Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterleib an,
vom Mutterschoß an hast du für mich gesorgt;
mein Rühmen gilt dir allezeit.
7 Ich bin für viele wie ein Wunderzeichen,
und du bist meine starke Zuflucht.
8 Mein Mund soll erfüllt sein von deinem Lob,
von deiner Verherrlichung allezeit!
9 Verwirf mich nicht in den Tagen des Alters,
verlass mich nicht, wenn meine Kraft abnimmt!
10 Denn meine Feinde reden von mir,
und die meiner Seele auflauern, ratschlagen miteinander
11 und sagen: »Gott hat ihn verlassen!
Jagt ihm nach und ergreift ihn;
denn es gibt keinen Retter!«
12 O Gott, sei nicht fern von mir!
Mein Gott, eile mir zu Hilfe!
13 Es sollen sich schämen und vertilgt werden,
die meine Seele anfeinden;
in Schimpf und Schande sollen sich hüllen,
die mein Unglück suchen!
14 Ich aber will beständig harren
und noch mehr hinzufügen zu all deinem Ruhm.
15 Mein Mund soll erzählen von deiner Gerechtigkeit,
von deinen Hilfserweisen Tag für Tag,
die ich nicht zu zählen weiß.
16 Ich will kommen in der Kraft[e] des Herrn, des Herrschers;
ich will rühmen deine Gerechtigkeit, dich allein!
17 O Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf,
und bis hierher verkündige ich deine Wunder.
18 Und auch wenn ich alt werde, wenn mein Haar ergraut,
verlass mich nicht, o Gott,
bis ich deinen Arm verkündige dem künftigen Geschlecht,
deine Macht allen, die noch kommen sollen.
19 Und deine Gerechtigkeit, o Gott, reicht bis zur Höhe,
denn du hast Großes getan;
o Gott, wer ist dir gleich?
20 Der du uns viel Not und Unglück hast sehen lassen,
du machst uns wieder lebendig
und holst uns wieder herauf aus den Tiefen der Erde.
21 Du machst mich umso größer
und tröstest mich wiederum.
22 Darum will auch ich dir danken mit der Harfe,
will deine Treue, o mein Gott, besingen,
dir auf der Laute spielen, du Heiliger Israels!
23 Meine Lippen sollen jubeln, wenn ich dir lobsinge,
und meine Seele, die du erlöst hast.
24 Auch meine Zunge soll täglich von deiner Gerechtigkeit reden;
denn beschämt und schamrot wurden, die mein Unglück suchen.
Psalm 72
1 Für Salomo.[f]
O Gott, gib deine Rechtssprüche dem König
und deine Gerechtigkeit dem Königssohn,
2 damit er dein Volk richte mit Gerechtigkeit
und deine Elenden nach dem Recht.
3 Lass die Berge dem Volk Frieden[g] spenden
und auch die Hügel, durch Gerechtigkeit.
4 Er schaffe den Elenden des Volkes Recht;
er helfe den Kindern der Armen
und zertrete den Gewalttätigen.
5 So wird man dich fürchten, solange die Sonne besteht,
und der Mond, von Geschlecht zu Geschlecht.
6 Er wird herabkommen wie Regen auf die Aue,
wie Regenschauer, die das Land bewässern.
7 In seinen Tagen wird der Gerechte blühen,
und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond nicht mehr ist.
8 Und er wird herrschen von Meer zu Meer
und vom Strom bis an die Enden der Erde.
9 Vor ihm werden sich die Wüstenvölker beugen,
und seine Feinde werden Staub lecken.
10 Die Könige von Tarsis[h] und von den Inseln werden Gaben bringen,
die Könige von Saba und Seba[i] werden Tribut entrichten.
11 Alle Könige werden sich vor ihm niederwerfen,
alle Heidenvölker werden ihm dienen.
12 Denn er wird den Armen retten, wenn er um Hilfe schreit,
und den Elenden, der keinen Helfer hat.
13 Über den Geringen und Armen wird er sich erbarmen,
und die Seelen der Armen retten.
14 Er wird ihre Seele erlösen aus Bedrückung und Gewalt,
und ihr Blut wird kostbar sein in seinen Augen.
15 Und er wird leben,
und man wird ihm vom Gold aus Saba geben;
und man wird allezeit für ihn beten,
täglich wird man ihn segnen[j].
16 Es wird Überfluss an Getreide sein im Land, bis hinauf zu den Bergeshöhen;
wie der Libanon werden seine Fruchtbäume rauschen,
und sie werden hervorblühen aus der Stadt wie das Gras auf dem Land.
17 Sein Name bleibt ewiglich;
sein Ruhm wird wachsen[k], solange die Sonne scheint;
in ihm werden gesegnet sein alle Heiden,
sie werden ihn glücklich preisen!
18 Gepriesen sei Gott, der Herr, der Gott Israels,
der allein Wunder tut!
19 Ja, gepriesen sei sein herrlicher Name ewiglich,
und die ganze Erde sei erfüllt von seiner Herrlichkeit!
Amen, ja, Amen!
20 Zu Ende sind die Gebete Davids, des Sohnes Isais.
Drittes Buch
Psalm 73
1 Ein Psalm Asaphs.
Nur[l] gut ist Gott gegen Israel,
gegen die, welche reinen Herzens sind.
2 Ich aber — fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen,
wie leicht hätte ich einen Fehltritt getan!
3 Denn ich beneidete die Übermütigen,
als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah.
4 Denn sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod,
und ihr Leib ist wohlgenährt.
5 Sie leben nicht in der Not der Sterblichen
und sind nicht geplagt wie andere Menschen.
6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck,
und Gewalttat ist das Gewand, das sie umhüllt.
7 Ihr Gesicht strotzt von Fett;
sie bilden sich sehr viel ein.[m]
8 Sie höhnen und reden boshaft von Bedrückung,
hochfahrend reden sie.
9 Sie reden, als käme es vom Himmel;
was sie sagen, muss gelten auf Erden.[n]
10 Darum wendet sich auch sein Volk ihnen zu,
und es wird von ihnen viel Wasser aufgesogen.[o]
11 Und sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen?
Hat denn der Höchste Kenntnis davon?«
12 Siehe, das sind die Gottlosen;
denen geht es immer gut, und sie werden reich!
13 Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten
und meine Hände in Unschuld gewaschen;
14 denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden,
und meine Züchtigung war jeden Morgen da!
15 Wenn ich gesagt hätte: »Ich will ebenso reden!«
— siehe, so hätte ich treulos gehandelt am Geschlecht deiner Söhne.
16 So sann ich denn nach, um dies zu verstehen;
aber es war vergebliche Mühe in meinen Augen
17 — bis ich in das Heiligtum Gottes ging[p]
und auf ihr Ende achtgab.
18 Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden;
du lässt sie fallen, dass sie in Trümmer sinken.
19 Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden!
Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen.
20 Wie man einen Traum nach dem Erwachen verschmäht,
so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst,[q] ihr Bild verschmähen.
21 Als mein Herz verbittert war
und ich in meinen Nieren das Stechen fühlte,
22 da war ich töricht und verstand nichts;
ich verhielt mich wie ein Vieh gegen dich.
23 Und dennoch bleibe ich stets bei dir;
du hältst mich bei meiner rechten Hand.
24 Du leitest mich nach deinem Rat
und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf!
25 Wen habe ich im Himmel [außer dir]?
Und neben dir begehre ich nichts auf Erden!
26 Wenn mir auch Leib und Seele vergehen,
so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.
27 Denn siehe, die fern von dir sind, gehen ins Verderben;
du vertilgst alle, die dir hurerisch die Treue brechen.[r]
28 Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich;
ich habe Gott, den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht,
um alle deine Werke zu verkünden.
Psalm 74
1 Ein Maskil. Von Asaph.
O Gott, warum hast du [uns] verworfen für immer,
warum raucht dein Zorn gegen die Schafe deiner Weide?
2 Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben,
an den Stamm deines Erbteils, den du erlöst hast,
an den Berg Zion, auf dem du Wohnung genommen hast!
3 Erhebe deine Schritte zu dem Ort, der so lange in Trümmern liegt!
Alles hat der Feind verderbt im Heiligtum!
4 Deine Widersacher brüllen in deiner Versammlungsstätte;
sie haben ihre Banner als Zeichen aufgestellt.
5 Es sieht aus, als schwänge man oben
im Dickicht des Waldes die Axt;
6 und jetzt zerschlagen sie all ihr[s] Schnitzwerk
mit Beilen und mit Hämmern.
7 Sie stecken dein Heiligtum in Brand,
sie entweihen die Wohnung deines Namens bis auf den Grund!
8 Sie sprechen in ihren Herzen: »Lasst uns sie alle unterdrücken!«
Sie verbrennen alle Versammlungsstätten Gottes im Land.
9 Unsere eigenen Zeichen sehen wir nicht;
es ist kein Prophet mehr da,
und niemand bei uns weiß, wie lange.
10 O Gott, wie lange darf der Widersacher schmähen?
Soll der Feind deinen Namen immerfort lästern?
11 Warum ziehst du deine Hand zurück, deine Rechte?
[Ziehe sie] hervor aus deinem Gewand, mache ein Ende!
12 Gott ist ja mein König von Urzeit her,
der Rettung gab in diesem Land.
13 Du teiltest das Meer durch deine Kraft,
du zerschlugst die Köpfe der Drachen auf dem Wasser;
14 du zerschmettertest die Häupter des Leviathan,
du gabst ihn dem Volk der Wüstenbewohner zur Speise.
15 Du ließest Quellen und Bäche hervorbrechen,
du legtest Ströme trocken, die sonst beständig fließen.
16 Dein ist der Tag, dein ist auch die Nacht,
du hast den Mond und die Sonne bereitet.
17 Du hast alle Grenzen des Landes festgesetzt;
Sommer und Winter hast du gemacht.
18 Gedenke daran, Herr, wie der Feind dich schmäht,
und wie ein schändliches Volk deinen Namen lästert!
19 Gib die Seele deiner Turteltaube[t] nicht dem Raubtier preis,
und vergiss das Leben deiner Elenden[u] nicht für immer!
20 Schau hin auf den Bund!
Denn die Schlupfwinkel des Landes sind voll Räuberhöhlen[v].
21 Lass den Unterdrückten nicht beschämt davongehen,
sondern lass die Elenden und Armen deinen Namen preisen!
22 Steh auf, o Gott, führe deine Sache hinaus!
Gedenke an die Schmach, die dir täglich von dem Schändlichen widerfährt!
23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Widersacher,
den Lärm deiner Feinde, der ständig emporsteigt!
Psalm 75
1 Dem Vorsänger. »Verdirb nicht.«[w]
Ein Psalmlied, von Asaph.
2 Wir danken dir, o Gott, wir danken dir,
denn nahe ist dein Name;
man verkündet deine Wundertaten![x]
3 »Wenn ich finde, dass die Zeit da ist,[y]
so werde ich recht richten.
4 Mag die Erde wanken und alle ihre Bewohner —
Ich habe ihre Säulen fest gestellt!« (Sela.)
5 Ich sprach zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig!
und zu den Gottlosen: Erhebt nicht das Horn![z]
6 Erhebt euer Horn nicht hoch,
redet nicht mit frech emporgerecktem Hals!
7 Denn weder von Osten noch von Westen,
auch nicht von der Wüste her kommt Erhöhung;
8 sondern Gott ist der Richter;
den einen erniedrigt, den anderen erhöht er.
9 Denn ein Becher ist in der Hand des Herrn,
gefüllt mit schäumendem Würzwein;
davon schenkt er ein:
sogar seine Hefen[aa] müssen schlürfen und trinken
alle Gottlosen auf Erden.
10 Ich aber will es ewig verkünden;
dem Gott Jakobs will ich lobsingen.
11 Und alle Hörner der Gottlosen will ich abhauen;
aber die Hörner des Gerechten sollen erhöht werden!
Psalm 76
1 Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel.
Ein Psalmlied, von Asaph.
2 Gott ist in Juda bekannt,
sein Name ist groß in Israel;
3 in Salem ist sein Zelt[ab]
und seine Wohnung in Zion.
4 Dort zerbricht er die Blitze[ac] des Bogens,
Schild, Schwert und Kriegsgerät. (Sela.)
5 Glanzvoll bist du, Mächtiger,
Über den Bergen von Beute!
6 Die Tapferen werden ausgeplündert;
sie sinken in ihren Schlaf,
und den Kriegsleuten versagen die Hände.
7 Von deinem Schelten, o Gott Jakobs,
sinken Ross und Reiter in tiefen Schlaf!
8 Du bist zu fürchten,
und wer kann vor deinem Angesicht bestehen,
wenn dein Zorn entbrennt?
9 Wenn du das Urteil vom Himmel erschallen lässt,
erschrickt die Erde und hält sich still,
10 wenn Gott sich erhebt zum Gericht,
um zu retten alle Elenden im Land. (Sela.)
11 Denn der Zorn des Menschen muss dich preisen,
mit dem Rest der Zornesflammen gürtest du dich.
12 Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott;
von allen Seiten soll man Geschenke bringen dem Furchtgebietenden!
13 Er beschneidet den Mut der Fürsten
und ist furchtbar gegen die Könige auf Erden.
Psalm 77
1 Dem Vorsänger. Für Jeduthun.
Ein Psalm Asaphs.
2 Ich rufe zu Gott und will schreien;
zu Gott rufe ich, und er wolle auf mich hören!
3 Zur Zeit meiner Not[ad] suche ich den Herrn;
meine Hand ist bei Nacht ausgestreckt und ermüdet nicht,
meine Seele will sich nicht trösten lassen.
4 Denke ich an Gott, so muss ich seufzen,
sinne ich nach, so ermattet mein Geist. (Sela.)
5 Du hältst meine Augenlider offen;
ich werfe mich hin und her und kann nicht reden.
6 Ich gedenke an die alte Zeit,
an die Jahre der Urzeit;
7 ich gedenke an mein Saitenspiel in der Nacht,
ich sinne in meinem Herzen nach,
und es forscht mein Geist:
8 Wird denn der Herr auf ewig verstoßen
und niemals wieder gnädig sein?
9 Ist"s denn ganz und gar aus mit seiner Gnade,
und ist die Verheißung zunichte für alle Geschlechter?
10 Hat denn Gott vergessen, gnädig zu sein,
und im Zorn seine Barmherzigkeit verschlossen? (Sela.)
11 Und ich sage: Ich will das erleiden,
die Änderungen, welche die rechte Hand des Höchsten getroffen hat.[ae]
12 Ich will gedenken an die Taten des Herrn;
ja, ich gedenke an deine Wunder aus alter Zeit,
13 und ich sinne nach über alle deine Werke
und erwäge deine großen Taten:
14 O Gott, dein Weg ist heilig![af]
Wer ist ein so großer Gott wie du, o Gott?
15 Du bist der Gott, der Wunder tut;
du hast deine Macht erwiesen an den Völkern!
16 Du hast dein Volk erlöst
mit deinem Arm,
die Kinder Jakobs und Josephs. (Sela.)
17 Als dich, o Gott, die Wasser sahen,
als dich die Wasser sahen, da brausten sie;
ja, das Meer wurde aufgeregt.
18 Die Wolken gossen Wasser aus,
es donnerte im Gewölk,
und deine Pfeile fuhren daher.
19 Deine Donnerstimme erschallte im Wirbelwind,
Blitze erhellten den Erdkreis;
die Erde erbebte und zitterte.
20 Dein Weg führte durch das Meer
und dein Pfad durch gewaltige Fluten,
und deine Fußstapfen waren nicht zu erkennen.
21 Du führtest dein Volk wie eine Herde
durch die Hand von Mose und Aaron.
Psalm 78
1 Ein Maskil; von Asaph.
Höre, mein Volk, meine Lehre;
neigt eure Ohren zu den Reden meines Mundes!
2 Ich will meinen Mund zu einer Gleichnisrede öffnen,
will Rätsel vortragen aus alter Zeit.
3 Was wir gehört und gelernt haben
und was unsere Väter uns erzählt haben,
4 das wollen wir ihren Kindern nicht vorenthalten,
sondern den Ruhm des Herrn erzählen dem späteren Geschlecht,
seine Macht und seine Wunder, die er getan hat.
5 Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob
und ein Gesetz gegeben in Israel;
und er gebot unseren Vätern,
es ihren Kindern zu verkünden,
6 damit das spätere Geschlecht es wisse,
die Kinder, die noch geboren werden sollten,
damit auch sie aufständen
und es ihren Kindern erzählten;
7 damit diese auf Gott ihr Vertrauen setzten
und die Taten Gottes nicht vergäßen
und seine Gebote befolgten
8 und nicht würden wie ihre Väter,
ein trotziges und widerspenstiges Geschlecht,
ein Geschlecht, das kein festes Herz hatte,
und dessen Geist nicht treu war gegen Gott.
9 Die Söhne Ephraims [waren wie] gerüstete Bogenschützen,
die sich umwenden am Tag der Schlacht.
10 Sie bewahrten den Bund Gottes nicht
und weigerten sich, nach seinem Gesetz zu wandeln.
11 Und sie vergaßen seine Taten und seine Wunder,
die er sie hatte sehen lassen.
12 Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan
im Land Ägypten, im Gebiet von Zoan.
13 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch
und türmte die Wasser auf wie einen Damm.
14 Er leitete sie bei Tag mit einer Wolke
und mit dem Licht eines Feuers durch die ganze Nacht.
15 Er spaltete Felsen in der Wüste
und tränkte sie wie mit großen Fluten;
16 er ließ Bäche aus dem Felsen hervorspringen
und Wasser herabfließen in Strömen.
17 Dennoch fuhren sie fort, gegen ihn zu sündigen
und den Höchsten zu erzürnen in der Wüste.
18 Und sie versuchten Gott in ihrem Herzen,
indem sie Speise forderten für ihr Gelüste.
19 Und sie redeten gegen Gott und sprachen:
»Kann Gott uns wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?
20 Siehe, er hat den Felsen geschlagen,
dass Wasser flossen und Bäche sich ergossen.
Kann er aber auch Brot geben?
Wird er seinem Volk Fleisch verschaffen?«
21 Darum, als der Herr das hörte,
da wurde er zornig,
und Feuer entbrannte gegen Jakob,
ja, Zorn stieg auf über Israel,
22 weil sie Gott nicht glaubten
und nicht auf seine Rettung vertrauten.
23 Und doch hatte er den Wolken droben geboten
und die Türen des Himmels geöffnet;
24 und hatte Manna auf sie regnen lassen zum Essen
und ihnen Himmelskorn gegeben.
25 Der Mensch aß das Brot der Starken;
er sandte ihnen Speise, bis sie satt waren.
26 Er ließ den Ostwind am Himmel hinfahren
und führte durch seine Kraft den Südwind herbei;
27 er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub
und Geflügel wie Sand am Meer,
28 und ließ sie mitten in ihr Lager fallen,
rings um ihre Wohnung her.
29 Da aßen sie und wurden völlig satt;
er gewährte ihnen, wonach sie gelüstet hatten.
30 Sie hatten ihre Begierde noch nicht gestillt,
und ihre Speise war noch in ihrem Mund,
31 da erhob sich der Zorn Gottes gegen sie;
und er tötete die Vornehmsten[ag] unter ihnen,
und die auserwählten [Krieger] Israels streckte er nieder.
32 Trotz alledem sündigten sie weiter
und glaubten nicht an seine Wunder.
33 Darum ließ er ihre Tage wie einen Hauch vergehen
und ihre Jahre in Schrecken.
34 Wenn er sie schlug, so fragten sie nach ihm
und kehrten wieder um und suchten Gott;
35 und sie gedachten daran, dass Gott ihr Fels ist,
und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
36 Aber sie heuchelten vor ihm mit ihrem Mund
und logen mit ihren Zungen;
37 denn ihr Herz war nicht aufrichtig gegen ihn,
und sie hielten nicht treu an seinem Bund fest.
38 Er aber war barmherzig und vergab[ah] die Schuld
und vertilgte sie nicht;
und oftmals wandte er seinen Zorn ab
und erweckte nicht seinen ganzen Grimm;
39 denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind,[ai]
ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkehrt.
40 Wie oft lehnten sie sich gegen ihn auf in der Wüste
und betrübten ihn in der Einöde!
41 Und sie versuchten Gott immer wieder
und bekümmerten den Heiligen Israels.
42 Sie gedachten nicht an seine Hand,
an den Tag, als er sie von dem Feind erlöste;
43 als er seine Zeichen tat in Ägypten
und seine Wunder im Gebiet von Zoan;
44 als er ihre Ströme in Blut verwandelte
und ihre Bäche, sodass man nicht trinken konnte;
45 als er Ungeziefer unter sie sandte, das sie fraß,
und Frösche, die sie verderbten;
46 als er dem Vertilger[aj] ihren Ertrag gab
und der Heuschrecke die Frucht ihrer Arbeit;
47 als er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug
und ihre Maulbeerbäume durch eine verheerende Wasserflut,
48 und ihr Vieh dem Hagel preisgab
und ihre Herden den Blitzen;
49 als er gegen sie die Glut seines Zornes entsandte,
Wut und Grimm und Drangsal,
eine ausgesandte Schar Verderben bringender Engel;
50 als er seinem Zorn den Lauf ließ,
ihre Seele nicht vor dem Tod bewahrte,
sondern ihr Leben der Pest preisgab;
51 als er alle Erstgeburt in Ägypten schlug,
die Erstlinge der Kraft in den Zelten Hams.
52 Und er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe
und leitete sie wie eine Herde in der Wüste
53 und führte sie sicher, dass sie sich nicht fürchteten;
ihre Feinde aber bedeckte das Meer.
54 Und er brachte sie in sein heiliges Land,[ak]
zu diesem Berg, den seine Rechte erworben hat.
55 Und er vertrieb die Heiden vor ihnen her
und teilte ihnen das Erbe aus mit der Messschnur
und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.
56 Aber sie versuchten Gott, den Höchsten,
und waren widerspenstig gegen ihn
und bewahrten seine Zeugnisse nicht,
57 sondern sie wichen zurück und fielen ab wie ihre Väter;
sie gingen fehl wie ein trügerischer Bogen.
58 Und sie reizten ihn zum Zorn durch ihre Höhen
und zur Eifersucht durch ihre Götzenbilder.
59 Gott hörte es und geriet in Zorn,
und er verabscheute Israel sehr.
60 Und er verließ[al] seine Wohnung in Silo,
das Zelt, das er unter den Menschen aufgeschlagen hatte;
61 und er gab seine Macht in Gefangenschaft
und seine Herrlichkeit in Feindeshand.
62 Er überlieferte sein Volk dem Schwert
und war zornig über sein Erbe.
63 Seine jungen Männer verzehrte das Feuer,
und seine Jungfrauen mussten ohne Brautlied bleiben.
64 Seine Priester fielen durchs Schwert,
und seine Witwen konnten keine Totenklage halten.
65 Da erwachte der Herr wie ein Schlafender,
wie ein Held, der aufjauchzt vom Wein.
66 Und er schlug seine Feinde in die Flucht,
ewige Schande fügte er ihnen zu.
67 Und er verwarf das Zelt Josephs
und erwählte nicht den Stamm Ephraim,
68 sondern er erwählte den Stamm Juda,
den Berg Zion, den er liebt.
69 Und er baute sein Heiligtum gleich Himmelshöhen,
gleich der Erde, die er auf ewig gegründet hat.
70 Und er erwählte seinen Knecht David
und nahm ihn von den Schafhürden weg.
71 Als er den tragenden Schafen nachging, holte Er ihn,
Dass er Jakob weiden sollte, sein Volk,
und Israel, sein Erbe.
72 Und er weidete sie mit aller Treue seines Herzens
und leitete sie mit weiser Hand.
Psalm 79
1 Ein Psalm Asaphs.
O Gott, es sind Heiden in dein Erbteil eingedrungen!
Sie haben deinen heiligen Tempel verunreinigt
und Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht!
2 Sie haben die Leichname deiner Knechte
den Vögeln des Himmels zur Speise gegeben,
das Fleisch deiner Getreuen
den wilden Tieren;
3 sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser,
rings um Jerusalem her,
und niemand hat sie begraben.
4 Wir sind ein Hohn geworden für unsere Nachbarn,
zu Spott und Schande denen, die uns umgeben!
5 Wie lange, o Herr? Willst du ewiglich zürnen?
Soll dein Eifer wie Feuer brennen?
6 Gieße deinen Grimm über die Heiden aus, die dich nicht kennen,
und über die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen!
7 Denn man hat Jakob gefressen,
und seine Wohnung haben sie verwüstet.
8 Rechne uns nicht die Verschuldungen unserer Vorfahren an;
dein Erbarmen komme uns eilends entgegen,
denn wir sind sehr geschwächt!
9 Hilf uns, du Gott unseres Heils,
um der Ehre deines Namens willen,
und rette uns und vergib uns unsere Sünden
um deines Namens willen!
10 Warum sollen die Heiden sagen:
»Wo ist [nun] ihr Gott?«
Lass unter den Heiden offenbar werden vor unseren Augen
die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte!
11 Lass vor dich kommen das Seufzen des Gefangenen;
bewahre durch deinen gewaltigen Arm die dem Tod Geweihten,[am]
12 und vergilt unseren Nachbarn
siebenfältig in ihren Schoß
ihren Hohn, womit sie dich, Herr, verhöhnt haben!
13 Wir aber, dein Volk und die Schafe deiner Weide[an],
wir wollen dir ewiglich danken
und deinen Ruhm erzählen von Geschlecht zu Geschlecht.
Psalm 80
1 Dem Vorsänger. Nach der [Melodie] »Lilien«. Ein Zeugnis[ao] von Asaph. Ein Psalm.
2 Du Hirte Israels, höre,
der du Joseph führst wie Schafe;
der du thronst über[ap] den Cherubim, leuchte hervor[aq]!
3 Erwecke deine Macht vor Ephraim, Benjamin und Manasse,
und komme zu unserer Rettung!
4 O Gott, stelle uns wieder her,
und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!
5 O Herr, Gott der Heerscharen,
wie lange noch raucht dein Zorn beim Gebet deines Volkes?
6 Du speist sie mit Tränenbrot
und tränkst sie mit einem großen Krug voll Tränen.
7 Du machst uns zum Zankapfel für unsere Nachbarn,
und unsere Feinde spotten untereinander.
8 O Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her;
und lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!
9 Einen Weinstock hast du aus Ägypten herausgebracht;[ar]
du hast die Heidenvölker vertrieben und ihn gepflanzt.
10 Du machtest Raum vor ihm,
dass er Wurzeln schlug und das Land erfüllte;
11 sein Schatten bedeckte die Berge
und seine Ranken die Zedern Gottes;
12 er streckte seine Zweige aus bis ans Meer
und seine Schoße bis zum Strom.
13 Warum hast du nun seine Mauer niedergerissen,
dass alle ihn zerpflücken, die vorübergehen?
14 Der Eber aus dem Wald zerwühlt ihn,
und die wilden Tiere des Feldes weiden ihn ab.
15 O Gott der Heerscharen, kehre doch zurück!
Blicke vom Himmel herab und sieh,
und nimm dich dieses Weinstocks[as] an
16 und des Setzlings, den deine Rechte gepflanzt,
des Sohnes, den du dir großgezogen hast!
17 Er ist mit Feuer verbrannt, er ist abgeschnitten,
vor dem Schelten deines Angesichts sind sie umgekommen!
18 Deine Hand sei über dem Mann deiner Rechten,[at]
Über dem Sohn des Menschen, den du dir großgezogen hast,[au]
19 so werden wir nicht von dir weichen.
Belebe uns, so wollen wir deinen Namen anrufen!
20 O Herr, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her!
Lass dein Angesicht leuchten, so werden wir gerettet!
Psalm 81
1 Dem Vorsänger. Auf der Gittit. Von Asaph.
2 Singt fröhlich Gott, der unsere Stärke ist,
jauchzt dem Gott Jakobs!
3 Stimmt ein Lied an und nehmt das Tamburin zur Hand,
die liebliche Laute samt der Harfe!
4 Stoßt am Neumond[av] in das Horn[aw],
am Vollmond,[ax] zum Tag unseres Festes!
5 Denn das ist eine Satzung für Israel,
es ist eine Verordnung des Gottes Jakobs.[ay]
6 Er setzte es ein als Zeugnis für Joseph,
als er auszog gegen das Land Ägypten.
— Eine Sprache, die ich nicht kannte, höre ich:
7 »Ich habe die Last von seiner Schulter genommen,
seine Hände sind den Tragkorb losgeworden.
8 Als du mich anriefst in der Not,
da brachte ich dir Rettung;
ich antwortete dir im Donnergewölk
und prüfte dich am Haderwasser.[az] (Sela.)
9 Höre, mein Volk, ich will dich ermahnen[ba];
Israel, wenn du mir doch Gehör schenken wolltest!
10 Kein anderer Gott soll bei dir sein,
und einen fremden Gott bete nicht an!
11 Ich bin der Herr, dein Gott,
der dich heraufgeführt hat aus dem Land Ägypten.
Tue deinen Mund weit auf, so will ich ihn füllen!
12 Aber mein Volk hat meiner Stimme nicht gehorcht,
und Israel war mir nicht zu Willen.
13 Da gab ich sie dahin in die Verstocktheit ihres Herzens,
dass sie wandelten nach ihrem eigenen Rat.
14 O dass doch mein Volk mir gehorsam wäre,
und Israel in meinen Wegen wandelte!
15 Wie bald wollte ich ihre Feinde demütigen
und meine Hand wenden gegen ihre Widersacher!
16 Die den Herrn hassen, müssten sich ihm schmeichelnd unterwerfen;
ihre Zeit aber würde ewiglich währen!
17 Und Er würde sie mit dem besten Weizen speisen;
ja, mit Honig aus dem Felsen würde ich dich sättigen!«
Psalm 82
1 Ein Psalm Asaphs.
Gott steht in der Gottesversammlung[bb],
inmitten der Mächtigen[bc] richtet er:
2 »Wie lange wollt ihr ungerecht richten
und die Person des Gottlosen ansehen[bd]? (Sela.)
3 Schafft Recht dem Geringen und der Waise,
den Elenden und Armen lasst Gerechtigkeit widerfahren!
4 Befreit den Geringen und Bedürftigen,
errettet ihn aus der Hand der Gottlosen!«
5 Aber sie erkennen nichts und verstehen nichts,
sondern wandeln in der Finsternis;
es wanken alle Grundfesten der Erde![be]
6 »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter
und allesamt Söhne des Höchsten;
7 dennoch sollt ihr sterben wie ein Mensch
und fallen wie einer der Fürsten!«
8 Mache dich auf, o Gott, richte die Erde;
denn du bist Erbherr über alle Völker!
Psalm 83
1 Ein Psalmlied; von Asaph.
2 Bleibe nicht ruhig, o Gott,
schweige nicht und sei nicht still, o Gott!
3 Denn siehe, deine Feinde toben,
und die dich hassen, erheben das Haupt.
4 Sie machen listige Anschläge[bf] gegen dein Volk,
verabreden sich gegen deine Schutzbefohlenen[bg].
5 Sie sprechen: »Kommt, wir wollen sie vertilgen, dass sie kein Volk mehr seien,
dass an den Namen Israel nicht mehr gedacht werde!«
6 Ja, sie haben einen einmütigen Beschluss gefasst,
sie haben einen Bund gegen dich geschlossen:
7 die Zelte Edoms und die Ismaeliter,
Moab und die Hagariter,
8 Gebal und Ammon und Amalek,
das Philisterland samt den Bewohnern von Tyrus.
9 Auch Assur hat sich ihnen angeschlossen
und ist den Söhnen Lots ein Beistand geworden. (Sela.)
10 Mach es mit ihnen wie mit Midian, wie mit Sisera,
wie mit Jabin am Bach Kison,
11 die vertilgt wurden in Endor,
zu Dünger wurden fürs Ackerfeld!
12 Mache ihre Edlen wie Oreb und Seb,
wie Sebach und Zalmunna alle ihre Fürsten,
13 sie, die sagen: »Wir wollen für uns in Besitz nehmen
die Wohnungen Gottes!«
14 Mein Gott, lass sie sein wie ein Blätterwirbel,
mache sie wie Stoppeln vor dem Wind!
15 Wie ein Feuer, das den Wald verbrennt,
und wie eine Flamme, welche die Berge versengt,
16 so verfolge sie mit deinem Ungewitter
und schrecke sie mit deinem Sturmwind!
17 Bedecke ihr Angesicht mit Schande,
dass sie nach deinem Namen fragen, o Herr!
18 Lass sie beschämt und erschreckt werden für immer,
lass sie schamrot werden und umkommen,
19 damit sie erkennen, dass du, dessen Name Herr ist,
allein der Höchste bist über die ganze Erde!
Psalm 84
1 Dem Vorsänger. Auf der Gittit. Von den Söhnen Korahs. Ein Psalm.
2 Wie lieblich sind deine Wohnungen,
o Herr der Heerscharen!
3 Meine Seele verlangte und sehnte sich
nach den Vorhöfen des Herrn;
nun jubeln mein Herz und mein Leib
dem lebendigen Gott zu!
4 Hat doch der Sperling ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für sich,
wo sie ihre Jungen hinlegen kann:
deine Altäre, o Herr der Heerscharen,
mein König und mein Gott!
5 Wohl denen, die in deinem Haus wohnen;
sie preisen dich allezeit! (Sela.)
6 Wohl dem Menschen, dessen Stärke in dir liegt,
[wohl denen], in deren Herzen gebahnte Wege sind![bh]
7 Wenn solche durch das Tal der Tränen[bi] gehen,
machen sie es zu lauter Quellen,
und der Frühregen bedeckt es mit Segen.
8 Sie schreiten von Kraft zu Kraft,
erscheinen vor Gott in Zion.
9 Herr, Gott der Heerscharen, höre mein Gebet;
du Gott Jakobs, achte darauf! (Sela.)
10 O Gott, unser Schild, sieh doch;
blicke auf das Angesicht deines Gesalbten[bj]!
11 Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend;
ich will lieber an der Schwelle im Haus meines Gottes stehen,
als wohnen in den Zelten der Gottlosen![bk]
12 Denn Gott, der Herr, ist Sonne und Schild;
der Herr gibt Gnade und Herrlichkeit,
wer in Lauterkeit wandelt, dem versagt er nichts Gutes.
13 O Herr der Heerscharen,
wohl dem Menschen, der auf dich vertraut!
Psalm 85
1 Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Psalm.
2 Herr, du hast deinem Land [einst] Gnade gewährt,
hast das Geschick Jakobs gewendet,
3 hast vergeben die Schuld deines Volkes,
hast alle ihre Sünde zugedeckt. (Sela.)
4 Du hast all deinen Grimm hinweggetan,
hast dich abgewandt von der Glut deines Zornes:
5 so stelle uns wieder her,[bl] du Gott unsres Heils,
lass ab von deinem Unmut gegen uns!
6 Oder willst du ewig mit uns zürnen,
deinen Zorn währen lassen von Geschlecht zu Geschlecht?
7 Willst du uns nicht wieder neu beleben,
damit dein Volk sich an dir erfreuen kann?
8 Herr, lass uns deine Gnade schauen
und schenke uns dein Heil!
9 Ich will hören, was Gott, der Herr, reden wird;
denn er wird Frieden zusagen seinem Volk und seinen Getreuen
— nur dass sie sich nicht wieder zur Torheit wenden!
10 Gewiss ist seine Rettung denen nahe, die ihn fürchten,
damit die Herrlichkeit in unserem Land wohne.
11 Gnade und Wahrheit sind einander begegnet,
Gerechtigkeit und Friede haben sich geküsst.
12 Die Wahrheit wird aus der Erde sprossen
und Gerechtigkeit vom Himmel herabschauen.
13 Dann wird der Herr auch das Gute geben,
und unser Land wird seinen Ertrag abwerfen;
14 Gerechtigkeit wird vor Ihm hergehen
und den Weg bereiten für seine Tritte.
Psalm 86
1 Ein Gebet Davids.
Neige dein Ohr, o Herr, und erhöre mich,
denn ich bin elend und arm;
2 bewahre meine Seele, denn ich bin dir zugetan;
hilf du, mein Gott, deinem Knecht, der sich auf dich verlässt!
3 Sei mir gnädig, o Herr;
denn zu dir rufe ich allezeit!
4 Erfreue die Seele deines Knechtes;
denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele!
5 Denn du, Herr, bist gut und vergibst gern;
und du bist reich an Gnade für alle, die dich anrufen.
6 Vernimm, o Herr, mein Gebet,
und achte auf die Stimme meines Flehens!
7 Am Tag meiner Not rufe ich dich an,
denn du erhörst mich.
8 Dir, Herr, ist keiner gleich unter den Göttern,
und nichts gleicht deinen Werken!
9 Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen
und vor dir anbeten, o Herr,
und deinem Namen Ehre geben;
10 denn du bist groß und tust Wunder,
du bist Gott, du allein!
11 Weise mir, Herr, deinen Weg,
damit ich wandle in deiner Wahrheit;
richte mein Herz auf das eine,
dass ich deinen Namen fürchte![bm]
12 Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen,
und deinem Namen Ehre erweisen auf ewig.
13 Denn deine Gnade ist groß über mir[bn],
und du hast meine Seele errettet aus[bo] der Tiefe des Totenreichs.
14 O Gott, es sind Vermessene gegen mich aufgestanden,
und eine Rotte von Gewalttätigen trachtet mir nach dem Leben;
sie haben dich nicht vor Augen.
15 Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott,
langsam zum Zorn[bp] und von großer Gnade und Treue.
16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig!
Verleihe deinem Knecht deine Stärke,
und hilf dem Sohn deiner Magd!
17 Tue an mir ein Zeichen zum Guten,
damit meine Hasser es zu ihrer Beschämung sehen,
dass du, Herr, mir geholfen und mich getröstet hast.
Psalm 87
1 Von den Söhnen Korahs. Ein Psalmlied.
Er hat sie gegründet auf heiligen Bergen;
2 der Herr liebt die Tore Zions
mehr als alle Wohnungen Jakobs.
3 Herrliches ist über dich verheißen,
du Stadt Gottes! (Sela.)
4 Ich nenne Rahab[bq] und Babel denen, die mich kennen;
siehe, Philisterland und Tyrus und Kusch[br]:
»Dieser ist dort geboren.«
5 Aber von Zion wird man sagen:
»Mann für Mann ist in ihr geboren«,
und der Höchste selbst wird sie befestigen.
6 Der Herr wird zählen, wenn er die Völker verzeichnet:
»Dieser ist dort geboren.« (Sela.)
7 Und sie singen beim Reigen:
»Alle meine Quellen sind in dir!«
Psalm 88
1 Ein Psalmlied. Von den Söhnen Korahs. Dem Vorsänger.
Nach Machalat-Leannot[bs]. Ein Maskil Hemans, des Esrachiters.
2 O Herr, du Gott meines Heils[bt],
ich schreie Tag und Nacht vor dir!
3 Lass mein Gebet vor dich kommen,
neige dein Ohr zu meinem Flehen!
4 Denn meine Seele ist gesättigt vom Leiden,
und mein Leben ist dem Totenreich nahe.
5 Ich werde schon zu denen gerechnet, die in die Grube hinabfahren;
ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.
6 Ich liege unter den Toten,
bin den Erschlagenen gleich, die im Grab ruhen,
an die du nicht mehr gedenkst
und die von deiner Hand abgeschnitten sind.
7 Du hast mich in die unterste Grube gelegt,
in die Finsternis, in die Tiefen.
8 Auf mir lastet dein Grimm,
und du bedrängst mich mit allen deinen Wogen. (Sela.)
9 Du hast meine Bekannten von mir entfremdet,
du hast mich ihnen zum Abscheu[bu] gemacht;
ich bin eingeschlossen und kann nicht heraus.
10 Mein Auge ist verschmachtet vor Elend;
ich rufe dich, Herr, täglich an,
strecke meine Hände aus nach dir.
11 Wirst du an den Toten Wunder tun,
oder werden die Schatten auferstehen und dich preisen? (Sela.)
12 Wird man im Grab deine Gnade verkündigen,
deine Wahrheit im Abgrund[bv]?
13 Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt,
deine Gerechtigkeit im Land der Vergessenheit?
14 Ich aber schreie zu dir, Herr,
und am Morgen kommt dir mein Gebet entgegen.
15 Warum, o Herr, verwirfst du meine Seele,
verbirgst dein Angesicht vor mir?
16 Von Jugend auf bin ich elend und dem Tod nahe,
ich trage deine Schrecken und weiß mir keinen Rat.
17 Deine Zorngerichte ergehen über mich,
deine Schrecknisse vernichten mich.
18 Sie umgeben mich wie Wasser den ganzen Tag,
sie umringen mich allesamt.
19 Freunde und Gefährten hast du von mir weggetan,
meine Vertrauten [in die] Finsternis.[bw]
Psalm 89
1 Ein Maskil. Von Etan, dem Esrachiter.
2 Die Gnadenerweise des Herrn will ich ewiglich besingen,
von Geschlecht zu Geschlecht deine Treue mit meinem Mund verkünden.
3 Ich sage: Auf ewig wird die Gnade gebaut,
deine Treue gründest du fest in den Himmeln:
4 »Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten,
habe meinem Knecht David geschworen:
5 Auf ewig will ich deinen Samen[bx] fest gründen
und für alle Geschlechter deinen Thron bauen!« (Sela.)
6 Und die Himmel werden deine Wundertat preisen, o Herr,
ja, deine Treue in der Gemeinde der Heiligen!
7 Denn wer in den Wolken ist dem Herrn zu vergleichen,
wer ist dem Herrn ähnlich unter den Göttersöhnen[by]?
8 Gott ist sehr gefürchtet im Kreis[bz] der Heiligen
und furchtgebietend über alle um ihn her.
9 O Herr, Gott der Heerscharen,
wer ist mächtig wie du, Herr?
Und deine Treue ist um dich her!
10 Du beherrschst das ungestüme Meer;
wenn sich seine Wogen erheben,
so stillst du sie.
11 Du hast Rahab[ca] zermalmt wie einen Erschlagenen,
deine Feinde zerstreut mit deinem starken Arm.
12 Dein sind die Himmel, dir gehört auch die Erde,
der Erdkreis[cb] und was ihn erfüllt;
du hast es alles gegründet.
13 Norden und Süden hast du erschaffen,
Tabor und Hermon jauchzen über deinen Namen.
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